Meldungen vom 15. bis 19.03.2021
Dienstag, 16.03.2021
Neue Corona-Variante in der Bretagne gemeldet – Nachweis erschwert?
Frankreichs Gesundheitsbehörden haben eine neue Variante des Coronavirus gemeldet, bei der ein Nachweis über die herkömmlichen PCR-Tests erschwert sein könnte. Es habe mehrere Patienten gegeben, die typische Symptome von COVID-19 aufgewiesen, aber ein negatives PCR-Testergebnis erhalten hätten, teilte die Generaldirektionen des französischen Gesundheitsministeriums mit.
Aufmerksam wurden die Behörden demnach bei einem Ausbruch in einem Krankenhaus in Lannion in der Bretagne. „Die ersten Analysen dieser neuen Variante lassen nicht den Schluss zu, dass sie ernster oder übertragbarer ist als das ursprüngliche Virus“, hieß es. Eingehende Untersuchungen seien im Gang. Quelle: dpa/vs
Moderna testet Corona-Impfstoff an Babys und Kindern
Impfstoff-Hersteller Moderna hat eine große Studie zur Wirkung seines Corona-Vakzins bei Babys und Kindern begonnen. In den nächsten Wochen soll das Mittel dafür 6.750 Minderjährigen von sechs Monaten bis zwölf Jahren in den Vereinigten Staaten und Kanada injiziert werden, teilte das US-Unternehmen am Dienstag mit. Dafür würden diesen in der sogenannten Phase 2/3-Studie zunächst zwei kleinere Dosen des bei Erwachsenen erfolgreich getesteten mRNA-Wirkstoffes im Abstand von 28 Tagen verabreicht.
Die Immunisierung von Minderjährigen wird als ein Schlüssel für das Erreichen einer Herdenimmunität in der Corona-Pandemie gesehen. Die Impfung von Kindern unter 16 Jahren ist mit den bislang in den Vereinigten Staaten zugelassenen Corona-Impfstoffen nicht erlaubt. Modernas Mittel ist ausschließlich für Erwachsene ab 18 Jahren zugelassen – bislang wurden von diesem allein in den USA mehr als 50 Millionen Dosen verabreicht. Quelle: dpa/vs
Curevac rechnet mit Zulassung des Impfstoffs erst Ende Juni
Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac rechnet mit einer Zulassung seines Corona-Impfstoffs bis Ende Juni. Grund ist nach Auskunft des Unternehmenssprechers Thorsten Schüller vom Dienstag, dass die Corona-Varianten Einfluss hätten auf die Analysen der letzten klinischen Studie. Ursprünglich sollten die für einen formalen Zulassungsantrag relevanten Wirksamkeitsdaten schon Ende des ersten Quartals vorliegen. Nun rechnet Curevac damit bis Mitte des zweiten Quartals. „Wir rechnen mit einer Zulassung bis Ende des zweiten Quartals“, sagte Schüller.
Der designierte Vorstandschefs des Chemieunternehmens Wacker, Christian Hartel, sagte in München, er erwarte die Zulassung durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA bis Anfang Mai. Wacker will noch in diesem Frühjahr mit der Auftragsproduktion des Corona-Impfstoffs für Curevac beginnen. Bis Juli soll die Produktion dann auf die volle Kapazität von 100 Millionen Impfdosen pro Jahr erhöht werden.
Das Münchner Unternehmen lässt den Impfstoff in Amsterdam herstellen. Möglich wäre nach Hartels Worten auch eine Verdoppelung der Produktion auf 200 Millionen Dosen pro Jahr. Maximale Kapazität in drei bis vier Jahren mit zusätzlicher Produktion im sächsischen Werk in Nünchritz wären knapp 400 Millionen Dosen. „Wir haben auch mit Biontech und Moderna laufende Gespräche, da ist im Moment aber noch nichts zu berichten“, sagte Hartel. Quelle: dpa/vs
EMA: Vorerst weiter von Vorteil des AstraZeneca-Impfstoffs überzeugt
Die Europäische Arzneimittelagentur hält den Nutzen des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca bis zum Abschluss der laufenden Untersuchungen für größer als die Gefahren. Solange die Untersuchungen der EU-Behörde andauerten, sei man entschieden überzeugt, dass die Vorteile des Impfstoffs bei der Verhinderung von COVID-19 das Risiko überwögen, bekräftigte EMA-Chefin Emer Cooke am Dienstag. Am Donnerstag wolle die EMA eine Einschätzung zu möglichen Risiken und zur weiteren Verwendung abgeben.
