Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Corona-News des Tages: Meldungen vom 21. bis 25.09.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Dienstag, den 22.09.2020

Spahn schließt Schnellzulassung für Impfstoff aus

Eine Schnellzulassung bei einem Corona-Impfstoff wird es nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nicht geben. Schnelligkeit sei nicht die Hauptpriorität bei der Entwicklung, sondern Sicherheit und Wirksamkeit, sagte Spahn am Dienstag in Frankfurt am Main. Der Minister betonte, es werde ein freiwilliges Impfangebot geben. Er sei sicher, dass die Bereitschaft in der Bevölkerung ausreiche.

Spahn startete in einem Industriepark im Stadtteil Höchst einen Testlauf einer Anlage zur sterilen Abfüllung eines künftigen Impfstoffs des französischen Herstellers Sanofi. Der Impfstoff wird derzeit getestet, mit Ergebnissen wird Anfang Dezember gerechnet. Quelle: dpa/sn 

EU: Schutzausrüstungs-Reserve wird weiter ausgebaut 

Mit Blick auf die steigenden Corona-Zahlen in Europa baut die Europäische Union weiter gemeinsame Reserven an medizinischen Schutzmasken auf. Nach Deutschland und Rumänien hätten sich nun auch Dänemark, Griechenland, Ungarn und Schweden bereit erklärt, im Auftrag aller EU-Staaten Depots anzulegen, erklärte EU-Kommissar Janez Lenarcic am heutigen Dienstag.

Der Aufbau der gemeinsamen Reserve hatte im Frühjahr begonnen, als viele Staaten in der Corona-Krise viel zu wenig Schutzausrüstung für Ärzte und Pfleger hatten. Aus dieser Reserve seien inzwischen 520.000 medizinische FFP2- und FFP3-Masken an die EU-Staaten Italien, Spanien, Kroatien und Litauen sowie an die Nachbarn Nordmazedonien, Montenegro und Serbien verteilt worden, sagte Lenarcic.

Die Vorräte werden aus dem Gemeinschaftsetat der EU finanziert. Einzelne EU-Staaten schaffen das Material an und lagern es. Im Notfall wird es nach Bedarf verteilt. Quelle: dpa/sn 

Vorsicht bei Desinfektion mit UV-C-Strahlung

Bei der Bekämpfung des Coronavirus mit UV-C-Desinfektion sollten Menschen nicht der Strahlung ausgesetzt sein. Darauf weist das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) am heutigen Dienstag hin. Die UV-Strahlung könne Haut und Augen schädigen und sei nachgewiesenermaßen krebserregend, teilte die Behörde mit Sitz im niedersächsischen Salzgitter mit.

Ein Einsatzgebiet für UV-C-Strahlung ist nach BfS-Angaben die Entkeimung von Oberflächen beispielsweise in Laboren. Zur Desinfektion von Luft, Wasser und Oberflächen werde die Strahlung schon seit längerem eingesetzt. Üblicherweise sei dabei keine Person im Raum oder niemand der Strahlung ausgesetzt. Die Präsidentin des Bundesamts, Inge Paulini, betonte nun, dass UV-C-Strahlung keinesfalls zur Desinfektion am Körper eingesetzt werden sollte.

Das Strahlenschutzamt reagiert mit dem Hinweis darauf, dass in der der Corona-Pandemie darüber diskutiert wird, in welchem Maß UV-C-Strahlung zur Desinfektion eingesetzt werden kann. Zuletzt hatte es beispielsweise Berichte über Tests in Bahnhöfen geben, bei denen etwa Handläufe von Rolltreppen keimfrei gemacht werden sollten. Quelle: dpa/sn 

Impfstoff: 5 bis 15 Euro pro Dosis realistisch

Corona-Impfstoffe könnten nach Aussagen des Europäischen Pharmaverbands (EFPIA) pro Einheit zwischen 5 und 15 Euro kosten. Dies sei ein angemessener Preis pro Dosis, sagte die Vorsitzende der Verbandsgruppe Impfungen Europa, Sue Middleton, bei einer Anhörung im Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments am Dienstag in Brüssel. Genaue Preise seien in den bisher geschlossenen Vereinbarungen zwischen Impfstoff-Herstellern und der Europäischen Union aber nicht festgelegt worden.

Der Vizepräsident des Herstellers Sanofi, Thomas Triomphe, versicherte, dass es einen fairen und niedrigen Preis geben werde. Ein reduzierter Preis solle für Entwicklungsländer gelten. Wie viel genau eine Impfdosis kosten werde, könne man noch nicht sagen. Die Forschung sei noch nicht weit genug, um etwa die genaue Dosierung des Wirkstoffes zu kennen.

