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AMK-Meldungen und weitere Lieferengpässe

Pinnwand für KW 7/2023
Bild: sebra, Drazen, Jamrooferpix / AdobeStock, Schelbert, Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Fast jedes zweite Rezept von Lieferengpässen betroffen

Der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) hat in der vergangenen Woche eine Blitzumfrage unter seinen Mitgliedern gestartet. Er wollte wissen, wie verbreitet und belastend die Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind. Das zentrale Ergebnis: Fast jedes zweite Rezept ist betroffen.  

Den größten zeitlichen Aufwand verursachen in der Folge die Rückrufe und das erneute Vorlegen des Rezepts in der Arztpraxis sowie die Nachfrage nach noch lieferbaren Arzneimitteln bei Großhändlern und Herstellern. Jeweils rund 60 Prozent der Umfrageteilnehmer werten dies laut Pressemitteilung des AVNR als größte Belastungen. Jeder Zweite habe zudem auf die enorm gestiegenen Belastungen bei der Beratung der Patienten sowie der aufwendigen Dokumentation – verbunden mit der gleichzeitigen Befürchtung von Retaxationen – verwiesen.

Nach Hochrechnungen des Regionalverbandes belaufe sich der Mehraufwand pro Monat und Apotheke auf etwa 3.000 Euro. Dazu kämen noch Honorareinbußen durch nicht abgegebene Packungen und ein seit 1. Februar erhöhter Kassenabschlag.  

„Das Maß ist voll! Betriebswirtschaftlich sind der nicht vergütete Mehraufwand, die Umsatzverluste, seit Februar noch verbunden mit dem erhöhten Kassenabschlag für immer mehr Apotheken nicht mehr tragbar“, sagt Preis in einer Mitteilung. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sei gefordert, rasch für Veränderungen zu sorgen. Quelle: dpa / daz, ks 

E-Rezept via eGK: Datenschützer sind einverstanden

Datenschützer sahen bei der bisherigen Lösung zum Abrufen des E-Rezeptes via elektronischer Gesundheitskarte (eGK) erhebliche Datenschutzlücken. Also musste die Gematik nachbessern.

Den neuen Entwurf für eine technische Spezifikation legte sie Ende Januar vor. Die Datenschützer in Gestalt des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik und des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit sind einverstanden. 

In den kommenden Monaten müssen die Gematik, die Dienstleister der Krankenkassen und die Apothekenverwaltungssysteme die neuen Vorgaben umsetzen. Neben der E-Rezept-App und dem Papierausdruck existiere dann ein dritter, digitaler und niederschwelliger Weg zum Einlösen des E-Rezepts in der Apotheke, so die Gematik. 

Technische Anpassungen müssten nun am E-Rezept-Fachdienst, dem Versichertenstammdatenmanagement (VSDM) und von den Software-Häusern der Apotheken bereitgestellt werden. Updates für Konnektoren sind der Gematik zufolge bei der hier spezifizierten Lösung nicht notwendig. Es ist geplant, dass der neue Einlöseweg im Sommer verfügbar sein wird. Quelle: DAZ.online, jb / mia 

Neuer Hinweis: „Fragen Sie in Ihrer Apotheke“

In der Medikamentenwerbung soll der vorgeschriebene Warntext geändert werden, der auf weitere Nachfragemöglichkeiten hinweist. Künftig solle der Satz lauten: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt oder fragen Sie in Ihrer Apotheke“, heißt es in einem Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums. Bisher lautet die Formulierung: „...und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“.  

„Durch die Änderung soll nunmehr gleichstellungspolitischen Aspekten Rechnung getragen werden.“ Das Ministerium greift damit auch Forderungen von Berufsverbänden auf. Unter anderem hatte sich die Bundesärztekammer für eine Änderung ausgesprochen, da die bisherige Formel nicht mehr in die Zeit passe – Ärztinnen machen inzwischen rund die Hälfte des Berufsstandes aus.  

