Meldungen vom 07. bis 11.03.2022
Freitag, 11.03.2022
Bürger bei Ende tiefgreifender Corona-Maßnahmen uneins
Die Bürger sind beim geplanten Ende der tiefgreifenden Corona-Schutzmaßnahmen laut Umfragen gespaltener Meinung. Ab 20. März soll nach einem entsprechenden Gesetzentwurf nur noch ein stark eingeschränkter Basisschutz rechtlich möglich sein. 47 Prozent finden es angemessen, dass die tiefgreifenden Maßnahmen dann enden sollen, auch wenn derzeit die Infektionszahlen wieder steigen, wie eine Erhebung des Instituts YouGov ergab. 44 Prozent der 2.349 Befragten finden dies angesichts der Lage unangemessen. 8 Prozent machten keine Angabe.
Das ZDF-„Politbarometer“ ergab ähnliche Ergebnisse: 50 Prozent der 1.345 Befragten finden es richtig, dass am 20. März die meisten Corona-Maßnahmen wegfallen. Fast ebenso viele, 47 Prozent, finden es laut der Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen nicht richtig.
Bundesweit bleiben soll nach der Neuregelung die Maskenpflicht in Fernzügen und Flugzeugen. Möglich sein soll sie ansonsten nur noch in Pflegeheimen, Kliniken und öffentlichem Nahverkehr. Testpflichten kann es dann nur noch in Pflegeheimen und Schulen geben. Wenn sich regional die Corona-Lage zuspitzt, sollen nur dort einige schärfere Auflagen verhängt werden können: Maskenpflichten, Abstandsgebote, Hygienekonzepte sowie Impf-, Genesenen- oder Testnachweise (3G/2G/2G plus) – aber nur, nachdem sich das jeweilige Landesparlament damit befasst hat. Quelle: dpa/mia
Mehr COVID-Tote weltweit als angenommen?
Die Pandemie hat weltweit womöglich deutlich mehr Todesopfer gekostet als bisher angenommen. Zwischen Januar 2020 und Dezember 2021 sind einer aktuellen Studie zufolge 18,2 Millionen Menschen mehr gestorben als in Nicht-Pandemiejahren erwartet worden wären. Offiziell verzeichnet sind in diesem Zeitraum nur 5,9 Millionen Corona-Tote. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die vollen Auswirkungen der Pandemie viel größer waren, als es die offiziellen Statistiken vermuten lassen“, schreibt das internationale Forscherteam um Haidong Wang vom Institute for Health Metrics and Evaluation (Seattle/USA) im Fachmagazin „The Lancet“.
Weltweit starben den Modellierungen zufolge 120 von 100.000 Menschen infolge von Corona, in 21 Ländern lag diese Übersterblichkeitsrate bei über 300. Die höchsten Raten fanden die Wissenschaftler in den Anden-Staaten in Lateinamerika (512 Todesfälle pro 100 000 Einwohner), in Ost (345)- und Zentraleuropa (316) sowie Sub-Sahara Afrika (309). In einigen Ländern wie Island oder Australien waren den Schätzungen zufolge hingegen in den Pandemiejahren sogar weniger Menschen gestorben, als statistisch zu erwarten gewesen wären.
Die teils großen Unterschiede zwischen der registrierten und der tatsächlichen Zahl an Todesfällen gehe vermutlich auf fehlende Diagnosen wegen mangelnder Tests sowie auf Probleme beim Melden der Zahlen zurück. Wie viele Menschen unmittelbar an der Coronainfektion und wie viele an indirekten Folgen der Pandemie gestorben sind, sei derzeit unklar. „Studien aus mehreren Ländern, darunter Schweden und die Niederlande, deuten darauf hin, dass COVID-19 die unmittelbare Ursache für die meisten überzähligen Todesfälle war, aber wir haben derzeit nicht genügend Beweise für die meisten Regionen“, sagt Studienleiter Wang.
Der Wissenschaftler hatte wöchentliche oder monatliche Angaben zur Zahl der Todesfälle von insgesamt 74 Ländern und 266 Staaten oder Provinzen - wie etwa den deutschen Bundesländern - aus den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 sowie aus bis zu elf Jahren davor zusammengestellt. Die Differenz zwischen der Zahl tatsächlicher und statistisch erwarteter Todesfälle ergibt die Übersterblichkeit. Mithilfe statistischer Modelle schätzten sie die Übersterblichkeit auch für Ländern, aus denen keine Angaben zur Zahl der Todesfälle vorlagen. Quelle: dpa/mia
Omikron-Subtyp BA.2 lässt Fallzahlen steigen
Die leichtere Übertragbarkeit des Omikron-Subtyps BA.2 und die Rücknahme kontaktreduzierender Maßnahmen sind nach Ansicht des Robert Koch-Instituts (RKI) vermutlich für den erneuten Anstieg der COVID-19-Fälle verantwortlich. Bis Ende Februar ist der Anteil von BA.2 an einer Stichprobe auf 48 Prozent gestiegen. In der Woche zuvor hatte der Wert noch bei 38 Prozent gelegen. „Der weitere Verlauf der Pandemie hängt maßgeblich davon ab, wie sich das Verhalten in der Bevölkerung ändert und in welchem Umfang mögliche infektionsrelevante Kontakte zunehmen.“
Die Behörde hatte gestern 262.752 Fälle binnen 24 Stunden und damit erstmals mehr als 250.000 verzeichnete Neuinfektionen an einem Tag registriert. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz war auf 1.388,5 geklettert. Quelle: dpa/mia
Moderna startet Untersuchung zu Booster-Kombi-Impfstoff
Moderna hat einen ersten größeren Studienteil zur Untersuchung eines kombinierten Booster-Impfstoffes gegen das Coronavirus begonnen. Dabei handele es sich um ein Produkt, das den auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Corona-Impfstoff mit dem ursprünglichen Impfstoff kombiniere, wie der Hersteller mitteilte. Man erwarte, dass bei dieser sogenannten zweiten Phase der klinischen Studie in den USA rund 375 Menschen teilnehmen werden.
„Unser Ziel ist es, dem Virus immer einen Schritt voraus zu sein“, sagte Moderna-Chef Stéphane Bancel. „Wir sind entschlossen, Daten zu generieren und mit den Gesundheitsbehörden zu teilen, während sie sich auf die Auffrischungssaison im Herbst vorbereiten.“
Bereits im Januar hatte Moderna mit einer klinischen Studie des speziell auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Impfstoffes begonnen, an der rund 600 Freiwillige teilnehmen sollten. Auch Biontech und Pfizer haben ihre erste klinische Studie zu einem speziell auf Omikron zugeschnittenen Impfstoff gestartet. Quelle: dpa/mia