Aktuelles
8 min merken gemerkt Artikel drucken

PTAheute-Pinnwand KW 4/2023: Hustensäfte, Transfette und Grippewelle

Pinnwand für KW 4/2023
Bilder: photophonie, motortion, Jamrooferpix / AdobeStock

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche.

USA: Tierversuche für Arzneimittelentwicklung nicht mehr Pflicht

In den USA müssen neue Medikamente seit kurzem nicht mehr an Tieren getestet werden, um von der US-Arzneimittelbehörde (FDA) zugelassen werden zu können – für Europa sieht die zuständige Arzneimittelbehörde (EMA) die Zeit für einen solchen Schritt noch nicht gekommen. Noch könne nicht vollständig auf Tierversuche verzichtet werden, teilte die EMA mit.  

Neue alternative Methoden, die stattdessen benutzt werden können, müssten erst überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie verlässlich sind. Im vergangenen Jahr hatte die EMA eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um diesen Prozess zu beschleunigen.  

In den USA ist seit kurzem nicht mehr vorgeschrieben, dass alle Arzneimittel an Tieren getestet werden müssen, bevor sie an Menschen erprobt werden. Stattdessen können künftig Mittel wie menschliche Miniorgane (Organoide), Multiorganchips oder computerbasierte Verfahren genutzt werden. Tierschutzorganisationen hatten das Gesetz begrüßt. Quelle: dpa / mia 

WHO berät über Beendigung des Corona-Gesundheitsnotstandes

Drei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie beraten unabhängige Experten heute darüber, ob der internationale Gesundheitsnotstand aufgehoben werden soll. Der Corona-Notfallausschuss gibt eine Empfehlung ab, die Entscheidung trifft der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO). 

Die WHO betont, dass das Virus SARS-CoV-2 immer noch weltweit zirkuliert und gefährlich ist. Seit Anfang Dezember sind nach ihren Zählungen weltweit mehr als 170.000 Menschen nach einer Infektion an COVID-19 gestorben. Es gebe aber mit den Impfstoffen, Medikamenten und Vorsichtsmaßnahmen wie Maskentragen oder Abstandhalten zahlreiche wirksame Werkzeuge zum Schutz vor dem Virus. Quelle: dpa / mia 

WHO: Schutz vor gefährlichen Transfetten nicht ausreichend

In Nahrungsmitteln werden immer noch schädliche, industriell produzierte Transfette verwendet. Laut WHO sind mehr als fünf der rund acht Milliarden Menschen nicht ausreichend davor geschützt. Sie hatte eigentlich erreichen wollen, dass die gesundheitsgefährdenden Bestandteile bis 2023 weltweit weitgehend aus der Nahrungsmittelkette verschwinden.  

Transfette seien jedes Jahr für den vorzeitigen Tod von einer halben Million Menschen durch koronare Herzerkrankungen verantwortlich, heißt es von der WHO. In der EU dürfen seit 2021 nur Lebensmittel in den Handel, die weniger als zwei Gramm industrielle Transfette pro 100 Gramm Fett enthalten. Dänemark hatte industrielle Transfette schon vor rund 20 Jahren drastisch beschränkt – und nach WHO-Angaben daraufhin einen Rückgang der Herz-Kreislauf-Krankheiten verzeichnet.  

Transfette beziehungsweise trans-Fettsäuren sind ungesättigte Fettsäuren, die durch natürliche und lebensmitteltechnologische Prozesse entstehen können. Eine hohe Zufuhr wirkt der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge nachteilig auf die Gesundheit, da das Risiko für eine Fettstoffwechselstörung erhöht wird. Auch das Risiko für eine koronare Herzkrankheit steige. Quelle: dpa / mia 

Paxlovid-Vorräte der Apotheken werden begrenzt

Apotheken dürfen ab sofort nur noch maximal 20 Packungen Paxlovid bevorraten. Bei krankenhausversorgenden Apotheken und Krankenhausapotheken dürfen es bis zu 50 Packungen sein. Hintergrund sind konkrete Verdachtsfälle auf einen illegalen Handel mit diesen vom Bund beschafften Arzneimitteln.

