Tarifgehälter steigen : Tarifvertrag: So viel verdienen PTA ab 2023
Anfang 2022 haben sich die Apothekengewerkschaft Adexa und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) auf einen neuen Gehaltstarifvertrag verständigt. Und zwei Monate später konnte man sich auch in Nordrhein einigen. Zum 1. Januar 2023 treten nun die letzten Stufen der Tariferhöhungen in Kraft. Zum gleichen Datum zieht Sachsen mit seinem neuen Tarifvertrag nach. Mit welchen Erhöhungen können PTA im neuen Jahr rechnen?
Tarifgebiet des ADA: Erste Tariferhöhung bereits zu Beginn 2022
Die Verhandlungen zwischen Adexa und der ADA zum neuen Gehaltstarifvertrag seien geprägt gewesen von den Planungen der neuen Bundesregierung, den Mindestlohn auf 12,00 Euro anzuheben, schrieb der Landesapothekerverband Sachsen-Anhalt im Januar.
Es sei klar gewesen, dass man nur mit guten Tarifverträgen die öffentliche Apotheke als Arbeitsplatz attraktiver machen kann, erläuterten Tanja Kratt, Leiterin der Adexa-Tarifkommission, und der ADA-Vorsitzende Thomas Rochell. Kratts Vorstandskollege Andreas May ergänzte: „Es ist für alle Apothekenangestellten nach zwei anstrengenden Pandemiejahren wichtig, dass jede und jeder eine ordentliche Schippe obendrauf bekommt.“
So wurde für PTA Anfang des Jahres eine Erhöhung von 200 Euro vereinbart. Zum 1. Januar 2023 folgt nun eine weitere Gehaltserhöhung um 3,0 Prozent.
Auszug aus der Gehaltstabelle für PTA im Tarifgebiet des ADA:
alter Gehaltstarif bis 31.12.2021 | Gehaltstarif seit 01.01.2022 | neuer Gehaltstarif ab 01.01.2023 | |
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1.–2. Berufsjahr | 2.149 Euro | 2.349 Euro | 2.419 Euro |
3.–5. Berufsjahr | 2.264 Euro | 2.464 Euro | 2.538 Euro |
6.–8. Berufsjahr | 2.457 Euro | 2.657 Euro | 2.737 Euro |
9.–14. Berufsjahr | 2.668 Euro | 2.868 Euro | 2.954 Euro |
ab 15. Berufsjahr | 2.783 Euro | 2.983 Euro | 3.072 Euro |
Zur Erinnerung: Für wen gilt die Tarifbindung?
Der Tarifvertrag ist für den Arbeitgeber nur dann verpflichtend, wenn sowohl der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber Mitglied ihrer jeweiligen Tariforganisation sind.
Angestellte einer öffentlichen Apotheke müssen also Mitglied bei der Apothekengewerkschaft Adexa sein, Arbeitgeber Mitglied im Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA).
Nordrhein: Stufenweise Tariferhöhung seit April 2022
Im Kammerbezirk Nordrhein wurde Anfang des Jahres eine Tariferhöhung um monatlich 50 Euro für alle Berufsgruppen und Berufsjahresgruppen vereinbart. Der Tarifvertrag sah für 2022 noch drei weitere Erhöhungen um jeweils 50 Euro zum 1. April, 1. Juli und 1. Oktober vor, insgesamt also 200 Euro brutto mehr. Zum 1. Januar 2023 folgt eine weitere Erhöhung in Nordrhein um 2,0 Prozent.
Auszug aus der Gehaltstabelle für PTA im Tarifgebiet Nordrhein:
Gehaltstarif seit 01.10.2022 | neuer Gehaltstarif ab 01.01.2023 | |
---|---|---|
1.–2. Berufsjahr | 2.300 Euro | 2.346 Euro |
3.–5. Berufsjahr | 2.392 Euro | 2.440 Euro |
6.–7. Berufsjahr | 2.580 Euro | 2.632 Euro |
8.–9. Berufsjahr | 2.839 Euro | 2.896 Euro |
ab 10. Berufsjahr | 2.899 Euro | 2.957 Euro |
PTA-Praktikanten erhalten während ihrer sechsmonatigen Ausbildungszeit in öffentlichen Apotheken ab dem 1. Januar 2023 eine Ausbildungsvergütung von 793,00 Euro statt bisher 770,00 Euro.
