Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Meldungen vom 21. bis 23.12.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Mittwoch, den 23.12.2020

PEI: Erste Impfchargen frei gegeben

Der Weg für die Auslieferung der ersten Dosen des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer in Deutschland ist offiziell frei. Das zuständige Paul-Ehrlich-Institut hat bereits am Dienstag die ersten Chargen des Vakzins freigegeben, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Als europäisches amtliches Arzneimittel-Kontrolllabor habe man für insgesamt drei Chargen mit rund 4,1 Millionen Impfdosen EU-Chargenfreigabezertifikate ausgestellt. Ebenfalls am Dienstag sei die staatliche Chargenfreigabe des Impfstoffs für Deutschland erteilt worden.

Die Impfungen sollen in Deutschland an diesem Sonntag direkt nach Weihnachten beginnen. Die erste Lieferung mit 151.125 Dosen wird nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, die zurzeit den Vorsitz der Länder-Gesundheitsministerkonferenz innehat, am Samstag erwartet. Jedes Bundesland bekommt zunächst 9.750 Dosen, ausgenommen Bremen, dessen erste Lieferung 4.875 Dosen umfasst. Laut Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) könnten bis Jahresende 1,3 Millionen Dosen an die Bundesländer ausgeliefert werden. Im Januar würden dann jede Woche mindestens weitere 670.000 Dosen hinzukommen. Quelle: dpa/sn 

Allergiker sollten „nicht nachhaltig verunsichert sein“ 

Berichte über allergische Reaktionen auf den Biontech-Impfstoff sollte Allergiker nicht allzu sehr beunruhigen, findet Prof. Ludger Klimek, Präsident des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen. „Allergische Reaktionen auf Impfstoffe sind nicht ungewöhnlich, kommen glücklicherweise aber sehr selten vor“, sagte der Präsident des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen, am Mittwoch in Wiesbaden.

Schwere allergische Reaktionen nach Corona-Impfungen in Großbritannien und den USA hätten „für erhebliche Verunsicherung unter den geschätzt 105 Millionen Allergikern in der EU geführt“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der deutschen allergologischen Gesellschaften. „Die meisten Allergiker müssen durch die aktuelle Situation nicht nachhaltig verunsichert sein. Nur sehr wenige Personen werden wohl aufgrund des Allergie-Risikos von einer Impfung ausgeschlossen werden müssen“, sagte Klimek.

In der Zulassungs-Studie waren Patienten mit schweren Allergien ausgeschlossen. „Die hier noch fehlenden Daten zur Verträglichkeit bei Anaphylaxie-gefährdeten Patienten müssen nun schnellstmöglich erhoben werden“, forderte Prof. Klimek. Derzeit würden Tests entwickelt, um gefährdete Patienten zu erkennen. Quelle: dpa/sn 

1.000 Apotheker bei Online-Schulung zur Impfstoff-Rekonstitution

Die Vorbereitungen in den 53 nordrhein-westfälischen Corona-Impfzentren laufen auch bei den Apotheker:innen auf Hochtouren. Sie werden in den Zentren zusammen mit pharmazeutisch-technischen Assistent:innen (PTAs) für die Aufbereitung des bei minus 70 Grad gelagerten Biontech-Impfstoffs zuständig sein. An einer gemeinsamen Online-Schulung der Apothekerkammern Westfalen-Lippe und Nordrhein nahmen am Dienstagabend mehr als 1000 Apotheker:innen teil, wie die Apothekerkammer Nordrhein am Mittwoch berichtete.

Bei der Aufbereitung der Impfstoffe muss das pharmazeutische Personal laut Apothekerkammer komplexe Vorgaben der Hersteller beachten. „So dauert das Auftauen eines Präparates etwa 30 Minuten, vor der Zubereitung ist es im Kühlschrank bei zwei bis acht Grad bis zu fünf Tage haltbar“, sagte ein Sprecher. Vor Verabreichung werde der Impfstoff mit Kochsalzlösung verdünnt. „So rekonstituiert muss er innerhalb von sechs Stunden verabreicht werden.“

