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Apothekertag 2022: Kommt doch die dreijährige duale PTA-Ausbildung?

Die Apothekerkammer im Saarland wünscht sich eine dreijährige duale PTA-Ausbildung – obwohl diese gravierende Änderung der Ausbildung bei der PTA-Reform 2019 gescheitert ist. Sind die Argumente heute besser? | Bild: contrastwerkstatt / AdobeStock

Neben einem Antrag zur Finanzierung der PTA-Ausbildung wird beim Deutschen Apothekertag in München auch ein Antrag der Apothekerkammer Saarland diskutiert werden. Konkret sprechen sich die Delegierten dafür aus, die Attraktivität der Ausbildung des Berufs der pharmazeutisch-technischen Assistentinnen und Assistenten durch Umstellung auf eine dreijährige duale Ausbildung mit entsprechender Ausbildungsvergütung deutlich zu erhöhen.

Verlängerung bei der PTA-Reform 2019 gescheitert

Die Idee ist nicht neu. Bereits im Rahmen der PTA-Reform im Jahr 2019 gab es ein langes Hin- und Her, ob die Ausbildung auf drei Jahre verlängert werden soll, bei dem es schließlich keine Mehrheit gab. Zur Debatte standen damals 2,5 Jahre Schule plus 6 Monate Praktikum gegenüber zwei Jahren Schule plus einem Jahr Praktikum mit Ausbildungsleitfaden inklusive acht Wochen Blockunterricht während des Praktikums. 

Der Bundesverband BVpta und die Apothekengewerkschaft Adexa hatten sich bis zur endgültigen Verabschiedung des neuen Gesetzes trotz der Ablehnung durch den Deutschen Bundestag für eine Ausbildungsverlängerung und zusätzliche Kompetenzen für PTA eingesetzt. Dass sich der Bundesrat im Dezember 2019 dann nicht dazu durchringen konnte, eine Verlängerung der Ausbildungszeit auf drei Jahre im Vermittlungsausschuss durchzusetzen, sorgte für betretene Mienen beim Bundesverband und der Apothekengewerkschaft.

Der Antrag aus dem Saarland   

PTA, so der Wortlaut, seien als Arbeitskräfte in der öffentlichen Apotheke unersetzlich. Der eklatante Mangel an PTA in der Apotheke zeige aber, dass nicht nur die Attraktivität des Berufes selber, sondern bereits die Attraktivität der Ausbildung zur PTA deutlich nachgelassen habe. Dies insbesondere auch dadurch, dass die angehenden pharmazeutisch-technischen Assistenten während der Ausbildung keine Vergütung erhalten. Bis dato seien alle Versuche des Berufsstandes gescheitert, dieses Ziel zu erreichen. 

Wenn aber der PTA-Beruf eine Zukunft haben wolle, müsse bereits die Ausbildung deutliche Anreize setzen. Dies sei nur möglich, wenn während der Ausbildung den angehenden PTA eine Ausbildungsvergütung gezahlt werde. Die mangelnde Auslastung der bestehenden PTA-Schulen bzw. die mangelnde Qualität der Bewerber zeigten deutlich, dass insoweit eine substantielle Abkehr von der bisherigen Ausbildung erforderlich ist. 

Dies gerade im Vergleich zur/zum MTA: Seit dem 1. Januar 2019 erhalten MTA (Radiologie, Labor, Funktionsdiagnostik) in der Ausbildung im Rahmen der Regelungen des Krankenhausfinanzierungsgesetzes (KHG) eine Ausbildungsvergütung. Jugendliche mit einem Ausbildungswunsch „in Naturwissenschaften“ sehen bei einem Vergleich der Ausbildung von PTA zu z. B. MTA deutlich die monetären Aspekte.  

Dreijährige Ausbildung und Blockunterricht

Da die Aufnahme des PTA-Berufes in das KHG unrealistisch sei, könne allein der Übergang zu einer dualen Ausbildung (wie auch bei dem PKA-Beruf) sicherstellen, dass zukünftig mehr und qualifiziertere Schulabgänger wieder den PTA-Beruf erlernen. Die jetzige zweijährige Schulausbildung (mit sich anschließender 6-monatiger praktischer Ausbildung in der Apotheke) könne (lehrer- und raumneutral) dahingehend novelliert werden, als zukünftig ein zweiwöchiger Schulbesuch mit einer einwöchigen betrieblichen Berufsausbildung alternieren.  

Der Deutsche Apothekertag in München 

Die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker, der Deutsche Apothekertag (DAT) wird im Rahmen der expopharm in diesem Jahr vom 14. September bis einschließlich 16. September in München stattfinden.

Eröffnet wird der Deutsche Apothekertag am Mittwoch um 13 Uhr von ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Ab 16:00 Uhr startet dann die Hauptversammlung der Apothekerinnen und Apotheker mit der Antragsberatung. Am 14. September wird Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu Gast sein. Für den Freitag ist eine gesundheitspolitische Diskussion mit Bundestagsabgeordneten vorgesehen.