Meldungen vom 27. bis 30.12.2021
Donnerstag, 30.12.2021
Kultusminister beraten in Sondersitzung am 5. Januar über Corona-Lage
Angesichts einer drohenden neuen Corona-Welle wollen die Kultusminister- und ministerinnen der Länder am kommenden Mittwoch kurzfristig in einer Videokonferenz über die Lage an den Schulen beraten. Das teilte ein Sprecher der Kultusministerkonferenz (KMK) am Donnerstag nach einer digitalen Sitzung des Präsidiums mit. Die nächste reguläre KMK-Sitzung war ursprünglich erst für den 10. Februar geplant – und damit nach der für den 7. Januar geplanten Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). dpa / vs
Italien, Malta und Kanada ab Samstag Corona-Hochrisikogebiete
Die Bundesregierung stuft die beliebten Urlaubsländer Italien und Malta wegen hoher Corona-Infektionszahlen ab Samstag als Hochrisikogebiete ein. Das gilt auch für Kanada und San Marino, wie das Robert Koch-Institut am Donnerstag bekanntgab. Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. dpa / vs
Apotheken in NRW wollen ab Mitte Januar eigenständig impfen
Die Apotheken in Nordrhein-Westfalen hoffen, ab Mitte Januar mit den eigenständigen Impfungen gegen das Coronavirus starten zu können. Bisher impften geschulte Apotheker und Apothekerinnen noch im Verbund mit Ärzten, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
In der ersten Januar-Woche werde nun eine Impfverordnung des Bundes erwartet, die unter anderem die Vergütungen und die Wege der Impfstoffbestellungen für die Apotheken regele. Außerdem würden Schulungen für jene Apotheker ausgearbeitet, die bisher noch keine Impfberechtigung hätten.
Speziell geschulte Apotheker und Apothekerinnen dürfen nach Angaben des Landesgesundheitsministeriums bereits jetzt Corona-Impfspritzen setzen. Wer eine Impfschulung im Rahmen des Modellprojekts Grippeimpfungen absolviert habe, könne „sofort ohne weitere Schulungen Personen ab 18 Jahren gegen COVID-19 impfen“, sagte ein Sprecher auf Anfrage.
Die impfenden Apotheker müssten aber über geeignete Räumlichkeiten mit Ausstattung verfügen – oder in andere Strukturen, etwa Impfzentren oder mobile Impfteams, eingebunden werden.
Noch nicht ausgebildete Apotheker, aber auch Zahnärzte oder Tierärzte, sollen den Angaben zufolge ab Januar spezielle Impfschulungen durchlaufen können, für die die jeweiligen Bundeskammern derzeit die Abläufe ausarbeiten. Haben sie diese erfolgreich absolviert, dürfen sie auch Jugendliche ab zwölf Jahren impfen. dpa / vs
Mehr als 600.000 Menschen bekommen Corona-Impfung
Die Corona-Impfkampagne hat nach den Weihnachtsfeiertagen weiter an Fahrt aufgenommen. Am gestrigen Mittwoch wurden mindestens 621.000 Impfungen verabreicht, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Donnerstag (Stand 10.20 Uhr) hervorgeht. Hinzu kommen aber in der Regel eine Reihe von Nachmeldungen.
Am Dienstag waren bundesweit etwa 656.000 Menschen geimpft worden. Vom 24. bis zum 26. Dezember waren die Zahlen kurzzeitig deutlich zurückgegangen.
Damit sind nun mindestens 59,1 Millionen Menschen zweifach geimpft oder haben die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten. Das sind 71,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens 31,6 Millionen Menschen (38,0 Prozent) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten. Laut RKI wurden am gestrigen Mittwoch 502.000 Menschen geboostert. dpa / vs
Umfrage: Fast 80 Prozent glauben nicht an Normalisierung 2022
Die Menschen in Deutschland sehen der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie pessimistischer entgegen als noch vor einem Jahr. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sind nur 15 Prozent der Meinung, dass die Pandemie im kommenden Jahr weitgehend oder vollständig überwunden wird.
