Meldungen vom 14. bis 18.03.2022
Montag, 14.03.2022
Erneut keine Grippewelle wegen Corona?
Laut einer Auswertung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung unter Barmer-versicherten Erwerbstätigen waren in der fünften Kalenderwoche dieses Jahres (30. Januar bis 5. Februar) 690 Krankengeld-Anspruchsberechtigte wegen Influenza arbeitsunfähig und im Jahreszeitraum zuvor rund 490 Personen. In den Jahren 2018 bis 2020 lag die Zahl der Krankschreibungen in der fünften Kalenderwoche zwischen 3.750 und 5.960 Betroffenen. Demnach habe es Anfang Februar 85 Prozent weniger Grippekranke als in den Jahren 2018 bis 2020 gegeben, schlussfolgert Barmer in einer Pressemitteilung.
„Da die Grippewelle jetzt schon zum zweiten Mal ausfällt, gerät die Bevölkerung mit dem Influenzavirus weniger in Kontakt. Deshalb wird die Grippeschutzimpfung vor allem im kommenden Herbst wichtig, da das Immunsystem nun über zwei Jahre weniger trainiert wurde“, sagt Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Quelle: PM BARMER / mia
Viele Corona-Hotspots im Frühling erwartet
Wegen der kritischen Infektionslage müssen sich die Menschen in Deutschland aus Sicht von Gesundheitsminister Karl Lauterbach auch nach dem Frühlingsanfang auf Corona-Auflagen einstellen. „Die Lage ist objektiv viel schlechter als die Stimmung“, sagte er mit Blick auf wieder stark steigende Infektionszahlen. Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hält die Lage für angespannt und mahnte zu großer Achtsamkeit.
Lauterbach bezeichnete die Lage als kritisch. Die noch ansteckendere Omikron-Variante BA.2 gewinne immer mehr an Bedeutung. „Wir können nicht zufrieden sein mit einer Situation, wo 200 bis 250 Menschen jeden Tag sterben und die Perspektive die ist, dass in einigen Wochen noch mehr Menschen daran versterben.“ Eine Fehleinschätzung sei es, dass Omikron nicht töte – Ungeimpfte trügen bei einer Infektion ein tödliches Risiko. Geimpfte könnten schwer erkranken oder langfristige Symptome haben.
Es könne zwar sein, dass nach der Öffnung die Inzidenzen weiter steigen, sagte Lauterbach. Aber auch laut dem neuen Gesetzentwurf könnten die Länder alle nötigen Mittel weiter per Landtagsbeschluss ermöglichen. „Bei der Entwicklung der Fallzahlen erwarte ich zahlreiche Hotspots in vielen Bundesländern.“ Lauterbach sprach sich dafür aus, dass sich die Länder bei der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) auf einheitliche Schwellenwerte für schärfere Hotspotregeln einigen. Quelle: dpa/mia
Lockerung der Corona-Schutzvorschriften in Betrieben
Trotz steigender Infektionszahlen sollen in Deutschlands Betrieben ab dem Frühlingsanfang in einer Woche lockerere Corona-Regeln gelten. Im Entwurf einer Verordnung des Bundesarbeitsministeriums ist vorgesehen, dass die Arbeitgeber selbst die Gefährdung durch das Virus einschätzen und in einem betrieblichen Hygienekonzept entsprechende Maßnahmen festlegen sollen.
Die Arbeitgeber sollen dabei auch das regionale Infektionsgeschehen berücksichtigen. Prüfen sollen sie dann dem Entwurf zufolge, ob sie den Beschäftigten einen Corona-Test pro Woche anbieten, ob sie Schutzmasken bereitstellen und ob Beschäftigte im Homeoffice arbeiten sollen. Auch über Schutzmaßnahmen wie Abstands- und Hygieneregeln oder eine Maskenpflicht sollen Betriebe künftig selbst entscheiden.
Bis einschließlich 19. März sind Arbeitgeber noch verpflichtet, in ihren Betrieben mindestens zweimal pro Woche Tests anzubieten. Wo es nicht durch andere Maßnahmen genügend Schutz gibt, gilt derzeit auch noch eine Maskenpflicht. Neben diesen Regeln gelten betriebliche 3G-Regelungen, nach denen Beschäftigte Impf-, Genesenen- oder Testnachweise mitführen müssen. Homeoffice ist Pflicht, wenn es von der Art der Arbeit her möglich ist.
Geplant ist, dass die neue Verordnung am Mittwoch im Kabinett beschlossen wird. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte: „Wir müssen gemeinsam weiter dafür sorgen, dass der Arbeitsplatz kein Infektionsort wird.“ Deshalb sollten auch hier Basisschutzmaßnahmen erhalten bleiben. Quelle: dpa/mia
Kommt das Masken-Aus zu früh?
Angesichts der rasanten Ausbreitung von Omikron in Deutschland warnen Mediziner vor der geplanten Streichung der Maskenpflicht in den meisten Innenräumen. „Es wäre ein Fehler, dieses Mittel ohne Not aus der Hand zu geben“, sagte der Präsident der Intensivmediziner-Vereinigung Divi, Gernot Marx. Mit Masken könne man sich und andere effektiv schützen.
Nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft können viele Kliniken bereits keine neuen Kranken mehr aufnehmen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete einen Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz auf 1.496 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.
Die wachsende Omikron-Welle wird nach Einschätzung der Bundesregierung größtenteils durch die ansteckendere Variante BA.2 getrieben. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartet steigende Totenzahlen, wenn nicht genug gegengesteuert wird.
Gemäß eines Bund-Länder-Beschluss sollen ab 20. März die meisten Auflagen entfallen. Bundesweit soll nur noch ein Basisschutz möglich sein: Maskenpflichten in Pflegeheimen, Kliniken und Nahverkehr – und Testpflichten in Heimen und Schulen. Bundesweit bleiben soll außerdem die Maskenpflicht in Fernzügen und Flugzeugen.
An Orten, wo sich die Corona-Lage zuspitzt, sollen schärfere Auflagen verhängt werden können: Maskenpflichten, Abstandsgebote, Hygienekonzepte sowie Impf-, Genesenen- oder Testnachweise (3G/2G/2G plus). Quelle: dpa/mia