Welche Basispflege bei Neurodermitis?
Eine sehr trockene und zu Rötungen neigende Haut kommt nicht ausschließlich bei Patienten mit atopischer Dermatitis (Neurodermitis) vor. Daher erkennt man den Neurodermitis-Kunden in der „Schub-freien“ Phase meist nicht auf Anhieb.
Die atopische Dermatitis verläuft chronisch-rezidivierend, das heißt, die Erkrankung dauert lange an und kehrt schubweise wieder. Die akut Phase äußert sich durch
- entzündete Haut,
- starken Juckreiz
- und eine deutliche Rötung der betroffenen Areale.
Häufig sind Ellenbeuge, Kniekehle, Hals oder auch das Gesicht betroffen.
Beratungsfragen an Neurodermitis-Patienten
In der nicht-akuten Zeit (Remissionsphase) verlangen die Betroffenen in der Apotheke häufig Pflegeprodukte und Badezusätze oder äußern einen speziellen Produktwunsch. Durch gezieltes Nachfragen, kann eine atopische Dermatitis im Beratungsgespräch identifiziert werden.
Fragestellungen die sich dafür eignen sind zum Beispiel:
- „Wie lange leiden Sie bereits an dieser trockenen Haut?“
- „Ist die Haut häufig gerötet, entzündet oder stark juckend?“
- „Hat der Arzt bereits eine Diagnose gestellt?“
In den seltensten Fällen verschwinden die Symptome dauerhaft. Daher ist es wichtig den Kunden zu erklären, dass eine regelmäßige Pflege der empfindlichen und trockenen Haut anzustreben ist. So können die Remissionsphasen verlängert und akute Schübe im besten Fall zur Seltenheit werden.
Geeignete Basispflegeprodukte bei Neurodermitis
Ziel der Basistherapie ist es, die Hautbarriere zu stärken und die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen. Zur Reinigung eignen sich milde, pH-neutrale und rückfettende Schäume oder Cremes wie z. B. Dermasence Mousse Reinigungsschaum oder Avène Body mildes Duschgel.
In Vollbädern empfehlen sich ölige Zusätze, wie z. B. Linola Fett N Ölbad. Dadurch trocknet die Haut während des Badens nicht so schnell aus. Die Temperatur sollte nicht zu heiß sein und die Badedauer etwas kürzer ausfallen.
Für die individuelle Pflege der betroffenen Hautstellen stehen zahlreiche Salben, Fettcremes oder Lotionen zur Verfügung. Das wichtigste ist dabei jedoch die Regelmäßigkeit: Bestenfalls wird die Haut zweimal täglich eingecremt.
Ein Blick auf die Inhaltsstoffliste lohnt sich, denn reizende Zusätze wie Duft- oder Konservierungsstoffe sind für Neurodermitis-Patienten ungeeignet. Zu den gern gesehenen Rezepturbestandteilen gehören unter anderem
- Glycerol für die Feuchtigkeit,
- natürliche Öle wie Mandel oder Nachtkerze zur Rückfettung und Pflege sowie
- Harnstoff (Urea) zur Rehydrierung.
Was hilft bei akuten Neurodermitis-Schüben?
Beginnt die Haut eine Entzündung auszubilden, können gerbstoffhaltige Zubereitungen helfen, wie z. B. Tannolact Creme von Galderma oder Badezusätze mit Eichenrinden-Extrakt, beispielsweise von der Aromaöl-Manufaktur.
Ebenso lassen entzündungshemmende Cremes wie z. B. FeniHydrocort oder das juckreizlindernde Fenistil Gel einen akuten Schub schnell abklingen.
Ergänzende Maßnahmen für die Neurodermitis-Therapie
Die Ursachen der Neurodermitis sind noch nicht vollständig bekannt. Es gibt genetische Veranlagungen, allergische Dispositionen und andere Trigger, die einen akuten Schub auslösen können. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können der Stressbewältigung dienen und so die Verträglichkeit des Juckreizes verbessern.
Im beruflichen Alltag sollten Tätigkeiten, die die Haut besonders reizen, vermieden werden. Dazu gehören sehr häufiges Händewaschen oder -desinfizieren sowie das Arbeiten mit Chemikalien. Die Hautbarriere wird dadurch zusätzlich gestört und es kommt häufiger zu akuten Schüben.
Auch der Wohnort spielt eine Rolle: Gelegentlich heilt die atopische Dermatitis am Meer oder im Hochgebirge schneller ab als beispielsweise mitten in der Großstadt. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass auch das Darm-Mikrobiom bei der Entstehung einer atopischen Dermatitis eine Rolle spielt. Die Kinder von Frauen, die am Ende der Schwangerschaft und während der Stillzeit Probiotika eingenommen haben, zeigen ein besonders geringes Risiko an Neurodermitis zu erkranken.
Im Alltag kommt es vor allem auf die Achtsamkeit und den Umgang mit möglichen Auslösern (Trigger) an, denn so kann mit der Neurodermitis als chronische Erkrankung besser umgegangen werden.