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PTAheute-Pinnwand KW 6/2023: Lieferengpässe und E-Patientenakten

Pinnwand für KW 6/2023
Bilder: S.Kobold, agenturfotografin, Photographee.eu, Jamrooferpix / AdobeStock, Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

Kinder sollen mehr unterstützt werden

Immer mehr Studien belegen, wie sehr die Folgen der Pandemie bei Kindern und Jugendlichen zu psychischen Belastungen geführt haben und bis heute noch führen. Das geht auch aus einem Bericht einer interministeriellen Arbeitsgruppe hervor. 

In dem Bericht werden Empfehlungen in fünf Handlungsfeldern geäußert, die sich an den Bund, die Länder und Kommunen sowie das Gesundheitswesen und die Wissenschaft richten. Dabei geht es um frühe Hilfen schon ab der Geburt, Kindertagesbetreuung, Schulen, das Gesundheitswesen sowie Jugend- und Familienhilfe.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte ganz konkret, er wolle unter anderem dafür sorgen, die Gesundheitsförderung zu verstärken und mehr Therapieplätze für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Das Gesundheitswesen müsse seinen Beitrag leisten, „um junge Menschen bei der Bewältigung der psychischen und psychosozialen Belastungen der Pandemie zu unterstützen“, so Lauterbach. „Daher kümmern wir uns um einen schnelleren Zugang zur therapeutischen Versorgung. Wir stellen die Finanzierung der Krankenhausbehandlung für Kinder auf neue Füße und sorgen für eine bessere Vergütung von Kinderarzneimitteln.“

Außerdem wolle der Bund „den Ausbau schulpsychologischer Dienste“ koordinierend und finanziell unterstützen. In der Erklärung der Minister hieß es auch, es gebe im Bereich der Kinder- und Familienhilfe neu geschaffene Rechtsansprüche auf Beratung und Unterstützung. So könnten Kinder nun beim Jugendamt psychosoziale Beratung in Anspruch nehmen, ohne dass ihre Eltern darüber informiert werden. Quelle: tagesschau.de 

Apothekerkammer fordert mehr Anstrengungen gegen Lieferengpässe

Die Lieferengpässe bei Medikamenten haben sich nach Beobachtung der Apothekerkammer Niedersachsen im Verlauf der Corona-Zeit verschärft. „Wir hatten schon 2019 Lieferengpässe, dann kam die Pandemie und jetzt ist es ganz dramatisch“, sagte Kammerpräsidentin Cathrin Burs. 

Ein Grund für die Engpässe seien nachgeholte Infektionen nach Aufhebung der meisten Corona-Schutzmaßnahmen. Hauptursache für die Mangellage sind laut Burs aber Fehlentwicklungen in der Vergangenheit. So sei die Wirkstoffproduktion für den Weltmarkt aus Kostengründen in wenige Betriebe in Fernost verlegt worden, für Antibiotika etwa nach Indien und China. Wirkstoffe und Arzneimittel müssten wieder verstärkt in der EU produziert werden – unter Einhaltung von hohen Sozial- und Umweltstandards.  

Die Branche beobachtet, dass in manchen Nachbarländern Arzneimittel leichter zu bekommen sind – möglicherweise auch, weil die Hersteller hier höhere Preise erzielen können. Dank der Rabattverträge mit den Krankenkassen in Deutschland hätten zwar Milliardensummen eingespart werden können, allerdings gebe es auch hier Nachbesserungsbedarf, meint Burs.  

Sie plädiert für Gestaltungsspielräume, die deutschen Apotheken ermöglichen, z. B. eigenständig Medikamente im Ausland bestellen zu können. Diese in der Pandemie gefundenen unbürokratischen Lösungen müssten beibehalten werden. Quelle: dpa / mia 

RKI: Anteil der Omikron-Sublinie XBB.1.5 in Deutschland gestiegen

Der Anteil der Omikron-Sublinie XBB.1.5 in Deutschland ist weiter angestiegen. In der vergangenen Woche wurde die Sublinie in neun Prozent der untersuchten Stichproben nachgewiesen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem COVID-19-Wochenbericht schreibt. „XBB.1.5 ist nun die am zweithäufigsten in der Stichprobe nachgewiesene Variante.“

