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PTAheute-Pinnwand KW 42/2024: Diphtherie, pDL-Award und neue Arzneimittel

PTAheute-Pinnwand KW 42/2024
Bilder: Nutthavee, Robert KneschkeJamrooferpix / AdobeStock; DAP; Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche:

Bayer beantragt EU-Zulassung für Medikament gegen Wechseljahresbeschwerden

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat einen Zulassungsantrag für das Mittel Elinzanetant zur Behandlung von mittelschweren bis schweren vasomotorischen Symptomen im Zusammenhang mit der Menopause bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eingereicht. Bereits Anfang August hatte Bayer einen entsprechenden Antrag in den USA gestellt.   

Bayer hatte in den vergangenen Monaten Studiendaten zu Elinzanetant veröffentlicht. Das Mittel reduziert demnach die Häufigkeit und Schwere von Hitzewallungen im Zusammenhang mit den Wechseljahren signifikant im Vergleich zum Placebo.  

Elinzanetant wäre nach Zulassung eine Alternative für Frauen, die keine Hormonersatztherapie möchten oder eine solche aus gesundheitlichen Gründen nicht nutzen können. Quelle: dpa / mia 

Neuer Arzneistoffkandidat gegen chronisches Erschöpfungssyndrom

Das Start-up-Unternehmen Mitodicure hat einen Arzneistoffkandidaten gegen das chronische Erschöpfungssyndrom präsentiert, der noch vor der klinischen Prüfungsphase I steht. 

Das Projekt stützt sich auf einen Pathomechanismus, der viele bekannte Befunde zu einem Kreislauf der Schädigung verknüpft. Damit eröffnet sich eine Perspektive für eine kausale Therapie dieser schwersten Form von Post-COVID

Mitodicure beziffert die für den nächsten Schritt erforderlichen Mittel auf einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Für Arzneistoffkandidaten in onkologischen Nischenindikationen werden solche Beträge regelmäßig ausgegeben. 

Doch bis jetzt setzt sich offenbar das sonderbare jahrzehntelange Desinteresse an ME/CFS trotz der Aufmerksamkeit durch Post-COVID fort. Bisher gibt es keine kausale Therapie, und es sind auch keine vergleichbar weit entwickelten Therapieansätze bekannt. Daher besteht hier die Aussicht auf eine bedeutende Sprunginnovation. Quelle: daz.online 

Nasic® Nasenspray seit 25 Jahren auf dem Markt

Nasic Nasenspray mit goldenen Luftballons
25 Jahre gibt es das nasic® Nasenspray bereits. | Bild: Klosterfrau

Nasic® unterstützt mit seiner bewährten Wirkstoffkombination Schnupfengeplagte nun bereits seit 25 Jahren. In dieser Zeit ist die Marke zum meist empfohlenen Nasenspray und Marktführer unter den Xylometazolin-Kombinationssprays avanciert. 

Gegenüber einer Behandlung mit einem Xylometazolin-Monopräparat sorgt nasic® bei akuter Rhinitis dank des Zusammenspiels von Xylometazolin und Dexpanthenol für einen schnelleren Rückgang der Schnupfensymptome.

Die nasic® Produktpalette reicht mittlerweile von der klassischen Version bis zu konservierungsmittelfreien oder für Kinder ab 2 Jahren geeigneten Nasensprays. 2020 wurde das Sortiment um nasic® neo ergänzt. 

nasic®-cur, das ausschließlich Dexpanthenol als Wirkstoff enthält und zur unterstützenden Behandlung der Heilung von Schädigungen bei trockener Nasenschleimhaut eingesetzt wird, rundet das Sortiment ab. Quelle. PM nasic /mia 

Chargenrückruf: RE:CANNIS 1/17 CBD Cannabisblüten, 10 g 

Die Firma Fette Pharma GmbH, 48531 Nordhorn ruft folgendes Produkt zurück:

RE:CANNIS 1/17 CBD Cannabisblüten  

10 g  

Ch.-B.: PC23005 

Bei der genannten Charge RE:CANNIS 1/17 CBD Cannabisblüten, 10 g (PZN 18751209), wurden Abweichungen der Spezifikation beim Parameter Gehalt während der Stabilitätsuntersuchungen festgestellt.  

Die Rücknahme der Ware erfolgt nach vorheriger Anmeldung bei Fette Pharma GmbH: Telefon: 06103 57173 17; Fax: 06103 5717 3 77; E-Mail: info@fette-pharma.de.  

Nach Anmeldung der Retoure wird ein Kurier organisiert und die Abholung und Gutschrift veranlasst. Die Rücknahme und Annahme der Ware erfolgt durch den Lager- und Logistikdienstleister SK Pharma Logistics GmbH. Quelle: AMK 

Erste pDL-Awards auf expopharm verliehen

Gewinner des pDL-Awards 2024
Die Gewinner des pDL-Awards 2024 | Bild: DAP

Mit dem pDL-Award soll Apotheken, die pharmazeutische Dienstleistungen anbieten, eine Wertschätzung für ihr Engagement entgegengebracht werden. Ins Leben gerufen hat ihn das DeutscheApothekenPortal (DAP) gemeinsam mit der DAZ, PTAheute, Scholz online und apotheken.de. Auf der expopharm wurden die Preise nun erstmalig verliehen. 

