Meldungen vom 20. bis 23.12.2021
Dienstag, 21.12.2021
EU-Impfnachweise ohne Booster künftig nur noch neun Monate gültig
Ohne Booster sind EU-Impfzertifikate künftig neun Monate nach der Grundimmunisierung ungültig. Die Entscheidung tritt am 1. Februar in Kraft, wie die EU-Kommission am Dienstag mitteilte. Theoretisch können die EU-Länder noch ein Veto einlegen, was aber so gut wie ausgeschlossen ist. Die Regelung sei mit den EU-Staaten abgestimmt worden und werde auch im jüngsten Gipfelbeschluss erwähnt, so ein Kommissionssprecher.
Auffrischungsimpfungen werden demnach spätestens sechs Monate nach der vollständigen Impfung empfohlen. Das Impfzertifikat soll aber drei weitere Monate gültig sein, bevor es abläuft, damit man genug Zeit hat, sich eine Auffrischungsimpfung zu holen. dpa / vs
RKI empfiehlt „maximale Kontaktbeschränkungen“ ab sofort
Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt aufgrund der aktuellen Corona-Lage in Deutschland „maximale Kontaktbeschränkungen“. Diese sollten sofort beginnen und bis zunächst Mitte Januar gelten, wie das RKI am Dienstag auf Twitter schrieb. Zudem brauche es „maximale infektionspräventive Maßnahmen“ und eine „maximale Geschwindigkeit bei der Impfung der Bevölkerung“. Reisen sollten auf das unbedingt Notwendige reduziert werden, zum Verständnis der Maßnahmen brauche es intensive Begleitkommunikation.
Das RKI empfiehlt in einem Strategiepapier unter anderem, Restaurants sofort zu schließen und die Weihnachtsferien für Kitas und Schulen zu verlängern.
Das RKI spricht mit Blick auf die neue Omikron-Variante des Coronavirus von einer „aktuell in Deutschland beginnenden pandemischen Welle“. Auch wenn diese Welle hierzulande noch am Anfang stehe, zeige der Blick ins Ausland, „dass durch diese Variante mit einer Infektionswelle von bisher noch nicht beobachteter Dynamik gerechnet werden muss“. dpa / vs
STIKO empfiehlt Auffrischungsimpfungen bereits nach drei Monaten
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Booster wegen der Omikron-Variante des Coronavirus bereits nach mindestens drei statt nach sechs Monaten. Die Empfehlung zum verkürzten Impfabstand gelte ab sofort für Erwachsene, teilte das Gremium am Dienstag mit. Sie ziele ab auf einen verbesserten Schutz vor schweren, durch Omikron hervorgerufenen Erkrankungen in der Bevölkerung und auf eine verminderte Übertragung der Variante. Es sei damit zu rechnen, dass Omikron das Infektionsgeschehen hierzulande „innerhalb kürzester Zeit“ bestimmen werde.
Ältere und vorerkrankte Menschen sollen laut STIKO wegen ihres höheren COVID-19-Risikos die Spritze bevorzugt erhalten. Die beiden mRNA-Impfstoffe, die zum Boostern verwendet werden (Comirnaty von Biontech/Pfizer und Spikevax von Moderna), seien „hinsichtlich ihrer Wirksamkeit völlig gleichwertig“. dpa / vs
Mehr als 27 Millionen haben Auffrischung bekommen
In Deutschland haben inzwischen mindestens 27,1 Millionen Menschen eine Corona-Auffrischungsimpfung bekommen. Das geht aus den am Dienstag veröffentlichten Zahlen des Impf-Dashboards des Gesundheitsministeriums hervor. Mindestens 58,5 Millionen Menschen sind demnach bisher zweifach geimpft oder haben die Einmal-Impfung von Johnson & Johnson erhalten. Das sind 70,4 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Auf dem Dashboard wird darauf hingewiesen, dass die Impfquoten als Mindestimpfquoten zu verstehen seien, „da eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem nicht erreicht werden kann“. Das Robert Koch-Institut gehe davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liege.
Im Schnitt sind den Zahlen zufolge in den vergangenen sieben Tagen 1,1 Millionen Impfungen pro Tag verabreicht worden. Am Montag waren es 872.000, der Großteil davon Auffrischungsimpfungen (717.000). Die bisher meisten Impfungen an einem Tag gab es den Angaben zufolge am vergangenen Mittwoch mit insgesamt 1,6 Millionen Dosen. dpa / vs
Anakinra auch bei COVID-19?
Anakinra kennen Apotheker aus der Behandlung der rheumatoiden Arthritis, nun darf es auch bei Corona angewendet werden. Wie hilft der Interleukin-1-Rezeptorblocker bei COVID-19?
