Meldungen vom 10. bis 14.01.2022
Montag, 10.01.2022
Positivliste für Schnelltests, die Omikron erkennen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat eine Positivliste für Corona-Schnelltests angekündigt, welche die neue Omikron-Variante gut erkennen. „Ich habe am Nachmittag das Paul-Ehrlich-Institut veranlasst, eine Positivliste vorzubereiten mit Tests, die für Omikron besonders geeignet sind beziehungsweise Omikron früh erkennen“, sagte der SPD-Politiker dem ARD-Hauptstadtstudio.
In der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ sagte Lauterbach am Sonntagabend: „Wir wissen nicht genau, wie gut diese Tests für Omikron wirken.“ Das habe man bisher aber auch noch nicht prüfen können, weil man keine Referenzwerte gehabt habe. „Also wir wussten nicht genau: Wie viel Viruslast muss da sein, damit jemand mit Omikron infiziert überhaupt für andere ansteckend ist? Diese Daten bekommen wir gerade jetzt.“ Es gebe eine gewisse Wahrscheinlichkeit, „die ist sehr hoch“, dass vorhandene Tests Omikron auch nachweisen.
Eine erste Einschätzung hatte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bereits abgegeben – demnach sind die meisten der in Deutschland angebotenen Corona-Schnelltests auch zum Nachweis der neuen Omikron-Variante geeignet. Davon sei „auf der Grundlage der aktuellen Datenlage auszugehen“, schreibt das PEI auf seiner Internetseite. Bis Mitte Dezember hätten insgesamt 245 verschiedene sogenannte Antigentests ein allgemeines Prüfverfahren durch ein PEI-Labor durchlaufen, 199 hätten die Untersuchung bestanden. Von diesen 199 könnten wiederum die allermeisten eine Omikron-Infektion nachweisen. Der Grund: Die große Mehrheit der in Deutschland angebotenen Tests schlage auf ein Protein des Virus an, dass von den Omikron-Mutationen vergleichsweise wenig betroffen sei. dpa / vs
Gesundheitsminister beraten über mögliche vierte Impfung
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beraten bei ihrer ersten regulären Konferenz in diesem Jahr voraussichtlich über eine mögliche vierte Impfung gegen das Coronavirus. Das geht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus der Tagesordnung für die Runde am Montag hervor. Bisher läuft in Deutschland die Booster-Impfkampagne mit Auffrischungsimpfungen. Israel impft zum Beispiel bereits das vierte Mal.
Die Gesundheitsminister wollen sich den Informationen zufolge auch über die aktuelle Infektionslage und über neue Erkenntnisse zur Omikron-Virusvariante sowie über den Stand von Corona-Tests austauschen. Zudem geht es um die Ergebnisse der Ministerpräsidentenkonferenz vom Freitag und um den Stand der Impfungen bei Apotheken, Zahn- und Tierärzten. dpa / vs
DAP: FakePassCheck
Die Ausstellung von COVID-19-Impfzertifikaten in den Apotheken erfordert eine besondere Sorgfalt, denn immer mehr gefälschte Impfpässe sind im Umlauf. Doch woran können Apotheken diese Fälschungen erkennen?
Das DeutscheApothekenPortal (DAP) zeigt auf worauf geachtet werden sollte anhand von aktuellen Fälschungsbeispielen aus den Apotheken.
Nur Registrierte Apotheken haben Zugriff auf diese Daten und können sich austauschen oder auch warnen. Hier geht's zur Registrierung.
Rund 149.000 weitere Impfungen gegen Corona am Sonntag
In Deutschland sind am Sonntag 149.000 Impfdosen gegen Corona gespritzt worden. Dies teilte das Robert Koch-Institut (RKI) am Montag in Berlin mit. Damit haben nun mindestens 59,8 Millionen Menschen (71,9 Prozent der Bevölkerung) den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze. Eine zusätzliche Auffrischungsimpfung erhielten inzwischen mindestens 35,6 Millionen (42,9 Prozent). Diese dritte Dosis gilt als wichtig für einen wirksamen Schutz vor der ansteckenderen Virusvariante Omikron.
