Aktuelles
10 min merken gemerkt Artikel drucken

Krebsvorsorge, Impfstoffe und gesunde Ernährung

Pinnwand für KW 50/2022
Bilder: New Africa, LIGHTFIELD STUDIOS, Trsakaoe, Jamrooferpix / AdobeStock, Montage: PTAheute

Täglich erreichen uns zahlreiche Meldungen rund um Pharmazie, Gesundheit und Apothekenmarkt. Hier finden Sie eine Übersicht über die News und Pressemeldungen der aktuellen Woche. 

Positive Studiendaten zu Arzneimittel gegen Hämophilie

Der Pharmakonzern Roche veröffentlicht erste Studiendaten für zwei Produkte gegen unterschiedliche Arten der Hämophilie. Zwischenergebnisse aus einer Phase-III-Studie mit Hemlibra (Emicizumab) bei Säuglingen mit schwerer „Hämophilie A“ hätten eine signifikante Kontrolle über die Blutung mit einem günstigen „Sicherheitsprofil“ gezeigt, teilt Roche mit. Bei 77,8 Prozent der Teilnehmenden traten demnach keine behandlungsbedürftigen Blutungen auf.  

Neue Daten aus einer Phase-III-Studie in China hätten zudem gezeigt, dass Crovalimab bei Menschen mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH) wirksam und gut verträglich sei. Die Studie erreichte verschiedene sogenannte primäre Endpunkte bei der Wirksamkeit. Quelle: dpa / mia 

Ist eine Eisen-Substitution beim Restless-Legs-Syndrom sinnvoll?

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie hat eine neue Fassung der Leitlinie zum Restless-Legs-Syndrom veröffentlicht. Besonderes Augenmerk wird auf den Eisen-Stoffwechsel gerichtet. 

Wann Eisen beim Restless-Legs-Syndrom substituiert werden sollte, können Sie bei daz.online nachlesen.

EU-Staaten wollen Krebsvorsorge stärken

Im Kampf gegen Krebs wollen die EU-Staaten die Früherkennung deutlich stärken. Dazu beschlossen die Gesundheitsminister entsprechende Empfehlungen. Schon im Februar dieses Jahres machte die Deutsche Krebshilfe darauf aufmerksam, dass Corona die Krebsfrüherkennung und auch -nachsorge ausgebremst habe. 

Der Beschluss sieht nun unter anderem vor, dass starke Raucher und andere Personen mit hohem Risiko für Lungenkrebs angesprochen werden sollen. Mit Blick auf Prostatakrebs sollen die EU-Staaten prüfen, ob systematische Programme angeboten werden können. In Ländern oder Regionen mit hoher Magenkrebsinzidenz und hohen Sterberaten sollen Screening-Strategien erwogen werden.  

Nach Angaben der EU-Kommission soll zudem sichergestellt werden, dass 90 Prozent der EU-Bürger bis 2025 eine Vorsorgeuntersuchung angeboten werden soll, wenn sie für Brust-, Gebärmutterhals- und Darmkrebs-Screenings infrage kommen.  

Die beschlossenen Empfehlungen ersetzen einen veralteten Text von 2003 und sind Teil eines umfassenden Plans der EU-Kommission gegen Krebs. Sie sind für die EU-Staaten allerdings nicht bindend. Quelle: dpa / mia 

FDA prüft Kombi-Impfstoff gegen Grippe und Corona 

Ein von Biontech/Pfizer entwickelter Kombinationsimpfstoff, mit dem künftig gleichzeitig gegen COVID-19 und Grippe geimpft werden könnte, ist von der US-Arzneimittelbehörde FDA in ein beschleunigtes Zulassungsverfahren aufgenommen worden.  

Der Impfstoff kombiniert einen mRNA-basierten Grippe-Impfstoff mit einem Corona-Impfstoff, der sowohl an die aktuell vorherrschenden Omikron-Sublinien BA.4/BA.5 als auch an den Wildtyp angepasst ist.   

