Corona-News des Tages: Meldungen vom 20. bis 24.07.2020
Dienstag, den 21.07.2020
Biontech-Impfstoff stimuliert Antikörper- und T-Zell-Bildung
In den Forschungen an einem Corona-Impfstoff haben das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer ein weiteres positives Teilergebnis bekanntgegeben. Die klinische Studie in Deutschland habe gezeigt, dass der Impfstoffkandidat BNT62b1 zu einer verstärkten Bildung sogenannter T-Zellen führe, teilten beide Unternehmen am heutigen Dienstag mit. T-Zellen sind ein wichtiger Indikator, dass ein möglicher Immunschutz auch langfristig erhalten bleibt. Vor drei Wochen hatten die beiden Partner bereits mitgeteilt, dass der Impfstoffkandidat „eine Immunantwort mit neutralisierenden Antikörpern im Menschen induzieren kann“.
Die Mitbegründerin von Biontech, Özlem Türeci, bezeichnete die Ergebnisse in der gemeinsamen Mitteilung mit Pfizer als ermutigend. Die vorläufigen Daten zeigten, dass der Impfstoffkandidat bereits bei niedrigen Dosen Antikörper stimuliere und zur Reaktion von T-Zellen führe. „Wir denken, dass beide eine wichtige Rolle spielen könnten, um die wirksame Überwindung eines Krankheitserregers wie Sars-CoV-2 zu erreichen.“ Quelle: dpa/sn
WHO bezeichnet Ergebnisse zu britischem Impfstoff als „gute Nachricht“
Die Weltgesundheitsorganisation hat die Studienergebnisse zu einem britischen Impfstoff gegen das Coronavirus als „gute Nachricht“ begrüßt. Bei einem Medienbriefing in Genf am gestrigen Montag gratulierte WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan den Forschern in Oxford und den Kollegen des Pharmaunternehmens AstraZeneca, die die Ergebnisse geliefert hatten. Die Tatsache, dass das Vakzin erfolgreich getestet worden sei und keine ernsthaften Nebenwirkungen in den Probanden hervorgerufen habe, sei „ein positives Ergebnis“. „Dennoch ist es noch ein langer Weg“, sagte Ryan weiter. Nun müssten weitere Studien in größerem Umfang folgen.
Experten hatten zuvor in „The Lancet“ berichtet, dass der britische Impfstoff einer Studie zufolge sicher zu sein scheint und das Immunsystem ankurbelt. Das Mittel wirkt gleich zweifach: Es fördert sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen – beide sind für die Immunabwehr wichtig. Erste Ergebnisse der Phase-I/II-Studie waren schon in der vergangenen Woche bekannt geworden. Die Versuche mit 1077 gesunden Personen wurden als vielversprechend eingestuft.
Ebenfalls am Montag präsentierten chinesische Forscher in „The Lancet“ Erfolge eines Impfstoffs in einem Phase-II-Versuch mit über 500 Menschen. Auch dieser sei sicher und habe eine Reaktion des Immunsystem hervorgerufen wie Antikörper oder entsprechende Abwehrzellen (T-Zellen) im Blut, schreibt das Team um Feng-Cai Zhu vom Jiangsu Provincial Center for Disease Control and Prevention in Wuhan. Quelle: dpa/sn
Nach Infektion vermutlich doch immun?
Corona-Patienten haben einer Studie zufolge in vielen Fällen dauerhaft so viele Antikörper, dass eine erneute Infektion mit dem Virus vermutlich abgewehrt werden kann. Zu diesem Ergebnis kommt eine noch unveröffentlichte Studie an 327 COVID-19-Patienten im chinesischen Wuhan, die zu den weltweit ersten infizierten Erkrankten gehören. Bei mehr als 80 Prozent der Patienten seien sechs Monate nach ihrer Erkrankung noch biologisch aktive Antikörper nachgewiesen worden, die fähig seien, das Virus unschädlich zu machen, sagte der Virologe Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie der Uniklinik Essen.
An der Studie des deutsch-chinesischen Gemeinschaftslabors in Wuhan waren neben chinesischen Experten auch drei Virologen aus Essen, darunter Mirko Trilling, beteiligt. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen in den nächsten Tagen einem Fachmagazin zur Begutachtung vorgelegt werden. Quelle: dpa/sn