Die ausführlichen Gründe, warum das BMG Paxlovid-Vorräte der Apotheken begrenzt, können Sie bei daz.online nachlesen.

Grippewelle schon wieder vorbei?

Nach außergewöhnlich frühem Beginn im Herbst 2022 sieht das Robert Koch-Institut (RKI) die Grippewelle in Deutschland inzwischen als beendet an. Nach Definition der Arbeitsgemeinschaft Influenza des RKI endete sie nach elf Wochen mit der ersten Woche dieses Jahres, wie aus deren Grippe-Bericht hervorgeht. Das bedeutet aber nicht, dass nun keine Grippe-Ansteckungen mehr vorkommen: Die Saison dauert noch an, lediglich die Phase erhöhter Aktivität ist erst einmal vorüber.

In den Jahren vor der Pandemie hatte die Grippewelle meist erst nach dem Jahreswechsel begonnen. Die Zahl der bundesweit im Labor bestätigten und ans RKI gemeldeten Grippeerkrankungen in dieser Saison beläuft sich bislang auf knapp 260.000. Das ist nur ein Ausschnitt des gesamten Geschehens. Die Schwere der Welle wird vom RKI in der Regel erst im Nachhinein beurteilt.

Andere Atemwegserkrankungen treten dem Bericht zufolge auf einem für die Jahreszeit üblichen Niveau auf, verglichen mit Jahren vor der Pandemie. Vergangene Woche kamen laut virologischen Analysen von Stichproben aus Arztpraxen überwiegend RSV, Erkältungs-Coronaviren und Rhinoviren vor, heißt es im Bericht. Die RSV-Welle halte noch an. Quelle: dpa / mia 

Arbeitsschutz: Weitere Corona-Maßnahmen fallen zum 2. Februar

Zum 2. Februar werden weitere Corona-Maßnahmen fallen: Nicht nur die Maskenpflicht im öffentlichen Personenfernverkehr wird in einer Woche Geschichte sein – auch die SARS-CoV-Arbeitsschutzverordnung wird zu diesem Zeitpunkt aufgehoben. Das hat das Bundeskabinett beschlossen.

Wie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil diesen Schritt erklärt, können Sie bei daz.online nachlesen.

Klimawandel ist größte Gefahr für das Gesundheitssystem

Der Klimawandel ist da und das Gesundheitssystem nicht ausreichend gewappnet. Dies bring das Gutachten des Sachverständigenrates treffend auf den Punkt.

„Planetare Gesundheit muss endlich Einzug in alle Reformvorhaben des Gesundheitswesens halten und prioritär angegangen werden. Der Ressourceneinsatz im gesamten Gesundheitssystem muss darauf abgestimmt werden. [...] Eine schnelle Weiterentwicklung der ePA hin zur Opt-out-Regelung ist ebenfalls zentral, um auch über diese Information zum Gesundheitsschutz geben zu können“, erklärt Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK-Dachverbandes.

„Der Klimawandel und dessen Gefahren sind ohne das Fachpersonal im Gesundheitswesen nicht zu bewältigen. Egal ob Pflegepersonal, Apotheken oder Ärzteschaft – es braucht interprofessionelle Teams in Partnerschaften mit festgelegten Aufgabenverteilungen in den Berufe-Gesetzen. Dabei sind klimabedingte Veränderungen und Ressourcenschonung in den Ausbildungs- und Fortbildungsstrukturen fest zu verankern“, so Anne-Kathrin Klemm weiter. Quelle: lifePR / mia 

Akupressurbänder bei Migräne-bedingter Übelkeit

Sea-Band Akupressurband
Die Akupressurbänder werden an die Handgelenke gelegt. | Bild: Sea-Band®

Migräne wird bei vielen Menschen von weiteren Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen begleitet. Mit Sea-Band® Akupressurbändern sollen Betroffene laut Anbieter das Symptom der Übelkeit stoppen können. Die Linderung trete meist innerhalb der ersten halben Stunde nach dem Anlegen ein. 

Die Akupressurbänder sollen über sanften Druck auf den Akupunkturpunkt P6 an beiden Handgelenken wirken.

