Aktuelles

In der Apotheke werden PTA mit den unterschiedlichsten Themen konfrontiert. Lesen Sie hier die tagesaktuellen News aus den Bereichen Pharmazie, Forschung, Ernährung, Gesundheit und vielem mehr. Bleiben Sie informiert, um Ihre Kunden stets kompetent zu beraten.

6 min merken gemerkt Artikel drucken

Glühwein, Bier und Co.: Mythen rund um Alkohol

zwei Personen halten jeweils eine Tasse Glühwein in den Händen
Glühwein, Punsch und Co. werden in der Vorweihnachtszeit wieder vermehrt konsumiert. | Bild: master1305 / AdobeStock

Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken und mancherorts sind schon die ersten Schneeflocken gefallen. Passend zur Adventszeit wird nun auch wieder vermehrt Glühwein, Punsch, Grog, Feuerzangenbowle und Co. konsumiert. Die Heißgetränke – ob mit oder ohne Alkohol – stimmen nicht nur auf die Weihnachtszeit ein, sondern spenden auch an kalten, winterlichen Tagen wohlige Wärme.  

Allerdings haben sich rund um das Thema Alkohol einige Volksweisheiten etabliert. Wir haben ein paar dieser Behauptungen für Sie unter die Lupe genommen. Was ist wahr?

„Essen schafft eine Grundlage, um nicht so schnell betrunken zu sein.“

Stimmt teilweise.

Wer vor dem Konsum von Alkohol eine deftige Mahlzeit zu sich nimmt, kann dadurch langsamer betrunken werden. Denn: Das Essen bindet den Alkohol und sorgt dafür, dass dieser langsamer ins Blut gelangt. Allerdings verhindert ein voller Magen nicht die gänzliche Aufnahme des Alkohols, sondern hilft nur, weniger schnell betrunken zu werden.

„Schnaps hilft bei der Verdauung.“

Nein.

Ein deftiges Essen bietet meist Anlass für einen Schnaps, um das Völlegefühl loszuwerden und die Verdauung anzuregen. Doch Schnaps unterstützt nicht die Verdauung, sondern verlangsamt sie sogar. Allerdings stimmt es, dass Schnaps eine kurzzeitige entspannende Wirkung auf die Muskulatur und damit auch auf den Magen hat.

Eine lindernde Wirkung bei einem unangenehmen Völlegefühl zeigen stattdessen Tees aus Fenchel, Anis, Kümmel oder Pfefferminze – sie entspannen den Magen und regen die Verdauung an.

„Alkohol wärmt von innen.“

Falsch.

Glühwein und Co. wärmen uns an kalten Tagen nicht von innen – vielmehr ist das Gegenteil der Fall: Alkohol erweitert kurzfristig die Blutgefäße (Vasodilatation). Vorwiegend sind die Gefäße der Gesichtshaut betroffen, was die Rötung im Gesicht (Flush) beim Trinken von Alkohol erklärt.  

Durch diese Vasodilatation fließt vermehrt Blut an die Körperoberfläche. Dadurch entsteht ein wärmendes Gefühl, das allerdings nur von kurzer Dauer ist. Denn: Die entstehende Wärme wird über die Haut an die Luft abgegeben, dadurch verringert sich die Körpertemperatur und der Körper kühlt tatsächlich aus.  

Wer sich auf dem Weihnachtsmarkt also wirklich aufwärmen möchte, sollte lieber zu alkoholfreiem Punsch oder heißer Schokolade greifen.

„Glühwein macht schneller betrunken als normaler Wein.“

Stimmt teilweise.

Die Menge an Glühwein ist mit der von normalem Wein vergleichbar. Im Glühwein steckt meist aber auch immer Zucker und diese Süße sorgt dafür, dass der Alkohol weniger stark wahrgenommen wird. Dadurch wird Glühwein häufig schneller und in größeren Mengen konsumiert.  

Zudem sorgen der enthaltene Zucker und die Wärme dafür, dass der Alkohol schneller ins Blut gelangt und einem „zu Kopf steigt“.

„Wer verschiedene Alkoholsorten mischt, wird schneller betrunken.“

Falsch.

Bislang konnte nicht bewiesen werden, dass das „Durcheinandertrinken“ – also das abwechselnde Trinken verschiedener Alkoholsorten – allein darüber entscheidet, wie schnell man betrunken ist. Entscheidend ist die insgesamt getrunkene Menge an Alkohol und nicht die Reihenfolge der Getränke. Jedoch kann ein Mischen von Alkoholsorten Übelkeit fördern.

