Aktuelles
4 min merken gemerkt Artikel drucken

Was ist eigentlich das Chikungunya-Fieber?

Asiatische Tigermücke sitzt auf einem Blatt
Das durch die Asiatische Tigermücke verbreitete Chikungunya-Fieber äußert sich insbesondere durch plötzliches Fieber und starke Gelenkschmerzen. | Bild: Tony / AdobeStock

Bereits seit Jahren sorgt bei uns eine kleine Stechmücke für Schlagzeilen: die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Diese ursprünglich aus Südostasien stammende Mücke etabliert sich inzwischen weltweit in immer mehr Regionen, zum Beispiel in Südeuropa und Nordamerika. Auch in Deutschland ist die Tigermücke in wärmeren Regionen anzutreffen, vor allem im Oberrheintal (Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen). Man rechnet mit einer weiteren Ausbreitung in Deutschland, gefördert durch die zunehmende Klimaerwärmung

Verbreitungsgefahr durch infizierte Reiserückkehrer

Die Asiatische Tigermücke ist nicht nur ein lästiger Blutsauger, sondern auch ein möglicher Überträger infektiöser Viren. Dazu gehört neben dem Dengue- und dem Zika-Virus auch das Chikungunya-Virus. 

Bisher betrafen alle hierzulande gemeldeten Erkrankungsfälle Reiserückkehrer, die sich die Infektion im Ausland zugezogen hatten. Doch bei einer Ausbreitung der Tigermücke könnte es auch zu Übertragungen in Deutschland kommen. Denn die Stechmücken könnten von infizierten Reiserückkehrern Chikungunya-Viren aufnehmen und sie auf andere Menschen übertragen. Auf diese Weise kam es bereits in Italien zu zwei großen Chikungunya-Virus-Ausbrüchen.

Chikungunya-Symptomatik: Fieber und schwere Gelenkschmerzen 

Beim Chikungunya-Fieber beginnt die Symptomatik meist innerhalb von drei bis sieben Tagen nach dem Stich einer infizierten Mücke. Neben plötzlichem Fieber treten schwere Gelenkschmerzen auf. Diese sind sehr beeinträchtigend, was zum Namen „Chikungunya“ – „der gekrümmt Gehende“ – führte. 

Weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Hautausschlag können hinzukommen. In der Regel bessern sich die Beschwerden nach ungefähr einer Woche. Die Gelenkschmerzen halten aber mitunter monate- oder gar jahrelang an. 

Impfstoff in Sicht 

Eine spezifische Therapie gegen das Chikungunya-Fieber existiert nicht. Auch ist momentan noch keine Impfprävention möglich. Doch es wird derzeit an mehreren Impfstoffen gearbeitet. Für eine Vakzine der französischen Firma Valneva wurde kürzlich die Zulassung in Europa, den USA und Kanada beantragt. 

Wo die Tigermücke Brutstätten findet 

Die Tigermücke benötigt für ihre Vermehrung stehendes Wasser. Auch in kleineren Wasseransammlungen legt das Tigermückenweibchen die Eier ab. Das können Wasserreste in Blumentopfuntersetzern, Eimern und Regentonnen oder Pfützen auf Abdeckplanen sein. Im städtischen Umfeld bieten sich somit viele geeignete Brutstätten. Auch in Kleingartenanlagen oder auf Campingplätzen fühlt sich die Asiatische Tigermücke wohl. 

Durch den internationalen Waren- und Personenverkehr werden außerdem immer wieder Mücken aus dem Ausland bei uns eingetragen. Man erkennt die circa 3 bis 8 mm große Tigermücke an ihren auffallenden Streifen an den Beinen und am Körper.

Neben der Asiatischen Tigermücke kann auch die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) das Chikungunya-Virus übertragen. Die Gelbfiebermücke ist vor allem in den Tropen und Subtropen sowie teilweise im Mittelmeerraum verbreitet. Quellen:
Robert Koch-Institut (RKI); Paul-Ehrlich-Institut (PEI); Centers for Disease Control and Prevention (CDC); Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg; DAZ Nr. 25/2023
 

Chikungunya-Fieber in Kürze

  • Virale Tropenkrankheit, übertragen von Stechmücken der Gattung Aedes (Aedes albopictus – Asiatische Tigermücke, Aedes aegypti – Gelbfiebermücke).
  • Krankheitssymptomatik: plötzlich einsetzendes hohes Fieber, starke Gelenkschmerzen u. a.; Gelenkbeschwerden können Monate bis Jahre anhalten.
  • Keine spezifischen Therapiemöglichkeiten, aber Impfstoff in Sicht.
  • Übertragende Asiatische Tigermücke breitet sich seit einigen Jahren auch in wärmeren Regionen Deutschlands aus. Infektionen aber bisher nur bei Reiserückkehrern nachgewiesen.