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Die richtige Anwendung von Nasenspüllösungen: Krankheitserreger einfach wegspülen

Bild: Emser Nasendusche

Die respiratorische Schleimhaut in der Nasenhöhle und den Nebenhöhlen besteht aus einem mehrreihigen Flimmerepithel, auf dem sich die Zilien (Flimmerhärchen) in einer Solschicht bewegen. Auf ihr schwimmt die Gelschicht aus dick flüssigerem Schleim. Permanent gelangen Partikel wie Pollen, Staub, Bakterien und Viren in den Nasenraum und haften an der klebrigen Gelschicht. Als mukoziliäre Clearance wird der Abtransport des Schleims mitsamt der anhaftenden Partikel bezeichnet. Antrieb dafür ist der Schlag der Zilien in Richtung der Ausführungsgänge. So gelangt der Schleim von den Nebenhöhlen in die Haupthöhle, dann in Richtung der Nasenlöcher und des Rachens. Große Sekretmengen, zähflüssiger Schleim und Krustenbildung, aber auch zu wenig Feuchtigkeit beeinträchtigen diesen Selbstreinigungsmechanismus der Schleimhaut. Bakterien und Viren können dann leichter die Schleimhaut besiedeln und Infektionen verursachen. Auch Schmutzpartikel und Pollen lagern sich auf der Schleimhaut ab. Bei einer Nasenspülung wird die Nasenhöhle gespült. Die Nasenhöhle befindet sich in der (äußeren) Nase und wird durch die Nasenscheidewand in zwei Nasenwege mit jeweils eigener Öffnung nach außen (Nasenlöcher) geteilt. Die Spüllösung gelangt durch ein Nasenloch in die Nasenhöhle, umspült die Nasenscheidewand und läuft aus dem anderen Nasenloch wieder heraus.

Lösung für die Nase

Nasenspülungen befreien die Nase von Schmutzpartikeln und Krankheitserregern, ebenso wie von Allergenen – ein Effekt, den besonders Heuschnupfenpatienten zu schätzen wissen. Studien zeigen, dass regelmäßige Nasenspülungen helfen können, Infekten vorzubeugen. Die Spüllösung unterstützt zudem die Schlagkraft der Flimmerhärchen und hilft, Nasensekret zu verflüssigen, damit es besser abtransportiert werden kann. Nasenspülungen sind daher ebenfalls eine sinnvolle Ergänzung bei Schnupfen. Auch in den Leitlinien zur symptomatischen Behandlung der Rhinosinusitis (akut und chronisch) ist die Anwendung von Nasenduschen zu  nden. Zusätzlich zum Spül- und Reinigungseffekt wird die Nasenschleimhaut nachhaltig und schonend befeuchtet. Kühlende Klimaanlagen im Sommer, trockene, beheizte Raumluft im Winter oder eine hohe Staubbelastung sind einige Faktoren, die das Austrocknen der Schleimhäute begünstigen. Sind die Schleimhäute zu trocken, können sich Krusten und Borken bilden, die sich mit Salzwasser ebenfalls besser entfernen lassen.

Wie viel Salz soll drin sein?

Entscheidend für die Wirkung einer Nasenspülung ist die Konzentration von (gelösten) Stoffen in der verwendeten Lösung. Nicht selten wird reines Leitungswasser verwendet oder Kunden berichten, dass sie „einfach etwas Salz mit Wasser mischen“. Warum die Konzentration der Lösung eine wichtige Rolle spielt, lässt sich anhand der Osmose nachvollziehen:

Die Reaktion der Nasenschleimhaut hängt von der Konzentration der osmotisch wirksamen Teilchen – also der Mineralstoffkonzentration – der Spüllösung ab. Die Lösungen stehen durch die Zellmembran miteinander in Verbindung und sind bestrebt, ihre Konzentrationen anzugleichen. Gelangt eine isotone Lösung, die die gleiche Menge Mineralstoffe enthält wie unsere Körperflüssigkeiten, auf die Schleimhaut, verhält sie sich reizlos. Dagegen versuchen die nasalen Zellen, das Konzentrationsgefälle auszugleichen, wenn die Spüllösung mehr (hyperton) oder weniger (hypoton) osmotisch aktive Teilchen enthält. Entsprechend geben die Zellen Wasser ab oder nehmen es auf.