Für die Umstellung soll es dem Entwurf zufolge eine Übergangszeit von fünf Monaten nach Inkrafttreten der Gesetzesänderung geben. Laut Heilmittelwerbegesetz muss der Hinweis bei Werbung „außerhalb der Fachkreise“ gut lesbar und von übrigen Werbeaussagen deutlich abgesetzt angegeben werden. In TV-Werbung muss er vor neutralem Hintergrund gezeigt und gleichzeitig gesprochen werden. Quelle: dpa / mia 

Bronchicum® Thymian Hustensaft erhält neues Verpackungsdesign

Bronchicum Thymian Hustensaft
Bunte Buchstaben und eine Kinder-Silhouette lassen die Zielgruppe von Bronchicum® Thymian Hustensaft schnell erkennen. | Bild: Bronchicum®

Das neue Verpackungsdesign des Bronchicum® Thymian Hustensafts soll auf den ersten Blick die Zielgruppe (Säuglinge und Kinder) erkennen lassen.

Bunte Buchstaben und eine Kinder-Silhouette machen es auch dem Apothekenpersonal leichter machen, zu erkennen, für wen der Hustensaft gedacht ist.

Der Hersteller weist darauf hin, dass die bisherigen Packungen weiterhin abverkauft werden dürfen. So könne es bei der Umstellung auf das neue Design zu einer Übergangsphase kommen.

Betroffen sind Bronchicum® Thymian Hustensaft in den beiden verfügbaren Größen zu 100 ml (PZN 16698988) und 200 ml (PZN 16699002).

Blitzumfrage der BAK zum Impfen in der Apotheke

Die Bundesapothekerkammer möchte offenbar ein Stimmungsbild der Apothekerschaft zum Thema Impfen in der Apotheke. In einer Blitzumfrage fragt sie die Meinung der Apothekenteams dazu hab. 

Darin möchte sie unter anderem wissen, ob in der jeweiligen Apotheke gegen Influenza und/oder COVID-19 geimpft wird bzw. dies geplant ist. Zudem wird abgefragt, was aus Sicht der Teilnehmenden für und was gegen Impfungen in Apotheken spricht, wie die Ärzte in der Umgebung reagiert haben und ob es als sinnvoll erachtet wird, weitere Impfungen in den Apotheken anzubieten.

Die Befragung läuft bis zum 5. März 2023. Die Ergebnisse sollen beim Symposium der Bundesapothekerkammer am 21. März präsentiert werden. Die Umfrage finden Sie auf der ABDA-HomepageQuelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/02/14/wie-stehen-sie-zum-impfen-in-der-apotheke 

Chargenrückruf: Gastrovegetalin® 225 mg 

Der Chargenrückruf betrifft Gastrovegetalin® 225 mg mit 20, 50 und 100 Weichkapseln.

Ch.-B.: 004673, 004675, 004676, 006162, 006163, 006164, 006165, 008380, 008381, 008382, 008384, 008385, 008386, 008387, 011768, 011769, 011770, 011771, 011772, 011773, 011774, 016130, 016131, 016132, 016133 

Die Firma Verla-Pharm Arzneimittel GmbH & Co. KG teilt mit, dass bei einer Fertigarzneimittelprüfung in einer Apotheke bei einer Packung Gastrovegetalin® 225 mg Weichkapseln undichte Weichgelatinekapseln festgestellt wurden. Eine gesundheitliche Gefährdung der Patienten oder Einschränkung der Wirksamkeit sei nicht zu erwarten. Dennoch bittet die Firma um Überprüfung der Lagerbestände und um Rücksendung noch vorhandener Bestände der genannten Chargen an:

Verla-Pharm Arzneimittel
Postfach 1261
82324 Tutzing

Es erfolgt eine Gutschrift inkl. der Portokosten. Quelle: AMK 23/07 / mia 

Zum 1. März fallen weitere Corona-Schutzmaßnahmen

Weitere bundesweite Corona-Schutzvorgaben sollen nach Plänen von Bund und Ländern vorzeitig zum 1. März auslaufen. Die Gesundheitsminister vereinbarten ein früheres Ende der eigentlich bis 7. April festgelegten Masken- und Testpflichten für Beschäftigte und Bewohner in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium mit. Für Besuche in Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen soll demnach aber auch noch weiterhin Maskenpflicht gelten.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte, unter dem Strich sei die Infektionslage seit Wochen stabil. Die Krankenhäuser könnten Corona-Kranke gut versorgen. Diese Situation sieht er als Erfolg einer konsequenten Politik. Nun gebe es Spielraum, die Corona-Maßnahmen früher zu lockern, als geplant. Nur beim Besuch medizinischer Einrichtungen gelte es nach wie vor, vorsichtig zu sein. Quelle: dpa / ks 

Corona-Symptome bei Omikron schwerer von Grippe zu unterscheiden

Seltener Geschmacksverlust, öfter Halsschmerzen: Die Symptome von Corona-Patienten haben sich laut einer Analyse des Robert Koch-Instituts (RKI) während der Pandemie verändert. Das sogenannte Symptomprofil sei bei der Omikron-Variante BA.5 zunehmend „grippeähnlicher“ geworden und habe sich dem anderer Atemwegserkrankungen angenähert. Für Hausärzte werde es daher zunehmend wichtiger, ihre Patienten auf Corona und Influenza zu testen, um sie richtig therapieren zu können.  