Insgesamt haben sich 104 Apotheken beworben. Der vierköpfigen Jury fiel die Entscheidung für die sechs Gewinner nicht leicht.

Letztendlich konnten folgende Apotheken in den jeweiligen Kategorien überzeugen:

  • Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck: Herzog Apotheke aus Neckargemünd
  • Erweiterte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung mit Üben der Inhalationstechnik:  Kopernikus-Apotheke aus Westerstede
  • Erweiterte Medikationsanalyse bei Polymedikation: Raben Apotheke aus Zerbst  
  • Pharmazeutische Betreuung bei oraler Antitumortherapie: Antares-apotheke Hohe Weide aus Hamburg
  • Außergewöhnlicher Einsatz und besonderes Engagement: Medios Apotheke aus Berlin
  • Sonderpreis Nachwuchsförderung pDL (verliehen von der ADG): Barbara-Apotheke aus Odenthal  

Unterstützt wurden die Awards von Aliud Pharma, 1 A Pharma, Heel und ADG. Quelle: daz.online 

Umweltfreundlichere Taschentücher von Bionorica®

Ab sofort werden die Bionorica® Taschentücher auf ein umweltfreundlicheres Hygienepapier umgestellt. Diese Veränderung ist Teil eines kontinuierlichen Engagements bei Bionorica® für Nachhaltigkeit und den Schutz der Umwelt.

Das neue Hygienepapier ist zu 100 Prozent recycelt, ungebleicht und hygienisch und besteht aus softer und saugfähiger Premiumqualität. Das Produkt wurde mit den Umwelt-Siegeln Blauer Engel und FSC Recycled ausgezeichnet. 

Durch die Umstellung auf das neue Hygienepapier kann Bionorica® jährlich einen Wasserverbrauch von ca. 33.000 m3 einsparen. Quelle: PM Bionorica / mia 

Boostrix Polio und Infanrix Hexa: Sterilität der Nadeln nicht gewährleistet!

Über die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) werden Apotheken aktuell gebeten, mit Boostrix Polio und Infanrix Hexa der Firmen Orifarm GmbH und Kohlpharma GmbH belieferte Institutionen über eine nicht gewährleistete Sterilität der beigepackten Nadeln zu informieren. 

Mögliche risikominimierende Maßnahmen weiterer betroffener Re- bzw. Parallelimporteure sollen nach Bekanntwerden tagesaktuell auf der AMK-Website veröffentlicht werden, heißt es.

Auch die Firma CC Pharma GmbH informiert in Abstimmung mit ihrer zuständigen Überwachungsbehörde über die vereinzelte Beeinträchtigung der Sterilität der beigepackten Kanülen bei Infanrix Hexa (Diphtherie-, Tetanus-, Pertussis-, Hepatitis B-, Poliomyelitis- und Haemophilus-influenzae-Impfstoff), Pulver und Suspension zur Herstellung einer Injektionssuspension.

Alle Nadelpakete der betroffenen Packungen sollen entsorgt und stattdessen andere Nadeln der gleichen Größe und Länge verwendet werden. Quelle: daz.online / AMK 

Vier Festnahmen wegen bandenmäßigen Arzneimittelhandels

Bei Durchsuchungen in Asylunterkünften und einer Wohnung in Stuttgart sind vier Männer festgenommen worden. Sie sollen, gemeinsam mit einer weiteren Gruppe, die im August bereits von der Polizei erwischt wurde, bandenmäßig verschreibungspflichtige Schmerzmittel verkauft haben, teilt das Zollfahndungsamt Stuttgart mit.  

Bei der Wohnung in Stuttgart handelte es sich laut Zoll um eine sogenannte „Bunkerwohnung“. Dort seien 10.000 Tabletten Pregabalin, rund 2 Kilogramm Haschisch, mehrere 100 Tabletten Ecstasy und Captagon, eine Kleinmenge Kokain sowie 15.000 Euro Bargeld aufgefunden worden. Die Männer im Alter von 23 bis 36 Jahren sollen laut Zoll Pregabalin und andere Drogen überwiegend im Stadtgebiet Stuttgart verkauft haben.  

Die noch andauernden Ermittlungen zu der ersten Gruppe sollen die Ermittler des Zolls demnach auf die Fährte der zweiten Gruppe geführt haben. Quelle: dpa / mia 

ASS punktet bei ungesundem Lebensstil

In mehreren Studien wurde bereits untersucht, ob die regelmäßige Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) das Risiko senken kann, an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken. 

