Rezeptur
Praxiswissen
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Herstellung von Rezepturen mit Methoxsalen

Zur Herstellung einer hydrophilen Creme mit Methoxsalen wird eine Methoxsalen-Verreibung 0,006 % mit Basiscreme verwendet. | Bild: Schelbert / PTAheute

Methoxsalen ist ein stark photosensibilisierender Wirkstoff aus der Gruppe der Furanocumarine. Die Substanz ist auch unter dem Namen 8-Methoxypsoralen bekannt und kommt natürlich in der Pflanzenfamilie der Doldenblütler (Apiaceae) vor. Der pharmazeutisch verwendete Wirkstoff wird mittlerweile aber überwiegend synthetisch hergestellt. 

Die Erhöhung der Lichtempfindlichkeit der Haut durch Methoxsalen wird im Rahmen der PUVA-Therapie eingesetzt – die Abkürzung PUVA steht dabei für Psoralen plus UV-A-Licht-Bestrahlung. Die PUVA-Therapie kommt unter anderem bei Psoriasis vulgaris, Neurodermitis und Vitiligo zum Einsatz.

Gut zu wissen: Was ist die PUVA-Therapie?

Bei der PUVA-Therapie wird Methoxsalen eine Stunde vor der Bestrahlung in Form einer Zubereitung auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Zur Applikation werden Einmalhandschuhe empfohlen. Der Kontakt mit gesunder Haut, den Augen und Schleimhäuten ist zu vermeiden. 

Nach der Einwirkzeit kommen dann unter ärztlicher Anleitung spezielle Strahlungsgeräte mit langwelligem UV-Licht zum Einsatz. Für jeden Patienten wird die Dosis der UV-A-Strahlen individuell festgelegt. 

Nach der Bestrahlung kommt es unter dem Einfluss von Methoxsalen zu Hautreaktionen, die die Zellteilung hemmen und die Pigmentbildung anregen. So können die krankhaft gesteigerten Zellteilungsvorgänge in der Haut vermindert sowie Pigmentmangelzustände ausgeglichen werden.

Da es keine topischen Fertigarzneimittel mit Methoxsalen gibt, werden zum Auftragen auf die Haut im Rahmen der PUVA-Therapie Rezepturarzneimittel benötigt. Verordnet werden dabei meist hydrophile Cremes und Badekonzentrate.

Methoxsalen – galenische Eigenschaften des Wirkstoffs 

Methoxsalen ist als Rezeptursubstanz erhältlich und liegt in Form weißer bis schwach gelber Kristalle vor. Die therapeutische Konzentration des Wirkstoffs liegt zwischen 0,0006 bis 0,005 %, der letztgenannte Wert stellt zugleich die obere Richtkonzentration dar. Falsche Dosierungen der hochwirksamen Substanz können zu starken Verbrennungen auf der Haut führen, daher darf der Wert von 0,005 % nicht überschritten werden. 

Der rezeptierbare pH-Bereich für Methoxsalen liegt im schwach sauren bis neutralen Bereich zwischen pH 5 und 7. Wegen der einfacheren Verarbeitung und aufgrund des Arbeitsschutzes beim Umgang mit der photosensibilisierenden Substanz werden hydrophile Cremes mithilfe eines Rezepturkonzentrats hergestellt. 

Diese Stammverreibung Methoxsalen 0,006 % Cordes® RK enthält Methoxsalen gelöst in einer hydrophilen Creme, die Grundlage entspricht in qualitativer Hinsicht der Basiscreme DAC. Allerdings ist der Wasseranteil reduziert und als zusätzlicher Hilfsstoff ist Hochdisperses Siliciumdioxid enthalten, wodurch die Grundlage eine festere Konsistenz aufweist.

Hydrophile Creme mit Methoxsalen

Die PUVA-Therapie wird häufig durch Auftragen einer Creme durchgeführt. Soll eine entsprechende Zubereitung in der Apotheke hergestellt werden, kann auf eine geprüfte Vorschrift aus dem NRF zurückgegriffen werden.  

Hydrophile Methoxsalen-Creme 0,0006 % (NRF 11.96.):

Methoxsalen-Verreibung 0,006 % mit Basiscreme10,0 g
Verdünnte Basiscreme DACzu 100,0 g

Zur Herstellung wird in einer mit Pistill tarierten Fantaschale die Verreibung vorgelegt und in etwa der gleiche Anteil an verdünnter Basiscreme DAC dazu gewogen und unter häufigem Abschaben homogenisiert. 

In diesem ersten Herstellungsschritt muss eine klumpenfreie Mischung aus dem relativ festen Rezepturkonzentrat und der weichen Grundlage erhalten werden. Danach kann die restliche Grundlage anteilig eingearbeitet werden. 

