Fettleberhepatitis: zerstörerische Immunzellen am Werk
Von der Fettleber zur Fettleberentzündung
Jeder vierte Bundesbürger über 40 ist von ihr betroffen – der nichtalkoholischen Fettleber. Sie ist meist das Resultat von Fehl- und Überernährung, gepaart mit Bewegungsmangel. Nur selten verursacht die vermehrte Fetteinlagerung in der Leber spezifische Beschwerden. Doch aus der Fettleber kann eine Fettleberentzündung werden. Diese nichtalkoholische Fettleberhepatitis ist wiederum ein Risikofaktor für Leberzirrhose und Leberzellkrebs.
Eine Sache des Lebensstils
Rechtzeitig behandelt, lässt sich eine Fettlebererkrankung noch rückgängig machen. Dazu ist eine Lebensstiländerung mit Ernährungsumstellung und Übergewichtsabbau nötig. Die aktuellen Forschungserkenntnisse lassen nun hoffen, dass es in der Zukunft therapeutische Möglichkeiten geben könnte, um die Gewebezerstörung in der Leber aufzuhalten.
T-Zellaktivität aus dem Ruder gelaufen
Ein Forscherteam der Technischen Universität München hat im Mausmodell untersucht, welche pathologischen Prozesse zu einer Fettleberentzündung führen. Dabei fanden sie heraus, dass einer Subgruppe von T-Zellen eine Schlüsselrolle zukommt. Es handelt sich um die zytotoxischen CD8 T-Lymphozyten. Die Tätigkeit dieser Immunzellen richtet sich normalerweise gegen Erreger wie Viren und Bakterien. Die CD8 T-Zellen erkennen dann infizierte Körperzellen spezifisch und eliminieren sie. Doch bei der Fettleberhepatitis haben die CD8 T-Zellen diese Fähigkeit zum spezifischen Ausschalten verloren.
Aktivierung durch Entzündungs- und Stoffwechselsignale
Die Wissenschaftler entdeckten, dass die CD8 T-Zellen bei der Fettleberhepatitis nicht durch bestimmte Erreger, sondern durch metabolische Signale aktiviert werden. Die so aktivierten Immunzellen vernichten dann wahllos alle Zellen in der Leber. Doch durch was werden die Lymphozyten zu diesem zerstörerischen Verhalten gebracht? Die Forschungen zeigten, dass dies durch Entzündungssignale und Produkte des Fettstoffwechsels geschieht. Wenn diese in der richtigen Reihenfolge auf die Immunzellen einwirken, werden die T-Zellen „scharfgeschaltet“. Die Vorgänge ließen sich auch bei Patienten nachvollziehen. Die Forscher hoffen deshalb, dass sich gezielte Immuntherapien gegen die fehlgesteuerten Lymphozyten entwickeln lassen. Quelle: Technische Universität München