Was kann Magnesium alles?
Magnesium ist das achthäufigste Element der Erdkruste. Es findet sich sowohl im Pflanzen- als auch im Tierreich. Etwa 28 Gramm des Mineralstoffs trägt ein erwachsener Mensch in sich.
Rund 60 Prozent davon sind in den Knochen eingelagert, aus denen es bei Bedarf rasch freigesetzt werden kann. Weitere 35 Prozent liegen intrazellulär – insbesondere in Herz- und Skelettmuskeln – vor, der Rest ist extrazellulär lokalisiert.
Magnesium ist der Sprit des Stoffwechsels
Dass Magnesium für den Menschen so wichtig ist, liegt vor allem in seiner Funktion als Cofaktor von Enzymen. An rund 600 enzymatischen Reaktionen ist Magnesium beteiligt.
Vor allem aktiviert es Enzyme, die Adenosintriphosphat (ATP)-abhängige Reaktionen katalysieren – sämtliche energieabhängigen Vorgänge in unserem Organismus würden ohne Magnesium nicht funktionieren. Der Mineralstoff ist sozusagen der Sprit des Stoffwechsels.
Magnesium hat eine wesentliche Aufgabe bei der Muskelkontraktion und der Nervenreizleitung. Es kontrolliert extrazellulär den Einstrom von Calcium in die Zellen und ist damit für den Ablauf von Kontraktionen und den Gefäßmuskeltonus wichtig.
Über die Hemmung der Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin trägt Magnesium außerdem zur Stressabschirmung bei. Weiterhin ist Magnesium an der Knochenmineralisation beteiligt und somit für die Knochenfestigkeit wichtig.
Ernährung: Wo steckt Magnesium drin?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Magnesiumzufuhr von 350 mg für Männer und 300 mg für Frauen. Magnesium ist in den meisten Lebensmitteln tierischer und pflanzlicher Herkunft enthalten.
In Pflanzen ist der Mineralstoff ein essenzieller Bestandteil des Chlorophylls. Daher sind alle grünen Gemüse wichtige Magnesiumlieferanten. Daneben sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte sowie Nüsse und Samen (z. B. Mandeln und Leinsamen) reich an Magnesium. Verschiedene Mineral- und Heilwässer sind ebenfalls gute Magnesiumquellen.
Mögliche Gründe für einen Magnesiummangel
Obwohl Magnesium in sehr vielen Lebensmitteln enthalten ist, ist eine ausreichende Versorgung mit dem Mineralstoff nicht immer gewährleistet. Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Prinzipiell kann eine zu geringe Magnesiumaufnahme durch eine vermehrte Magnesiumausscheidung oder eine beeinträchtigte Magnesiumresorption (Mangelsituation) entstehen.
Zu geringe Magnesiumzufuhr: Eine ausgewogene Ernährung ist Voraussetzung für eine ausreichende Magnesiumversorgung. Bei einseitiger Lebensmittelauswahl, z. B. im Rahmen einer Diät oder bei überwiegendem Verzehr von stark verarbeiteten und somit magnesiumarmen Produkten (u. a. Fast Food), kann es zu einem Defizit kommen.
Um die Magnesiumzufuhr aus Lebensmitteln richtig abschätzen zu können, muss man zudem wissen, dass der Mineralstoff leicht ausgewaschen wird. Beim Kochen und Blanchieren können erhebliche Magnesiumverluste auftreten. Auch beim Mahlen von Getreide gehen durch Abtrennung der Kleie größere Mengen an Magnesium verloren.
Bei pflanzlichen Lebensmitteln ist die Bioverfügbarkeit des Mineralstoffs aufgrund von absorptionshemmenden Inhaltsstoffen wie Oxalat und Phytat insgesamt schlechter als bei tierischen. Vegetarier und Veganer müssen daher besonders auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr achten bzw. haben ein erhöhtes Risiko für ein Defizit.
Vermehrte Magnesiumausscheidung: Zu einer vermehrten Magnesiumausscheidung im Stuhl kann es bei gastrointestinalen Erkrankungen kommen, die mit einer Diarrhö verbunden sind, sowie durch Alkohol- oder Laxanzienmissbrauch.
Renale Magnesiumverluste werden z. B. bei einer Therapie mit Diuretika (Thiazide) oder Digitalispräparaten beobachtet. Im Alter nimmt die Nierentätigkeit insgesamt ab, was ebenfalls mit einer vermehrten Magnesiumausscheidung im Urin einhergeht.
Beeinträchtigte Magnesiumresorption: Chronische gastrointestinale Krankheiten können zu einer Malabsorption (die mangelhafte Aufnahme von Substraten aus dem bereits vorverdauten Speisebrei) von Magnesium im Darm führen. Auch durch Arzneimittel, z. B. Tetracycline und hoch dosiertes Calcium, kann die Magnesiumresorption vermindert werden.
Gut zu wissen: Symptome eines Magnesiummangels
- Wadenkrämpfe (vor allem nachts)
- Verspannungen der Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur
- Spannungskopfschmerzen
- Zuckungen des Augenlids
- Kribbeln in den Fingern
- Magen-Darm-Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen
- Herzrhythmusstörungen
Achtung: erhöhter Magnesiumbedarf!