Zur Kontrolle sollte am Ende etwas Creme auf einer Glasplatte ausgestrichen werden, dabei dürfen keine Agglomerate zu erkennen sein. Die fertige Zubereitung kann in eine Aluminiumtube oder Spenderdose abgefüllt werden.

Methoxsalen-Creme: Herstellungstechnik wurde geändert

Als Grundlage zur Herstellung der hydrophilen Methoxsalen-Creme wird verdünnte Basiscreme DAC verwendet. Diese hydrophile Creme kann durch Verdünnen von Basiscreme DAC mit Gereinigtem Wasser und Propylenglycol erhalten werden. 

Lange Zeit wurde daher die hydrophile Creme mit Methoxsalen durch Verarbeitung des Rezepturkonzentrats mit Basiscreme DAC und anschließender anteiliger Zugabe einer Propylen-Wasser-Mischung hergestellt. 

Wird hier allerdings zu viel Flüssigkeit auf einmal dazugegeben, bilden sich leicht Klumpen, die sich nicht mehr beseitigen lassen. Das hochwirksame Methoxsalen ist dann nicht mehr homogen in der Grundlage verteilt. Deshalb muss die verdünnte Basiscreme DAC vor der Herstellung bereits fertig vorliegen und kann nicht im Rahmen der Herstellung zubereitet werden.

Gut zu wissen: Hydrophile Methoxsalen-Creme wird aktuell im Spezial-Ringversuch untersucht

Im Spezial-Ringversuch 2024, dessen Prüfungszeitraum seit Anfang April begonnen hat, wird die Herstellung einer Methoxsalen-Creme 0,0006 % geprüft. Bei der Zubereitung ist es wichtig, die oben vorgestellte Herstellungsmethode einzuhalten. Ansonsten kann es sein, dass Agglomerate des Rezepturkonzentrats in der Creme gefunden werden und kein Zertifikat ausgestellt werden kann.

Kennzeichnung und Haltbarkeit der hydrophilen Methoxsalen-Creme

Die Beschriftung der Zubereitung erfolgt gemäß den Vorgaben nach § 14 Apothekenbetriebsordnung, weitere Angaben aus der NRF-Vorschrift sind mit einzubeziehen. 

Bei der Abgabe der Creme in der Apotheke ist der Patient noch einmal darauf hinzuweisen, dass in den ersten vier Stunden nach der PUVA-Therapie die Haut nicht ungeschützt der Sonne ausgesetzt werden darf. 

Hinsichtlich der Haltbarkeit ist die Creme durch enthaltenes Propylenglycol vor mikrobiellem Verderb geschützt. Die Aufbrauchsfrist kann daher bei Abgabe in einer Tube mit einem Jahr, in einer Spenderdose mit sechs Monaten festgesetzt werden.  

Vorschlag zur Kennzeichnung:

Beispiel-Etikett für 100 g Hydrophile Methoxsalen-Creme
Vorschlag für ein Etikett für 100 g Hydrophile Methoxsalen-Creme 0,0006 % (NRF 11.96.).

Auch Badekonzentrate mit Methoxsalen werden verordnet

Zur PUVA-Therapie werden auch Methoxsalen-Badekonzentrate nachgefragt, die für Vollbäder, Folienbäder, aber auch für Teilbäder und Hand- oder Fußbäder angewendet werden können. 

Das Konzentrat wird in möglichst heißes Badewasser eingerührt, dabei sollte die Temperatur bei mindestens 38 °C liegen. Bei zu niedriger Wassertemperatur kann es vorkommen, dass der Wirkstoff wegen lokaler Übersättigung im Badewasser ausfällt. 

Bei der Herstellung eines Badekonzentrats kann ein geprüfter Rezepturvorschlag aus dem NRF verwendet werden:  

100 ml Methoxsalen-Badekonzentrat 5 mg/ml (NRF 11.83.):

Methoxsalen0,5 g
Ethanol 96 % (V/V)zu 80,6 g

Zur Herstellung wird der Wirkstoff mit einer Pinzette in ein mit Glasstab tariertes Becherglas gegeben und in Ethanol 96 % (V/V) gelöst. Falls nötig, kann die Lösung leicht erwärmt werden. Wegen der Lichtempfindlichkeit von Methoxsalen sollte das fertige Konzentrat in eine braune Kunststoffflasche abgefüllt werden. Quellen:
- DAC/NRF-Rezepturhinweis Methoxsalen (19.05.2022)
- Hydrophile Methoxsalen-Creme 0,0006% (NRF 11.96.)
 

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