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Was ist eigentlich Tanorexie?

junge Frau liegt am Strand und bräunt sich
Häufig sind Frauen von der zwanghaften Bräunung ihrer Haut betroffen. | Bild: contrastwerkstatt / AdobeStock

„Tanorexie“ leitet sich vom englischen Verb „to tan“ (bräunen) und von „Anorexia nervosa“ (Magersucht) ab. Wie bei der Anorexie liegt auch bei der Tanorexie (Bräunungssucht) ein verzerrtes Bild vom eigenen Körper vor. Obwohl die Betroffenen bereits übermäßig gebräunt sind, empfinden sie sich als blass und unattraktiv. Also entsprechend zu Magersüchtigen, die sich selbst als zu dick wahrnehmen. Während von Anorexie Betroffene die Nahrungszufuhr immer weiter einschränken, streben Menschen mit Tanorexie nach noch mehr Hautbräune.

Frauen sind häufig von Tanorexie betroffen

Entsprechend zur Anorexie sind auch von der Tanorexie vor allem junge Frauen betroffen. Mit ihrem Verhalten gefährden sie die eigene Gesundheit. Denn Bräunungssüchtige setzen sich übermäßiger UV-Strahlung aus – sei es im Solarium oder durch die Sonne. Manche gehen mehrmals wöchentlich oder sogar täglich ins Solarium. 

Die Folgen sind vorzeitige Hautalterung und Pigmentstörungen. Langfristig steigt das Hautkrebsrisiko massiv an. Doch typischerweise leugnen Personen mit Tanorexie solche Gefahren.

Tanorexie als psychosoziale Störung

Die Bräunungssucht wird als psychosoziale Störung betrachtet. Eine Psychotherapie kann helfen. Tanorexie ist aber bisher keine offiziell gelistete Erkrankung. 

Dem Bräunungszwang liegt der Wunsch nach Attraktivität zugrunde. Über intensive Bräune definieren Bräunungssüchtige ihr Schönheitsideal und Selbstbewusstsein. Manchmal steht auch eine vermeintliche Aknetherapie am Anfang des Lichtmissbrauchs. 

Noch ein weiterer Aspekt könnte eine Rolle für das Suchtverhalten spielen: Durch die starke Lichtexposition werden Endorphine ausgeschüttet, die Glücksgefühle auslösen. Müssen Betroffene auf Solarium oder Sonnenbäder verzichten, kann es zu Entzugserscheinungen kommen – in Form von Unruhe, Nervosität oder depressiver Verstimmung. Quellen: Deutsche Krebshilfe; Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention; O. Bilke-Hentsch, K. Wölfling, A. Batra: Praxisbuch Verhaltenssucht, Thieme 2014 

Tanorexie in Kürze

  • Zwanghaftes und übertriebenes Streben nach ständiger Hautbräune (Bräunungssucht).
  • Betroffen sind vor allem junge Frauen. Sie suchen übermäßig häufig Solarien auf oder setzen sich der Sonnenstrahlung aus.
  • Durch die intensive UV-Licht-Exposition drohen Hautschäden und langfristig Hautkrebs.
  • Tanorexie gilt als psychosoziale Störung, ist jedoch kein offizielles Krankheitsbild.