Meldungen vom 07. bis 11.06.2021
Dienstag, 08.06.2021
Start für digitalen Corona-Impfnachweis rückt näher
Der Start für den digitalen Corona-Impfpass in Deutschland rückt näher. Ab kommendem Montag (14. Juni) soll man sich in vielen Apotheken den digitalen Nachweis einer vollständigen Impfung nachträglich ausstellen lassen können, wie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände am Dienstag in Berlin mitteilte. Bereits zuvor soll die freiwillige Anwendung namens „CovPass“ nach Angaben aus dem Bundesgesundheitsministerium für alle Interessenten in den App-Stores für Smartphones zur Verfügung stehen.
Die EU-Länder und das EU-Parlament hatten sich kürzlich auf Details eines europaweiten Zertifikats geeinigt, mit dem man Impfungen, Tests und überstandene COVID-19-Erkrankungen nachweisen kann. Dies soll auch Reisen erleichtern. Dabei geht es um eine Ergänzung des weiter verwendbaren gelben Impfheftes.
Den digitalen Nachweis soll man sich künftig direkt in Praxen oder Impfzentren erstellen lassen und dann per Smartphone nutzen können. Auch nachträgliche Ausstellungen sollen möglich sein – etwa bei Ärzten und Apotheken. Vor dem bundesweiten Start war ein Testlauf in ausgewählten Impfzentren begonnen worden. dpa/vs
STIKO-Entwurf: Kinder mit bestimmten Erkrankungen gegen Corona impfen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Corona-Impfung laut einem vorläufigen Entwurf nur Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren mit bestimmten Vorerkrankungen. Das Gremium nennt laut dem als vertraulich gekennzeichneten Papier, das der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag vorlag, rund ein Dutzend Krankheitsbilder, die mit anzunehmendem erhöhtem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf einhergingen. Eine generelle Impfempfehlung für die Altersgruppe wird in dem Entwurf nicht ausgesprochen.
Die STIKO listet auf: Fettleibigkeit, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder relevante Immunsuppression, schwere Zyanose, schwere Herzinsuffizienz, schwere pulmonale Hypertonie, chronische Lungenerkrankungen mit einer anhaltenden Einschränkung der Lungenfunktion, chronische Niereninsuffizienz, chronische neurologische oder neuromuskuläre Erkrankungen, maligne Tumorerkrankungen, Trisomie 21 (Down-Syndrom) und syndromale Erkrankungen mit schwerer Beeinträchtigung.
Zusätzlich sieht der STIKO-Entwurf eine Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren vor, „in deren Umfeld sich Angehörige oder andere Kontaktpersonen mit hoher Gefährdung für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden, die selbst nicht geimpft werden können oder bei denen der begründete Verdacht auf einen nicht ausreichenden Schutz nach Impfung besteht (z. B. Menschen unter relevanter immunsuppressiver Therapie)“.
Wie nach entsprechenden Äußerungen von STIKO-Mitgliedern zu erwarten war, wird im Entwurf zunächst wegen „großer Wissenslücken“ hinsichtlich der Sicherheit keine generelle Impfempfehlung für die Altersgruppe ausgesprochen. Der Piks sei aber „nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch und Risikoakzeptanz des Kindes oder Jugendlichen bzw. der Sorgeberechtigten möglich“. dpa/vs
Bremen erstes Bundesland mit mehr als 50 Prozent Geimpften
Das Bundesland Bremen hat nach Angaben des Senats als erstes Bundesland mehr als die Hälfte seiner Bevölkerung gegen Corona geimpft. Mit den Impfungen am Dienstag sei die Marke von 50 Prozent überschritten worden, teilte das Gesundheitsressort mit. Außerdem habe bereits ein Viertel aller Bremer mit einer Zweitimpfung den vollen Impfschutz erhalten. „Das sind zwei ganz, ganz wichtige Meilensteine im Kampf gegen die Pandemie“, sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD). dpa/vs
Breite Immunität noch lange nicht in Sicht
Die Universitätsmedizin Magdeburg führt aktuell eine groß angelegte Studie zur Verbreitung des Coronavirus und zur Entwicklung des Immunstatus der Bevölkerung im Großraum der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts durch. Nun liegen die ersten Erkenntnisse aus der SeMaCo-Studie vor.
46 Prozent der Deutschen mindestens einmal gegen Corona geimpft
In Deutschland sind inzwischen 46 Prozent der Menschen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag (Stand: 10.05 Uhr) haben 38,2 Millionen Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten. 18,2 Millionen Menschen (21,9 Prozent) sind vollständig geimpft. Insgesamt sind demnach 55,5 Millionen Impfdosen verabreicht worden. Am Montag wurden laut RKI 577.653 Dosen gespritzt.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schrieb am Dienstag bei Twitter, bei den Über-60-Jährigen seien über 80 Prozent und bei den 18- bis 59-Jährigen 40 Prozent mindestens einmal geimpft. „Wollen wir eine Impfquote von über 75 Prozent erreichen, müssen wir mindestens noch 15 Millionen Menschen überzeugen.“ dpa/vs
Personalengpässe gefährden britische Gesundheitsversorgung
Die Erschöpfung bei Mitarbeitern in den britischen Gesundheits- und Pflegediensten haben laut einem Bericht des zuständigen Parlamentsausschusses in London ein alarmierendes Niveau erreicht. „Der Burnout beim Personal quer durch den (Gesundheitsdienst) NHS und das Pflegesystem stellt ein außerordentlich gefährliches Risiko für das künftige Funktionieren beider Dienste dar“, sagte der Ausschussvorsitzende und ehemalige Gesundheitsminister Jeremy Hunt am Dienstag einer Mitteilung zufolge.