Die Werte basieren allerdings auf geringen absoluten Zahlen, denn das vollständige Viruserbgut wird nur bei einem sehr kleinen Anteil positiver Proben untersucht. Für die kommenden Wochen werde mit einem weiteren Anstieg der Variante gerechnet, schreibt das RKI. Es ergänzt, dass mit der zunehmenden Verbreitung der Sublinie „keine Erhöhung der Krankheitsschwere“ beobachtet wurde. Quelle: dpa / mia 

Tag der Kinderhospizarbeit am 10. Februar

Am 10. Februar 2023 ist „Tag der Kinderhospizarbeit“. Mit einem grünen Band wollen die Linda Apotheken und der Marketing Verein Deutscher Apotheker e. V. (MVDA) sowie der Linda AG Vorstand ihre Solidarität ausdrücken. Der Tag der Kinderhospizarbeit will auf die Schicksale von rund 50.000 lebensverkürzend erkrankten Kindern und Jugendlichen in Deutschland aufmerksam machen. 

Die „Grüne Band“-Aktion setze ein Zeichen für todkranke Kinder und Jugendliche, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Das grüne Band wird in den teilnehmenden Apotheken in der Offizin und Schaufenstern dekoriert. Außerdem will man mit E-Postern sowie über Social-Media-Kanäle Aufmerksamkeit erregen.

Wer am „Tag der Kinderhospizarbeit“ ebenfalls dabei sein möchte, kann auf der Webseite des Bundesverbands das grüne Band für 1 € erwerben und es am 10. Februar 2023 sichtbar platzieren. Quelle: PM Linda AG / mia 

Apokix-Umfrage: Jede vierte Apotheke stellt Fiebersäfte her

Laut der aktuellen Apokix-Monatsumfrage hat rund jede vierte Apotheke selbst fiebersenkende Arzneimittel hergestellt, um den Engpässen entgegenzuwirken. Das wird von den Kunden überwiegend positiv aufgenommen. 

Wenig erfreulich ist für die befragten Apothekenleitungen allerdings ihre Geschäftslage. Welche Schwierigkeiten die Herstellung von Fiebersäften in Apotheken hervorruft, können Sie bei daz.online nachlesen.

E-Rezept-Abruf über Gesundheitskarte soll im August starten

Der nächste Schritt für das E-Rezept wird offenbar für den August geplant. Nach Angaben des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein kann ab August der Einsatz der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) zum Abruf von E-Rezepten in der Apotheke umgesetzt werden. Außerdem gilt schon jetzt für Zahnärzte die Pflicht zur Verwendung lebenslanger Arztnummern, auch auf Papierrezepten.

Aufgrund der Änderungen durch das Krankenhauspflegeentlastungsgesetz (KHPflEG) soll das E-Rezept für BtM- und T-Rezepte zum 1. Juli 2025 verpflichtend werden, für digitale Gesundheitsanwendungen zum 1. April 2024. Zuvor war für diese Verordnungstypen schon der 1. Januar 2023 als verpflichtender Einführungstermin vorgesehen. Für Rezepte über enterale Ernährung, Hilfsmittel, Medizinprodukte, Teststreifen und Verbandmittel bleibt es nach derzeitigem Stand beim 1. Juli 2026 als Einführungstermin.

Weitere Details zum E-Rezept-Abruf können Sie bei daz.online nachlesen.

Pharmagroßhandel warnt vor Infarkt des Versorgungssystems

Auch beim pharmazeutischen Großhandel stagniert die Vergütung seit Jahren. Dabei wachsen die Anforderungen an die Betriebe – und sie sind massiv von den steigenden Energiepreisen betroffen. 

Wie die Apotheken kann der Großhandel diese Kostensteigerungen aufgrund der Rx-Preisbindung nicht weitergeben. Der Großhandelsverband Phagro schlägt nun Alarm und warnt vor einer dramatischen Versorgungslage.

Details zur Warnung des Pharmagroßhandels können Sie bei daz.online nachlesen.

Spenden für APOTHEKER HELFEN e.V. 

Mit einer Spende in Höhe von 5.000 € unterstützt die Mediengruppe Deutscher Apotheker Verlag, zu der auch ptaheute.de gehört, APOTHEKER HELFEN e.V. bei der Soforthilfe in den Erdbebengebieten im Süden der Türkei und im Norden Syriens: Am 06. Februar 2023 erschütterten zwei verheerende Erdbeben die Region. Es ist die schwerste Erdbebenkatastrophe in der Türkei seit 1939, und auch Gebiete in Syrien sind stark zerstört. Die Opferzahlen steigen täglich.