Die EU-Kommission hatte mit den Herstellern Sanofi und GSK sowie mit AstraZeneca Rahmenverträge über die Lieferung von mehreren Hundert Millionen Dosen Impfstoff geschlossen. Mit weiteren Herstellern sind Sondierungsgespräche abgeschlossen. Bisher ist allerdings noch keiner der Impfstoffe abschließend getestet und zugelassen. Quelle: dpa/sn 

Ethikrat: Nein zu Immunitätsnachweis 

Der Deutsche Ethikrat lehnt eine Einführung von Immunitätsnachweisen für das Coronavirus derzeit klar ab. Grund seien „erhebliche Unsicherheiten“ über die Immunität und die Aussagekraft von Antikörpertests, erklärte das unabhängige Beratergremium in einer am Dienstag in Berlin vorgelegten Stellungnahme. Zugleich sollten frei verkäufliche Tests zum Nachweis einer Unempfindlichkeit gegen das Coronavirus wegen „zweifelhafter Verlässlichkeit“ und eines daraus folgenden Gefährdungspotenzials strenger reguliert werden.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte den Ethikrat im Frühjahr um eine Stellungnahme gebeten. Hintergrund war breite Kritik an ursprünglichen Plänen, dass Immunitätsausweise auch Ausnahmen von Alltagsbeschränkungen ermöglichen könnten. Spahn zog die Pläne auch nach scharfem Protest des Koalitionspartners SPD zurück.

Das Nein des Ethikrats zu Corona-Immunitätsnachweisen zum jetzigen Zeitpunkt fiel einstimmig aus. Für den Fall, dass eine Immunität künftig hinreichend verlässlich nachweisbar sein sollte, gab es demnach unterschiedliche Auffassungen, inwiefern eine Einführung solcher Bescheinigungen zu empfehlen wäre. Dem Gremium gehören 26 Wissenschaftler und Experten verschiedener Fachrichtungen an. Sie werden vom Bundestagspräsidenten berufen. Quelle: dpa/sn 

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Marburger Bund erachtet Fieberambulanzen als „sehr sinnvoll“

Der Ärzteverband Marburger Bund unterstützt die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ins Spiel gebrachten Pläne zu sogenannten Fieberambulanzen. Sie seien „sehr sinnvoll“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna der „Passauer Neuen Presse“. „Es gilt unbedingt zu vermeiden, dass Patienten mit anderen Erkrankungen sich scheuen, zum Arzt oder in die Klinik zu gehen. Je klarer wir die Wege für mögliche COVID-19-Patienten bahnen, desto eher trauen sich andere, wieder den Hausarzt aufzusuchen.“

Mit Blick auf die steigenden Corona-Infektionszahlen sagte Johna der Zeitung: „Ich bin weniger besorgt, als ich es im Frühjahr war. Wir wissen mittlerweile viel mehr über das Virus.“ Es gebe genug Schutzkleidung und Masken. Nun gehe es darum, bei den Schutzmaßnahmen nicht nachzulassen.

Auch Spahn hält Deutschland im Kampf gegen das Coronavirus für besser gerüstet als noch im Frühjahr. „Wir wissen zum Beispiel besser, wie wir die Intensivkapazitäten in den Kliniken genauer, zielgenauer auch steuern können“, sagte der CDU-Politiker am Montagabend in einem ARD-„Extra“. Quelle: dpa/sn 

Studie: Anhaltende Erschöpfung als Corona-Folge wohl recht verbreitet

Einer kleinen Studie zufolge könnte anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung eine recht häufige Folge überstandener COVID-19-Erkrankungen sein. Frauen seien dabei häufiger betroffen als Männer, berichten Forscher um Liam Townsend vom Trinity College in der irischen Hauptstadt Dublin. Von 128 einbezogenen Patienten fühlten sich demnach etwas mehr als die Hälfte nach der Genesung noch für Wochen abgeschlagen. Ein Zusammenhang mit der Schwere der Erkrankung war nicht erkennbar, wie das Team im Vorfeld einer Konferenz zu Corona-Themen mitteilte.

Die Teilnehmer waren nach im Mittel zehn Wochen nach der Genesung in die Analyse einbezogen worden. 67 Prozent aller Probanden mit Ermüdungssyndrom waren weiblich. Häufiger betroffen waren zudem Menschen, bei denen früher Angstzustände oder Depressionen diagnostiziert worden waren. Von 61 Teilnehmern ohne andauernde Abgeschlagenheit hatte nur einer bereits eine solche psychische Störung. Von 67 Personen mit anhaltender Müdigkeit hatten neun zuvor Angstzustände oder Depressionen.

Die Teilnehmer waren im Durchschnitt 50 Jahre alt. Zusammenhänge etwa mit Entzündungswerten im Blut schlossen die Experten aus. Sie plädieren dafür, das Phänomen genauer zu untersuchen. Die Forscher wollten ihre Ergebnisse auf einer Online-Konferenz zum Coronavirus präsentieren, die vom 23. bis 25. September stattfindet. Quelle: dpa/sn 


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