Nicht geimpft sind 21,1 Millionen (25,4 Prozent) – darunter auch etwa vier Millionen Kinder unter vier Jahren, für die bislang kein Impfstoff zugelassen ist. Dem RKI zufolge bekamen etwa 62 Millionen (74,5 Prozent) bislang mindestens eine Spritze. Die Bundesregierung strebt eine Marke von 80 Prozent bis Ende Januar an. dpa / vs
Mehr Tests für mehr Sicherheit: Schulen und Kitas starten ins Jahr
Angesichts der ansteckenderen Omikron-Variante sollen mehr Tests ein Plus an Sicherheit bringen, wenn Schulen und die meisten Kitas in Bayern an diesem Montag nach den Weihnachtsferien wieder starten. Vor allem die Eltern von Krippen- und Kindergartenkindern müssen sich umgewöhnen: Wenn sie künftig nicht dreimal in der Woche einen negativen Test ihrer Kinder nachweisen, dürfen diese die Einrichtungen nicht betreten. Die Änderungen bei den Tests in den Schulen hingegen sind minimal: Auch geimpfte und genesene Schülerinnen und Schüler müssen sich nun wieder regelmäßig testen.
Bei den Kita-Kindern galt bislang nur eine Empfehlung, die Kinder auf freiwilliger Basis dreimal in der Woche auf eine Corona-Infektion zu testen. Die Kosten für die Selbsttests übernahm dabei wie auch in Zukunft der Freistaat - die Eltern konnten sich Berechtigungsscheine für den Bezug der Tests in Apotheken ausstellen lassen.
Ab dem 10. Januar jedoch müssen die Eltern testen, wenn sie nicht an der Kita-Tür wieder abgewiesen werden wollen. Es gilt nun eine „Testnachweispflicht“: Die Sorgeberechtigten müssen dreimal in der Woche „glaubhaft versichern“, dass sie die Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr selbst zu Hause getestet haben – und das Ergebnis negativ ausfiel. Und zwar grundsätzlich jeden Montag, Mittwoch und Freitag.
An den Schulen bleibt es bei den bisherigen Testmodalitäten – mit einer Ausnahme: Bislang waren Schüler, die doppelt geimpft oder von einer Corona-Infektion genesen waren, von der regelmäßigen Testpflicht im Schulgebäude befreit. Angesichts der hohen Zahl von Infektionen und der als ansteckender eingestuften Omikron-Variante müssen auch sie nun wieder regelmäßig zum Teststäbchen greifen. dpa / vs
Impf-Appell des Ärztepräsidenten – Impfungen dringend nachholen
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt hat an die Menschen appelliert, sich wegen der rasant ausbreitenden Omikron-Variante umgehend impfen oder eine Auffrischungsimpfung geben zu lassen. Wer noch nicht erst- und zweitgeimpft sowie geboostert sei, sollte dies dringend nachholen, sagte Reinhardt der „Rheinischen Post“.
„Zwar schützt auch die Booster-Impfung nicht verlässlich vor einer Corona-Infektion, sehr wahrscheinlich bleibt einem aber ein schwerer Krankheitsverlauf mit Krankenhausaufenthalt oder sogar intensivmedizinischer Behandlung erspart“, machte Reinhardt deutlich.
