Meldungen vom 07. bis 11.06.2021
Montag, 05.04.2021
Moderna: EU-Zulassung von COVID-Impfstoff für Kinder beantragt
Nun hat auch der US-Hersteller Moderna bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA die Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren beantragt. Dies teilte das Unternehmen am Montag mit. Bisher darf in der EU nur das Vakzine von Biontech/Pfizer auch so jungen Menschen verabreicht werden. Moderna hat eine EU-Zulassung ab 18 Jahren.
Grundlage des Antrags sei eine Phase-2/3-Studie mit dem mRNA-1273 genannten Moderna-Impfstoff bei 2.500 Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren in den USA, teilte das Unternehmen mit. Die Wirksamkeit habe dabei bei 100 Prozent gelegen. Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil seien wie bei der Phase-3 Studie von Erwachsenen, hieß es weiter. Das Präparat werde „im Allgemeinen gut vertragen“. dpa/vs
RKI: STIKO-Empfehlung zu Kinder-Impfungen erscheint am Donnerstag
Die zum Thema Kinder ergänzte Corona-Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) soll am Donnerstag publiziert werden. Die neue Fassung werde dann im sogenannten Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts (RKI) erscheinen, sagte eine RKI-Sprecherin am Montag auf Anfrage. Es wird erwartet, dass das Expertengremium mangels ausreichender Datenbasis keine generelle Impfempfehlung für alle Kinder ausspricht, sondern den Impfstoff zunächst vor allem etwa für vorerkrankte Kinder vorsieht. Ein Entwurf für den STIKO-Beschluss war am Freitag an Länder und Fachgesellschaften gegangen. Diese können noch Änderungen einbringen, bevor die STIKO den Beschluss fasst. dpa/vs
Kinderärzte: Stehen für Impfwillige ab 12 Jahren bereit
Viele Kinderärzte stehen für die seit Montag auch für Heranwachsende ab 12 Jahren mögliche Schutzimpfung gegen das Coronavirus bereit. Die niedergelassenen Kinderärzte immunisierten bereits seit Wochen junge Patienten ab 16 Jahren, primär die besonders gefährdeten Jugendlichen mit Vorerkrankungen, schilderte eine Sprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Da die Ständige Impfkommission (STIKO) für die Gruppe ab 12 Jahren bisher keine generelle Impfempfehlung gegeben habe, sei der individuelle Beratungsbedarf in den Praxen groß. Zudem fehle Impfstoff.
Eine Immunisierung mit dem Vakzine von Biontech ist seit Montag auch für Kinder ab 12 Jahren erlaubt. Zuvor war er erst ab 16 Jahren frei. Schon jetzt seien mehr als 50 Prozent der Kinder- und Jugendärzte an der Impfkampagne beteiligt, sagte Verbandssprecherin Christiane Thiele. Es gebe dabei einen kleineren Teil, der nur streng nach STIKO-Empfehlung immunisiere und einen ebenfalls kleineren Teil, der jeden jungen Patienten impfe, der dies wünsche. Die große Mehrheit der Kinder- und Jugendärzte liege zwischen diesen beiden Positionen.
In jedem einzelnen Fall müsse ausführlich in der Praxis beraten und beurteilt werden, ob eine Impfung sinnvoll sei. „Wir haben viele Jugendliche, aber auch schon Kinder im Alter von 12, 13 Jahren, die sich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigen und selbst nach einer Impfung fragen“, berichtete die Kinderärztin. Aktuell sei ein großes Problem der viel zu knappe Impfstoff. dpa/vs
Impfung für Kinder: Spahn will nicht auf STIKO-Empfehlung warten
Mit dem Beschluss, auch gesunde Kinder und Jugendliche gegen das Coronavirus zu impfen, wird sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wohl erneut über eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission hinwegsetzen. Nun hagelt es Kritik von mehreren Fachgesellschaften, die auf die Expertise der STIKO vertrauen.
Corona-Impfungen werden mit Ende der Priorisierung generell frei
Impfwillige können sich ab diesem Montag unabhängig von der bisher gültigen Prioritätenliste in Deutschland gegen Corona impfen lassen. Mit dem Ende der Priorisierung ist die Vergabe des Impfstoffs generell an die gesamte Bevölkerung möglich. In Deutschland können nun alle ab 12 Jahre geimpft werden. Allerdings soll es den Sommer über dauern, bis für alle genug Impfstoff da ist.