Anfang November hatten die beiden Unternehmen den Beginn einer Phase-1-Studie des Impfstoffs bekannt gegeben. Rund 180 Menschen zwischen 18 und 64 Jahren sollten in den USA daran teilnehmen. Quelle: dpa / mia 

Ende der Corona-Pandemie in 2023?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist optimistisch, dass der globale Gesundheitsnotstand wegen der Corona-Pandemie im nächsten Jahr aufgehoben werden kann. Klar sei aber auch: „Das Virus wird bleiben“, betont WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Welt habe aber die Werkzeuge – Impfstoffe, Medikamente und Verhaltensregeln –, um damit fertig zu werden.  

Jedoch: Die WHO kann nicht eine Pandemie „für beendet“ erklären. Der Begriff Pandemie kommt im Instrumentarium der WHO, den internationalen Gesundheitsregeln, gar nicht vor. Sie kann nur die darin beschriebene und Ende 2020 wegen Corona verhängte „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ (PHEIC) aufheben. Quelle: dpa / mia 

Welchen Anteil haben Apotheken bei den COVID-19-Impfungen?

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat erste Daten veröffentlicht, die eine Übersicht über das Impfgeschehen gegen COVID-19 in Deutschland geben. Darin sind sowohl die zahlreichen Impfzentren als auch Arztpraxen und Apotheken berücksichtigt. Mehr als 190 Millionen Impfdosen gegen COVID-19 sind in Deutschland seit Beginn der Impfkampagne verabreicht worden. Im Juni 2021 wurde der Höchstwert von 25 Millionen durchgeführten Impfungen pro Monat erreicht. Seither flaut das Impfgeschehen immer mehr ab.

Welchen Beitrag Apotheken zur COVID-19-Impfkampagne laut RKI geleistet haben, können Sie bei daz.online nachlesen.

Erste Patientenleitlinie zu Hodenkrebs veröffentlicht

Die Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU) stellt in einer Pressemitteilung eine neue Leitlinie vor. In der Patientenleitlinie Hodenkrebs finden Betroffene, deren Angehörige und Interessierte ab sofort bestmögliche medizinische Informationen zur Diagnostik, Therapie und auch zur Nachsorge der Erkrankung aus einer Hand, so informiert die DGU. Die Patientenleitlinie basiere auf den Inhalten der ärztlichen S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Keimzelltumoren des Hodens“.

Auf rund 100 Seiten erhalten Betroffene Antworten auf eine Vielzahl ihrer Fragen rund um die Keimzelltumoren des Hodens. Dadurch werden die Patienten für das Arzt-Patienten-Gespräch gestärkt und sind in der Lage, wissenschaftlich fundierte Therapieentscheidungen mitzutragen. Wertvolle Alltagstipps im Umgang mit der Erkrankung sowie Hinweise auf Beratungs- und Hilfsangebote runden die Patientenleitlinie ab.

In Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 4.000 Männer neu an einem Keimzelltumor des Hodens. Am häufigsten betroffen sind Männer im Alter zwischen 20 und 44 Jahren betroffen. „Auch um Risikofaktoren und die Früherkennung geht es in der neuen Patientenleitlinie Hodenkrebs. Jugendliche und junge Männer zwischen 14 und 45 Jahren sollten unbedingt den Hodencheck kennen, denn die regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden ist die wichtigste Früherkennungsmaßnahme“, ergänzt Prof. Dr. Laura-Maria Krabbe, DGU-Ressort Leitlinien und Qualitätssicherung. Quelle: https://www.lifepr.de/inaktiv/deutsche-gesellschaft-fuer-urologie-ev-duesseldorf/unter-federfuehrung-der-dgu-erstellt-erste-patientenleitlinie-hodenkrebs-ab-sofort-online-verfuegbar/boxid/928041 

G-BA verlängert Zeitraum für Kinder-Früherkennungsuntersuchungen U6 bis U9

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) erklärt in einer Pressemitteilung, dass Eltern von Kindern im Alter von 1 bis 6 Jahren die Vorsorgeuntersuchungen U6 bis U9 ab sofort auch nach den eigentlich vorgesehenen Zeiträumen und Toleranzzeiten in Anspruch nehmen können. 

