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Was ist eigentlich Vitiligo?

Frau mit Vitiligo hält Hände vors Gesicht
Helle, scharf abgegrenzte Flecken auf der Haut kennzeichnen Vitiligo. | Bild: Savory / AdobeStock

Etwa 1 % der deutschen Bevölkerung ist an Vitiligo – auch Weißfleckenkrankheit genannt –erkrankt. Charakteristisch für Vitiligo ist die Entwicklung von weißen, meist scharf begrenzten Flecken auf der Haut. Die Flecken werden im Verlauf der Erkrankung größer und vermehren sich. 

Die Erkrankung hat durch ihre Auffälligkeit ein psychisch belastendes Potenzial für Betroffene und kann ihre Lebensqualität beeinträchtigen. Depressionen, Angst, niedriges Selbstwertgefühl und soziale Abgrenzung sind häufig die Folge von Vitiligo.

Woher kommt die Weißfleckenkrankheit?

Vitiligo zählt zu den Autoimmunerkrankungen, die im Laufe des Lebens zu jeder Zeit ausbrechen können. Der Pigmentierungsverlust der Haut beruht auf einer Schädigung der pigmentbildenden Melanozyten. 

Die genaue Ursache für Vitiligo ist noch unklar. Man geht heute jedoch davon aus, dass die Entstehung von Vitiligo zum größten Teil auf genetische Faktoren zurückzuführen ist. Aber auch äußere Faktoren wie Rauchen, Stress, bestimmte Medikamente sowie Hautschäden durch intensive UV-Strahlung werden in Zusammenhang mit dem Ausbruch der Erkrankung gebracht.  

Zur Erinnerung: Was sind Melanozyten?

Melanozyten sind verantwortlich für die Produktion von Melanin. Melanin ist ein Farbstoff aus rötlichen, braunen und schwarzen Pigmenten, die unserer Haut, den Haaren und Augen die individuelle Farbe verleihen. 

Melanin kann außerdem UV-Strahlen absorbieren und die Haut so vor Lichteinwirkung schützen.

Vitiligo erscheint oft mit Begleiterkrankungen

Zusammen mit Vitiligo können weitere behandlungsbedürftige Begleiterkrankungen auftreten – insbesondere chronisch entzündliche Hauterkrankungen wie Dermatitis, Psoriasis (Schuppenflechte) und kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata).

Auch Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes mellitus, Autoimmunerkrankungen wie das Sjögren-Syndrom, der systemische Lupus erythematodes, entzündliche Darmerkrankungen sowie weitere Syndrome auch im Augen‑, Hals-Nasen-Ohren- und neurologischen Bereich können sich zusammen mit der Weißfleckenkrankheit manifestieren. 

Vitiligo: Formen und Arten

Es gibt zwei Formen der Vitiligo sowie Unterarten (V. vulgaris, V. akrofazialis und V. generalis) und zwei Untertypen (Typ 1 und Typ 2).

Die relevante Unterteilung sind die zwei Formen:

  • Lokalisierte Form mit vereinzelten weißen Hautbereichen, die nicht symmetrisch auf beiden Körperhälften auftreten
  • Generalisierte Form mit weißen Flecken am ganzen Körper, die symmetrisch auf beiden Körperhälften erscheinen

Welt-Vitiligo-Tag am 25. Juni

Mit dem Welt-Vitiligo-Tag, der jedes Jahr am 25. Juni begangen wird, soll weltweit auf die Weißfleckenkrankheit aufmerksam gemacht werden. 

Der erste Welt-Vitiligo-Tag wurde am 25. Juni 2011 begangen. Die Datumswahl geht auf den Todestag von Michael Jackson zurück, der selbst an Vitiligo erkrankt war. /mia

Wie wird die Weißfleckenkrankheit behandelt?

Die Krankheit kann nicht geheilt werden, allerdings kann eine Behandlung das Voranschreiten der Erkrankung verlangsamen oder sogar zum Wachstum von hautfärbenden Pigmentzellen beitragen (Repigmentierung). 

Das Spektrum möglicher Behandlungsmöglichkeiten ist breit. Phototherapien zählen seit Jahrzehnten jedoch zu den wichtigsten Therapiemodalitäten der Vitiligo.  

Die bekannteste Phototherapie ist die PUVA-Behandlung. PUVA ist eine Kombination aus dem Wirkstoff Psoralen und UV-A-Strahlen. Derzeit gibt es keine Fertigarzneimittel mit Psoralen im Handel, daher werden diese als Rezeptur in Form von Methoxsalen-Creme (NRF 11.96) oder Methoxsalen-Badekonzentrat 5 mg/mL (NRF 11.83.) in der Apotheke angefertigt.

Weitere Therapieoptionen umfassen systemische Immunsuppressiva, topische Kortikoide wie Mometasonfuroat sowie Calcineurininhibitoren wie Tacrolimus und Pimecrolimus.  

Topische Calcineurininhibitoren sind allerdings nur bei Neurodermitis zugelassen, werden dennoch häufig „off-label“ als Alternative zu topischen Kortikosteroiden bei Vitiligo rezeptiert. Im Vergleich zu Kortikosteroiden sind sie auch für eine Langzeitanwendung geeignet.

Ein relativ neuer Behandlungsansatz ist die topische Anwendung des JAK-Inhibitors Ruxolitinib (Opzelura®). Zugelassen ist der Wirkstoff für die Behandlung von Jugendlichen ab 12 Jahren und Erwachsenen.

Unterstützung aus der Apotheke für Vitiligo-Patienten

Da der natürliche Schutz der Haut an den betroffenen Stellen nicht vorhanden ist, ist für jeden Vitiligo-Patienten ein hoher UV-Schutz in Form von Sonnenschutz-Produkten die wichtigste Selbstbehandlung.

Darüber hinaus können weiße Hautareale mit Camouflage-Make-up oder einer kaschierenden Paste abgedeckt werden. Auch die Verwendung von Selbstbräuner ist unbedenklich und dabei sehr effektiv, um die weißen Hautstellen auszugleichen. Quellen: https://www.springermedizin.de/vitiligo/affektive-stoerungen/lebensqualitaet-krankheitslast-und-versorgungsbedarf-von-patient/26839862
https://register.awmf.org/assets/guidelines/013-093l_S1_Diagnostik-Therapie-Vitiligo_2021-04.pdf
 

Vitiligo in Kürze

  • Vitiligo ist weltweit eine häufige Autoimmunkrankheit der Haut, die durch weiße, depigmentierte Hautflecken gekennzeichnet ist.  
  • Für Betroffene häufig auch psychisch belastend, da sie oft von weiteren Erkrankungen und Beschwerden begleitet wird.
  • Therapie erfolgt medizinisch, kosmetisch sowie psychotherapeutisch.  
  • Pflege für den Alltag: hoher UV-Schutz, bei Bedarf abdeckende dekorative Kosmetik (z. B. Camouflage, Selbstbräuner), sanfte Kosmetikprodukte für eine empfindliche Haut