Meldungen vom 30.11. bis 04.12.2020
Montag, den 30.11.2020
Luftverschmutzung könnte Corona-Ausbrüche begünstigen
Schweizer Forscher haben lokale Feinstaubbelastungen mit einer erhöhten Ausbreitung von SARS-CoV-2 und Mortalität bei COVID-19 in Verbindung gebracht. Sie raten für künftige Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung auch Wetterlagen zu berücksichtigen, die hohe Feinstaubwerte begünstigen. Quelle: DAZ.online/mp
Moderna will Zulassung für Corona-Impfstoff in EU beantragen
Der US-Pharmakonzern Moderna will als erstes Unternehmen die Zulassung für einen Corona-Impfstoff in der EU beantragen. Der Antrag auf eine bedingte Zulassung solle noch am Montag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur Ema gestellt werden, teilte das Unternehmen heute mit. Quelle: dpa/sn
Barmer-Umfrage zeigt hohe Impfbereitschaft
Mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung (53 Prozent) ist bereit, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Auch die Bereitschaft, die eigenen Kindern impfen zu lassen, fällt mit 42 Prozent hoch aus. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage der Barmer unter rund 2.000 Befragten ab 16 Jahren im November dieses Jahres hervor. Demnach würde sich die Mehrheit der Befragten (55 Prozent) bald impfen lassen und vertraut darauf, dass die Impfstoffe sicher sind (43 Prozent). „An der Impfung führt kein Weg vorbei, um die Corona-Pandemie zu überwinden. Deshalb ist es ein wichtiges Signal, dass sich die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger impfen lassen möchte. Je höher die Bereitschaft, desto besser. Mit der Impfung schützt man nicht nur sich selbst, sondern auch diejenigen, die sich nicht immunisieren lassen können“, sagt Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Quelle: Barmer/sn
Virologe schlägt privates Meldesystem vor
Der Virologe Alexander Kekulé hat ein privates Corona-Meldesystem für Veranstaltungen ab 20 Personen vorgeschlagen. „Alle Veranstalter, auch die privaten, sollten in die Pflicht genommen werden, die Teilnehmer zu registrieren“, sagte er heute den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Sei ein Teilnehmer positiv, könne der Veranstalter alle anderen warnen. „Dadurch könnte man ein paralleles Meldesystem einziehen, das auf privater Ebene viel, viel schneller ist und das eine höhere Bereitschaft zur Mitwirkung hätte“, sagte Kekulé.
Mit Blick auf Weihnachten sagte Kekulé, es gebe „die ernstzunehmende besondere Gefahr, dass sich viele Menschen infizieren, die über 70 Jahre alt sind. Und diese haben, wenn sie sich infizieren, ein Sterberisiko von fast zehn Prozent.“ Aber dieses Risiko sei zu steuern. Die in der vergangenen Woche von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen beinhalteten die Möglichkeit, dass bis Weihnachten die Infektionszahlen deutlich gesunken seien. „Die Politik wettet hier auf fallende Zahlen. Wenn es sehr viel anders kommt, haben die Ministerpräsidenten und die Kanzlerin ein Kommunikationsproblem.“
Mit einer Impfung der gesunden Allgemeinbevölkerung rechnet Kekulé nach eigener Aussage im Zeitraum April bis Juni. „Im Sommer könnte die Seuche dann verschwinden und im Herbst hoffentlich nicht wiederkommen. Das ist mein optimistisches Szenario.“ Quelle: dpa/sn
Ärztepräsident plädiert für mehr Corona-Schnelltests
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat sich dafür ausgesprochen, Corona-Schnelltests häufiger einzusetzen. Priorität müssten dabei Einrichtungen des Gesundheitswesens haben, etwa Seniorenheime oder Krankenhäuser. „Später ist vorstellbar, vor größeren Veranstaltungen, wenn diese wieder zugelassen werden, Schnelltests durchzuführen“, sagte Reinhardt gegenüber dem „Mannheimer Morgen“.