Isotone Lösung ist am besten

Beim Spülen mit einer „weniger salzhaltigen“ Lösung oder reinem Leitungswasser schwillt die Schleimhaut an und schmerzt. Dagegen wird beim Spülen mit einer „stärker salzhaltigen“ Lösung den Schleimhautzellen Wasser entzogen. Dies führt zwar zu einem Abschwellen, birgt aber gleichzeitig die Gefahr der Austrocknung. Hypertone 2- bis 3,5 %ige Lösungen finden sich aktuell noch in der Leitlinie zur Beschwerdelinderung bei chronischer Rhinosinusitis. Eine ärztliche Abklärung ist dann angebracht. Höhere Konzentrationen können die mukoziliäre Clearance beeinträchtigen und schwere Reizungen der Nasenschleimhaut hervorrufen. In der Regel sollte die Nase mit isotonen Lösungen gespült werden. Sie wirken nicht direkt abschwellend, auch wenn viele Anwender dies häufig so empfinden und ein „befreites“ Gefühl haben. Die Nasenschleimhaut wird intensiv befeuchtet und die Selbstreinigung der Nasenschleimhaut verbessert. Isotonische Lösungen für die Nasenspülung haben einen Salzanteil von 0,9 %. Es können bereits fertige Lösungen (z. B. isotone Kochsalz-Lösung 0,9 % Braun), konzentrierte Salzlösungen zum Verdünnen (z. B. PARI Montesol Nasenspülung) oder vorportionierte Salzbeutel (z. B. Emser® Nasenspülsalz) verwendet werden.

Was darf hinein?

Wird die Spüllösung selbst hergestellt, sollte dies direkt vor der Anwendung geschehen. Das Wasser sollte handwarm sein. Reste werden verworfen. Abgestandenes Wasser eignet sich aus hygienischen Gründen nicht. Das Wasser muss frisch sein und als Leitungswasser Trinkwasserqualität haben. Abgekochtes bzw. keimfreies Wasser ist nur in besonderen Fällen notwendig – z. B. bei Mukoviszidose oder nach Operationen im Nasenbereich. Praktisch sind Tütchen mit vorportionierten Mengen Salz, die von mehreren Herstellern angeboten werden. Der Inhalt ergibt nach Lösen in der angegeben Menge Wasser (idealerweise mit Markierung an der Nasendusche) eine isotonische Lösung. Auch wenn, vor allem bei häufigem Nasespülen, Salz mit pharmazeutischer Qualität zu bevorzugen ist, kann prinzipiell auch Speisesalz verwendet werden. Allerdings sollte es möglichst ohne Jod, Fluorid und Trennmittel, die für eine bessere Rieselfähigkeit (z.B. E 535-Natriumferrocyanid) eingesetzt werden, sein. Zudem ist auf eine sorgsame Dosierung zu achten. Am besten ist es, sofern kein Messlöffel vorhanden ist, die Salzmenge zu Hause (z. B. mit einer digitalen Küchenwaage) korrekt (4,5 g Salz auf 500 ml Wasser) einzuwiegen. Bei Erwachsenen beträgt die Spülmenge bei Verwendung einer befüllbaren Nasendusche i. d. R. zwischen 200 und 300 ml, während für Kinder bis zwölf Jahren um die 100 ml ausreichend sind.

Das Wichtigste in Kürze

  • Spülungen mit Salzlösungen sind geeignet, um Krankheitsserreger, Schmutzpartikel und Pollen aus der Nase zu entfernen. 
  • Eine Nasenspülung mit Salzlösung hilft, Schleim und Borken zu lösen und zu entfernen. Gleichzeitig wird die Nasenschleimhaut befeuchtet und der Reinigungsmechanismus der Schleimhaut unterstützt. 
  • Vor allem bei langfristigem Gebrauch sollte die Salzlösung isotonisch sein, damit es nicht zu Reizerscheinungen an der Nasenschleimhaut kommt. 
  • Um (Re-) Infektionen zu vermeiden, muss auf die Hygiene geachtet werden (Hände waschen, Nasendusche nach Gebrauch gut spülen und die Lösung immer frisch herstellen, Reste verwerfen). 
  • Nasenspülungen sind für Schwangere und Stillende geeignet. Mit kleineren Volumina können sie auch bei Säuglingen angewendet werden.

Zusätzliche Effekte

Nicht immer werden für die Herstellung einer isotonischen Salzlösung 0,9 g Salz für 100 ml benötigt. Eine Lösung vom häufig verwendeten Natürlichen Emser Salz (Emser® Salz) ist in einer Konzentration von 1,175 % isoton und hat die gleiche Osmolarität wie eine 0,9 %ige Kochsalzlösung. Grund ist, dass Natürliches Emser Salz mehr als 30 Mineralstoffe und Spurenelemente (mit unterschiedlichem Dissoziationsgrad und Molmassen) enthält. Der hohe Anteil an Hydrogencarbonat- Ionen sorgt außerdem für einen alkalischen pH-Wert von 8 bis 10 (0,9 %ige NaCl-Lösung pH 6 bis 7) und die bei Entzündungen entstehenden sauren Stoffwechselprodukte können besser abgepuffert werden. Neben einem abschwellenden Effekt wirken die Lösungen aktiv schleimlösend, sodass Sekret besser abtransportiert werden kann. Damit das Hydrogencarbonat nicht unter CO2-Abgabe zerfällt, darf das Wasser zur Herstellung der Spüllösung nicht heißer als circa 40 °C sein. Emser® Salz ist aufgrund seiner pharmakologischen Effekte als Arzneimittel zugelassen. Es kann z. B. bei Nasennebenhöhlenentzündungen wie auch bei akutem oder chronischem Schnupfen eingesetzt werden. Emser® Nasenspülsalz wird vorwiegend für Nasenspülungen zur Reinigung (z. B. bei Pollen- oder Staubbelastung) verwendet.

