Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 01. bis 05.02.2021

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Dienstag, den 02.02.2021

Maskenpflicht gilt in Berlin künftig auch im Auto 

In Berlin gilt künftig wegen Corona auch eine Maskenpflicht im Auto. Ausgenommen sind der Fahrer und bei Fahrten im privaten Wagen die Mitglieder des eigenen Haushalts. Das hat der Senat am Dienstag beschlossen, wie der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Dienstag nach der Senatssitzung mitteilte. Vorgeschrieben ist eine medizinische Maske so wie beim Einkaufen und bei Fahrten im ÖPNV. Die neuen Regeln betreffen auch Versammlungen in Form eines Autokorsos und sollen in den kommenden Tagen in Kraft treten. Die aktuelle Infektionsschutzverordnung wird entsprechend angepasst. Quelle: dpa/vs 

Neue Studie zu russischem Corona-Impfstoff zeigt hohe Wirksamkeit 

Nach Kritik an fehlenden belastbaren Studien haben russische Forscher weitere Details zu dem Corona-Impfstoff Sputnik V veröffentlicht. Demnach hat das Vakzin eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent. Die Ergebnisse wurden am Dienstag im medizinischen Fachblatt „The Lancet“ publiziert. Russland strebt eine Registrierung in der EU an. In mehr als 15 Ländern wird der Impfstoff mittlerweile im Kampf gegen das Coronavirus eingesetzt.

Die Wissenschaftler sprachen von „Zwischen-Analysen“ der wichtigen Testphase III unter rund 20.000 Freiwilligen. Die Ergebnisse decken sich mit früheren Angaben. Eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent bedeutet, dass in der geimpften Gruppe 91,6 Prozent weniger Erkrankungen pro 100 Probanden auftraten als in der Kontrollgruppe. Damit hätte Sputnik V nahezu die gleiche Wirksamkeit wie die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer, und eine höhere als das Mittel von Astrazeneca. Quelle: dpa/vs 

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Sorge wegen Mutation der britischen Coronavirus-Variante 

Mit Sorge haben britische Wissenschaftler auf eine Mutation der zunächst in England entdeckten Variante des Coronavirus reagiert. Ein Bericht der Gesundheitsbehörde Public Health England habe ergeben, dass die E484K genannte Mutation spontan in einer Handvoll Fälle aufgetaucht sei, meldete die Nachrichtenagentur PA am Dienstag. „Dies deutet darauf hin, dass die britische Variante nun selbstständig die E484K-Änderung entwickelt“, sagte Jonathan Stoye vom Francis Crick Institute. Nach Informationen des Senders Sky News waren 11 von 200.000 Proben betroffen.

Die Mutante war zuvor bereits in der Variante aus Südafrika festgestellt worden. In einer Untersuchung hatten die Impfstoffproduzenten Pfizer und Biontech festgestellt, dass Geimpfte gegen die Variante aus Südafrika offenbar eine etwas schwächere Immunantwort aufbauen. Dies führe aber „vermutlich nicht zu einer signifikant verringerten Wirksamkeit des Impfstoffs“. Quelle: dpa/vs 

Barmer: AHA-Regeln bremsen Influenza aus 

Die Grippefälle während der Corona-Pandemie fallen wesentlich geringer aus als die Jahre zuvor. Das geht aus einer Auswertung der BARMER hervor. Die Zahl der Krankschreibungen wegen einer Grippe hat sich mehr als halbiert. Durchschnittlich waren 923 bis 1.721 BARMER-Versicherte, zwischen November und Dezember der Jahre 2018 und 2019, pro Woche wegen Influenza krankgeschrieben. Im selben Zeitraum des Jahres 2020 waren es lediglich 661 Personen pro Woche, die wegen einer Grippe arbeitsunfähig waren. Teilweise lagen die wöchentlichen Rückgänge sogar bei mehr als 60 Prozent.

Auch nach Angaben des Robert-Koch-Instituts ist die Grippe aktuell kaum spürbar. „Die Grippe spielt zu Beginn dieses Jahres bisher eine sehr geringe Rolle. Die Abstands- und Hygieneregeln zum Schutz vor Corona senken offensichtlich auch das Influenzarisiko“, sagt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der BARMER. Dies sei ein positiver und immens wichtiger Effekt. Je weniger schwere Grippe-Fälle aufkommen, desto mehr erforderliche Kapazitäten bleibt den Krankenhäusern, um Corona-Kranke zu versorgen. Nun gelte es, nicht nachzulassen und die Abstands- und Hygieneregeln weiterhin konsequent einzuhalten. Quelle: Pressemitteilung BARMER/vs 

