Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Corona-News des Tages: Meldungen vom 31.08. bis 04.09.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Freitag, den 04.09.2020

Wie lange Corona-Quarantäne dauert entscheidet das RKI 

In der Debatte um eine mögliche Verkürzung von Quarantänezeiten im Kampf gegen die Corona-Pandemie sieht sich die Bundesregierung vorerst nicht am Zug. Ihr Sprecher Steffen Seibert verwies am Freitag darauf, dass für die Regierung derzeit die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) für eine Quarantäne von 14 Tagen gelten. Wenn es wegen neuer Erkenntnisse neue Empfehlungen gebe, würden diese auch vom RKI ausgehen. Seibert machte zugleich deutlich, dass die wissenschaftliche Diskussion darüber wahrgenommen und verfolgt werde. In der Pandemie gehe es für Gesellschaft und Politik um ein ständiges Lernen und ständig neues Abwägen. Gesundheitspolitiker mehrerer Fraktionen haben sich dafür ausgesprochen, die Quarantänezeit bei Corona-Verdachtsfällen zu verkürzen. „Ich halte es für sehr sinnvoll, die Quarantänezeit auf fünf Tage zu begrenzen“, sagte der SPD-Abgeordnete Karl Lauterbach der “Welt“. „Wir wissen, dass die allermeisten Menschen fünf Tage nach Beginn der Symptome nicht mehr ansteckend sind, auch wenn der PCR-Test noch ein positives Ergebnis ausweist.“ Das Gesundheitsministerium erläuterte, dass sich eine Quarantäne auf Menschen beziehe, die Kontakt zu Infizierten hatten - damit solle vermieden werden, dass sie während der Inkubationszeit ungewollt andere infizieren. Davon sei eine Isolierung zu unterscheiden, die sich auf Infizierte beziehe, die das Virus ausscheiden. Bisher dauert diese Isolation zehn Tage. Quelle: dpa / cn 

Österreich startet Corona-Ampel – Fallzahlen „zu früh zu hoch“

In Österreich startet am Freitag ein Corona-Warnsystem in Form einer vierfarbigen Ampel. Die Infektionslage in jeder Region soll wöchentlich bewertet werden und im Internet in einer Farbstufe von Grün (niedriges Risiko) über Gelb und Orange bis Rot (sehr hohes Risiko) erscheinen. Für jede Stufe sollen konkrete Maßnahmen gelten.

Ein Kriterium ist dabei wie bei der Corona-Obergrenze in Deutschland die Entwicklung der Fallzahlen in den vorherigen sieben Tagen, zusätzlich wird aber die Auslastung der Krankenhäuser, die Nachverfolgbarkeit der Ansteckungsketten und das Verhältnis durchgeführter Tests zur Zahl der positiven Nachweise berücksichtigt. Nachdem eine Expertenkommission wöchentlich die Lage bewertet, soll die tatsächliche Entscheidung über die Ampelfarbe aber bei der Regional- und Bundespolitik liegen.

Welche Maßnahmen konkret durch die jeweiligen Farbstufen ausgelöst werden sollen, blieb bis vor dem Start der Ampel offen. Mit der ersten Veröffentlichung der «Corona-Ampel» am Freitag sollen auch die entsprechenden Regeln angezeigt werden. Die gesetzliche Grundlage für Maßnahmen wie etwa Betretungsverbote kann jedoch erst Ende September vom Parlament beschlossen werden, nachdem das Verfassungsgericht die Corona-Verordnung aus dem Frühjahr teils kassierte hatte.

Eine rote Ampel soll dabei nach Aussage von Gesundheitsminister Rudolf Anschober nicht automatisch einen weiteren Lockdown zur Folge haben. Der Grünen-Politiker kündigte an, dass erst die Regierung und der Hauptausschuss des Parlaments herangezogen werden sollen. Das Bildungsministerium hatte bereits verschiedene Maßnahmen in den Schulen je nach Ampelfarbe angekündigt: So soll bei einer roten Ampel etwa auf Heimunterricht umgestellt werden.