Cooke betonte nun, dass eine Situation wie diese nicht unerwartet sei. Wenn man Millionen Menschen impfe, sei es unausweichlich, dass man seltene oder ernsthafte Vorkommnisse von Erkrankungen habe, die nach der Impfung auftreten. Die EMA prüfe nun, ob dies tatsächlich eine Nebenwirkung sei oder Zufall. Es brauche dazu eine wissenschaftliche Bewertung. „Wir müssen die Fakten zuerst haben.“ Vorher könne man nicht zu einer Schlussfolgerung kommen. Quelle: dpa/vs
Experte zu COVID-Impfung: Autoimmunreaktion möglich, aber sehr selten
Der Immunologe Carsten Watzl hält es für möglich, dass eine COVID-19-Impfung in sehr seltenen Fällen eine Autoimmunreaktion auslösen kann. Bezüglich der ausgesetzten AstraZeneca-Impfungen sei dies auf Grundlage der bekannten Informationen aber „reine Spekulation“, so der Leiter der Immunologie am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der Technischen Universität Dortmund.
Grundsätzlich müsse eine genetische Vorbelastung (Prädisposition) für eine Autoimmunerkrankung vorhanden sein. „Ein Umweltfaktor wie ein Infekt oder eine Impfung kann sie alleine nicht verursachen“, erklärte Watzl der Deutschen Presse-Agentur.
Eine solche Autoimmunreaktion könne dafür sorgen, dass der Körper Antikörper gegen die eigenen Blutplättchen (Thrombozyten) bilde. Nach dem Auslösen dauert es dem Wissenschaftler zufolge ein bis zwei Wochen, bis sich Auto-Antikörper gebildet haben. Der Immunologe betont: „Selbst wenn das eine kausale Nebenwirkung der Impfung wäre, wäre sie sehr selten.“ Man müsse nun erst einmal weitere Informationen zu den Fällen einer speziellen Thrombose abwarten, die Anlass des Aussetzens der AstraZeneca-Impfungen waren. Quelle: dpa/vs
PEI: Impfungen in Deutschland ausgesetzt
Das PEI erkennt nach Meldung weiterer Fälle, eine auffällige Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenenthrombosen in Verbindung mit einer Thrombozytopenie und Blutungen, in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca. Die Daten werden von der EMA derzeit weiter analysiert und bewertet.
Bis zum Abschluss der Bewertung wurde die Impfung mit COVID-19-Impfstoff AstraZeneca als Vorsichtsmaßnahme in Deutschland ausgesetzt. Dies betrifft sowohl Erst- als auch Folgeimpfungen. Zuvor empfahl das PEI die Anwendung dieses Impfstoffs während der laufenden Untersuchungen fortzuführen, da die bislang vorliegenden Informationen keinen Hinweis auf einen ursächlichen Zusammenhang zu den beobachteten thromboembolischen Ereignissen ergaben.
Personen, die den Impfstoff bereits erhalten haben und sich mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen (z. B. starke und anhaltende Kopfschmerzen oder punktförmige Hautblutungen) sollten sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben.
Die AMK stellt unter www.arzneimittelkommission.de regelmäßig aktualisierte Informationen zur Sicherheit von SARS-CoV-2-Impfstoffen zur Verfügung. Unter www.arzneimittelkommission.de wird um Meldung eines jeden Verdachtsfalls einer Nebenwirkung nach Impfung gegen SARS-CoV-2 gebeten.
EU-Arzneibehörde prüft AstraZeneca-Fälle – Entscheidung am Donnerstag
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat bisher keinen Zusammenhang zwischen Thrombose-Fällen und dem AstraZeneca-Impfstoff festgestellt. Die Prüfung der Fälle werde aber fortgesetzt, teilte die EMA am Montag in Amsterdam mit. Die Sicherheitsexperten wollten am Donnerstag über mögliche weitere Schritte entscheiden. Mehrere Länder darunter auch Deutschland hatten die AstraZeneca-Impfungen ausgesetzt, bis der Verdacht von möglichen Nebenwirkungen geklärt ist.
Die EMA hält weiter daran fest, dass die Impfungen fortgesetzt werden könnten. Die Vorteile durch den Schutz vieler Menschen vor einer schweren COVID-19-Erkrankung seien höher einzuschätzen als die Risiken möglicher Nebenwirkungen.
In einigen Ländern waren Fälle von Thrombosen nach einer Impfung aufgetreten. Bei einigen Personen war nach Angaben der EMA gleichzeitig eine ungewöhnlich geringe Zahl von Blutplättchen festgestellt worden. „Viele tausende Menschen in der EU entwickeln aus unterschiedlichen Gründen jedes Jahr Blutgerinnsel“, teilte die EMA mit. Die Zahl der Fälle bei den geimpften Personen erscheine nicht höher als die bei der allgemeinen Bevölkerung.