Obwohl die Daten einen protektiven Effekt von ASS bestätigen, limitieren potenzielle Risiken eine generelle Empfehlung zur Einnahme. Von der Tatsache ausgehend, dass Bewegung, gesunde Ernährung, kein Übergewicht und der Verzicht auf Zigaretten das Risiko für Dickdarmkrebs senken, wurde im Umkehrschluss untersucht, ob Menschen mit einem ungesunden Lebensstil von einer Prävention mit ASS profitieren.

Für alle 107.655 Studienteilnehmer wurde ein Lebensstil-Score errechnet, in den der Body-Mass-Index (BMI), körperliche Aktivität, Ernährung, Rauchen und Alkoholkonsum einflossen. 

Der Score umfasste fünf Punkte, wobei die höchste Punktzahl für einen sehr gesunden Lebensstil vergeben wurde. Als regelmäßige ASS-Einnahme galten zwei oder mehr Tabletten mit 325 mg ASS pro Woche. 

Mithilfe einer Multivarianzanalyse wurden die kumulative Zehn-Jahres-Inzidenz eines kolorektalen Karzinoms, die absolute Risiko­reduktion und die NNT (number needed to treat) ermittelt.

Unter Berücksichtigung des Lebensstils ergab sich folgendes Bild: Bei einem ungesunden Lebensstil (Score 0 oder 1) war die Risikoreduk­tion durch die regelmäßige ASS-Einnahme am höchsten (Abnahme um 1,28 Prozent), bei gesundem Lebensstil nahm die absolute Risikoreduktion ab (Reduktion nur noch um 0,11 Prozent bei einem Score von 4 oder 5). 

Betrachtet man den Einfluss der einzelnen Komponenten des Gesamtscores, so hatten BMI und Rauchen den größten Einfluss auf die absolute Risikoreduktion mit ASS. Die Ergebnisse zeigen, dass der Benefit einer ASS-Einnahme zur Prävention eines kolorektalen Karzinoms vom individuellen Lebensstil abhängt – je ungesünder, desto größer der Nutzen. Quelle: daz.online 

Jetzt auch als Tablette: Monapax® bei Reizhusten

Monapax Tabletten
Neu: Monapax® Tabletten | Bild: Klosterfrau

Neben Sirup und Tropfen steht Monapax® ab sofort auch in Tablettenform zur Verfügung. Unter Verzicht auf Alkohol und Saccharose stillen Monapax® Tabletten bei Erwachsenen und Kindern ab einem Jahr den Hustenreiz, wirken krampflösend und entzündungshemmend. 

Monapax® Tabletten zergehen im Mund ohne zusätzliches Wasser und sind daher auch praktisch für unterwegs anwendbar. Die rein natürlichen Wirkstoffe setzen direkt in den Bronchien an und beeinflussen deshalb nicht das zentrale Nervensystem oder Reaktionsvermögen. 

Monapax® Tabletten sind in Packungsgrößen zu 40 Stück (PZN 18323732) und 100 Stück (PZN 19176440) erhältlich. Quelle: PM Klosterfrau / mia 

Kind in Berlin an seltener Diphtherie erkrankt

Ein Schulkind in Berlin ist an der lebensgefährlichen Diphtherie erkrankt, wie zunächst die „Märkische Allgemeine“ berichtete. Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit bestätigte unter Berufung auf das Gesundheitsamt Spandau einen Fall in einer Gemeinschaftseinrichtung; demnach soll es sich um einen zehn Jahre alten Schüler einer Waldorfschule handeln.

Das Kind war zunächst wegen einer akuten Entzündung der Rachenmandeln in einem Krankenhaus in Brandenburg behandelt worden, später meldete das Krankenhaus einen Verdacht auf respiratorische Diphtherie. Der Verdacht habe sich durch Laboruntersuchungen bestätigt. Aufgrund des Gesundheitszustandes wurde das Kind in eine Berliner Klinik verlegt. Dort werde es invasiv beatmet. 

Erkrankte Menschen können, im Fall einer Hautdiphtherie, Wunden auf der Haut oder, im Fall einer Rachendiphtherie, einen entzündeten Nasen-Rachen-Raum haben. Symptome einer Rachendiphtherie umfassen laut Robert Koch-Institut (RKI) unter anderem Halsschmerzen, Fieber, pfeifende Geräusche beim Einatmen, Schwellungen der Halslymphknoten, später kann eine Mandelentzündung auftreten. Die Erkrankung kann tödlich enden.  

Diphtherie ist hochansteckend. 1913 wurde die Impfung eingeführt, wodurch die Zahl der Infektionen deutlich sank. 20 Jahre lang galt die Krankheit in Deutschland sogar fast als ausgerottet.  

In diesem Jahr gab es dem RKI zufolge in Deutschland bisher 37 bestätigte Fälle, davon zwei in Berlin. Seit Einführung des Infektionsschutzgesetzes 2001 liegen die Fallzahlen für Deutschland jährlich im ein- oder zweistelligen Bereich. Lediglich 2022 und 2023 wurden mehr als 100 Fälle registriert. Quelle: dpa / mia