Immunologen : Novavax-Impfstoff auch als Booster geeignet
Nach Ansicht von Immunologen eignet sich der fünfte zugelassene Impfstoff gegen COVID-19 in der EU des US-Herstellers Novavax auch für Booster-Impfungen. „Alles was bislang bekannt ist, deutet darauf hin, dass Novavax wahrscheinlich ein sehr guter Impfstoff ist“, sagt der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl. „Bei den Booster-Impfungen ist Novavax laut einer britischen Studie nicht ganz so effektiv wie die mRNA-Impfstoffe, aber deutlich besser als Vektorimpfstoffe wie AstraZeneca oder Johnson & Johnson.“ tagesschau.de / vs
WHO: besser Ungeimpfte von Impfung überzeugen als boostern
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt davor, Auffrischungsimpfungen als Allheilmittel auf dem Weg aus der Corona-Pandemie zu sehen. Sie spricht sich zugleich gegen Booster für die gesunde Bevölkerung aus, weil damit der Impfstoff zur Versorgung der ganzen Welt mit Erst- und Zweitimpfungen noch knapper werde. Statt Gesunde zu boostern, sollten die Länder mehr tun, um Ungeimpfte zu erreichen, im eigenen Land und im Rest der Welt, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Die Frage der Auffrischimpfungen ist demnach direkt mit der Frage einer gerechten Impfstoffverteilung verbunden. Die WHO hat seit Monaten davor gewarnt, dass sich in Ländern, deren Bevölkerungen nicht ausreichend geimpft sind, gefährliche Virus-Varianten entwickeln können.
„Wenn wir nicht versuchen, die Ungeimpften zu impfen, kann es sein, dass wir das gewünschte Ziel nicht erreichen“, sagte Tedros. Auf den Intensivstationen der Länder, die jetzt umfangreiche Booster-Kampagnen gestartet hätten, lägen überwiegend Ungeimpfte. „Menschen sterben, weil sie nicht geimpft sind, nicht, weil sie nicht geboostert sind“, sagte Tedros. dpa / vs
Omikron in USA nun vorherrschende Variante - Anteil bei 73 Prozent
Omikron hat sich in den USA binnen kurzer Zeit zur vorherrschenden Corona-Variante entwickelt. Schätzungen zufolge entfielen rund 73 Prozent der Corona-Fälle in der vergangenen Woche auf Omikron, wie aus Daten auf der Webseite der US-Gesundheitsbehörde CDC hervorging. Dabei handelt es sich um einen sprunghaften Anstieg – noch in der Woche zuvor waren es schätzungsweise lediglich rund 12,6 Prozent gewesen.
Omikron hat somit Delta, die zuvor vorherrschende Variante, auf den zweiten Platz verdrängt. Delta machte den CDC-Schätzungen zufolge zuletzt noch etwa ein Viertel der Fälle aus. In manchen Bundesstaaten ist Omikron gar schon für mehr als 90 Prozent der Fälle verantwortlich.
In Deutschland dürfte eine ähnlich rasante Entwicklung bevorstehen: Hier verdoppelt sich die Omikron-Inzidenz laut dem neuen Corona-Expertenrat der Bundesregierung etwa alle zwei bis vier Tage. dpa / vs
RKI: Hohes Risiko für zweifach Geimpfte und Genesene wegen Omikron
Wegen der Omikron-Variante des Coronavirus hat das Robert Koch-Institut (RKI) seine Risikobewertung verschärft: Für zweifach Geimpfte und Genesene werde die Gefahr einer Ansteckung nun als hoch angesehen, teilte das RKI mit. Für Ungeimpfte bleibt es demnach „sehr hoch“. Für Geimpfte mit Booster schätzt das Institut die Gefährdung hingegen als moderat ein.
Insgesamt werde die Gefährdung der Bevölkerung als „sehr hoch“ eingeschätzt, schreibt das Institut in seiner geänderten Risikobewertung. Es warnt vor schlagartiger Erhöhung der Fallzahlen und rascher Überlastung der Versorgung. dpa / vs
Bund und Länder beraten über weitere Corona-Kontaktbeschränkungen
Im Kampf gegen die befürchtete neue massive Corona-Welle beraten Bund und Länder am heutigen Dienstag (16.00 Uhr) über schärfere Beschränkungen zum Jahreswechsel. Im Fokus der Videokonferenz der Ministerpräsidenten mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) soll die Reduzierung privater Kontakte auch für Geimpfte und Genesene nach Weihnachten und zu Silvester stehen. Im Gespräch sind auch Schließungen von Clubs und Diskotheken.
Die Politik reagiert damit auf einen eindringlichen Aufruf des neuen Corona-Expertenrats der Bundesregierung. Deutschland droht laut den Experten durch die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante eine „neue Dimension“ des Pandemiegeschehens. dpa / vs