Damit wolle der G-BA auf den aktuellen Anstieg an Infektionen der Atemwege bei Kindern reagieren. Durch die größeren Zeiträume sollen Arztpraxen und Familien entlastet werden. Die verschobenen Kinder-Früherkennungsuntersuchungen können bis zum 30. Juni 2023 nachgeholt werden. Quelle: PM G-BA / mia 

WHO mahnt zu Wachsamkeit wegen Streptokokken

Die WHO und die EU-Gesundheitsbehörde (ECDC) haben angesichts einer Häufung schwerer Erkrankungen von Kindern nach Infektionen mit A-Streptokokken zur Wachsamkeit aufgerufen. 

Laut WHO hatten Frankreich, Irland, die Niederlande, Spanien, Schweden und Großbritannien für 2022 einen Anstieg von Fällen der als iGAS (invasive Gruppe-A-Streptokokken-Infektion) bezeichneten schweren Erkrankung bei Kindern im Alter unter 10 Jahren gemeldet. Gleichzeitig seien auch mehrere Todesfälle in dieser Altersgruppe im Zusammenhang mit den Streptokokken-Infektionen bekannt geworden. In Großbritannien und Frankreich sei die Zahl der schweren Erkrankungen um ein Vielfaches höher als im Vergleichszeitraum vor der Pandemie, so die WHO.  

Eigentlich lösen Streptokokken-Infektionen in der Regel nur milde Erkrankungen aus, wie beispielsweise Scharlach, und können durch Gabe von Antibiotika gut behandelt werden. Doch in seltenen Fällen kann es zu schweren Komplikationen kommen.  

Vorläufigen Erkenntnissen zufolge gehen die WHO-Experten nicht davon aus, dass der Anstieg durch eine neue Variante der A-Streptokokken ausgelöst wurde. Auch eine Antibiotika-Resistenz sei wohl nicht die Ursache. Stattdessen gilt als wahrscheinlich, dass es aufgrund der Kontaktbeschränkungen in der Pandemie nun eine Art Nachholeffekt gibt.  

Obwohl die WHO-Experten das Risiko für die Allgemeinheit bisher als gering einschätzen, rieten sie allen europäischen Ländern, auf eine ähnliche Entwicklung zu achten. Quelle: dpa / mia 

Novartis erhält EU-Zulassung für Krebstherapie Pluvicto

Der Pharmakonzern Novartis darf seine Krebstherapie Pluvicto nun auch in Europa auf den Markt bringen. Die Europäische Kommission habe die Radioligandentherapie zur Behandlung von Patienten mit Prostatakrebs zugelassen, teilte der Konzern mit.  

Pluvicto dürfe in Kombination mit einer Androgendeprivationstherapie (ADT) mit oder ohne Hemmung des Androgenrezeptors (AR) für die Behandlung erwachsener Patienten mit prostataspezifischem Membranantigen(PSMA)-positivem metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs (mCRPC) eingesetzt werden. Quelle: dpa / mia 

Umfrage zu Levothyroxin-Kalenderpackung

Die Schilddrüsen-Liga Deutschland e. V. bittet Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) an einer Umfrage teilzunehmen. Die Personen werden gebeten zu bewerten, ob eine als sogenannte Kalenderpackung erhältliche Darreichungsform des Schilddrüsenhormons L-Thyroxin bei der Hypothyreose-Therapie nützlich sein könne. Eine Kalenderpackung enthält 14 Wochenrationen à 7 Tabletten und reicht demnach, bei Einnahme einer Tablette täglich, für 14 Wochen.

Interessierte können online an der Umfrage teilnehmen.

Apothekerin wegen Rezeptfälschungen zu drei Jahren Haft verurteilt

Eine Apothekerin aus Schwaben wurde wegen gefälschter Rezepte zu drei Jahren Haft verurteilt. Sie hatte zugegeben, dass sie 39 Rezepte hauptsächlich für ein sehr teures Schuppenflechte-Medikament selbst ausgestellt und eine Krankenkasse so geschädigt hatte. 