Ein Mangel an Magnesium kann auch dadurch entstehen, dass der Bedarf des Mineralstoffs erhöht ist. Dies ist beispielsweise der Fall bei Sportlern sowie Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herzkrankheiten, Asthma und Migräne.
Aktive Sportler brauchen Magnesium
Beim Sport geht Magnesium in größeren Mengen über den Schweiß verloren. Folglich können vermehrt Muskelzuckungen und -krämpfe auftreten sowie eine erhöhte Anfälligkeit für Muskelverspannungen, Muskelfaserrisse und Zerrungen.
Sportler sollten daher in der Regenerationsphase nach dem Sport die Magnesiumverluste über gezielte Magnesiumgaben ausgleichen.
Magnesium hilft bei der Migräneprophylaxe
Bei Migränepatienten verstärkt ein Magnesiummangel nachweislich die Beschwerden. Tägliche Magnesiumgaben sind daher zur Prophylaxe von Migräne sinnvoll. Die Deutsche Migräne-Liga empfiehlt zur Vorbeugung von Migräneattacken die tägliche Gabe von 600 mg Magnesium.
Besonders effektiv ist diese Empfehlung in Verbindung mit der Gabe von B-Vitaminen, da diese die Nervengesundheit unterstützen und im Zusammenhang mit einer Migräne ebenfalls von Bedeutung sind.
Magnesium für bessere Blutzuckerwerte
Diabetiker weisen häufig ein Magnesiumdefizit auf. Intestinale Störungen und renale Magnesiumverluste tragen bei ihnen zur Entstehung einer Mangelsituation bei. Vor allem bei Patienten, deren Stoffwechsellage unzureichend eingestellt ist, gehen große Mengen an Magnesium über den Urin verloren.
Es entsteht ein Teufelskreis, denn der Mangel wirkt sich selbst wieder negativ auf die Stoffwechselerkrankung aus und begünstigt die Entstehung von diabetischen Folgeerkrankungen. Eine ausreichende Magnesiumversorgung ist für Diabetiker daher immens wichtig.
Herzpatienten und Asthmatiker profitieren von Magnesium
Der Benefit von hoch dosiertem Magnesium bei koronarer Herzkrankheit wurde in mehreren Studien untersucht. Die Gabe von Magnesium führte darin zu einer signifikanten Senkung des Blutdrucks sowie einer Verbesserung der Herzfunktion.
Auch konnten Brustschmerzen durch die Gabe von Magnesium gesenkt sowie eine höhere Belastbarkeit des Herzens und eine deutlich verbesserte Lebensqualität der Patienten beobachtet werden.
Dass Magnesium bei Asthmapatienten die Bronchialfunktion verbessert, die Symptomatik verringert und darüber hinaus zu einer Einsparung der notwendigen Bronchodilatatoren führt, haben unter anderem Studien mit asthmakranken Kindern gezeigt. Sie profitierten von einer Langzeit-Supplementation mit Magnesium.
Positive Effekte bei ADHS und Dysmenorrhoe mit Magnesium
Weitere Hinweise für einen positiven Effekt einer Magnesiumsupplementation gibt es für ADHS und Dysmenorrhoe. In einer Vergleichsstudie erhielten 40 hyperaktive Kinder über einen Zeitraum von acht Wochen Magnesium (6 mg/kg KG/d). Sie wiesen zu Studienbeginn geringere Magnesiumspiegel auf als gesunde Kontrollen.
Durch die Supplementation konnte eine signifikante Zunahme der Magnesiumkonzentration im Blut der Kinder und gleichzeitig eine signifikante Abnahme der ADHS-Symptomatik erreicht werden.
Bei Patientinnen mit Dysmenorrhoe wurde in einer Studie durch Gabe von 300 mg Magnesium täglich eine deutliche Reduktion der Beschwerden erzielt.
Gut zu wissen: Wer sollte Magnesium supplementieren?
- Personen, die eine Diät durchführen oder fasten
- Sportler
- Senioren
- Diabetiker
- Herzpatienten
- Migränepatienten
- Asthmatiker
- Personen unter einer Arzneimitteltherapie, die einen Magnesiummangel begünstigt
So kann Magnesium von PTA empfohlen werden
Kunden, die ein erhöhtes Risiko für einen Magnesiummangel haben bzw. bei denen ein erhöhter Bedarf zu vermuten ist, sind Zielgruppe für eine Magnesiumberatung und ggf. eine Supplementation.
Gelegenheiten, das Thema zur Sprache zu bringen, gibt es viele. Fragen Sie z. B. einen Diabetiker, der sein Insulin holt, ob er weiß, dass es bei seiner Krankheit oft zu einem Magnesiummangel kommt.
Sprechen Sie einen Migränepatienten darauf an, dass Magnesium zur Linderung der Beschwerden beitragen kann oder machen Sie einen Kunden, der eine Salbe gegen Muskelzerrungen wünscht, auf den Benefit von Magnesium nach dem Sport aufmerksam.