Deshalb mahnten Spitzenvertreter von Deutschlands Ärztinnen und Ärzten sowie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Impfwilligen zur Geduld. Gleichzeitig steigen mehr als 6.000 Betriebsärzte in die Impfungen ein. Sie erhalten in der ersten Woche dafür 702.000 von insgesamt gut 6,6 Millionen für die Woche angekündigten Impfstoffdosen. Derzeit wird viel Impfstoff für die Zweitimpfungen verwendet. Die Priorisierung verfolgte das Ziel, Menschen mit hohem Corona-Risiko zuerst zu schützen. dpa/vs
Große Impfbereitschaft bei jungen Menschen in Deutschland
Die Bereitschaft jüngerer Menschen in Deutschland zu einer Corona-Impfung ist laut einer Umfrage grundsätzlich hoch. Nach den Ergebnissen der im April durchgeführten Befragung würden sich 58 Prozent der 16- bis 26-Jährigen impfen lassen, wenn sie am nächsten Tag ein Impfangebot bekämen. Die Umfrage des Instituts YouGov im Auftrag der TUI Stiftung lag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor. 47 Prozent dieser Impfwilligen würden sich „ohne jeden Zweifel“ impfen lassen, 9 Prozent „mit einem schlechten Gefühl“.
16 Prozent sagten bei der im April durchgeführten Umfrage, sie würden erst einmal abwarten, bis mehr Menschen geimpft seien. Lediglich 15 Prozent gaben an, sich nicht impfen lassen zu wollen. dpa/vs
Betriebsärzte-Verband: Gedämpfte Erwartungen an Einstieg beim Impfen
Vor dem Einstieg der Betriebsärzte in die Corona-Impfungen warnt der zuständige Verband vor zu hohen Erwartungen. Der Präsident des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Wolfgang Panter, verwies zur Begründung auf die geringen Impfstoffmengen. „Für die kommende Woche konnte jeder Betriebsarzt 800 Dosen bestellen und er bekommt am Ende 102. Für die darauffolgende Woche kann jeder Betriebsarzt nur noch 300 Dosen bestellen. Das ist ja ein klares Signal“, sagte Panter dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Mehr als 6.000 Betriebsärzte haben nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums Impfstoff geordert. In der ersten Woche sollen sie insgesamt 702.000 Dosen bekommen. Sie starten zunächst mit dem Präparat von Biontech/Pfizer.
Panter riet den Betriebsärzten, zuerst jene Mitarbeiter zu impfen, die ein höheres Infektionsrisiko haben, etwa weil sie in Werkshallen eng zusammenarbeiten oder viel Kundenkontakt haben. Büromitarbeiter oder Beschäftigte im Homeoffice könnten nachrangig geimpft werden. Der Verbandschef empfahl den Unternehmen zudem, mögliche Nebenwirkungen einzukalkulieren: „Vor allem in Arbeitsbereichen, die Auswirkungen auf das ganze Unternehmen haben, also zum Beispiel der Leitstand in einem Kraftwerk, sollte man besser nicht alle Mitarbeiter gleichzeitig impfen.“ dpa/vs
Delta-Virusvariante wird sich durchsetzen
Intensivmediziner rechnen damit, dass sich die zunächst in Indien entdeckte Delta-Variante des Coronavirus in Deutschland durchsetzen wird. „Der große Unsicherheitsfaktor ist gerade die neue Mutation B.1.617.2, die noch ansteckender als die derzeit dominierende Variante B.1.1.7 sein soll. Schrittweise wird sich deshalb auch in den nächsten Wochen diese neue Mutation durchsetzen“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, der „Rheinischen Post“. Wenn die Menschen unvorsichtig würden, könnten die Infektionszahlen wieder hochschnellen. „Dann ist eine vierte Welle möglich“, warnte Marx. Die Intensivmedizin sei auf dieses Szenario aber vorbereitet.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach räumte in derselben Zeitung ein, dass die Delta-Variante deutlich gefährlicher sei. Die gute Nachricht sei aber, dass sie in Deutschland bisher weniger als zwei Prozent der Infektionen ausmache. „Wenn wir Superspreading verhindern, sind wir bei dieser Variante auf der sicheren Seite“, sagte Lauterbach. Daher sollten Innenräume von Restaurants, Hotels und bei Veranstaltungen nur für Geimpfte, Getestete oder Genesene zugänglich sein, forderte der SPD-Politiker. „Im Herbst kann es eine kleinere vierte Welle geben, aber wir werden keinen Lockdown mehr brauchen“, prognostizierte Lauterbach. dpa/vs