Rezeptur
Praxiswissen
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Frage aus der Rezeptur: Betamethasonvalerat und Clotrimazol – was ist zu beachten?

Laborgerät
Bei Rezepturen mit Betamethasonvalerat und Clotrimazol ist auf eine pH-Einstellung zu achten. Dafür empfiehlt das NRF Natriumedetat. | Bild: diproduction / AdobeStock

Aus einer Apotheke erreichte uns folgende Anfrage:

Wir haben ein Rezept über folgende Verordnung bekommen:
  • Betamethasonvalerat 0,1 g
  • Clotrimazol 1,0 g
  • Basiscreme DAC ad 100,0 g
Können denn beide Arzneistoffe in einer Rezeptur zusammen verarbeitet werden, wir sind uns unsicher ob die rezeptierbaren pH-Werte überhaupt zusammen passen? Wir haben in der Literatur auch Empfehlungen gefunden Betamethasonvalerat gegen Triamcinolonacetonid auszutauschen, wäre das denn sinnvoll?

pH der meisten Salbengrundlagen nicht optimal geeignet

Rezepturen mit extern wirksamen Glucocorticoiden kommen häufig im Apothekenalltag vor. Auch eine gemeinsame Verordnung dieser Wirkstoffklasse zusammen mit dem Antimykotikum Clotrimazol ist nicht ungewöhnlich. Betamethason-17-valerat gehört in der Wirkstärkeskala der Glucocorticoide zu den stark wirksamen Externsteroiden (Klasse III). Die therapeutische Konzentration in Salben und Cremes liegt üblicherweise zwischen 0,025 bis 0,1%. Der Arzneistoff ist sowohl in Wasser als auch in Lipiden schlecht löslich und liegt daher in den meisten Dermatika suspendiert vor, so auch hier in der Basiscreme DAC. 

Der rezeptierbare pH-Bereich der Substanz liegt zwischen pH 2 bis pH 5, das Stabilitätsoptimum beträgt dabei pH 3,5. Die meisten Salbengrundlagen besitzen jedoch einen pH-Wert im leicht sauren Bereich bei 5 bis 6. Da dieser Wert für die Stabilität des Betamethasonvalerat nicht optimal ist, verwendet das NRF zur Absenkung des pH-Wertes in hydrophilen Cremes mit Betamethasonvalerat normalerweise einen Citratpuffer. Dieser setzt sich aus gleichen Teilen 0,5-%iger Citronensäure-Lösung und 0,5-%iger Natriumcitrat-Lösung zusammen. 

Kombination mit Clotrimazol

Bei einer gemeinsamen Verordnung wasserhaltiger Zubereitungen mit Betamethasonvalerat und Clotrimazol besteht zunächst einmal ein Konflikt hinsichtlich der rezeptierbaren pH-Bereiche beider Substanzen. Wie oben schon beschrieben gelten Externsteroide überwiegend als basenempfindlich, während Clotrimazol als säureempfindlich einzustufen ist. Neuere Stabilitätsuntersuchungen des NRF haben aber gezeigt, dass für Clotrimazol-Zubereitungen eine höhere Säurestabilität (bis pH 3,5) gilt als früher angenommen wurde. Ältere Literaturangaben weisen Clotrimazol einen rezeptierbaren pH-Bereich zwischen 5 und 10 zu, nach neueren Festlegungen liegt dieser Wert aber im Bereich 3,5 bis 10. Alle rezepturüblichen Externsteroide lassen sich also zusammen mit Clotrimazol auch im pH-Bereich von 3,5 bis 5,5 in den offizinellen Grundlagen verarbeiten. 

Zugabe von Natriumedetat

Wird Clotrimazol 1% nun zusammen mit Betamethasonvalerat 0,1% in Basiscreme DAC verordnet, empfiehlt das NRF solche Zubereitungen nicht wie üblich mit einem Citrat-Puffer zu versehen sondern eine pH-Wert Einstellung mit Hilfe von 0,04% Natriumedetat. Clotrimazol löst sich nämlich teilweise im Propylenglycol der Basiscreme und führt dadurch zu einem Anstieg des pH-Wertes auf etwa 6,3, dieser Wert wäre dann für die Stabilität des Betamethasonvalerats zu hoch. Die Aufbrauchsfrist von Rezepturen mit Betamethasonvalerat und Clotrimazol beträgt nach neueren Empfehlungen 3 Monate (Stand August 2019). 

Austausch von Betamethasonvalerat

Einer gemeinsamen Herstellung von Betamethasonvalerat und Clotrimazol steht also nichts im Wege. Ein Austausch des verordneten Glucocorticoids gegen das basenstabilere Triamcinolonacetonid ist nicht nötig. Teilweise werden auch noch Rezepturen von Betamethasonvalerat kombiniert mit Gentamicinsulfat verordnet. Die Wirksamkeit des Gentamicinsulfats ist dabei im Bereich pH 7 bis 8 am besten. In solchen Fällen kann überlegt werden Betamethasonvalerat gegen das basenstabilere Betamethasondipropionat auszutauschen. Betamethasondipropionat ist kurzfristig bis pH 8 rezeptierbar und gehört der gleichen Wirkstärkeklasse an wie das Betamethasonvalerat. Ein Wirkstoffaustausch ist selbstverständlich immer mit dem Arzt abzuklären. 

Frage aus der Rezeptur?

Sie hatten eine schwer oder gar nicht herstellbare Rezeptur? Die Inhaltsstoffe waren beispielsweise nicht kompatibel? Die Phasen haben sich getrennt oder Ähnliches? Dann schicken Sie uns gerne eine Kopie des Rezepts. Wir greifen interessante Rezepturthemen in unserer Rubrik „Fragen aus der Rezeptur“ auf. Die Anfragen werden von unserer erfahrenen Rezeptur-Expertin Dr. Annina Bergner oder einem anderen kompetenten Ansprechpartner bearbeitet. Hierfür wird Ihre Anfrage per E-Mail weitergeleitet. Ihre persönlichen Daten werden nach der Bearbeitung gelöscht. Bitte beachten Sie, dass wir keine akute Hilfestellung vor der Abgabe leisten können.

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