Die Corona-Zahlen in Österreich sind zuletzt deutlich gestiegen. Am Donnerstag wurde mit 403 erfassten Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 seit dem Vortag ein neuer Höchststand seit dem Sommer erreicht. Rund 3.500 Menschen gelten als aktiv erkrankt. „Diese Zahl ist zu früh zu hoch“, warnte Anschober am Montag. Quelle: dpa / cn 

Australien verlängert Corona-Reisesperre um drei Monate

Australien hat seine internationale Corona-Reisesperre um weitere drei Monate verlängert. Gesundheitsminister Greg Hunt kündigte am späten Donnerstagabend an, dass die Grenzen bis mindestens 17. Dezember für Besucher aus dem Ausland geschlossen bleiben. Die Regierung reagiere damit auf den Rat des Komitees für Gesundheitsschutz AHPPC: Die Behörde habe festgestellt, dass „die internationale und nationale Covid-19-Situation weiterhin ein inakzeptables Risiko für die öffentliche Gesundheit“ darstelle, hieß es in einer Mitteilung. Die Verlängerung der Reisesperre sei „eine angemessene Reaktion auf dieses Risiko“.

Die Grenzen Australiens sind wegen der Pandemie seit März dicht, auch Menschen mit ständigem Wohnsitz in Australien dürfen das Land nur in Ausnahmefällen verlassen. Die Opposition kritisierte die Ankündigung und erinnerte an 23.000 Australier, die im Ausland gestrandet seien und nun weiter nicht ins Land könnten. In Australien wurden bislang rund 26.000 Infektionsfälle bestätigt, etwa 700 Menschen starben in Zusammenhang mit Covid-19. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Victoria mit der Metropole Melbourne. In der Millionenstadt war Anfang Juli ein neuer Lockdown verhängt worden, der noch bis mindestens Mitte September dauern soll. Quelle: dpa / cn 

Tagestouristen in Mecklenburg-Vorpommern wieder willkommen

Mehr als fünf Monate durften keine Tagesgäste nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Zumindest offiziell galt diese Regel. Von der Lockerung gegen Ende des Sommers erhofft sich nicht nur das Gastgewerbe Zusatzeinnahmen.

Von diesem Freitag an dürfen Tagestouristen wieder nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Wegen der Corona-Pandemie waren seit Mitte März die Gäste meist aus umliegenden Bundesländern nicht mehr willkommen. Solche Ausflüge galten als illegal und konnten mit Bußgeldern von bis zu 2.000 Euro belegt werden.

Schätzungen zufolge sind den Unternehmen im Land aufgrund fehlender Tagestouristen drei bis fünf Millionen Euro pro Tag an Umsatz verloren. Aus Sicht der Landesregierung waren die Beschränkungen ein wirksames Instrument, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen.

„Die Tagestouristen waren schon zu Tausenden im Land“, sagte der Präsident des Dehoga Mecklenburg-Vorpommern, Lars Schwarz. Deshalb sei die Rücknahme des Verbots ein längst überfälliger Schritt gewesen, der vom Gastgewerbe schon seit langem gefordert wurde. Mit Blick auf die nächste Woche auch in Bayern und Baden-Württemberg zu Ende gehende Ferienzeit sagte Schwarz, die Branche sei dringend auf die Tagesgäste angewiesen, aber auch der Einzelhandel und die Museen. Die Hotellerie könnte ebenfalls profitieren, wenn Tagestouristen sich spontan zu einer Übernachtung entschließen.

„Es ist richtig, die Tagestouristen wieder zuzulassen und nicht den Sonderweg, den Mecklenburg-Vorpommern gegangen, weiter zu führen“, sagte der Geschäftsführer des Landestourismusverbands, Tobias Woitendorf. Der Nordosten sei die einzige Region in Europa gewesen, die Tagesgäste über diesen langen Zeitraum ferngehalten habe. Tagesreisende seien nicht verantwortlich für Infektionsherde. Dies habe sich in anderen Regionen gezeigt, in denen die Touristen intensiver und häufiger unterwegs waren. Quelle: dpa / cn 


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