Über alle Varianten hinweg waren der Analyse zufolge Husten und Schnupfen die am häufigsten übermittelten Symptome. Während der Omikron-Welle nahm jedoch der Anteil der Patienten mit Halsschmerzen deutlich zu. Das Symptom lag dann mit 48 Prozent auf Platz drei. Beim Wildtyp und bei der Delta-Welle hatte dieser Wert bei 27 und 26 Prozent gelegen. Der Anteil von Fieber war bei allen Varianten bei Kindern unter fünf Jahren deutlich am höchsten und nahm mit zunehmendem Alter stetig ab.  

Ein typisches Symptom aus der Anfangszeit der Corona-Pandemie ist hingegen seltener geworden: In der vom Wildtyp dominierten Phase registrierte das RKI noch bei 23 Prozent der übermittelten Fälle Geschmacksverlust, in der Delta-Welle lag der Anteil fast gleich bei 24 Prozent. Während der vom Omikron-Typ BA.5 dominierten Phase sank er auf 11 Prozent. Quelle: dpa / mia 

Neue Verpackung für Ibu-Lysin Dexcel® 400 mg

Ibu-Lysin Dexcel® 400 mg
Neues Design für Ibu-Lysin Dexcel® 400 mg | Bild: Ibu-Lysin Dexcel®

Mit einem neuen Verpackungsdesign möchte der Hersteller von Ibu-Lysin Dexcel® 400 mg auf den schnellen Wirkeintritt des Arzneimittels aufmerksam machen. 

Der Wirkstoff Ibuprofen-Lysinat kann bei leichten bis mäßig starken Schmerzen und Fieber eingesetzt werden.

Bei dem Generikum zu Dolormin® Extra mit 684 mg Ibuprofen-Lysinat, entsprechend 400 mg Ibuprofen, verfügbar in Packungsgrößen mit 20 Filmtabletten (PZN 08454640) bzw. 50 Filmtabletten (PZN 8454628), habe sich nur die Verpackung geändert, so der Hersteller. Die Tabletten selbst sind in der Zusammensetzung, in Form und Farbe unverändert, auch die PZ-Nummern sind gleich geblieben.

Großer Dengue-Ausbruch in Bolivien

Bolivien ist von einem großen Ausbruch von Dengue-Fieber betroffen. Behörden meldeten seit Jahresbeginn Tausende Infektionen und mehr als 25 Todesfälle. Krankenhäuser vor allem im besonders betroffenen Department Santa Cruz im Osten des südamerikanischen Landes gerieten an ihre Grenzen, berichtete die bolivianische Nachrichtenagentur „ABI“ unter Berufung auf Gesundheitsbehörden. Kinder seien besonders betroffen, hieß es. In Santa Cruz de la Sierra, der Hauptstadt des Departments, sind demnach mehr als die Hälfte der Dengue-Patienten in den Kliniken Minderjährige.  

Die Dengue-Fallzahlen seien aktuell doppelt so hoch wie im Vorjahr in Bolivien, heißt es in den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes in Berlin. Dengue-Viren können demnach in weiten Teilen des Landes durch tagaktive Aedes-Mücken übertragen werden. Quelle: dpa / mia 

Chargenrückruf: Serevent Dosier-Aerosol FCKW-frei, „EurimPharm“

Folgendes Produkt ist vom Chargenrückruf betroffen: Serevent Dosier-Aerosol FCKW-frei, „EurimPharm“, 120 Einzeldosen

Ch.-B.: VE6F (Umpack Ch.-B.: 1000693054, 1000695270) 

Die Firma EurimPharm Arzneimittel GmbH informiert darüber, dass der Originalhersteller von Serevent Dosier-Aersol einen Rückruf der genannten Charge durchführt. Grund dafür sei ein potenzielles Risiko von Ergebnissen außerhalb der gültigen Spezifikation. EurimPharm bittet daher, das Arzneimittel Serevent (Salmeterol) Dosier-Aerosol FCKW-frei, 120 Einzeldosen (PZN 00148903) an folgende Adresse zurückzusenden:

