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Werte bereits jetzt schon hoch: Influenzasaison 2022/23: Die Grippewelle ist da

Mann misst im Bett liegend Fieber
Dieses Jahr startet die Grippewelle früher als gewöhnlich. | Bild: Syda Productions / AdobeStock

Vor der Corona-Pandemie begannen die Grippewellen meist nach dem Jahreswechsel und dauerten drei bis vier Monate. In den letzten zwei Jahren hat COVID-19 eine Grippewelle aber weitgehend verhindert. In der Grippesaison 2021/22 sprach man erst im Mai von einer Grippewelle, wenngleich diese nicht so stark ausfiel wie in vorpandemischen Zeiten.

Seit einigen Wochen werden nun jedoch relativ hohe Zahlen gemeldet, was im Vergleich zu den Vor-Pandemie-Jahren vergleichsweise früh ist. Laut dem Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) habe die Grippewelle in der letzten Oktoberwoche (KW 43) angefangen.

Gut zu wissen: Wann spricht man von einer Grippewelle?

Laut RKI spricht man von einer Grippesaison, wenn in einem Zeitraum vor allem Influenzaviren zirkulieren. Die Grippesaison liegt in unseren Breitengraden meist zwischen Anfang Oktober rund Mitte Mai.

Als Grippewelle bezeichnet man jenen Zeitraum, in dem eine erhöhte Influenza-Aktivität festgestellt wird. In den Vor-Pandemie-Jahren war das meist ab Januar für drei bis vier Monate.

Das RKI erklärt die Grippewelle so: „Stark vereinfacht kann man sagen: Wenn in jeder fünften Patientenprobe tatsächlich Influenzaviren nachgewiesen werden – die sogenannte Positivenrate also bei etwa 20% liegt –, hat die Grippewelle begonnen.“ / mia

Das RKI berichtet, dass während der letzten Monate deutlich mehr Influenzameldungen übermittelt wurden „als in den vorpandemischen Saisons um diese Zeit“. Dies beruhe wahrscheinlich unter anderem auch auf der Empfehlung seit der Corona-Pandemie, dass bei Atemwegssymptomen auch auf Influenzaviren getestet werden sollte. 

So seien für vergangene Woche bislang mehr als 2.100 Grippe-Fälle übermittelt worden – seit Saisonbeginn im Oktober insgesamt rund 8.330. Auffällig viele Meldungen erfolgten wohl aus Bayern und Nordrhein-Westfalen. 

Verlauf der Grippewelle lässt sich nicht vorhersagen

In den letzten Wochen wurden immer wieder Warnungen vor einer drohenden schweren Welle ausgesprochen. Doch das RKI und andere Fachleute betonen, dass sich der Verlauf nicht vorhersagen lasse. Laut eigener Webseite hält es das Robert Koch-Institut jedoch für denkbar, dass die Bevölkerung in erhöhtem Maß und/oder ein erhöhter Anteil der Bevölkerung anfällig für die Erreger ist. Weitere Experten sprachen schon vom sog. Nachholeffekt. Das heißt: Wer schon länger keine echte Grippe mehr hatte, könnte nun erkranken.

Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, macht darauf aufmerksam, dass eine Erkältung umgangssprachlich häufig als Grippe bezeichnet wird. Tatsächlich machten Erwachsene die Erkrankung in der Regel aber nur alle paar Jahre durch. Er vermutet jedoch, dass nach den „grippearmen vergangenen zwei Wintern mehr kleinere Kinder als üblich ohne Immunschutz sind, weil sie ihre ersten Grippeinfektionen verpasst hätten. Aber auch bei jüngeren Kindern, meint Watzl, verlaufe die Krankheit in der Regel nicht schwer.

Das RKI vermerkt zudem, dass nicht jeder Infizierte erkranke. „Die Zahl der Todesfälle kann bei den einzelnen Grippewellen stark schwanken, von mehreren Hundert bis über 25.000 in der Saison 2017/18“, hält das RKI fest. Eine Grippeschutzimpfung wird in Deutschland unter anderem Menschen ab 60, Schwangeren, chronisch Kranken, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen und Menschen mit erhöhtem beruflichen Risiko empfohlen. Quelle: dpa / mia