79 Prozent glauben dagegen, dass das Virus das Leben in Deutschland noch das ganze Jahr über zumindest teilweise beeinträchtigen wird. 34 Prozent rechnen sogar mit einer starken Beeinträchtigung.
Vor einem Jahr stellte YouGov dieselbe Frage für das Jahr 2021 – und erhielt deutlich optimistischere Antworten. Immerhin 26 Prozent der Befragten rechneten damals mit einer weitgehenden oder vollständigen Überwindung der Pandemie. Zwei Drittel erwarteten Beeinträchtigungen noch das ganze Jahr über. Damals machte der Beginn der größten Impfaktion in der Geschichte Deutschlands Hoffnung auf Besserung.
Dass die Hoffnung auf Normalisierung im kommenden Jahr nicht besonders groß ist, lässt sich auch an anderen Antworten ablesen:
- Dass die Schutzmasken ganz aus dem Alltag verschwinden, glauben nur 6 Prozent. 56 Prozent rechnen dagegen damit, dass die Maskenpflicht mindestens im bisherigen Umfang bestehen bleibt. Jeder Dritte (32 Prozent) geht von einer Lockerung aus.
- Nur 22 Prozent der Befragten glauben daran, dass man im Sommer wieder überall Urlaub machen kann. 64 Prozent sehen das nicht kommen.
- 37 Prozent der Befragten rechnen im kommenden Jahr mit finanziellen Verlusten wegen der Corona-Pandemie. 51 Prozent gehen dagegen nicht davon aus, dass ihr Einkommen negativ beeinträchtigt wird.
Gefälschte Impfpässe halten Landeskriminalämter auf Trab
Wachsame Apothekenmitarbeitende bringen immer mehr Fälle zur Anzeige, in denen ihnen mutmaßlich gefälschte Impfpässe vorgelegt werden. Inzwischen haben die Landeskriminalämter in Deutschland einer Umfrage zufolge tausende solcher Fälle bearbeitet. Zuletzt war sogar ein Polizist aus Mannheim unter Verdacht geraten.
Silvesterunfälle in Pandemie stark gesunken
Wie aus einer Analyse der Barmer Krankenkasse hervorgeht, ist die Zahl der Krankenhausaufnahmen aufgrund von Silvesterunfällen ist in der Corona-Pandemie stark zurückgegangen: Während es 2019 bundesweit noch etwa 6.200 Fälle waren, ist die Zahl auf rund 3.800 Fälle im vergangenen Jahr gesunken. Das entspricht einem Rückgang um etwa 40 Prozent. Betrachtet wurde jeweils der Zeitraum vom 29. Dezember bis 2. Januar.
Untersucht wurden stationäre Behandlungen, die durch zu viel Alkohol oder mutmaßlich durch den unsachgemäßen Gebrauch von Feuerwerkskörpern begründet waren wie Alkoholvergiftungen, Gehirnerschütterungen, Knalltraumata, Augen- und Handverletzungen sowie Verbrennungen.
Die Zahl der stationären Behandlungen ging laut der Barmer-Analyse von circa 4.000 Fällen an Silvester 2019 auf ungefähr 2.500 Fälle im Jahr 2020 zurück. Und die Zahl alkoholbedingter Krankenhausaufnahmen halbierte sich ungefähr und sank von knapp 2.000 auf rund 1.000 Fälle. Pressemitteilung Barmer / vs
Studie: Janssen-Impfstoff schützt bei Omikron vor Klinikeinweisung
Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson schützt einer südafrikanischen Studie zufolge nach einer Auffrischung bei einer Infektion mit der Virusvariante Omikron mit hoher Wirksamkeit vor einem schweren Krankheitsverlauf.