Die Bänder gibt es sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.

WHO: Noch keine Ursache für verseuchte Hustensäfte bekannt

Das Auftauchen lebensgefährlich verseuchter Hustensäfte für Kleinkinder hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) alarmiert. Ob es sich um gefälschte Medikamente oder bei der Produktion versehentlich kontaminierte Säfte handelt, sei bislang unklar. In den Säften wurden industrielle Lösungsmittel oder Frostschutzmittel in Konzentrationen nachgewiesen, die für Kleinkinder tödlich sein können.  

Die WHO rief Behörden in aller Welt zu Wachsamkeit und Kontrollen auf. „Wir sind auf Regierungen und Regulierungsbehörden angewiesen, die prüfen, wie die giftigen Stoffe in die Lieferkette kamen und was getan werden muss, um dies zu unterbinden“, sagte eine WHO-Sprecherin. „Unfälle können passieren, aber sie sollten nicht passieren.“

In den vergangenen Monaten sind nach WHO-Angaben mehr als 300 Kleinkinder in Gambia, Indonesien und Usbekistan nach der Einnahme von solchen Säften gestorben. Insgesamt hätten mindestens sieben Länder bestätigte und Verdachtsfälle kontaminierter Hustensäfte gemeldet, darunter auch die Philippinen, Osttimor, Senegal und Kambodscha.  

In drei Fällen hat die WHO Produktwarnungen herausgegeben. In Gambia handelte es sich um Hustensäfte von Maiden Pharmaceuticals Limited aus Haryana in Indien, in Indonesien waren es Produkte des lokalen Herstellers PT Afi Farma und in Usbekistan Produkte der Firma Marion Biotech Pvt Limited aus Uttar Pradesh in Indien. Quelle: dpa / mia 

Sprachstörungen bei Kindern: Welche Rolle spielt die Pandemie?

Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) stellt in seinem aktuellen Heilmittelbericht fest, dass die COVID-19-Pandemie die Häufigkeit von Sprachstörungen und therapeutischer Versorgung bei Kindern verändert hat. Mehr als 13.000 von insgesamt rund 22.000 betroffenen AOK-versicherten Mädchen und Jungen, die im Jahr 2021 eine Sprachtherapie erhalten haben, waren zwischen fünf und sieben Jahre alt. 

Sprachtherapeutische Behandlungen gingen während der ersten COVID-19-Phase im Jahr 2020 zurück. Während vor Corona pro Quartal durchschnittlich 5,4 Prozent der Kinder zwischen fünf und sieben Jahren behandelt wurden, waren es im zweiten bis vierten Quartal 2020 nur fünf Prozent. Im ersten Quartal 2021 stieg der Anteil wieder auf Vor-Pandemie-Niveau.

Da gerade zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 Lockdown-bedingt Arzttermine verschoben wurden, vermuten die WIdO-Experten, dass Sprachentwicklungsstörungen bei den Kindern nicht erkannt und somit auch nicht behandelt werden konnten. Durch Nachholeffekte und Normalisierung der Zahlen sei aber nicht davon auszugehen, dass die Sprachentwicklung von Kindern in der Pandemie-Zeit trotz der Einschränkungen einen größeren Schaden genommen hätte. Quelle: lifePR / mia 

5. Medinoxx Blister-Forum in Mainz

Am 1. März findet in Mainz das 5. Medinoxx Blister-Forum statt. Die Veranstaltung richtet sich an Apotheken, die sich generell für das Thema Verblisterung interessieren, in die Verblisterung einsteigen möchten oder bereits in der Heimversorgung engagiert sind und sich weiter am Markt etablieren wollen. 

Das Hauptthema der Veranstaltung ist das Qualitätsmanagement bei der patientenindividuellen Verblisterung. Neben vielfältigen Expertenvorträgen haben die teilnehmenden Apotheken ausreichend Gelegenheiten, sich mit den Vortragenden sowie interessierten und heimversorgenden Kollegen auszutauschen. 

Weitere Informationen zum Blisterforum können auf der Webseite des Veranstalters nachgelesen werden. Quelle: PM Medinoxx / mia