Selbst gemacht

In der Apotheke findet sich eine Reihe von Nasenduschen in Form von Kanistern, Kännchen oder ähnlich einem Tropfen. Eine Auswahl haben wir Ihnen hier in der Tabelle zusammengestellt. Meist sind sie aus Kunststoff, es gibt sie aber auch aus Glas, Keramik oder Metall. Sie können sich im Fließdruck unterscheiden, der je nach Modell selbst reguliert werden kann. Wichtig ist es, auf die Hygiene zu achten. Bei den meisten Geräten ist es ausreichend, sie vor und nach jeder Benutzung mit warmem Wasser gründlich abzuspülen und trocknen zu lassen. Für eine intensivere Reinigung in größeren Zeitabständen werden die Geräte, je nach Modell, ausgekocht oder in der Spülmaschine mitgereinigt. Wie lange das jeweilige Produkt genutzt werden darf, ist verschieden – manche Hersteller empfehlen eine Neuanschaffung nach der Anzahl der Verwendungen oder nach dem „Alter“, andere abhängig von beidem. Grundsätzlich sollte jede Person im Haushalt ihr eigenes Gerät haben.

Wie erkläre ich es meinem Kunden?

  • „Die Anwendung einer Nasendusche erscheint erst einmal gewöhnungsbedürftig. Sie werden danach aber ein angenehmes und freies Gefühl im Nasenbereich haben.“ 
  • „Wenn Sie den Mund während der Spülung öffnen, schließt sich das Gaumensegel und verhindert, dass die Salzlösung in den Rachen läuft.“ 
  • „Mit einer Nasenspülung lassen sich auch Pollen sehr gut von der Nasenschleimhaut entfernen. Dadurch können Ihre Heuschnupfensymptome schwächer werden.“ 
  • „Es ist wichtig, dass Sie eine Salzlösung mit der richtigen Konzentration verwenden, da Ihre Nasenschleimhaut sonst schmerzt oder gereizt reagiert oder auch austrocknen kann.“ 
  • „Wenn Sie die Spüllösung selbst herstellen, nehmen Sie nur frisches Leitungswasser und am besten, vor allem wenn Sie regelmäßig Ihre Nase spülen, Salz in pharmazeutischer Qualität oder Speisesalz ohne Zusätze, denn diese können die Schleimhaut reizen.“

Wann und wie oft?

Bei korrekter Anwendung gelten Nasenspülungen als sanft, verträglich und frei von Nebenwirkungen. Brennen, Schmerzen, Nasenbluten können vor allem dann auftreten, wenn die Konzentration der Spüllösung nicht korrekt ist. Nicht durchgeführt werden dürfen Nasenduschen bei starkem Nasenbluten oder Verletzungen von Nasendach und den Nebenhöhlenwänden. Auch nach Operationen im Nasenbereich sowie bei stark entzündeten und vereiterten Nebenhöhlen ist eine ärztliche Rücksprache notwendig. Die Empfehlungen, wie häufig die Nase mit isotoner Salzlösung gespült werden sollte, sind unterschiedlich. Einerseits müssen gesunde Kunden ohne Beschwerden keine Nasendusche nutzen, andererseits gehört es für viele Menschen zur Hygiene wie das Zähneputzen. Prophylaktisch werden Nasenspülungen von täglich bis ein- oder zweimal wöchentlich angewendet, bei akuten Erkrankungen auch mehrmals täglich (in der Regel bis zu dreimal täglich). Um die Pollenbelastung zu reduzieren und allergische Symptome zu verringern, empfiehlt sich die tägliche Nasenspülung am Abend. Bei einer Hausstauballergie sollte die Nasendusche morgens angewendet werden.

Video: Nasendusche richtig anwenden

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Schon fertig abgefüllt

Auch in Schwangerschaft und Stillzeit können Nasenspülungen sicher angewendet werden, ebenso hilft es auch schon den Kleinsten, wenn z.B. bei Schnupfen die Nasenschleimhäute sanft gespült und angefeuchtet werden. Ob und ab welchem Alter Kinder Nasenspülungen tolerieren, ist sicher individuell. Ungefähr ab dem 3. Lebensjahr lässt es die Koordination zu, dass Kinder unter Aufsicht selbst spülen und dabei die Spüllösung nicht einatmen. Davor bieten sich steril abgefüllte Nasenspülungen mit definiertem Salzgehalt an (z. B. WICK VapoSpray Baby & Kind). Auch die Rhinomer®-Produkte unterscheiden sich in ihrer Sprühkraft. Eine Auswahl gebrauchsfertiger Nasenduschen und Sprays zur Nasenspülung finden Sie in der Tabelle. Da bei diesen Nasenspülungen das Anmischen von Salz und Wasser entfällt und die Spülmengen wesentlich geringer sind, sind sie einfach sowie sicher zu handhaben und praktisch für unterwegs. Dafür ist die Reinigungswirkung geringer, denn der Spüleffekt ist abhängig vom Spülvolumen – je größer das Spülvolumen, desto besser ist die Reinigungswirkung.