Was die Beweggründe der Apothekerin für diese Tat waren und wie die Richter den Fall beurteilen, können Sie bei daz.online nachlesen.

Menschen in Deutschland ernähren sich zunehmend gesünder

In einem neuen Stada Health Report wurden die Ernährungsgewohnheiten der Deutschen erfragt. Demnach geben 7 von 10 Bundesbürger (71 Prozent) an, dass sie ihre Ess- und Trinkgewohnheiten als gesund einstufen würden. Der europäische Durchschnitt liegt bei 74 Prozent. 39 Prozent der Deutschen sagen, dass sie sich gesünder ernähren als noch vor 12 Monaten.

Größte Motivation für eine gesündere Ernährung scheint die Prävention von Verdauungsproblemen zu sein. Laut Stada Health Report leiden etwa 44 Prozent der Deutschen an einer gestörten Verdauung. Betroffen sind überwiegend Frauen: Knapp die Hälfte aller weiblichen Befragten (49 Prozent) berichtet von solchen Beschwerden, während es bei den Männern nur 39 Prozent sind. Quelle: PM Stada / mia 

Giftnotruf: Mehr Anrufe wegen Überdosierung von Vitamin D

Das Giftinformationszentrum in Erfurt hat mehr Anfragen wegen Einnahmen von hoch dosierten Vitamin-D-Präparaten verzeichnet. In diesem Jahr habe es bereits 162 derartige Fälle und damit 31 mehr als 2021 gegeben, sagt die Leiterin des Giftinformationszentrums in Erfurt, Dagmar Prasa. Auf der Rangliste der bei den Anrufen am häufigsten betroffenen Arzneimittel sei Vitamin D von Platz 69 im vergangenen Jahr auf nunmehr Platz 17 vorgerückt.

Möglicherweise hänge das mit Corona zusammen und der Auffassung, dass Vitamin D besser vor Infektionen schütze, sagt Prasa. Es seien zum Teil sehr hoch dosierte Präparate auf dem Markt – auch als Nahrungsergänzungsmittel. 

Bei Vitamin D sei eine einmalige Überdosierung relativ ungefährlich. „Das wird zum Problem, wenn man das jeden Tag machen würde“, sagt die Apothekerin. Eine chronische Überdosierung führe dazu, dass der Kalziumspiegel im Blut ansteige, und das ziehe weitere Folgen nach sich. So könne es zu Herzrhythmusstörungen kommen und auch Nierenschädigungen seien möglich. Die meisten Anfragen betrafen laut Prasa aber eine einmalige, versehentliche Überdosierung oder dass Kinder sich selbst bedient hatten.  

DKMS bittet um Registrierung zur Stammzellspende

Rund 7.720 Stammzellspenden für Patienten in aller Welt wird die DKMS dieses Jahr vermitteln, rund 5.400 davon stammen von Spendern aus Deutschland. 

Ein positives Ergebnis für 2022, aber auch im kommenden Jahr werden so viele Stammzellspender wie möglich gebraucht. Denn allein im Kalenderjahr 2022 scheiden in Deutschland rund 125.000 Menschen aus der Datei aus – die meisten über 61 Jahre. Ab diesem Alter ist es nicht mehr möglich, bei den internationalen Registern als Spender gelistet zu sein.

Deshalb möchte die DKMS mit einer neuen Kampagne neue Spender gewinnen. Unter dem Motto „Einfach richtig. Richtig einfach.“ wendet sie sich gezielt an alle Alters- und Gesellschaftsgruppen. Ziel sei es, möglichst viele neue Spender zu gewinnen und die Botschaft zu vermitteln, wie wichtig und einfach eine Registrierung ist, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. 

In unserem Beitrag schildern wir, welche Geschichten hinter einer Stammzellspende stehen und wie wichtig es ist, dass sich möglichst viele Menschen registrieren lassen.

Wer sich als Spender registrieren möchte, kann über dkms.de ein Registrierungsset bestellen.