Wie ein akuter Schub behandelt wird: Welche Pflege bei akuter Neurodermitis?
Bis heute ist nicht ganz klar, welche genauen Ursachen für die Entstehung der erblich bedingten Hauterscheinung infrage kommen. Die chronisch entzündliche Erkrankung ist charakterisiert durch starken Juckreiz mit Rötungen und trockenen oder schuppigen Hautstellen.
Wie stark die Hauterscheinungen ausgeprägt sind, ist sehr individuell und von zahlreichen Faktoren abhängig. Beginnend im Säuglingsalter mit Milchschorf über das klassische Ekzem in der Ellenbeuge oder Kniekehle bei Kindern bis hin zu Ekzemen an Hals, Nacken, Beugen, Handgelenken und im Gesicht im Erwachsenenalter, ist unter dem Begriff atopische Dermatitis alles anzutreffen.
Für die Diagnose steht ein ausführlicher Anamnesebogen zur Verfügung, der verschiedene Kriterien zur genauen Identifikation enthält.
Gut zu wissen: Ist Neurodermitis eine allergische Erkrankung?
Ja und nein. Ein atopisches Ekzem kann zusammen mit einer Allergie auftreten, dann ist im Blut auch das spezifische Immunglobulin E erhöht und als Marker verwendbar. Neurodermitis kann demnach in Kombination mit Kontaktekzem, Heuschnupfen oder Nahrungsmittelallergien auftreten.
Die Erkrankung kommt aber auch ohne eine zusätzliche Allergie vor und kann ausschließlich erblich bedingt sein. Ein erhöhter Histaminspiegel im Körper spielt meistens eine entscheidende Rolle.
Entzündungshemmung als Therapie bei Neurodermitis
Im akuten Schub der Erkrankung steht die entzündete, schuppige und vor allem juckende Haut im Vordergrund. Je nachdem, wie schwer der Schub ist, ist die Therapie für die Selbstmedikation geeignet.
Zur antientzündlichen Therapie eignet sich Hydrocortison, welches in einer gut verträglichen Grundlage verarbeitet sein sollte. Beispielsweise kann FeniHydrocort Creme von GSK empfohlen werden, welche mit 0,5 % und 0,25 % Hydrocortisonanteil erhältlich ist. Für Kinder eignet sich die niedrige Konzentration.
FeniHydrocort verzichtet auf Alkohol und Duftstoffe und enthält neben dem Wirkstoff zusätzlich Dexpanthenol, was hautberuhigend und wundheilungsfördernd wirkt. Dadurch wird der Juckreiz gleich zweifach behandelt.
Sollte Hydrocortison keine Linderung bringen oder handelt es sich um einen schweren Schub, muss ein Arztbesuch angeraten werden. Bei den verschreibungspflichtigen Glucocorticoiden stehen hochwirksame Vertreter zur Verfügung, darunter Dexamethason und Mometasonfuroat.
Was kann man noch bei einem akuten Neurodermitis-Schub tun?
Gegen den lästigen Juckreiz können Polidocanol-haltige Lotionen aufgetragen werden. Der früher häufig eingesetzte Steinkohlenteer wird aufgrund der Phototoxizität und eventuell krebserregender Wirkung heute jedoch kaum noch verordnet.
Systemisch werden Antihistaminika eingesetzt, wobei diese gegen den Juckreiz erst in zweiter Linie nach den Glucocorticoiden empfohlen werden. Die Vertreter der 1. Generation zeigen bei atopischer Dermatitis bessere Wirkung, vor allem gegen den Juckreiz. Hier muss die schlaffördernde Wirkung unbedingt angesprochen werden. Auto- oder Fahrradfahren sowie das Trinken von Alkohol oder die Einnahme anderer zentralwirksamer Arzneimittel ist zu vermeiden.
Gelegentlich werden antiseptische Wirkstoffe empfohlen, die häufig Teil von Individualrezepturen sind und vom Arzt verschrieben werden. Dazu zählen Triclosan 1 % oder 2 % in hydrophober Grundlage oder Chlorhexidin 0,5 %–1 %.
Zeigen alle hier genannten akuten Maßnahmen keine Wirksamkeit, stellen die UV-Strahlentherapie oder der Einsatz von Ciclosporin-A mögliche Alternativen dar.
Gut zu wissen: Urea als akute Neurodermitis-Therapie?
Harnstoff oder Urea gehört ausschließlich in die Basistherapie der Neurodermitis und sollte im akuten Schub nicht auf den entzündeten Hautarealen angewendet werden.
Harnstoffhaltige Cremes brennen im akuten Schub stark auf der Haut und sind somit, in der falschen Phase angewendet, kontraproduktiv.