Wann sollte man boostern und mit welchem Impfstoff?: Corona-Impfstoff von Moderna: Ein Überblick
Dass es bei der Bestellung von Corona-Impfstoffen wieder Höchstmengen für den mRNA-Impfstoff von Biontech (Comirnaty) gibt, hat viele Ärzte und Apotheker verärgert. Zum einen erhöht diese Einschränkung den Organisationsaufwand, zum andern könnte durch diese Maßnahme die Impfkampagne ins Stocken geraten – denn aktuell bevorzugen viele den Biontech/Pfizer-Impfstoff. Doch unterscheidet sich Spikevax® von Moderna überhaupt von der mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer?
Biontech und Moderna können kombiniert werden
Laut Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Professor Klaus Cichutek, seien die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer hinsichtlich ihrer hohen Wirksamkeit und extrem seltener Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen gleichwertig.
Zudem könnten die Vakzinen (Spikevax und Comirnaty) ohne Probleme kombiniert werden, sagte der Leiter der Forschungsgruppe für Infektionsimmunologie der Berliner Charité, Leif Erik Sander. Es sei egal, ob man die Drittimpfung mit der Vakzine von Biontech/Pfizer oder Moderna vornehme. „Sie können das nehmen, was gerade da ist.“
Schwangere sollten nicht mit Moderna geimpft werden
Dennoch gilt es bei einer Impfung mit Spikevax von Moderna mittlerweile ein paar Besonderheiten zu beachten: Vergangene Woche empfahl die STIKO die Auffrischimpfung für alle ab 18 Jahren mit mRNA-Impfstoff – auch für Schwangere ab dem zweiten Trimenon.
In der Pressemitteilung unterschied sie nicht zwischen den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna. Seit vergangenem Donnerstag heißt es nun aber im FAQ-Bereich der STIKO: „Schwangere sollen unabhängig von ihrem Alter mit Comirnaty und nicht mit Spikevax geimpft werden.“
Moderna für Stillende über 30 Jahre möglich
Bezüglich der Impfung von Schwangeren lägen zwar keine vergleichenden Sicherheitsdaten für Comirnaty und Spikevax vor. Dennoch empfiehlt die STIKO Schwangeren eine COVID-19-Impfung mit zwei Dosen des mRNA-Impfstoffs Comirnaty im Abstand von drei bis sechs Wochen.
Außerdem heißt es: „Wenn die Schwangerschaft nach bereits erfolgter Erstimpfung festgestellt wurde, sollte die Zweitimpfung erst ab dem zweiten Trimenon durchgeführt werden.“ Jedoch ist eine akzidentelle COVID-19-Impfung im ersten Trimenon der Schwangerschaft keine Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch!
Auch enge Kontaktpersonen von Schwangeren sollten sich gemäß Impfempfehlung gegen COVID-19 impfen lassen.
Unter 30-Jährige nur noch mit Biontech impfen
Schon am 10. November hatte die STIKO empfohlen, grundsätzlich für Schwangere und Menschen unter 30 Jahren nur noch den Biontech-Impfstoff zu verwenden – „da in dieser Altersgruppe das Risiko des Auftretens einer Myokarditis nach Impfung mit dem mRNA-Impfstoff Spikevax von Moderna höher ist als mit Comirnaty“.
Comirnaty soll demnach bei unter 30-Jährigen auch dann als zweite Dosis verimpft werden, wenn bereits eine erste Dosis Spikevax verabreicht wurde.
Wie sollte Spikevax verabreicht werden?
Spikevax kommt also für alle nicht Schwangeren über 30 Jahre infrage. Doch hier wird es noch einmal kniffelig: „In welcher Dosierung soll die Impfung mit dem Impfstoff Spikevax (Moderna) erfolgen?“
Dazu erklärt das RKI in seinem FAQ-Bereich zur Grundimmunisierung:
- „Im Rahmen der Grundimmunisierung mit Spikevax werden zwei Impfstoffdosen zu je 100 µg (à 0,5 ml) verabreicht. Dies betrifft sowohl immungesunde Personen als auch Menschen mit Immundefizienz (ID).
