Arzneiformen richtig anwenden
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So werden Nasen­tropfen und -sprays richtig angewendet

Frau steckt Nasenspray in rechtes Nasenloch
Nasensprays können in aufrechter Haltung verabreicht werden. Ein leichtes Neigen des Kopfes nach vorn oder auch hinten reicht dabei aus. | Bild: Марина Демешко / AdobeStock

Zubereitungen zur Anwendung in der Nase üben in den Nasenhöhlen meist einen lokalen Effekt aus. Sie können aber auch zur systemischen Anwendung bestimmt sein. Bei beiden Anwendungsarten führt eine fehlerhafte Applikation dazu, dass ein relativ großer Teil der wirkstoffhaltigen Flüssigkeit schnell über den Nasenrachenraum abfließt oder aus der Nase heraustropft und folglich der Therapieerfolg ausbleibt. 

Die Nase als Anwendungsort von Arzneimitteln

Zu den wichtigsten physiologischen Funktionen der Nase zählt die Geruchswahrnehmung und eine Regulierung des Atemstroms. Zur Aufnahme von Substanzen ist die Nase eigentlich nicht vorgesehen. Aufgrund ihrer leichten und nichtinvasiven Zugänglichkeit ist sie als Applikationsort dennoch interessant. 

Die Nasenschleimhaut weist eine Oberfläche von rund 150 cm2 auf und ist mit einem Netz feiner Blutgefäße durchzogen. Lipophile Moleküle wie Nicotin oder Fentanyl können gut resorbiert werden, ebenso hydrophile Verbindungen mit kleinem Molekulargewicht. 

Bei einer nasalen Aufnahme entfällt der First-Pass-Metabolismus in der Leber. Auch werden die Substanzen nicht durch die Magensäure oder Verdauungsenzyme inaktiviert. Allerdings ist bei dieser Art der Applikation von Wirkstoffen das anwendbare Volumen begrenzt. Ein weiterer Nachteil ist die relativ kurze Verweildauer der Zubereitungen auf der Nasenschleimhaut. 

Die mukoziliäre Clearance als physiologisches Luftreinigungsprogramm der Atemwege sorgt dafür, dass Substanzen oder Fremdpartikel durch ein schlagendes Flimmerepithel aktiv in Richtung Rachen transportiert und dort verschluckt werden. 

Der Transport eines Teilchens von der unteren Nasenmuschel bis zu den Öffnungen der Nasenhöhlen in den Rachen dauert dabei rund 20 Minuten. 

Welche Arten von Nasentropfen gibt es?

Flüssige Zubereitungen zum Eintropfen in die Nase dienen meist zum Abschwellen oder Befeuchten der Nasenschleimhaut. Sie werden überwiegend in Mehrdosenpackungen wie einfachen Pipettenflaschen oder modernen Verpackungssystemen wie 3K®- oder COMOD®-Systemen angeboten. Die Pipettenflaschen können aus Kunststoff oder Glas bestehen und werden mit einer aufschraubbaren Pipettenmontur verschlossen. 

Diese Art der Verpackung gilt als mikrobiell anfällig und ist daher nur für konservierte Nasentropfen geeignet. Bei Tropfflaschen, bei denen die eingesaugte Luft keimfiltriert wird (3K®-System), kann dagegen auf die Zugabe eines Konservierungsmittels verzichtet werden. Dies gilt auch für die COMOD®-Dosiertropfer, bei denen keine Luftzufuhr von außen erfolgt. 

Gut zu wissen: Vor dem ersten Gebrauch Leerhübe nötig

Vor der erstmaligen Anwendung sind bei den COMOD®-Verpackungen zur Entlüftung des Dosiersystems zunächst einige Leerhübe zu betätigen. Dabei muss mehrmals bis zum Austreten eines Tropfens gepumpt werden. Zur nächsten Applikation ist die Tropfflasche dann sofort gebrauchsfertig. 

Nur wenn das Arzneimittel länger als sieben Tage nicht verwendet wird, muss die Flasche erneut anwendungsbereit gemacht werden.