Die EMA werde aber weiterhin alle Daten eingehend prüfen, gemeinsam mit dem Hersteller des Impfstoffes, Experten für Bluterkrankungen sowie Gesundheitsbehörden. Die Sicherheitsexperten der EMA sollten am Dienstag beraten. Für Donnerstag sei eine Sondersitzung des Sicherheitsausschusses anberaumt worden. Quelle: dpa/vs
Aktuelle Corona-Zahlen des RKI
Neuinfektionen innerhalb eines Tages: 5.480
Infizierte seit Beginn der Krise in Deutschland: mindestens 2.581.329
Zahl der Todesfälle: 73.656
Überstandene Infektionen: ca.2.374.200
Sieben-Tage-Inzidenz: 83,7 (pro 100.000 Einwohner)
(Stand: 16.03.)
Sieben-Tage-R-Wert: 1,15
(Stand: 15.03.)Quelle: dpa/vs
Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenenthrombosen
Jens Spahn berichtete in einer gestrigen Pressekonferenz über sieben neu aufgetretene Fälle von Hirnvenenthrombosen, die zu einer vorübergehenden Aussetzung der Impfung mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca geführt haben. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat hierzu eine entsprechende Mitteilung veröffentlicht.
Virologe warnt vor steigenden Infektionszahlen wegen Urlaubsreisen
Der Mainzer Virologe Bodo Plachter hat angesichts zunehmender Reisebuchungen für Urlaubsgebiete wie Mallorca vor steigenden Infektionszahlen gewarnt. „Wenn die Reiseaktivität steigt, dann werden auch die Inzidenzraten steigen. Das ist relativ klar“, sagte Plachter der Deutschen Presse-Agentur. „Im Urlaub möchte man sich erholen, möchte man dann auch Corona vergessen. Und das führt dazu, (…) dass die Vorsicht sinkt und die Infektionsraten steigen.“ Das sei auch schon im vergangenen Sommer so gewesen.
Am Freitag hatte die Bundesregierung entschieden, Mallorca und andere Urlaubsgebiete in Spanien, Portugal und Dänemark von der Liste der Corona-Risikogebiete zu streichen und damit auch die Reisewarnung des Auswärtigen Amts aufzuheben. Damit ist seit Sonntag Urlaub auf der Lieblingsinsel der Deutschen wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich. Lediglich bei der Einreise nach Spanien muss ein negativer Test vorgewiesen werden. Die Buchungen für Mallorca waren daraufhin sprunghaft angestiegen – gerade mit Blick auf die Osterferien, die in den meisten Bundesländern in zwei Wochen beginnen.
Die Bundesregierung rät aber weiterhin grundsätzlich von touristischen Reisen im In- und Ausland ab. Der Virologe Plachter sieht auch eine Gefahr in Familienbesuchen über Ostern. „Grundsätzlich haben wir gesehen, dass über Weihnachten die Zahlen relativ stark nach oben gegangen sind. Das ist natürlich auch auf Besuche bei Verwandtschaft zurückzuführen. Das gleiche Problem wird auch an Ostern wieder auftreten.“ Über Tests könne zwar etwas mehr Sicherheit erreicht werden. Sie seien aber nur eine Momentaufnahme. „Es gibt etwas mehr Sicherheit, (…) aber sie sollten trotzdem nicht dazu führen, dass man leichtsinnig wird“, sagte Plachter. Quelle: dpa/vs
Auch Frankreich setzt Impfungen mit AstraZeneca-Impfstoff aus
Auch Frankreich setzt Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca vorerst aus. Frankreich wolle bis zur Einschätzung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA den Impfstoff erstmal nicht mehr einsetzen, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montag beim französisch-spanischen Gipfel mit dem spanischen Regierungschef Pedro Sánchez im südwestfranzösischen Montauban. Es handle sich um eine „Vorsichtsmaßnahme“, und es bestehe die Hoffnung, dass die Impfungen mit AstraZeneca schnell wieder aufgenommen werden könnten. Macron gab an, AstrazZneca bis mindestens Dienstagnachmittag aussetzen zu wollen. Quelle: dpa/vs
Deutschland setzt AstraZeneca-Impfungen aus
Deutschland setzt die Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca vorerst aus. Das Bundesgesundheitsministerium teilte zuvor aufgetretene Meldungen von Blutgerinnsel im zeitlichen Zusammenhang mit einer COVID-19-Impfung mit. Dies seien vorsorgliche Schritte. Nun wird die EMA entscheiden, wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung auswirken.