Nur eine „Beruhigungspille“? - Kritik an Ergebnis des „Impfgipfels“

Bis zum Sommer sollen die Lieferungen des begehrten Corona-Impfstoffs in Deutschland deutlich anziehen. Nach dem „Impfgipfel“ von Bund und Ländern hoffen vor allem die Kommunen auf mehr Planungssicherheit bei den Impfungen für die Bürger. Doch bis in den April hinein rechnet Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erst einmal noch mit „harten Wochen der Knappheit“ beim Impfstoff. Linke, FDP und Grüne zeigten sich enttäuscht von den Ergebnissen der Spitzengespräche von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Vertretern von Ländern, Pharmaindustrie und der EU-Kommission am Montag.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Dieser Gipfel hat die Versäumnisse der Regierung offengelegt.“ Die Bundesregierung und die Europäische Kommission müssten jetzt eine Task-Force zur Impfstoffbeschaffung einrichten. Die Bundesregierung sollte nach Hofreiters Forderungen „Investitions- und Umrüstungskosten großzügig mitübernehmen und eine Abnahmegarantie für alle Impfstoffe aussprechen“. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch bezeichnete den Gipfel als „Impfplacebo“. Es hätte nach seinen Worten einen klaren Plan der Bundesregierung gebraucht, wie sie Deutschland aus dem „Impfdesaster“ führen wolle. „Dazu wäre ein klarer Produktions- und Verteilungsplan notwendig, der kurzfristig greift“, sagte Bartsch den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Das Ergebnis ist vor allem eine Beruhigungspille an die Bevölkerung.“ Auch FDP-Chef Christian Lindner bezeichnete die Ergebnisse des Gipfels als enttäuschend.

Nach dem Gespräch hatte Merkel erklärt, Bund und Länder wollten in einem „nationalen Impfplan“ künftig auch bestimmte Annahmen modellieren, um Mengen beim Impfstoff vorab besser abschätzen zu können. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, meinte trotzdem: „Die Bund-Länder-Konferenz war die Steigerung des Unverbindlichen.“ So komme Deutschland nicht aus der Pandemie heraus, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Auch Vertreter der Länder zeigten sich unzufrieden. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sprach von einem durchwachsenen Ergebnis der Gespräche. „Die EU-Kommissare konnten für mich nicht überzeugend darstellen, warum nicht mehr bestellt wurde, wie es in anderen Ländern der Fall ist.“ Die EU-Kommission hatte für die gesamte Europäische Union Impfstoff bei verschiedenen Produzenten einkauft. Die Impfungen in Deutschland und dem Rest der EU hatten kurz vor dem Jahreswechsel begonnen. Begleitet waren die ersten Wochen von Lieferschwierigkeiten einzelner Hersteller, Problemen bei der Terminvergabe und Unmut über fehlenden Impfstoff.

Spahn sagte am Montagabend in den ARD-„Tagesthemen“, beim „Impfstoff-Gipfel“ sei allen Teilnehmern klar geworden, dass es im ersten Quartal bis in den April hinein noch „harte Wochen der Knappheit“geben werde. „Das lässt sich nicht schneller beschleunigen, übrigens auch mit Geld nicht“, hätten die Hersteller klargemacht. Geld sei nicht der begrenzende Faktor. Erst im zweiten Quartal werde es nennenswert mehr Impfstoff geben. Biontech-Chef Ugur Sahin sagte in den ARD-„Tagesthemen“, die Hersteller seien in einer Ausnahmesituation. „Wir sind selbst davon abhängig, dass die Zulieferer uns Materialien liefern“, erklärte er. „Wir haben auch keine vollen Lagerstätten. Alles, was wir produzieren, wird de facto sofort ausgeliefert.“ Wenn es zu einer Verzögerung komme wegen eines Problems, schlage das sofort durch. Quelle: dpa/vs 

EMA prüft Antikörper-Medikament für Einsatz gegen Corona 

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat mit der Prüfung eines neuen Corona-Medikaments begonnen, das Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kürzlich für Deutschland eingekauft hat. Der EMA-Ausschuss für Humanarzneimittel untersuche das auf der Kombination von zwei Antikörpern beruhende Mittel REGN-COV2, teilte die Behörde mit. Das Medikament, das gemeinsam vom US-Hersteller Regeneron und vom Schweizer Unternehmen Hoffman-La Roche entwickelt wurde, soll im vergangenen Jahr zur Behandlung der COVID-Infektion des damaligen US-Präsidenten Donald Trump eingesetzt worden sein.