„Frauen werden schneller betrunken als Männer.“

Stimmt.

Alkohol wird vom weiblichen Körper – genauer gesagt von der Leber weiblicher Personen – langsamer abgebaut als bei Männern, da weniger abbauende Enzyme in der Leber vorhanden sind.  

Zudem ist der Flüssigkeitsgehalt des Körpers bei Frauen geringer als bei Männern – etwa 50–55 % vs. 60–65 %. Dadurch verteilt sich der Alkohol bei Frauen auf weniger Flüssigkeit, wodurch die Blutalkoholkonzentration bei gleicher getrunkener Alkoholmenge höher ist als bei Männern.

Gut zu wissen: Was versteht man unter der Blutalkoholkonzentration?

Die Blutalkoholkonzentration (BAK) ist ein Maß für die im Körper enthaltene Menge an Ethanol und wird in Promille ‰ oder g/l angegeben. Sie gibt Auskunft darüber, wie stark eine Person alkoholisiert ist und wie stark die Reaktions-, Konzentrations- und Zurechnungsfähigkeit eingeschränkt ist.  

Ab einer Blutalkoholkonzentration von 0,3 ‰ ist in Deutschland eine relative Fahruntüchtigkeit gegeben – ab einem Wert von 1,1 ‰ und mehr spricht man von einer absoluten Fahruntüchtigkeit. Eine letale (tödliche) Dosis ist ab einer Blutalkoholkonzentration von 3,0 bis 5,0 ‰ gegeben.

Im Internet werden verschiedene Promillerechner angeboten – z. B. auf der Website des ADAC. Damit kann grob ermittelt werden, wie viel Promille man nach einer bestimmten Menge Alkohol im Blut hat. Der Promillerechner dient allerdings nur zur groben Orientierung und gibt keine Aussagen über die individuelle Fahrtüchtigkeit.

„Wasser beschleunigt den Alkoholabbau.“

Stimmt nicht.

Die Leber baut – abhängig von Geschlecht, Körpergröße und -gewicht – etwa 0,1 bis 0,2 Promille Alkohol in der Stunde ab. Dieser Vorgang kann jedoch nicht durch das Trinken von Wasser beschleunigt werden.  

Es ist dennoch sinnvoll, zwischendurch Wasser oder nicht alkoholische Getränke zu sich zu nehmen, da Alkohol dem Körper Flüssigkeit entzieht und so einem „Kater am Morgen“ vorgebeugt werden kann.

„Alkohol wirkt entspannend.“

Stimmt teilweise.

Alkohol reduziert die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und die Erregbarkeit bestimmter Nervenzellen. Dadurch werden Emotionen gedämpft und es kehrt ein Gefühl der Entspannung ein – dieser Effekt hält allerdings nicht lange an.

Zugleich beeinträchtigt Alkohol jedoch die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit. Mit zunehmender Gewöhnung sinkt die Fähigkeit, belastende Situationen durchzustehen und zu verarbeiten. Auf lange Sicht werden durch den Alkoholkonsum sogar Belastungen oder Depressionen verstärkt. Außerdem besteht ein erhöhtes Abhängigkeitspotenzial.

„Alkohol hilft beim Schlafen.“

Falsch.

Nach dem Konsum von Alkohol schläft man zwar schneller und leichter ein, allerdings ist der Schlaf weniger erholsam. Denn: Der Körper ist damit beschäftigt den Alkohol abzubauen, wodurch es häufig zu Schlafstörungen kommen kann. Die Tiefschlafphasen verkürzen sich, man schläft unruhig und wacht nachts häufiger auf.

Wichtig: Alkohol darf nicht zusammen mit Schlafmitteln konsumiert werden, da sich die betäubende Wirkung verstärken kann. Dadurch kann beispielsweise der Blutdruck so stark abgesenkt werden, dass es zu einem Kreislaufkollaps kommen kann.  

Vielmehr sollte auf eine gute Schlafhygiene und ausreichenden Schlaf geachtet werden. Quellen:
- https://www.kenn-dein-limit.de/
- DocCheck
- https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/presse/was-ist-gaengigen-mythen-ueber-alkohol-dran
- https://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/kater-kopfweh-kalorien-welche-alkohol-mythen-wirklich-stimmen-und-welche-nicht_id_190884575.html
- https://www.tagesschau.de/inland/regional/rheinlandpfalz/swr-gluehwein-waermt-von-innen--und-andere-mythen-um-das-heissgetraenk-104.html