Die Impfzentren werden voraussichtlich von 08.00 bis 20.00 Uhr geöffnet haben. Das medizinische und pharmazeutische Personal werde daher in zwei Schichten arbeiten. „Beide Kammern haben bereits tausende Freiwillige akquiriert und bereiten derzeit die Einsatzpläne vor“, berichtete der Geschäftsführer der Apothekerkammer Nordrhein, Stefan Derix. Quelle: dpa/sn 

NRW führt grundsätzliche Testpflicht für Einreisende ein 

Nordrhein-Westfalen will ab sofort eine grundsätzliche Corona-Testpflicht für Einreisende einführen. Das kündigte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch in Düsseldorf an. Da die bisherige Messlatte für Risikogebiete bei über 50 Neuinfektionen binnen sieben Tagen gerechnet auf 100.000 Einwohner sei, sei „fast jedes Land des Erdballs“ von der Neuregelung betroffen, sagte Laumann. Die Testpflicht werde für Ein- und Rückreisen per Flugzeug, Auto und andere Verkehrsmittel gelten.

Es gebe zwar auch zwingend nötige Reisen, für andere habe er derzeit aber kein Verständnis, betonte der Minister. Er halte es für angemessen, Ein - und Rückreisenden jetzt solche Schnelltest aufzuerlegen. Unter anderem sollten Flughäfen Angebote für Schnelltests bereit halten.

Am Dienstag hatte bereits Bayern eine solche Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten beschlossen. Sie gilt ab Mittwoch. Quelle: dpa/sn 

PEI: App für Meldung von Nebenwirkungen bereit 

Zum Start der Corona-Impfungen in Deutschland können Interessierte mögliche Nebenwirkungen über eine App melden. Nach Angaben des bundeseigenen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) von Dienstag ist die Anwendung für Smartphones nun in App-Stores herunterzuladen. Geimpfte können damit Auskunft geben, wie sie die Impfung vertragen haben. So könne man dazu beitragen, weitere Erkenntnisse über Corona-Impfstoffe zu gewinnen. Teilnehmer sollen dazu in bestimmten Zeitabständen nach jeder Impfung über die App nach gesundheitlichen Beschwerden befragt werden. Gefragt werden soll auch, ob die Impfung vor einer Infektion geschützt hat oder noch eine Infektion auftrat.

Die Informationen werden den Angaben zufolge verschlüsselt auf dem Smartphone gespeichert und mit einer Zufallsnummer an das PEI übermittelt, sobald eine Online-Verbindung besteht. Auch auf der Website nebenwirkungen.bund.de gibt es nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums eine Melde-Möglichkeit. Quelle: dpa/sn 

Mediziner bei Blutplasmaspende vorsichtig optimistisch

Bundesweit geben Unikliniken seit April bestimmten Corona-Patienten Rekonvaleszentenplasma. Dabei erhalten die Erkrankten Blutplasma von Menschen, die COVID-19 überstanden und Antikörper gegen Coronaviren gebildet haben. Inzwischen sind Mediziner vorsichtig optimistisch, was die Wirkweise dieser Methode betrifft. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) genehmigte im Frühjahr eine Studie (Capsid) hierzu, an der sich Kliniken aus dem ganzen Land beteiligen.

An der Uniklinik Regensburg sind seit April etwa 90 Menschen mit der Methode behandelt worden. Thomas Müller, Leiter der Intensivmedizin, bilanziert: „Die Gabe von Rekonvaleszentenplasma ist kein Wundermittel.“ Für bestimmte Patienten könne sie aber eine unterstützende Maßnahme sein. Das gelte vor allem für Patienten, die sich in einem frühen Stadium der Erkrankung befinden beziehungsweise bei denen COVID-19 einen mittelschweren Verlauf nimmt.

Beim Robert Koch-Institut (RKI) heißt es, eine passive Immunisierung sei bereits zur Eindämmung von Kinderlähmung, Mumps und Masern sowie vor Jahren gegen SARS eingesetzt worden. Die virusspezifischen neutralisierenden Antikörper „scheinen eine Schlüsselrolle bei der Viruselimination“ zu spielen. In dem Blutplasma befänden sich zudem unter anderem Proteine wie das entzündungshemmende Zytokin, so dass eine Transfusion bei COVID-19 „vorteilhaft sein könnte“. Quelle: dpa/sn 


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