Sachsen: Neuer Tarifvertrag belohnt Fortbildung
Der Sächsische Apothekerverband (SAV) und Adexa haben in der vergangenen Woche einen Tarifvertrag für Sachsen unterzeichnet. Dieser tritt am 1. Januar 2023 in Kraft.
Der Vertrag für 2023 hat eine Laufzeit bis Ende des kommenden Jahres. Ab 2024 ist bereits ein weiterer Tarifvertrag mit einer Gehaltserhöhung von 3,0 Prozent vereinbart.
Zertifizierte Fach-PTA mit einer entsprechenden Qualifikation unter Anerkennung einer deutschen Landesapothekerkammer erhalten einen Zuschlag von 1,5 Prozent. Fach-PKA für BWL und Marketing erhalten einen Zuschlag von 2,5 Prozent.
Auszug aus der Gehaltstabelle für PTA in Sachsen:
Gehaltstarif ab 01.01.2023 | Gehaltstarif ab 01.01.2024 | |
---|---|---|
1.–2. Berufsjahr | 2.370 Euro | 2.441 Euro |
3.–5. Berufsjahr | 2.585 Euro | 2.663 Euro |
ab 6. Berufsjahr | 2.895 Euro | 2.982 Euro |
PKA-Berufseinsteiger bis 2022 unter der Mindestlohngrenze
Anfang des Jahres wurden auch die Gehälter der PKA angepasst. Denn im bis dato geltenden Gehaltstarifvertrag lagen die ersten drei Berufsjahresgruppen der PKA unterhalb des Mindestlohns von 12 Euro. „Um ein Gehalt der PKA zu erreichen, das wenigstens knapp oberhalb des Mindestlohns liege, wurde für alle Berufsjahresgruppen der PKA eine Gehaltserhöhung zum 01.01.2022 von 225 Euro vereinbart“, hieß es seitens ADA.
Erhöhung in allen anderen Berufsgruppen
Die Anhebung der PKA-Gehälter habe auch eine entsprechende Anpassung der Gehälter der weiteren Berufsgruppen erforderlich gemacht, erklärte der LAV Sachsen-Anhalt im Januar. Dies sei insbesondere aus Gründen des zunehmenden Fachkräftemangels erforderlich, aber auch, um das Gehaltsgefüge beizubehalten. Es wurde deshalb für alle weiteren Berufs- und Berufsjahresgruppen eine einheitliche Erhöhung von 200 Euro zum 01. Januar 2022 vereinbart. Zum 01. Januar 2023 folgt nun eine weitere Erhöhung.
Die Ausbildungsvergütung der PKA wurde im ersten Ausbildungsjahr dadurch auf 770 Euro angehoben. Ab dem 1. Januar 2023 erfolgt eine Erhöhung auf 793 Euro.
PTA-Praktikanten erhalten während ihrer sechsmonatigen Ausbildung in der öffentlichen Apotheke seit dem 01.01.2022 eine Ausbildungsvergütung von 770 Euro. Diese wird ab dem 01. Januar 2023 auf 793 Euro erhöht.
Auszug aus der Gehaltstabelle für PKA der letzten 3 Jahre | alter Gehaltstarif | Gehaltstarif seit 01.01.2022 | neuer Gehaltstarif ab 01.01.2023 |
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1.–2. Berufsjahr | 1.868 Euro | 2.093 Euro | 2.156 Euro |
3.–5. Berufsjahr | 1.945 Euro | 2.170 Euro | 2.235 Euro |
6.–8. Berufsjahr | 2.010 Euro | 2.235 Euro | 2.302 Euro |
9.–14. Berufsjahr | 2.127 Euro | 2.352 Euro | 2.423 Euro |
ab 15. Berufsjahr | 2.287 Euro | 2.512 Euro | 2.587 Euro |