Die Gefahr eines explosionsartigen Anstiegs der Corona-Infektionszahlen über die Weihnachtsfeiertage sieht Reinhardt nicht. „Dass Weihnachten zu einem bundesweiten Superspreading-Event wird, halte ich für unwahrscheinlich.“ Wenn die Menschen sich an die Infektionsschutzbestimmungen hielten, seien die zeitlich begrenzten Lockerungen vertretbar und aus psychosozialen Gründen sogar geboten. Quelle: dpa/sn
Nationale Gesundheitsreserve an 19 Standorten geplant
Als Konsequenz aus der Corona-Krise will der Bund an 19 Standorten in Deutschland eine Nationale Gesundheitsreserve mit wichtigem Material wie Schutzmasken aufbauen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Diese Pandemie lehrt uns, dass wir mehr vorsorgen müssen.“ Mit den Plänen soll sich am Montag das Corona-Kabinett befassen. Demnach soll die Reserve bis Ende 2021 vor allem mit schon beschafften Masken gefüllt werden, dann mit Material aus inländischer Produktion. Ständig vorgehalten werden soll der Bedarf des Gesundheitswesens und des Bundes für einen Monat
Die Reserve solle im Kern aus Schutzausrüstung, Schutzmasken, Beatmungsgeräten und Medikamenten bestehen, erläuterte Spahn. „So unterstützen wir im Notfall besonders diejenigen, die in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen arbeiten. Am Material soll gute Gesundheitsversorgung nicht scheitern.“
Die Bundesregierung hatte Anfang Juni grundsätzlich den Aufbau einer „Nationalen Reserve Gesundheitsschutz“ beschlossen und beteiligte Ministerien mit einem Konzept beauftragt. Hintergrund ist auch, dass zu Beginn der Corona-Krise im Frühjahr Schutzmasken und anderes Material knapp waren. Der Bund stieg daraufhin in die Beschaffung ein und beschloss Anreize für inländische Hersteller. Reserven sollen in erster Linie auch weiterhin medizinische Einrichtungen und die Länder vorhalten, ehe auf Bundesbestände zugegriffen werden soll. Quelle: dpa/sn
Noch viel Aufklärungsbedarf bei Corona-Impfung
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) sieht in der Bevölkerung beim Thema Corona-Impfungen noch viel Aufklärungsbedarf. „Dazu gehört, immer wieder zu verdeutlichen, dass die Zulassungsbehörden keinerlei Abstriche an den Standards machen, die für die Zulassung eines Impfstoffes gelten“, sagte Karliczek am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Sie versicherte: „Die zugelassenen Impfstoffe werden daher wirksam und vor allem sicher sein.“
Es sei erfreulich, dass sich rund die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger impfen lassen wollten. „Es wäre allerdings schön, wenn die Bereitschaft noch etwas steigen würde.“ Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist eine Durchimpfungsrate von 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung nötig, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen. Karliczek bekräftigte aber, dass es keinen Impfzwang geben werde. „Es bleibt dabei: Die Impfung wird freiwillig sein.“
Die Bevölkerung müsse von den Vorteilen einer Corona-Impfung überzeugt werden. „Je höher die Impfquote im Laufe der Zeit, desto eher ist es möglich, die vielen Einschränkungen aufzuheben und zu unserem normalen Leben zurückzukehren“, sagte die Ministerin weiter. Die Impfung habe nicht nur einen Vorteil für jede Person selbst, die Impfung sei auch ein Dienst an der Gemeinschaft. „Ich bin zuversichtlich, dass dies immer mehr Menschen auch so sehen werden.“ Quelle: dpa/sn
AOK verzeichnet weniger Infektionskrankheiten
Die Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie haben nach einer Analyse der AOK Nordost im Herbst andere Infektionskrankheiten stark ausgebremst. Für die Kasse gilt das als Beleg, dass sich viele Menschen in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern an die Regeln im Teil-Lockdown halten. Auch wenn die Corona-Zahlen vielerorts noch immer sehr hoch liegen – bei Grippe oder Bronchitis zeigen sich in der Statistik Effekte, die für die Kasse nicht allein mit Zufällen zusammenhängen können.
So waren von Ende September bis Mitte November im Vergleich zu den Vorjahreszeiträumen 50 Prozent weniger AOK-Versicherte im Nordosten wegen Grippe krankgeschrieben, wie die Kasse am Sonntag mitteilte. Allerdings haben sich wahrscheinlich auch mehr Menschen gegen Influenza impfen lassen. Dazu gibt es für die Region noch keine Zahlen.
Alltagsmasken, häufiges Hände waschen und Distanzgebote halten augenscheinlich aber auch andere Infektionskrankheiten häufiger in Schach als früher: So sanken die Krankschreibungen wegen Magen-Darm-Infekten und Lungenentzündungen nach AOK-Angaben um ein gutes Drittel. Bei akuter Bronchitis gingen sie sogar um mehr als die Hälfte zurück.
Insgesamt umfasst die AOK-Analyse mehr als 63.000 Krankschreibungen aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Rund jeder vierte Einwohner dieser Bundesländer ist nach AOK-Angaben bei ihr versichert. Für die Vergleichzeiträume zog die Kasse Daten aus den Jahren 2017, 2018 und 2019 heran. Quelle: dpa/sn