Der Schutz davor, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, steige 14 Tage nach der Booster-Impfung von 63 auf 84 Prozent, geht aus der Untersuchung an rund 69.000 Beschäftigten im südafrikanischen Gesundheitswesen hervor, die sich mit Omikron infiziert haben. tagesschau.de / vs
Montgomery: weitere Kontaktbeschränkungen
Weltärztebund-Vorsitzender Frank Ulrich Montgomery hält es für „mehr als peinlich“, dass Deutschland über die Feiertage keine validen Zahlen zur Entwicklung der Corona-Pandemie hat. „Wir haben ein riesiges Digitalisierungsproblem nach wie vor in Deutschland“, sagte er. Dass es über die Feiertage keine vernünftigen Zahlen gebe, liege auch am Föderalismus, an unterschiedlichen Meldesystemen in den einzelnen Bundesländern.
Er plädierte für weitere Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Variante Omikron. „Das einzige, was bisher schnell gewirkt hat in allen Wellen und in allen Ländern, war immer die Einschränkung von Kontakten mit anderen Menschen“, sagte Montgomery. „Das muss ja nicht bis zum totalen Lockdown gehen, so wie wir das in der ersten Welle hatten.“ tagesschau.de / vs
RKI registriert 42.770 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 207,4
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am Donnerstag eine etwas höhere bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz als am Vortag veröffentlicht – allerdings mit der Einschränkung, dass die Daten aufgrund der geringen Test- und Meldeaktivitäten während der Feiertage ein unvollständiges Bild abgeben können.
Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 207,4 an. Am Vortag hatte der bundesweite Wert bei 205,5 gelegen, vor einer Woche bei 280,3 (Vormonat: 439,2). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 42.770 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.15 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 44.927 Ansteckungen. dpa / vs
Booster-Impfungen für Kinder und Jugendliche möglich
Der Bund hat für mehr Klarheit bei sogenannten Booster-Impfungen für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren gesorgt. Diese hätten „unabhängig von den Empfehlungen“ der Ständigen Impfkommission (STIKO) grundsätzlich einen Anspruch auf Auffrisch-Impfungen, heißt es in einem Schreiben, das Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unter anderem an die Bundesländer geschickt hat. Für sie komme dabei der Biontech-Impfstoff in Frage. Moderna soll demnach erst ab 30 Jahren verabreicht werden.
Im Falle von Impfschäden bei Kindern und Jugendlichen garantiere der Bund einen Versorgungsanspruch, sofern ein für diese Personengruppe zugelassener mRNA-Impfstoff wie etwa Biontech verwendet werde.
Die Berliner Gesundheitssenatorin, Ulrike Gote (Grüne), kündigte daraufhin an, dass in der Hauptstadt seit (diesem) Mittwoch auch für 12- bis 18-Jährige bereits drei Monate nach der letzten Impfung eine Auffrischungsimpfung möglich sein soll. dpa / vs
Corona-Ausblick 2022: WHO vorsichtig optimistisch
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) blickt mit vorsichtigem Optimismus auf die voraussichtliche Corona-Lage im nächsten Jahr. Es sei unter anderem wichtig, dass bis zur Jahresmitte in jedem Land mindestens 70 Prozent der Bevölkerung geimpft sei, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. Dann sei es möglich, dass die Pandemie zumindest mit ihren schweren Verläufen auslaufe. „Wir können die Phase der Hospitalisierungen und des Todes zu einem Ende bringen“, sagte WHO-Experte Mike Ryan. Die WHO setzt auch auf weitere Fortschritte beim Einsatz von Medikamenten bei der Therapie gegen COVID-19 im nächsten Jahr.
Tedros appellierte erneut eindringlich an alle Staaten, nicht eigensinnig zu sein, sondern bei einer gerechten Verteilung des Impfstoffs zu helfen. „Es ist Zeit, sich über kurzfristigen Nationalismus hinwegzusetzen und durch eine weltweit gerechte Verteilung des Impfstoffs die Bevölkerungen und die Wirtschaft zu schützen.“ dpa / vs