Nach Angaben der EMA erfolgt die Wirksamkeitsprüfung im Rahmen eines sogenannten Rolling-Review-Verfahrens. Dabei bewerten Experten Daten aus Studien, auch wenn diese Versuche noch nicht abgeschlossen sind und noch kein Antrag auf Zulassung gestellt wurde. Das Zulassungsverfahren kann auf diese Weise verkürzt werden. Der EMA zufolge deutet eine Studie darauf hin, dass das Mittel die im Blut vorhandene Menge an Corona-Viren reduzieren kann. Es sei aber noch zu früh, um Schlussfolgerungen über das Verhältnis von Nutzen und Risiken zu ziehen. In den USA gibt es für REGN-COV2 eine Notfallzulassung der Arzneimittelbehörde FDA. Ob die EMA der EU-Kommission die Zulassung für Europa empfehlen wird, ist noch offen. Quelle: dpa/vs 

Roche startet nasalen SARS-CoV-2-Antigentest Mitte Februar 

Der Pharmakonzern Roche bringt einen neuen Corona-Schnelltest auf den Markt: Mitte Februar wird in Ländern, die die CE-Kennung der EU akzeptieren, ein SARS-CoV-2-Antigentest mit Nasenabstrich lanciert. Dieser ist für die Patienten weniger unangenehm als der Rachenabstrich mit Zugang über die Nase. Die Probe kann daher von den Patienten auch selbst entnommen werden, wie Roche in einer Mitteilung vom Montagabend schreibt. Je nach landesspezifischer Regulation braucht es dazu aber eine medizinische Aufsicht. Neben dem als weniger invasiv empfundenen Abstrich könne diese Testmethode damit auch helfen, das Risiko für die medizinischen Fachpersonen zu reduzieren, so Roche. Roche hat für diesen Test die sogenannte CE-Kennung erhalten.  Quelle: dpa/vs 

EU will Corona-Varianten bei Einreiseverbot stärker berücksichtigen 

Bei dem weitgehenden Einreiseverbot in die EU wollen die EU-Staaten die Verbreitung neuer Corona-Varianten in Drittstaaten künftig stärker berücksichtigen. Für Reisende aus Gebieten mit besorgniserregenden Mutationen soll nach der Ankunft eine Quarantäne-Pflicht gelten. Auch zusätzliche Corona-Tests bei oder nach der Ankunft sind vorgesehen. Auf diese Empfehlungen für Einreisen aus Nicht-EU-Staaten einigten sich die Botschafter der EU-Staaten am Montag in Brüssel, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Diplomatenkreisen erfuhr.

Schon zu Beginn der Pandemie hatte die EU im Kampf gegen das Virus die Schotten weitgehend dicht gemacht. Für fast alle Staaten weltweit gelten derzeit grundsätzlich drastische Einreisebeschränkungen. Demnach sind alle nicht zwingend notwendigen Einreisen in alle EU-Staaten außer Irland sowie in die Nicht-EU-Staaten Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island verboten.

Die Empfehlungen sind allerdings nicht bindend, deshalb müssen sich die EU-Länder nicht daran halten. Zudem gelten Ausnahmen etwa für EU-Bürger und ihre Familien. Anfang Juli wurde der Einreisestopp erstmals gelockert. Im Moment betrifft das allerdings nur sechs Länder. Grundlage einer solchen Entscheidung sind unter anderem das Infektionsgeschehen sowie die Quote positiver Testergebnisse in Ländern. Künftig soll auch die Verbreitung neuer Virus-Varianten berücksichtigt werden.

Angesichts dieser besonders gefürchteten Mutationen hatte die EU-Kommission vergangene Woche neue Regeln für die Einreise aus besonders betroffenen Ländern vorgeschlagen. Deutschland hat die Einreise aus solchen Ländern in der Zwischenzeit allerdings schon drastisch eingeschränkt. Doch gibt es zahlreiche Ausnahmen.

Auch die EU-Empfehlungen vom Montag für die Mutationsgebiete sehen Ausnahmen vor. Für Reisende mit wichtiger Funktion könne etwa ein Corona-Schnelltest vor der Abreise ausreichend sein. Für Arbeitnehmer im Transportwesen solle ein Schnelltest bei Ankunft genügen. Für Flugzeug-Besatzungen solle ein „angemessenes“ Test-Regime gelten. Die Empfehlungen müssen nach der Entscheidung der Botschafter noch offiziell im schriftlichen Verfahren von den Hauptstädten angenommen werden. Quelle: dpa/vs 


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