Beide Arten von Dosiertropfern liefern Tropfen mit konstantem Volumen und ermöglichen so eine genaue Dosierung der Arzneiform. Um die gewünschte Wirkung entfalten zu können, spielt bei allen Nasentropfen eine ausreichend lange Verweildauer auf der Nasenschleimhaut eine wichtige Rolle. 

Häufig enthält die eingetropfte Flüssigkeit daher Hilfsstoffe wie Celluloseether oder Polyacrylsäure. Diese erhöhen die Viskosität und damit die Verweildauer der Lösung. Auch durch Beugen und Schwenken des Kopfes bei der Applikation lässt sich ein rasches Abfließen in den Rachen verzögern. 

Hinweise zur Anwendung von Nasentropfen

Bei der Applikation aller Arten von nasalen Zubereitungen sind wichtige Regeln zur Hygiene zu beachten. Mehrdosenverpackungen dürfen zur Verhinderung von Keimübertragungen grundsätzlich nur von einer Person angewendet werden. Folgendes Vorgehen kann dabei empfohlen werden:  

  • Vor der Anwendung der Tropfen sind die Nasenwege durch sanftes Schnäuzen von Sekret zu befreien.
  • Die Pipette oder der Nasenapplikator werden etwa 0,5 cm weit in die Nase eingeführt, dabei sind die Schleimhäute möglichst nicht zu berühren.
  • Je nach Gebrauchsanweisung werden meist 1 bis 2 Tropfen appliziert.
  • Während des Eintropfens sollte der Kopf weit nach hinten geneigt und Luft durch die Nase eingeatmet werden.
  • Nach der Anwendung sind Tropfpipetten zusammengedrückt aus der Nasenöffnung zu ziehen, so wird eine Verunreinigung der Restlösung vermieden.
  • Anschließend werden Oberkörper und Kopf für 1 bis 2 Minuten nach unten gebeugt, zur optimalen Verteilung der Flüssigkeit wird der Kopf nach links und rechts gedreht.
  • Die Pipette muss vor dem Zurückstecken in die Flasche vollständig entleert sein.
  • Nach der Anwendung sollte die Pipette oder der Nasenapplikator mit Wasser abgewaschen oder mit einem sauberen Taschentuch gesäubert werden.
  • Nach Gebrauch eines Nasenapplikators sollte die vorhandene Schutzkappe wieder auf den sauberen Applikator gesteckt werden. So kann eine Verunreinigung und ein Eintrocknen der Lösung verhindert werden.  

Gelangt Arzneimittellösung in den Rachen, sollte diese bei vasokonstriktorisch wirkenden Substanzen wie Xylometazolin-HCl oder Oxymetazolin-HCl nach Möglichkeit nicht verschluckt, sondern ausgespuckt werden. 

Älteren Patienten kann zudem empfohlen werden, die oben beschriebenen Drehbewegungen des Kopfes im Sitzen durchzuführen.

Tipps zur Anwendung von Nasentropfen bei Kindern

Abschwellende Nasentropfen für Säuglinge und Kleinkinder unter zwei Jahren werden im Liegen mittels Dosiertropfer angewendet. Der Tropfer wird dazu von oben direkt vor das Nasenloch gehalten und ein Tropfen eingeträufelt. 

Nach Möglichkeit sollte der Tropfer dabei nicht in das Nasenloch eingeführt werden. Eine Applikation mithilfe von Pipetten ist für Säuglinge unter einem Jahr kontraindiziert, da es bei dieser Art der Anwendung leicht zu Überdosierungen kommen kann.

Nasensprays bieten einige Vorteile

Neben den Nasentropfen spielen bei der nasalen Applikation Lösungen zum Sprühen in die Nase eine wichtige Rolle. Diese Nasensprays, die durch Fingerdrucksysteme zerstäubt werden, lassen sich meist einfacher anwenden als Tropfen. 

Für eine optimale Wirkung muss die erzeugte Tropfengröße in einem bestimmten Bereich liegen. Große Tropfen (etwa 60 µm) scheiden sich bereits im vorderen Bereich der Nase ab und erreichen die Nasenhöhle nicht. 