EurimPharm Arzneimittel GmbH
EurimPark 8
83416 Saaldorf-Surheim

Es erfolgt eine Gutschrift inkl. Portokosten. Quelle: AMK 23/07, mia 

Neue Leitstellen und Notfallzentren für Patienten in Not geplant

Patienten in Deutschland sollen im Notfall künftig durch neue Leitstellen und Notfallzentren versorgt werden. Das geht aus Empfehlungen einer Expertenkommission der Bundesregierung hervor, die am Montag in Berlin vorgestellt wurden. Die oft unter großer Belastung arbeitenden Notaufnahmen der Krankenhäuser und die ebenfalls oft gestressten Rettungsdienste sollen so entlastet werden.  

Die Regierungskommission hatte im vergangenen Jahr Vorschläge für eine Klinikreform vorgestellt. Nun sieht sie u. a. den Aufbau neuer integrierter Leitstellen in ganz Deutschland vor. Diese sollen eine erste telefonische oder telemedizinische Einschätzung liefern, wenn jemand die Notrufnummer 112 oder den kassenärztlichen Notdienst unter der 116117 anruft. Auf deren Basis sollen sie einer passenden Notfallbehandlung zugewiesen werden.  

Neu geschaffen werden sollen zudem sog. integrierte Notfallzentren. Sie sollen aus einer Notaufnahme eines Krankenhauses sowie einer Notfallpraxis niedergelassener Ärzte bestehen. Die Zentren sollen an den rund 420 deutschen Kliniken mit umfassender Notfallversorgung angesiedelt werden. Quelle: dpa / mia 

Pakistan startet Impfkampagne gegen Polio

Pakistan hat eine neue Impfkampagne gegen die Kinderlähmung gestartet. Zuvor habe es eine Übertragung aus dem benachbarten Afghanistan gegeben. In der nordöstlichen Stadt Lahore sei eine Variante des Poliovirus nachgewiesen worden, die eng verwandt mit einem im November 2022 nachgewiesenen Virustyp aus der afghanischen Provinz Nangahar sei. „Das ist der erste nachgewiesene Fall einer grenzüberschreitenden Ansteckung seit mehr als einem Jahr“, hieß es vom Gesundheitsministerium in einer offiziellen Mitteilung.  

Die fünftägige Kampagne soll mehr als sechs Millionen Kinder unter fünf Jahren in verschiedenen Provinzen Pakistans erreichen, darunter Kinder in afghanischen Flüchtlingslagern.

Afghanistan und Pakistan gehören zu den wenigen Ländern dieser Welt, in der es noch zu neuen Ansteckungen mit dem Erreger kommt. Immer wieder werden Impfkampagnen in beiden Ländern von gewaltsamen Zwischenfällen durch Extremisten überschattet. Erst im Januar wurden in Pakistan fünf Polizisten, die eine Impfkampagne bewachten, durch bewaffnete Männer verletzt. Nach Angaben des pakistanischen Gesundheitsministeriums kamen in dem Land seit 2012 bei Angriffen auf Impfhelfer insgesamt 60 Menschen ums Leben. Quelle: dpa/mia 

Mpox bleibt Gesundheitsnotstand

Trotz deutlicher Rückgänge der Mpox-Nachweise weltweit hebt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den deshalb verhängten internationalen Gesundheitsnotstand nicht auf und folgte damit der Empfehlung eines unabhängigen Expertenrates. Es gebe immer noch Fälle von Mpox in mehr als 30 Ländern, sagt WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus.  

„Die mögliche Untererfassung und unvollständige Meldung bestätigter Fälle in einigen Regionen ist besorgniserregend, insbesondere in Ländern, in denen bereits früher eine Übertragung der Mpox-Erkrankung vom Tier auf den Menschen gemeldet wurde“, sagt er. 

Der Notstand gilt seit dem 23. Juli 2022, nachdem in zahlreichen Ländern plötzlich Mpox nachgewiesen wurde, was bei Menschen bis dahin nur aus wenigen afrikanischen Ländern bekannt war. 

Das auffälligste Symptom sind Hautveränderungen, die auch in der Genital- und Analregion auftreten können. Quelle: dpa / mia