Wenn auch Sie spenden möchten, finden Sie in unserem Beitrag über das Erdbeben in der Türkei und Syrien weitere Informationen.

Das Spendenkonto von APOTHEKER HELFEN e.V. lautet:

Konto: APOTHEKER HELFEN e.V.
Deutsche Apotheker- und Ärztebank
IBAN: DE02 3006 0601 0004 7937 65

Spendenstichwort: Erdbeben

Aktualisierte Leitlinie für Long/Post-COVID mit Therapieempfehlungen

Derzeit geht man davon aus, dass etwa fünf bis zehn Prozent aller Corona-Erkrankten in Deutschland heute unter einem Long/Post-COVID-Syndrom leiden – die Zahl könnte jedoch noch steigen. 

Die Betroffenen leiden unter anhaltendem Husten, Atemnot und sind oft erschöpft. Häufig treten auch Kreislauf-, Denk-, Schlaf- und Konzentrationsschwierigkeiten auf, verbunden mit Stimmungsschwankungen. Noch ist weitgehend unbekannt, wie es zu diesen Symptomen kommt. Medikamente gegen das Long/Post-COVID-Syndrom gibt es noch nicht.

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) stellt in einer Pressemitteilung nun eine aktualisierte Patientenleitlinie vor, die sich gezielt an Betroffene, Angehörige und Pflegende richten soll. Quelle PM DGP / mia 

Die aktualisierte Patientenleitlinie kann als PDF hier eingesehen werden.

Umfrage: Aufgeschlossenheit für Umstellung bei E-Patientenakten

Die geplante standardmäßige Einführung elektronischer Patientenakten, für alle mit der Möglichkeit zum Ablehnen, trifft laut einer Umfrage generell auf Aufgeschlossenheit. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) finden entsprechende Regierungspläne gut, wie die Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung und der Stiftung Münch ergab. Unentschlossen dazu äußerten sich 23 Prozent, ablehnend 12 Prozent. Eine Umstellung soll die stockende Verbreitung der E-Akten ankurbeln: Bisher muss man sie aktiv anfordern – künftig soll man sie automatisch bekommen, aber aktiv widersprechen können.  

Die elektronische Patientenakte war 2021 als freiwilliges Angebot für die 74 Millionen gesetzlich Versicherten gestartet, wird bisher aber nur von einem Bruchteil genutzt. Die E-Akten sollen Daten wie Arztbefunde, Röntgenbilder und Medikamentenlisten speichern und so etwa auch Mehrfachuntersuchungen unnötig machen. Bei der Vernetzung der Praxen gibt es aber Verzögerungen, bei mehreren Fragen schwelt Streit über den Datenschutz. Um einen Durchbruch zu erreichen, will die Ampel-Koalition auf das Prinzip „Opt-out“ umschwenken. Minister Karl Lauterbach (SPD) plant dazu in diesem Jahr ein Digitalgesetz. Quelle: dpa / mia 

Barmer: Digitalisierung verringert Risiken für Patienten

Die Krankenkasse Barmer dringt auf mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen, um die Arzneimittelsicherheit zu erhöhen. Die elektronische Patientenakte könne im drastischsten Fall helfen, Menschenleben zu retten, sagte Landesgeschäftsführer Fabian Magerl. Es gebe Patientinnen und Patienten, die regelrechte Medikamentencocktails einnähmen – verschrieben von verschiedenen Fachärzten, die nichts voneinander wüssten. Das könne mit digitaler Unterstützung verhindert werden.

Laut Arzneimittelreport der Barmer erhält ein über 40 Jahre alter Durchschnittspatient in Sachsen binnen zehn Jahren 80 Rezepte und 125 Arzneimittelverpackungen. Da gehe der Überblick in dem Dreieck Arzt – Apotheker – Patient verloren, sagte Magerl. Seinen Angaben zufolge steigen die Ausgaben der Barmer für Arzneimittel beständig an, was in erster Linien an mehr Verschreibungen liege.