Für eine gute Verweildauer auf der Nasenschleimhaut ist eine Tropfengröße zwischen 5 und 15 µm ideal. Noch kleinere Tropfen könnten mit der Atemluft inhaliert werden und in die Lunge gelangen. 

Wie werden Nasensprays korrekt angewendet?

Bei der Applikation von Nasensprays verteilt sich die eingesprühte Flüssigkeit besser auf der Nasenschleimhaut als bei Tropflösungen. Das bei der Anwendung von Nasentropfen empfohlene Beugen und Drehen des Kopfes ist daher nicht nötig. 

Sprühlösungen können in aufrechter Position angewendet werden, ein leichtes Neigen des Kopfes reicht dabei aus. Je nach angewendetem Präparat soll der Kopf dabei leicht nach hinten oder auch nach vorne geneigt werden. 

Beim Abgeben des Sprühstoßes sollte die Nasenwand möglichst nicht berührt werden. Dazu wird die Sprühflasche rund 1 cm weit in den Nasenvorhof eingeführt. Ein leichtes Einziehen der Luft während des Sprühens verbessert die Verteilung der Lösung auf der Nasenschleimhaut. Nach dem Sprühen sollte durch den Mund ausgeatmet werden. 

Glucocorticoidhaltige Nasensprays liegen als Suspension vor. Diese müssen vor jeder Anwendung aufgeschüttelt werden. Dosiersprühflaschen müssen wie Dosiertropfer vor der ersten Anwendung gebrauchsfertig gemacht werden. Diese werden dazu einige Male außerhalb der Nase betätigt, wenn das Steigrohr und das Dosiersystem vollständig mit Arzneimittellösung gefüllt ist, tritt ein feiner Sprühnebel aus. 

Gut zu wissen: Kein „Einsprühen“ bei Einmaldosiersprays

Zur Behandlung von Migränekopfschmerzen sind Nasensprays für den Einmalgebrauch erhältlich. Sie enthalten einen Wirkstoff aus der Arzneimittelgruppe der Triptane

Diese Dosiersprays enthalten genau eine Einzeldosis und sind bereits gebrauchsfertig. Bei dieser Darreichungsform dürfen daher keine Leerhübe betätigt werden, da der Sprühmechanismus nur einmal ausgelöst werden kann.

Wie lange können Nasensprays verwendet werden?

Wässrige Lösungen zur Anwendung in der Nase in Mehrdosenbehältnissen enthalten als Schutz vor Verkeimung meist ein Konservierungsmittel. Bei Nasalia wird dabei überwiegend Benzalkoniumchlorid verwendet. Die Substanz kann allerdings die Nasenschleimhaut schädigen und zudem die Zilienschlagfrequenz des Flimmerepithels beeinträchtigen. Für Benzalkoniumchlorid-haltige Nasalia ist daher ein entsprechender Warnhinweis in der Gebrauchsinformation vorgesehen. 

Wässrige Nasalia in Pipetten- oder Quetschsprühflaschen haben trotz Zugabe eines Konservierungsmittels während der Anwendung ein hohes mikrobielles Verkeimungsrisiko. Entsprechende Zubereitungen haben daher meist nur eine kurze Aufbrauchsfrist von 2 Wochen. Danach sind vorhandene Reste zu verwerfen. 

Immer mehr Präparate stehen mittlerweile auch in Mehrdosenbehältnissen ohne Konservierungsstoff zur Verfügung. Eine Kontamination des Inhalts wird durch das verwendete Packmittel verhindert.

Da das Kontaminationsrisiko während der Anwendung durch den Patienten gering ist, ist die Verwendbarkeit deutlich länger und liegt meist zwischen 3 und 6 Monaten. Quellen:
Kirchner W.: Arzneiformen richtig anwenden, Deutscher Apotheker Verlage, 4. Auflage, Stuttgart 2016.
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2008/daz-45-2008/nasensprays-richtig-anwenden
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-162017/applikationsroute-mit-tuecken/
 

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