- Auch bei Anwendung eines heterologen Impfschemas (Vaxzevria/mRNA-Impfstoff bzw. COVID-19 Vaccine Janssen/mRNA-Impfstoff) sowie bei der einmaligen Impfung Genesener wird Spikevax in einer Dosierung von 100 µg verimpft.“
Zu den Auffrischimpfungen heißt es:
- „Zur Auffrischimpfung immungesunder Personen mit Spikevax wird die Hälfte der zur Grundimmunisierung genutzten Menge verabreicht (50 µg à 0,25 ml). Dabei ist es irrelevant, ob die Grundimmunisierung nach homologem oder heterologem Impfschema erfolgte.
- Personen mit Immundefizienz erhalten als dritte Impfstoffdosis hingegen stets die identische Dosierung der Grundimmunisierung (100 µg).“
Besonderheit bei immunsupprimierenden Therapien
Zur COVID-19-Impfung von Personen mit Immundefizienz heißt es außerdem im „Beschluss der STIKO zur 13. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung“, dass immunsupprimierende oder immunmodulierende Therapien prinzipiell auch bei einer anstehenden Impfstoffgabe weitergeführt werden können.
Es sei jedoch zu empfehlen, den Impfzeitpunkt in die Mitte der Verabreichungsintervalle zu legen. Bei geplanter Chemotherapie soll die Impfung mindestens zwei Wochen vor deren Beginn erfolgen.
Impfung plus Infektion: Was ist zu beachten?
Für Personen, die vor oder nach vollständiger COVID-19-Impfung eine labordiagnostisch gesicherte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, wird derzeit keine Auffrischimpfung empfohlen.
Wer allerdings nach der ersten COVID-19-Impfung nachweislich infiziert wurde, soll die zweite Impfung in der Regel sechs Monate nach Ende der COVID-19-Symptome bzw. der Diagnose erhalten. Diese Impfung ist dann aber nicht als Auffrischimpfung, sondern als Teil der Grundimmunisierung zu verstehen.
Übersicht: Wann wird wie viel vom Moderna-Impfstoff verimpft?
Grundimmunisierung | Auffrischimpfung | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Altersgruppe (Jahre) | Impfstoff / Impfschema | Impfabstand (Wochen) | 1. Dosis | 2. Dosis | 3. Dosis | Mindestabstand zur zweiten Dosis (Monate) |
≥ 12 | mRNA | 3 – 6 | Comirnaty | Comirnaty | Comirnaty | i. d. R. 6 |
≥ 30 | mRNA | 4 – 6 | Spikevax (100 µg) | Spikevax (100 µg) | Spikevax (50 µg) | |
≥ 60 | heterolog | ab 4 | Vaxzevria | Comirnaty | Comirnaty | |
≥ 60 | heterolog | ab 4 | Vaxzevria | Spikevax (100 µg) | Spikevax (50 µg) | |
≥ 60 | heterolog | ab 4 | COVID-19 Vaccine Janssen | Comirnaty | Comirnaty | |
≥ 60 | heterolog | ab 4 | COVID-19 Vaccine Janssen | Spikevax (100 µg) | Spikevax (50 µg) | |
alle | Impfung mit einem in der EU nicht zugelassenen Impfstoff | ab 4 | Empfehlung: erneute Impfserie mit einem in der EU zugelassenen Impfstoff | Comirnaty oder Spikevax (50 µg) | ||
Quelle: Tabelle der 13. Aktualisierung der COVID-19- Impfempfehlung nachempfunden, veröffentlicht im Epidemiologischen Bulletin 46/2021 |
Sollte der empfohlene Abstand zwischen der ersten und zweiten Impfstoffdosis überschritten worden sein, kann die Impfserie dennoch fortgesetzt werden, heißt es im Epidemiologischen Bulletin.
Sie muss also nicht neu begonnen werden. Die Auffrischimpfung soll ansonsten in der Regel sechs Monate nach der aus zwei Impfstoffdosen bestehenden Grundimmunisierung verabreicht werden.
Wer nun also beispielsweise bis jetzt „nur“ einen „Booster“ nach der Impfung mit der Janssen-Vakzine erhalten hat, sollte sich laut Tabelle in sechs Monaten erneut mit einem mRNA-Impfstoff impfen lassen.
Nach einmaliger Impfung mit dem Janssen-Impfstoff und einer danach labordiagnostisch gesicherten Infektion empfiehlt die STIKO derzeit keine weitere Impfung mit einem mRNA-Impfstoff.