Vivy ist da! – die digitale Gesundheits-App
Millionen Krankenversicherte können ihre Gesundheitsdaten über eine neue Handy-App verwalten. In der digitalen Akte „Vivy“ können kostenlos etwa Befunde, Laborwerte und Röntgenbilder gespeichert und mit dem behandelnden Arzt geteilt werden. Rund 13,5 Millionen Versicherte sollen mitmachen können. Dies berichteten zum Start am Montag die DAK-Gesundheit, die Allianz Private Krankenversicherung und weiteren beteiligte Kassen. „Vivy“ soll für weitere Versicherungen offen stehen und dann rund 25 Millionen Versicherte erreichen können.
Zahlreiche Funktionen
Die App soll an Impftermine und Vorsorgeuntersuchungen erinnern. Ein Medikamentencheck soll mögliche Wechselwirkungen anzeigen, nachdem man den Code auf der Packung oder dem Medikationsplan eingescannt hat. Auch Überweisungen, U-Hefte oder der Mutterpass könnten in der App gebündelt, Fitnesstracker mit ihr gekoppelt werden.
"Vivy wird im Praxisalltag vieles einfacher machen, Doppeluntersuchungen vermeiden helfen und mehr Transparenz für Behandler und Patienten schaffen", sagte der Vorstandschef der DAK-Gesundheit, Andreas Storm. Die App sei das erste entsprechende Angebot in Deutschland für Millionen Menschen.
Gesetzliche und private Krankenversicherungen sind dabei
An den Start gehen seitens der privaten Versicherungen auch die Barmenia und bei den gesetzlichen Kassen die Innungskrankenkassen IKK classic, IKK Nord, IKK Südwest sowie mehrere Betriebskrankenkassen. Insgesamt sind es 14 gesetzliche Kassen.
Persönliche Daten seien sicher
Die Daten der Nutzer seien sicher, nur die Nutzer würden über deren Verwendung entscheiden, betonten die Verantwortlichen. Die Versicherer, der beteiligte IT-Dienstleister Bitmarck oder die Vivy GmbH hätten keinen Zugriff. Bei jeder Datenübertragung gebe es mehrstufige Sicherheitsprozesse und eine Verschlüsselung, für die nur der Versicherte den Schlüssel habe. Es sei als sichere Plattform zertifiziert und als Medizinprodukt zugelassen.
Zugriffsmöglichkeit auf eigene Patientendaten ist zwingend notwendig
Zum Start haben die Unternehmen den möglichen Bedarf mit einer Umfrage ermittelt. Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger (69 Prozent) wissen laut der Forsa-Erhebung nicht, wann ihr nächster Impftermin ist. 43 Prozent kennen die für sie empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen nicht. Jeder vierte Befragte hat bereits Mehrfachuntersuchungen erlebt, weil Ergebnisse aus anderen Praxen und Kliniken nicht vorlagen. Ein Fünftel der Deutschen wurde deshalb sogar mehrfach geröntgt. Jeder Dritte geht zwischen drei und zehn Mal im Jahr zum Facharzt, 44 Prozent gehen ebenso oft zum Hausarzt.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will, dass gesetzlich Versicherte spätestens ab 2021 generell auch per Handy und Tablet ihre Patientendaten einsehen können. Quelle: dpa/sn