COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
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STIKO empfiehlt AstraZeneca nun auch für Ältere

Drei Packungen mit je 10 Vials Astrazeneca-Impfstoff im Kühlschrank
Die STIKO empfiehlt, auch ab 65-Jährige fortan mit dem Vektorimpfstoff ChAdOx1 nCoV-19 zu impfen. | Bild: IMAGO / Sven Simon

Die STIKO hat ihre Meinung geändert: Sie empfiehlt nun doch, auch ältere Menschen – ab 65 Jahren – mit dem COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca (ChAdOx1 nCoV-19 oder AZD1222) zu impfen. Sie veröffentlichte am 4. März eine Mitteilung dazu. Darin erklärt die Ständige Impfkommission: „Angesichts der außergewöhnlichen Situation und des großen, verständlichen Informationsbedürfnisses der Bevölkerung teilt die STIKO – trotz des noch vorgeschriebenen Stellungnahmeverfahrens – vorab mit, dass sie gestern beschlossen hat, die Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff für alle Altersgruppen, entsprechend der Zulassung zu empfehlen“. Damit kappt die STIKO die von ihr noch im Januar empfohlene Altersobergrenze von 64 Jahren.

Zur Erinnerung

Zugelassen ist der COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca in der EU seit 29. Januar – und zwar ohne Altersobergrenze. Rein zulassungsrechtlich durfte er schon immer ab einem Alter von 18 Jahren geimpft werden. Dem stand bislang die Empfehlung der Ständigen Impfkommission entgegen, hatte sie doch Ende Januar empfohlen, dass die Vektorvakzine nur bei 18- bis 64-Jährigen zum Einsatz kommen soll. Diesen Rat setzte sodann auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) in der zweiten Version der Coronavirus-Impfverordnung um, sodass seither der Impfstoff von AstraZeneca ausschließlich Jüngeren geimpft worden ist. Die STIKO begründete ihre damalige Zurückhaltung beim Corona-Impfstoff von AstraZeneca, dass zur Beurteilung der Impfeffektivität ab 65 Jahren keine ausreichenden Daten vorliegen.

Robuste Daten zur Wirksamkeit aus England

Hier ist man nun weiter. Ihre aktualisierte Einschätzung stützt die STIKO eigenen Angaben zufolge auf eine intensive Analyse und Bewertung von neuen Studiendaten, die erst innerhalb der vergangenen Tage vorab veröffentlicht wurden. Die Daten wurden im Rahmen der breiten Anwendung des Impfstoffs in England und Schottland erhoben und lieferten laut STIKO erstmals robuste Ergebnisse zur guten Wirksamkeit des Impfstoffs in höheren Altersgruppen – und auch bereits nach einer Impfstoffdosis. „Die Wirksamkeit wurde in Bezug auf die Verhinderung von COVID-19 Erkrankungen und insbesondere auch in Bezug auf die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe eindrücklich belegt“, teilt die Ständige Impfkommission mit. 

Zwölf Wochen Impfabstand

Da auch bereits nach einer Impfdosis eine gute Wirksamkeit beobachtet wurde, rät die STIKO nun auch, dass der Impfabstand zwischen der ersten und zweiten Dosis auf zwölf Wochen maximal ausgedehnt werden soll. Es sollen aber stets zwei Dosen verabreicht werden. Zugelassen ist ein Impfabstand von vier bis zwölf Wochen. Menschen, die bereits an COVID-19 erkrankt waren, sollen frühestens sechs Monate nach der Diagnose geimpft werden.

Empfehlung im Januar war richtig

Der STIKO ist wichtig, dass nun nicht der Eindruck entsteht, dass sie im Januar eine „falsche“ Empfehlung ausgesprochen hat. Ihre erste Empfehlung sei völlig korrekt auf der Basis der damals verfügbaren Daten erfolgt. Auch andere europäische Länder hatten damals eine Altersobergrenze gesetzt, die teilweise – wie in Italien mit 55 Jahren – noch strenger als die der STIKO war.

Mit der neuen STIKO-Empfehlung ist nun die AstraZeneca-Vakzine mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna gleichauf. Beide dürfen seit jeher ohne Altersobergrenze geimpft werden, Comirnaty® (Biontech/Pfizer) ist bislang der einzige Corona-Impfstoff, der sogar bereits ab 16 Jahren verabreicht werden darf. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) begrüßte die neue STIKO-Empfehlung: „Das ist eine gute Nachricht für alle Älteren, die auf eine Impfung warten. Sie können schneller geimpft werden“, sagte Minister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). Man wolle nun die Impfterminvergabe entsprechend zügig anpassen, damit der Impfstoff schnell und priorisierungsgerecht verimpft werden könne.

Impfstoffstau dürfte weniger werden

In den letzten Wochen ist es immer wieder zum Impfstoffstau in den Impfzentren mit dem AstraZeneca-Impfstoff gekommen. Seit dem 24.02.2021 können nun auch Personen, die in Kinderbetreuungseinrichtungen, in der Kindertagespflege, in Grundschulen, Sonderschulen oder Förderschulen tätig sind, mit „hoher Priorität“, also in Gruppe zwei der Coronavirus-Impfverodnung, geimpft werden. Auch Apotheker, die auf SARS-CoV-2 testen, sollen nun schneller geimpft werden. Da Berufstätige meist jüngere Menschen sind, wurde ihnen die AstraZeneca-Vakzine angeboten. Das Ausweiten der Zielgruppe auf ältere Menschen dürfte den Impfstoffstau nun weiter abbauen.

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