Das britische Gesundheitssystem wird anders als in Deutschland nicht über Beiträge der Versicherten, sondern durch von der Regierung jährlich festgelegte Beträge finanziert. Der Gesundheitsdienst NHS leidet seit Jahren unter Personalmangel und knappen Mitteln. Die Pandemie habe dieses Problem nun noch verstärkt, so der Bericht.
Nur eine langfristige Personalplanung über fünf bis zehn Jahre könne das Problem lösen, hieß es in dem Bericht weiter. Bislang sei die Planung nicht vom Bedarf und der benötigten Kapazität bestimmt, sondern vom Umfang der vorgesehenen Mittel. Das sei im besten Falle „undurchsichtig“, im schlechtesten Fall „verantwortlich für die inakzeptablen Druck auf die Mitarbeiter“. dpa/vs
ECDC: COVID-19-Impfung zunächst nur für Risikogruppen
Nach der Zulassungserweiterung für den Biontech/Pfizer-Impfstoff steht der Impfung von Kindern und Jugendlichen im Alter von zwölf bis 15 Jahren gegen SARS-CoV-2 nichts mehr im Wege. Aber ist das auch sicher und sinnvoll? Die STIKO hält sich in dieser Frage noch bedeckt. Nun hat das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) Überlegungen zur COVID-19-Impfung der Altersgruppe veröffentlicht.
WHO: G7-Gipfel soll für gerechtere Impfstoffverteilung sorgen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wenige Tage vor Beginn des G7-Gipfels an die reichen Länder appelliert, umgehend für die dringend nötigen Corona-Impfstoffe im ärmeren Teil der Welt zu sorgen. Die G7-Staaten hätten bei ihrem Treffen im englischen St. Ives die Macht, zusätzliche 100 Millionen Dosen allein im Juni und Juli zur Verfügung zu stellen, um die weltweiten Impfziele zu erreichen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Das baldige Teilen von Impfstoff ist die beste Art, die akute Phase der Pandemie zu beenden.“ Bisher seien fast 44 Prozent aller Dosen in den reichen Ländern verabreicht worden, aber nur 0,4 Prozent in den armen Regionen. „Besonders frustrierend an diesen Zahlen ist, dass sich daran seit Monaten nichts geändert hat.“
WHO-Experte Mike Ryan erinnerte daran, dass erst eine Impfrate von etwa 80 Prozent der impfbaren Bevölkerung für eine hohe Sicherheit vor dem Virus sorge. Auch gerade Länder mit einer bisher vergleichsweise geringen Zahl von Corona-Infektionen seien auf Impfstoffe angewiesen, da deren Bürger besonders anfällig seien. „Jede Dosis zählt, jede Dosis ist hilfreich“, sagte ein weiterer WHO-Fachmann. dpa/vs
Keine Impfpriorisierung mehr – 18.000 Dosen für Betriebe
Die Thüringer können sich jetzt unabhängig vom Alter um einen Termin für eine Corona-Impfung in den Impfzentren sowie bei Haus-, Kinder- und Betriebsärzten bemühen. Die bisher geltende Impfpriorisierung ist seit Montag bundesweit aufgehoben. Bereits in der vergangenen Woche waren dafür 45.000 Termine allein in den Thüringer Impfzentren freigeschaltet worden. Für 12- bis 16-Jährige wartet das Gesundheitsministerium noch auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission – die Kinder und Jugendlichen können jedoch bereits um eine Beratung beim Kinderarzt bitten.
Mit dem Ende der Priorisierung beginnen laut Gesundheitsministerium nun auch Betriebsärzte mit den Impfungen. Sie könnten zunächst voraussichtlich mit rund 18.000 Dosen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer rechnen, wie aus Lieferprognosen des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht. Der Impfstoff soll zu Wochenbeginn ausgeliefert werden, wie der Vorsitzende des Thüringer Apothekerverbands, Stefan Fink, auf Anfrage sagte.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt verwies etwa darauf, dass nicht jedes Unternehmen über einen festen Betriebsarzt verfüge. Zur Unterstützung kleiner Firmen bei der Aktion planen das Gesundheitsministerium, die Krankenkasse Barmer und die Deutsche Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin Mitte Juni drei zentrale Impftermine für die einzelnen Thüringer IHK-Bereiche in Erfurt, Gera und Suhl. dpa/vs