Hautalterung: Helfen Kollagen-Präparate?

Mit fortschreitendem Alter verliert der Körper die Fähigkeit, ausreichend Kollagen zu produzieren, was besonders an der Haut sichtbar wird. Es entstehen Falten, die Haut wird trockener, dünner und weniger elastisch. 

Viele Nahrungsergänzungsmittelhersteller liefern hierzu scheinbar die Lösung auf dem Silbertablett: Kollagen in Form von Kapseln, Pulver oder Trinkampullen, um der Haut ein jugendliches Aussehen zu verschaffen.

Meist enthalten die Präparate Kollagen-Peptide bzw. Kollagenhydrolysat – beide Begriffe haben die gleiche Bedeutung und können als Synonyme betrachtet werden. Durch enzymatische Prozesse wird das vorhandene Kollagen aus den tierischen Ausgangsprodukten wasserlöslich gemacht und in Aminosäure-Bruchstücke zerkleinert. 

So kann der Körper die Kollagen-Bestandteile besser aufnehmen. Die Magensäure zerstört die Kollagenstruktur nicht komplett, sondern zerkleinert die Ketten nochmals, was die Aufnahme in den Körper weiter verbessert. 

Kollagen-Präparate sind immer tierischen Ursprungs, da sie aus Rinder- und Schweinebindegewebe sowie aus Fisch hergestellt werden.

Es gibt mittlerweile zahlreiche Studien, die die Auswirkung von Kollagen zur Einnahme auf den Körper untersucht haben. Beispielsweise zeigt eine Meta-Analyse aus 2021, in welcher 19 Studien mit mehr als 1.000 Teilnehmern ausgewertet wurden, dass die Gabe von hydrolysiertem Kollagen positive Effekte auf die Hautfeuchtigkeit und -elastizität sowie die Faltentiefe im Vergleich zu Placebo aufweist. Die Kollagen-Präparate wurden hier über einen Zeitraum von drei Monaten eingenommen.

Eine weitere Meta-Analyse aus 2023 (Auswertung von 23 Studien mit 1.721 Teilnehmern) konnte dies bestätigen. Hier wird zusätzlich darauf hingewiesen, dass die verbesserte Hautfeuchtigkeit abhängig von der Kollagenquelle sowie der Therapiedauer ist. 

Die Forscher merken an, dass die Ergänzung von Kollagen-Peptiden durchaus positive Effekte auf die Hautalterung haben kann, es aber weiterer großer randomisierter Studien bedarf, um diese Hinweise zu untermauern.

Wie bereits in den Studien deutlich wird, ist die Kollagenquelle entscheidend für den Erfolg einer Behandlung. Ein Blick auf die Inhaltsstoffliste ist deshalb angebracht, um die Kunden in der Apotheke bestmöglich zu beraten. 

Neben Kollagen-Peptiden bzw. -hydrolysat sind häufig Vitamine und Spurenelemente enthalten. Insbesondere Vitamin C, E und Zink spielen eine wichtige Rolle bei der Kollagensynthese. Ob die zusätzlichen Vitamine nötig sind, ist individuell. Wer sich ausgewogen ernährt, kann auf reines Kollagenpulver ausweichen. So werden Vitamin-Überdosierungen vermieden.

Außerdem enthalten viele Kollagen-Produkte Biotin. Es wird auch als Vitamin H bezeichnet und ist im Körper am Aufbau gesunder Haare und Nägel beteiligt. Biotin fungiert als Co-Faktor bei wichtigen Prozessen, wie dem Glucose- und Fettstoffwechsel sowie dem Abbau von Proteinen. 

Es ist beteiligt an der Kreatin-Produktion, was gesunde Haare und feste Nägel fördert. Es sorgt aufgrund der Beteiligung am Fettstoffwechsel für eine gesunde Haut, stabilisiert die Hautbarriere und beugt Trockenheit vor. Biotin kommt natürlicherweise in tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln vor.

Alle Kollagen-Präparate sind tierischen Ursprungs. Dieses tierische Kollagen, bzw. die zerkleinerten Aminosäureketten, sorgen dafür, dass der menschliche Körper daraus wieder körpereigenes Kollagen bilden kann. 

Dennoch findet man bei der Recherche zahlreiche vegane „Collagen“- oder „Nollagen“-Produkte, bei denen es sich lediglich um eine gleichwertige Aminosäure-Mischung (oft mit Glycin und Prolin) handelt. 

Die veganen Präparate enthalten genau wie die tierischen weitere Inhaltsstoffe, u. a. Vitamine, Spurenelemente, Biotin oder Hyaluronsäure. Erste internationale Studien an einzelnen Präparaten zeigen ähnliche positive Effekte wie die tierischen Kollagen-Produkte, wobei aufgrund der vielfältigen Zusammensetzungen keine einheitlichen Empfehlungen ausgesprochen werden können.

Laut derzeitigem Forschungsstand müssen für einen Therapieerfolg die Inhaltsstoffe, die passende Studienlage sowie die Einnahmedauer berücksichtigt werden. Es bedarf einer langfristigen, kontinuierlichen Kollagen-Substitution, um die sinkende körperliche Produktion auszugleichen. 

Es fehlen derzeit groß angelegte Langzeit-Untersuchungen, ob die Einnahme typischer Produkte über einen langen Zeitraum sicher und nebenwirkungsfrei ist. Literatur:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33742704/ (Studie 2021)
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10180699/ (Studie 2023)
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/elasten-und-das-kollagen-wirkt-doch-schoenheit-zum-trinken/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38989962/ (veganes Kollagen)