Der Barmer-Landeschef forderte bei der elektronischen Patientenakte einen Umstieg vom „Opt-in“- zum „Opt-out“-Modell. Seit 2021 besteht für die bundesweit 74 Millionen gesetzlich Versicherten die Möglichkeit, sich für eine elektronische Patientenakte zu entscheiden („Opt-in“). Bisher nutzt das aber nur ein Bruchteil. Das System müsse daher schnellstmöglich so umgestellt werden, dass die E-Akte Standard wird und Patienten, die dies nicht wünschen, sich aktiv dagegen entscheiden müssen („Opt-out“). Quelle: dpa / mia 

Neue Geschmacksrichtung: Magnesium Verla® 400 Direkt-Granulat Typ Waldbeere

Magnesium Verla® 400 Direkt-Granulat Typ Waldbeere
Magnesium Verla® 400 Direkt-Granulat Typ Zitrone und Typ Waldbeere (6 + 6 Packungen) | Bild: Verla

Verla bietet für sein Magnesium Verla 400 Direkt-Granulat eine neue Geschmacksrichtung an. Magnesium Verla® 400 Direkt-Granulat Typ Waldbeere enthält pro Stick 400 mg Magnesium und wird 1-mal täglich eingenommen. Ohne Flüssigkeit direkt auf die Zunge gegeben, soll das Direkt-Granulat mit einem fruchtigen Waldbeerengeschmack überzeugen. Weiterhin im Sortiment sind die Geschmacksrichtung Zitrone und geschmacksneutrale Kapseln. Quelle: Verla / mia 

Wohnungslose Menschen haben häufig schlechtere Gesundheit

Eine Studie von Wissenschaftlern des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) liefert erstmals Daten zum Gesundheitszustand und der medizinischen Versorgung von wohnungslosen Menschen in Deutschland. 

Demnach leiden wohnungslose Menschen häufiger als die Allgemeinbevölkerung an somatischen und psychischen Erkrankungen. Im Vordergrund stehen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels. 

Hinsichtlich der vorliegenden psychischen Erkrankungen scheinen insbesondere Suchterkrankungen eine wichtige Rolle zu spielen. Die Migrationshistorie der Studienteilnehmenden wurde zudem als wichtiger Faktor für Gesundheit und Versorgung identifiziert. 

Der Gesundheitszustand wohnungsloser Menschen in Deutschland und international ist in der Forschung bislang nur lückenhaft beschrieben worden. In einer nationalen multizentrischen Querschnittsstudie haben die UKE-Wissenschaftler 651 wohnungslose Menschen in den Metropolregionen Hamburg, Frankfurt, Leipzig und München untersucht. Quelle: https://www.lifepr.de/inaktiv/universitaetsklinikum-hamburg-eppendorf-uke/haeufig-schlechterer-gesundheitszustand-bei-wohnungslosen-menschen/boxid/929443  

Zahl der Mpox-Nachweise steigt 

Die Zahl der weltweit gemeldeten Mpox-Nachweise ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwar gestiegen, verharrt aber auf niedrigem Niveau. In der Woche vom 23. bis 29. Januar seien 403 Fälle gemeldet worden, ein Anstieg von 37 Prozent, berichtete die WHO. Insgesamt wurden der WHO von Anfang 2022 bis zum 30. Januar 2023 weltweit 85.449 Infektionen und 89 Todesfälle gemeldet.  

Zur Lage in Deutschland berichtete das Robert Koch-Institut am 11. Januar, dass seit Mai 2022 insgesamt rund 3.700 Nachweise an das Institut übermittelt worden seien. Seit Mitte Oktober 2022 würden nur noch wenige, in manchen Wochen gar keine Fälle gemeldet. In Deutschland wurden bislang keine Todesfälle registriert. Quelle: dpa / mia 

Schwerer Cholera-Ausbruch mit 1.200 Toten in Malawi

Malawi befindet sich nach Angaben der WHO inmitten des tödlichsten Cholera-Ausbruchs seiner Geschichte. Seit Ausbruch der Krankheit in dem verarmten Land im südlichen Afrika vor knapp einem Jahr seien 1.210 Cholera-Todesfälle und knapp 37.000 Infektionen registriert worden, teilte die WHO mit. Alle 29 Distrikte Malawis seien demnach betroffen.  

Cholera ist in dem Land mit 20 Millionen Einwohnern seit 1998 endemisch, jedoch bislang immer auf saisonale Ausbrüche während der Regenzeit von November bis Mai beschränkt gewesen. Der Ausbruch in Malawi ereignet sich nach Angaben der WHO vor dem Hintergrund einer weltweiten Zunahme von Cholera-Ausbrüchen, die die Verfügbarkeit von Impfstoffen, Tests und Behandlungen einschränkten. Quelle: dpa / mia