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Wo Alzheimer beginnt – der Fadenwurm verrät‘s

Mit Hilfe von Fluoreszenz-Farbstoffen können die Vorgänge im Fadenwurm sichtbar gemacht werden. | Bild: Christian Gallrein / Universität Bremen

Einige zelluläre Prozesse, die typisch für menschliche Alterungsprozesse sind, finden sich auch bei Caenorhabditis elegans. Die Veränderungen zeigen sich bei dem Fadenwurm sehr schnell, denn er hat nur eine Lebensdauer von circa einem Monat. Noch etwas macht Caenorhabditis elegans für die Forschung attraktiv: Er ist transparent, sodass man die Vorgänge durch Fluoreszenz-Farbstoffe sichtbar machen kann. Mit einer Länge von 1 Millimeter ist der Fadenwurm auch gut unter dem Mikroskop zu beobachten.

Typische Eiweißablagerungen

Mit dem Älterwerden kommt es in unseren Nervenzellen immer mehr zu Fehlfaltungen von Proteinen. Gefährlich wird es, wenn diese fehlgefalteten Eiweiße verklumpen und sich in und auf den Zellen ablagern. Daraus resultieren neurodegenerative Erkrankungen. Typisch für die Alzheimer-Demenz sind Ablagerungen von Amyloid beta (Aβ) und tau-Protein.

Wo fängt die Kaskade an?

Die Aggregation des Aβ-Peptids kann sich über das gesamte Gehirn ausbreiten. Ist die Kaskade einmal in Gang gekommen, ist es nicht mehr möglich sie aufzuhalten. Bisher wusste man lediglich, in welchen Hirnregionen die ersten Aβ-Aggregate auftreten: in der Großhirnrinde sowie im Hippocampus, einem für Lernen und Gedächtnis wichtigen Hirnareal. Wo genau die Aggregation beginnt, war jedoch unbekannt. Das hat nun ein Forscherteam der Universität Bremen herausgefunden – am Fadenwurm.

„Start“-Neuronen identifiziert

Die Forscher konnten an Caenorhabditis elegans zeigen, dass die Aggregation des Aβ-Peptids in genau sechs Nervenzellen beginnt. Es handelt sich um die sogenannten IL2-Neuronen. Die Forscher wollen nach diesen „Start“-Neuronen nun auch in anderen Organismen suchen. Dadurch könnte sich eine Möglichkeit ergeben, die schädliche Aggregationskaskade frühzeitig aufzuhalten. Sofern sich die Erkenntnisse auf den Menschen übertragen lassen, wäre dies für die Entwicklung neuer Therapieansätze interessant.