COVID-19-Impfung
Corona-Pandemie
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Zusatznutzen einer Impfung entdeckt: COVID-19-Impfung verstärkt auch Erkältungsabwehr

Frau in gestreifter Bluse mit blauem Pflaster auf Oberarm
Kann sich eine Corona-Impfung auch auf eine Erkältung auswirken?  | Bild: shintartanya / AdobeStock

Ungefähr 30 Prozent der milden Atemwegsinfekte werden durch saisonale Coronaviren verursacht. Diese relativ harmlosen und weit verbreiteten Erkältungsviren zeigen eine Gemeinsamkeit mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 – dem Erreger von COVID-19: Sie ähneln sich im Aufbau der jeweiligen Spike-Proteine. Mithilfe der Spike-Proteine infizieren die Viren menschliche Zellen. COVID-19-Impfstoffe nutzen das Spike-Protein von SARS-CoV-2 für die Immunisierung. 

In einer aktuellen Studie zeigte sich anhand von 24 Probanden, dass COVID-19-Impfungen auch einen gewissen Schutzeffekt gegenüber den Erkältungs-Coronaviren entfalten. 

Effekt auf saisonale Coronaviren? 

Für die Studie wurde den Freiwilligen zweimal Blut abgenommen – ein erstes Mal vor der Impfung und ein zweites Mal zwei Wochen nach einer heterologen Impfung mit den Vakzinen von AstraZeneca und Biontech. 

Mit diesen Proben führten die Forscher Neutralisations-Experimente durch: Sie untersuchten, inwieweit die Blutseren die Coronaviren daran hindern, Zellen zu infizieren. Hierfür wurde das Ausmaß der Virusvermehrung in den Blutproben bestimmt, gemessen anhand der Produktion von Viren-Erbsubstanz und -Proteinen. 

Verstärkte neutralisierende Wirkung

Schon vor der ersten Impfung zeigten die Seren aller Studienteilnehmer eine gewisse neutralisierende Aktivität gegenüber drei verschiedenen Erkältungs-Coronaviren (hCoV-OC43, hCoV-NL63 und hCoV-229E). 

Nach der vollständigen Impfung steigerte sich die neutralisierende Wirkung um das 1,5- bis 4-Fache. Zwei verschiedene Mechanismen könnten dafür verantwortlich sein: Zum einen, dass die gegen SARS-CoV-2 gebildeten Antikörper mit den anderen Coronaviren kreuzreagieren, und zum anderen, dass die Impfung bereits vorhandene B-Zellen gegen Erkältungsviren reaktiviert. 

Die Studienautoren gehen davon aus, dass eine solche Reaktivierung vorhandener B-Zellen eine relevante Rolle spielt. 

Infekte weniger schwer

Die Autoren glauben nicht, dass COVID-19-Impfungen Coronavirus-bedingte Erkältungen tatsächlich verhindern können. Dafür sei die erworbene Immunität wohl zu schwach. Jedoch könnten Dauer und Schwere solcher Atemwegsinfektionen günstig beeinflusst werden. In welchem Maße dies geschieht, sollen weitere Studien klären. Quelle: Universität Ulm; Clinical Infectious Diseases, 25. Januar 2022 (https://doi.org/10.1093/cid/ciac057) 

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