COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
3 min merken gemerkt Artikel drucken

Grippe- und Corona-Impfung gehen auch zusammen

Rechter Oberarm mit weißem Pflaster in einem blau-weiß gestreiftem Tshirt
Wie viel Zeit sollte zwischen einer Grippeimpfung und einer Impfung gegen COVID-19 liegen? | Bild: candy1812 / AdobeStock 

Bereits im Herbst 2021, als die Corona-Pandemie noch sehr präsent war, wurde darüber gesprochen, ob eine parallele Impfung gegen COVID-19 und Influenza sicher ist. Die Erklärung der Ständigen Impfkommission (STIKO) lautete damals, dass eine „Koadministration von COVID-19-Impfstoffen und anderen Totimpfstoffen“ möglich sei: „Zwischen beiden muss ab sofort kein Impfabstand mehr eingehalten werden.“ 

Das galt für die meisten Grippeimpfstoffe – nur der nasale Impfstoff Fluenz® Tetra stellte eine Ausnahme dar, da es sich dabei um einen Lebendimpfstoff handelt.

Impfreaktionen häufiger bei gleichzeitiger Impfung?

Das Robert Koch-Institut (RKI) empfahl, die Injektion „in der Regel an unterschiedlichen Gliedmaßen“ zu verabreichen. Es wies außerdem darauf hin, dass bei simultaner Verabreichung der Impfstoffe Impfreaktionen häufiger auftreten könnten. 

Zwar haben umfangreiche Erfahrungen mit Nicht-COVID-19-Impfstoffen gezeigt, dass die Immunantwort und das Nebenwirkungsprofil nach gleichzeitiger Verabreichung verschiedener Impfstoffe im Allgemeinen denen bei jeweils alleiniger Anwendung entsprächen. 

Wie das Ganze bei Kombination mit COVID-19-Impfstoffen aussieht, konnte zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht mit Sicherheit bestimmt werden. 

Studie: Impfnebenwirkungen treten nicht häufiger auf

Ein israelisches Forschungsteam hat nun in einer prospektiven Kohortenstudie´Immunogenicity and Reactogenicity of Coadministration of COVID-19 and Influenza Vaccines´  untersucht, ob die gleichzeitige Applikation einer saisonalen Grippeimpfung (Influvac Tetra, Abbott, 2022/2023) sich auf die Häufigkeit von unerwünschten Arzneimittelwirkungen oder auf die Immunantwort einer COVID-19-Boosterimpfung (Comirnaty Original/Omicron BA.4-5, Pfizer/Biontech) auswirkte. 

Geimpft wurde hierfür israelisches Gesundheitspersonal. Im Falle der Doppelimpfung erhielten die Teilnehmenden pro Arm einen Impfstoff. Im Anschluss an die Impfung wurden die Geimpften aufgefordert, in einem digitalen Fragebogen unter anderem bei ihnen aufgetretene systemische Nebenwirkungen, wie Fieber oder Fatigue, anzugeben. 

Bei Teilnehmenden, die nur den COVID-19-Impfstoff erhalten hatten, traten in 27,4 % der Fälle solche systemischen Nebenwirkungen auf (23 von 85 Teilnehmenden). Mit 27,6 % (40 von 146 Teilnehmenden) traten systemische Nebenwirkungen in der Gruppe der zeitgleich gegen Grippe und COVID-19 Geimpften nicht häufiger auf.

Bei Doppel-Impfung IgG-Titer etwas geringer

Zur Beurteilung der Immunantwort der Impflinge wurden die Titer der gegen das Spike-Protein gerichteten IgG-Antikörper im Zeitraum von sechs bis 70 Tagen nach der Impfung bestimmt. 

Verglichen mit den 74 Probanden, die nur eine COVID-19-Impfung erhielten, fiel der Titer bei den 77 Teilnehmenden, die beide Impfungen zeitgleich erhalten hatten, etwas niedriger aus (Faktor 0,84). Dass dieser Abfall die Schutzwirkung beeinträchtigt, ist in den Augen der Studienautoren nicht zu erwarten.

Zeitgleiche Impfung sicher und effektiv

Als Limitationen seiner Untersuchung führt das Forschungsteam an, dass es sich bei den Impflingen um gesunde Individuen gehandelt habe und das Ergebnis daher nur bedingt auf andere Risikogruppen übertragbar sei. 

Zudem sei die Immunantwort auf den Grippeimpfstoff nicht untersucht worden und der Zeitraum zwischen Titerbestimmung und Impfung sehr variabel gewesen. Letzteres habe man aber bei der statistischen Auswertung berücksichtigt.

Insgesamt sprechen die Ergebnisse der Studie jedoch dafür, dass die zeitgleiche Verabreichung von saisonalen Grippeimpfstoffen und COVID-19-Boosterimpfstoffen sicher und effektiv ist und somit ein Baustein zur Steigerung der Impfquoten und Entlastung von Gesundheitseinrichtungen ist.

Zurück