Stiftung Warentest prüft Kindersonnencremes
Kinderhaut ist besonders empfindlich gegenüber UV-Licht. Stiftung Warentest rät deswegen zu Sonnenschutzprodukten mit hohem Lichtschutzfaktor mit 30, 50 und 50+. 19 dieser auf dem Markt befindlichen Sonnencremes, -lotionen und -sprays haben die Verbraucherschützer geprüft, mit dabei auch Klassiker wie Eucerin, Ladival und La Roche-Posay, die es in Apotheken gibt. Welche Kindersonnencremes schneiden gut, welche weniger gut ab?
Angegebener Lichtschutzfaktor nicht eingehalten
Wichtig war den Verbraucherschützern vor allem, dass die Hersteller ihren deklarierten UV-Schutz auch tatsächlich einhalten. War dies nicht der Fall, verpasste Stiftung Warentest dem Sonnenschutzprodukt den „Dolchstoß“ und die Note „mangelhaft“.
Überprüft hat Stiftung Warentest die Schutzfunktion der Sonnencremes in vitro – wie viel UV-Strahlung die auf durchsichtigen Plastikplättchen aufgetragenen Sonnenschutzmittel durchlassen – und an lebenden Probanden. Letztere bekamen die Sonnencreme auf den Rücken aufgebracht, anschließend bestimmten die Verbraucherschützer das Reflexionsvermögen der Haut, die keine sichtbare Rötung zeigen durfte.
Tatsächlich gibt es vier geprüfte Sonnenschutzmittel, die bei der Schutzwirkung nicht halten, was ihr Etikett verspricht: „Biosolis Sonnenmilch Kids“, „dm Sundance Kids Sonnenmilch“, „Ey Kids Sunfluid“ und „Mabyen Baby & Kids Sonnencreme“.
Ob diese Produkte auch kritische Inhaltsstoffe enthalten oder wie gut sich die Sonnencremes verteilen lassen – auf diese Untersuchungen verzichtete Stiftung Warentest nach dem schlechten Abschneiden beim wichtigsten Punkt: der Schutzwirkung.
Zusätzlich ärgerlich ist, dass die von Stiftung Warentest als „mangelhaft“ eingestuften Produkte noch nicht einmal besonders preisgünstig sind. Bei Biosolis müssen Verbraucher für 100 ml 24 Euro bezahlen, Mabyen kostet für die gleiche Menge 15 Euro.
Keine bedenklichen Inhaltsstoffe in getesteten Sonnenschutzprodukten
Positives zu berichten weiß Stiftung Warentest bei den Inhaltsstoffen: Alle Herstellen verzichten auf kritische UV-Filtersubstanzen wie Homosalat und Octocrylen. Homosalat soll hormonartig wirken, Octocrylen steht vor allem durch das bei der Herstellung oder Lagerung entstehende Benzophenon im Verdacht, krebserregend zu sein.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält Benzophenon derzeit für „möglicherweise“ krebserzeugend. Die Europäische Kosmetikverordnung verbietet beide Lichtschutzfilter aktuell nicht. Umso mehr freut sich Stiftung Warentest, dass die Hersteller bereits „freiwillig“ ohne Homosalat und Octocrylen in ihren Sonnenschutzprodukten auskommen – das war beim Test 2020 noch anders.
Kleben die Cremes oder lassen sie sich gut auftragen?
Wichtig ist Eltern beim Eincremen ihrer Kinder – neben einem sehr guten Sonnenschutz – zudem, dass sich die Sonnencremes gut verteilen lassen, sie schnell einziehen, nicht kleben und am besten kein weißer Film auf der Haut bleibt. Auch diese Punkte untersuchte Stiftung Warentest anhand von „fünf geschulten Prüferinnen und Prüfern“, die die Produkte auf ihren Unterarmen anwendeten.
Am schlechtesten schnitten hier „Paediprotect Meeressonnencreme“ und „Lavera Kids“ (beide „mangelhaft“) ab. Die Naturkosmetik Lavera sei zu dickflüssig, um durch den Sprühknopf des Pumpsprays zu kommen, sodass für eine Anwendung der Sprühkopf abgeschraubt werden müsse, informiert Stiftung Warentest.
Bei Paediprotect brach die Lotion in wässrige und ölige Bestandteile. Mit „befriedigend“ schnitt noch „Alverde Sonnenbalsam“ (Naturkosmetik) ab, da dm zwar auf einen Weißeffekt hinweise, dieser von den Testern jedoch als „ausgeprägt“ empfunden wurde.
Welche Sonnencremes kann man für Kinder kaufen?
Gutes muss nicht teuer sein, könnte man als Fazit beim Kindersonnencremetest von Stiftung Warentest ziehen. Testsieger sind die Produkte von Lidl („Cien Sun Kids Sonnencreme“) und Rossmann („Sunozon Kids Sonnenspray“), beide schneiden mit „sehr gut“ ab.
Zu bemängeln hat Stiftung Warentest die Auslobung als „wasserfest“ – das könne Anwender vielleicht zu sehr in Sicherheit wiegen, schließlich dürfe man diese Auslobung bereits nutzen, wenn nach zweimal 20 Minuten Baden noch die Hälfte des Schutzes vorhanden sei.
Dass die Cremes preisgünstig zu haben sind (2,75 Euro bzw. 1,68 Euro pro 100 ml), sehen die Verbraucherschützer ebenfalls als positiv an, da beim Auftragen von Sonnencreme „klotzen statt kleckern“ gelte.
Sehr gute Schutzwirkung beim Sonnenschutz aus der Apotheke
Bei den in Apotheken erhältlichen Kindersonnencremes schneidet „Eucerin Kids Dry Touch Sun Gel-Creme Ultraleicht“ am besten ab, vor „La Roche-Posay Anthelios Dermo Pediatrics Lait Hydratant“ und Ladival Für Kinder Sonnenschutz Milch: Zwar erhalten alle am Schluss die Gesamtnote „gut“, sind alle tadellos beim eingehaltenen UV-Schutz und bei den Inhaltsstoffen, doch bei der Anwendung liegen Eucerin und La Roche-Posay mit „sehr gut“ vorn. Ladival bewerten die Verbraucherschützer lediglich mit „befriedigend“.
Kritik übt Stiftung Warentest auch bei diesen Produkten an der ausgelobten Wasserfestigkeit. Über die Grenzen der Wasserfestigkeit bei Sonnenschutzprodukten kann jedoch das pharmazeutische Fachpersonal im Beratungsgespräch informieren.
Vor allem auch darüber, dass „Nachcremen“ nicht die Dauer des UV-Schutzes erhöht, sondern dadurch lediglich ein durch Schwitzen, Baden, Abtrocknen lückenhafter Sonnenschutzfilm auf der Haut wieder vervollständigt wird.