Welcher Sonnenschutz für Erwachsene ist „gut“?
Erst kürzlich wurde auf PTAheute.de über einen Test von Sonnenschutzmitteln für Kinder des Verbrauchermagazins Ökotest berichtet. Dieser war mit Spannung erwartet worden. Denn im Januar 2024 hatte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) über Funde des Weichmachers Mono-n-hexylphthalat (MnHexP) in Urinproben von Kindern berichtet – woraufhin Sonnenschutzmittel als deren Quelle in Verdacht gerieten.
Als mögliche MnHexP-Quelle wurde der Weichmacher DnHexP (Di-n-hexylphthalat) identifiziert, der als Inhaltsstoff in kosmetischen Mitteln verboten ist. Weitere Untersuchungen zeigten schließlich, dass der UV-Filter DHHB (Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate), der zunehmend in Sonnencremes enthalten und erlaubt ist, mit DnHexP verunreinigt sein kann – und somit eine mögliche MnHexP-Quelle darstellt.
Unter den getesteten Präparaten schnitt schließlich die „Avène Kinder-Sonnenmilch SPF 50+“ von Pierre Fabre als bestes Produkt aus der Apotheke ab. Es enthält keinerlei DHHB und damit auch kein DnHexP als Verunreinigung – sowie keine anderen gesetzlich reglementierten Phthalate.
Und wie steht es um Sonnenschutzmittel für Erwachsene? Dieser Frage ist das Verbrauchermagazin „Stiftung Warentest“ in seiner Juli-Ausgabe nachgegangen – auch dort schneidet Avène unter den getesteten Apotheken-Produkten am besten ab.
Stiftung Warentest: Avène, Eucerin & Vichy schneiden gut ab
„Eau Thermale Avène Sonnenspray“ erhält mit der Note 1,6 das Qualitätsurteil „gut“, was kritische Inhaltsstoffe angeht, schneidet das Spray sogar mit der Note 1,0 ab.
Das Gleiche gilt für „Eucerin Oil Control Dry Touch Body Sun Spray Transparent“, welches zudem im Punkt der Anwendung ein „sehr gut“ erhält. Obwohl das Produkt von Eucerin DHHB als UV-Filter enthält, ist kein DnHexP nachweisbar.
Auch „Vichy Capital Soleil Cell Protect Sonnenspray“ wird von Stiftung Warentest noch als „gut“ bewertet, allerdings mit der Note 2,3.
Was den ausgelobten Sonnenschutz und die kritischen Inhaltsstoffe angeht, schneiden aber alle drei Apotheken-Produkte mit 1,0 ab. Kritisch beurteilt wird beim Vichy-Produkt vor allem die Deklaration.
Stiftung Warentest hat Weichmacher in Ladival nachgewiesen
Obwohl das „Ladival Allergische Haut Sonnenschutz Gel“ insgesamt mit dem Qualitätsurteil 2,7 abschneidet, muss es wohl als Verlierer unter den Apothekenprodukten bezeichnet werden (außerhalb der Apotheke gibt es auch Produkte mit mangelhaftem UV-Schutz!).
Der Grund dafür ist, dass Stiftung Warentest darin DnHexP „in technisch vermeidbaren Konzentrationen“ nachgewiesen hat. Für den Punkt kritische Inhaltsstoffe gibt es somit nur die Note 3,7. Dennoch betont Stiftung Warentest, dass bei den nachgewiesenen DnHexP-Konzentrationen „kein unmittelbares Gesundheitsrisiko“ besteht.
In dem Ladival-Produkt ist auch Titandioxid (in Nanopartikeln) enthalten, was bislang jedoch nur kritisch zu sein scheint, wenn es sich um ein Präparat zum Sprühen handeln würde.
Besser auf UV-Patches verzichten
Von sogenannten „UV-Patches“ (UV-Warn-Stickern) – die aufgeklebt auf der Haut anzeigen sollen, wann es Zeit ist, nachzucremen – rät Stiftung Warentest übrigens grundsätzlich ab. Getestet hat das Verbrauchermagazin die UV-Warn-Sticker von Safer Sun und die Sunny Patches von Eelhoe. Beide Sticker-Patches haben sich als nicht zuverlässig erwiesen.
Unabhängig von solchen Stickern solle man Sonnencreme lieber immer wieder über den Tag reichlich auftragen, auch wenn DHHB als UV-Filter enthalten ist.
Die vollständigen Testergebnisse gibt es bei Stiftung Warentest.