Er riet zudem: „Auch dreifach Geimpfte müssen sich strikt an die AHA-Regeln halten, um das Virus nicht an die besonders gefährdeten älteren Menschen oder an solche mit Vorerkrankungen weiterzutragen.“ Die AHA-Regeln beinhalten, dass man Masken im Alltag tragen, Abstand halten und Hygienemaßnahmen beachten soll. dpa / vs
FDP-Politiker Ullmann: Altersbezogene Corona-Impfpflicht möglich
In der Debatte über eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona kann sich der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann unter bestimmten Bedingungen eine altersabhängige Regelung vorstellen. „Eine Impfpflicht, wie Italien sie eingeführt hat, halte ich auch für möglich“, sagte Ullmann der Deutschen Presse-Agentur. Dort trat am Samstag eine Impfpflicht für über 50-Jährige in Kraft. „Sie wäre aus meiner Sicht verhältnismäßig, wenn das Funktionieren unseres Gesundheitswesens gefährdet ist“, betonte Ullmann. Ihm sei wichtig, „dass sobald sich die Lage ändert und das Virus endemisch wird, sich auch die Debatte zur Impfpflicht erübrigt“.
„Der Maßstab für unser Handeln müssen nicht die Infektionszahlen, sondern die Krankheitszahlen sein“, sagte Ullmann der „Augsburger Allgemeinen“. „Wenn diese sich trotz aller anderen Maßnahmen erhöhen, könnte eine selektive, altersbezogene Impfpflicht greifen. Zum Beispiel für Menschen ab 50 Jahren – das ist aber bislang nur eine Überlegung.“
Eine Impfpflicht ab 50 Jahren hatte bereits der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger vorgeschlagen. In Griechenland wurde eine Impfpflicht für Menschen über 60 beschlossen.
Über eine allgemeine Corona-Impfpflicht soll der Bundestag voraussichtlich in diesem Jahr in freier Abstimmung ohne die sonst übliche Fraktionsdisziplin entscheiden. dpa / vs
Booster schützt Ältere zu 90 Prozent vor schwerem Verlauf
Booster-Impfungen gegen das Coronavirus bieten Senioren einer aktuellen Analyse zufolge auch bei einer Infektion mit der Omikron-Variante einen hohen Schutz vor einem schweren Verlauf. Drei Monate nach der Drittimpfung liegt der Schutz vor Einlieferung ins Krankenhaus bei rund 90 Prozent, wie die britische Gesundheitsbehörde UKHSA zu Beginn des Wochenendes mitteilte. Nach nur zwei Impfdosen liege der Schutz vor schweren Verläufen drei Monate nach der Impfung bei rund 70 Prozent, nach sechs Monaten noch bei 50 Prozent.
Der Schutz vor einer Corona-Infektion mit milden Symptomen lag auf Omikron bezogen drei Monate nach der Booster-Impfung noch bei rund 30 Prozent.
Für die Studie wertete die britische Behörde die Daten von Senioren ab 65 Jahren aus, bei denen die Booster-Impfung bereits einige Monate zurücklag. Auch in Großbritannien werden für die Booster-Impfungen, die im vergangenen Herbst starteten, in allen Altersgruppen die Impfstoffe von Biontech und Moderna verwendet. dpa / vs
Luxemburg, Schweden und Israel werden Corona-Hochrisikogebiete
Die Bundesregierung stuft das Nachbarland Luxemburg sowie fast 40 weitere Länder wegen hoher Corona-Infektionszahlen von diesem Sonntag an ganz oder teilweise als Hochrisikogebiete ein. Das hatte das Robert Koch-Institut mitgeteilt. Wer aus einem solchen Gebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien.
Neben Luxemburg werden am Sonntag unter anderem Schweden, Australien, Argentinien, die Vereinigten Arabischen Emirate mit dem Winterurlaubsziel Dubai, Israel und Kenia auf die Risikoliste gesetzt. Insgesamt erhöht sich die Zahl der Hochrisikogebiete weltweit auf einen Schlag auf mehr als 100 Länder. Das bedeutet, dass etwa jedes zweite Land weltweit wieder Hochrisikogebiet ist. Als einziges Land von der Liste gestrichen wird die Ukraine. Von den Nachbarländern Deutschlands ist ab Sonntag nur noch Österreich kein Hochrisikogebiet. dpa / vs