Meldungen vom 07. bis 11.02.2022
Montag, 07.02.2022
Ärztevertretung hält Corona-Impfungen in Apotheken für falsch
Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin hält die Beteiligung von Apotheken an den Corona-Impfungen für falsch. Am Dienstag sollen in Berlin die ersten Apotheker damit starten. „Apotheken haben nicht die Qualitätsstandards, die für das Impfen benötigt werden“, kritisierte der Vorstandsvorsitzende der KV Berlin, Burkhard Ruppert, am Montag. „In Deutschland gibt es seit Jahrzehnten eine klare Arbeitsteilung zwischen Arztpraxen und Apotheken, und das sollte auch so bleiben.“ Die Ärztevertretung hatte sich bereits im Dezember erstmals skeptisch geäußert, als die Pläne zur Einbeziehung von Apothekern in die Impfkampagne bekannt wurden.
„Das Impfen gehört in die Hände von Ärztinnen und Ärzten“, sagte Ruppert. Die Arztpraxen seien auf entsprechende Notfallszenenarien vorbereitet. Auch in den Impfzentren sei darauf geachtet worden, dass Ärztinnen und Ärzte das Impfen übernehmen. dpa / vs
COVID-19-Impfungen in den Apotheken
Nach der Coronavirus-Impfverordnung sind Apotheken, die sich an der Nationalen Impfkampagne beteiligen, verpflichtet, dem RKI täglich die nötigen Daten für das Impfmonitoring zu übermitteln. Wer das nicht tut, kann seine Impfleistung auch nicht abrechnen.
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Immunologe fordert Gleichstellung von Omikron-Infektion mit Booster
Der Immunologe Carsten Watzl fordert, nachgewiesene Omikron-Infektionen rechtlich mit einer Booster-Impfung gleichzustellen. „Dass Geimpfte nach einer Infektion nicht als geboostert gelten, ist wissenschaftlich nicht haltbar“, sagte er. Es gebe sehr gute Daten, daher sollte eine klar dokumentierte Infektion für jeden Betroffenen mit einer einzelnen Impfdosis gleichgestellt werden.
Der Wissenschaftler sieht zugleich für den Großteil der Bevölkerung keine Eile für erneute Boosterungen mit einem speziellen Omikron-Impfstoff. Der Zusatznutzen wäre, dass erneut Geboosterte eine begrenzte Zeit besser vor der Weitergabe des Virus geschützt wären. „Das ist sicher empfehlenswert, wenn man viel mit vulnerablen Gruppen Kontakt hat, wie etwa beim Pflegepersonal“, so Watzl. „Aber letztendlich geht es darum, mit dem Impfen schwere Verläufe zu verhindern. Dazu reichen die drei Impfdosen der bisherigen Impfstoffe.“ dpa / vs
Baden-Württemberg arbeitet an Öffnungsplan für Ende Februar
Das Land Baden-Württemberg arbeitet an einem Lockerungsplan für die Corona-Beschränkungen, der womöglich Ende Februar greifen könnte. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus Regierungskreisen in Stuttgart erfuhr, soll bei einer Anhörung des Sozialministeriums mit Klinik-Vertretern und Wissenschaftlern am 18. Februar geklärt werden, ob weitere Öffnungsschritte verantwortbar sind.
Bei dem Treffen kurz nach der für den 16. Februar geplanten, nächsten Bund-Länder-Runde soll es um die Frage gehen, ob es auf den Normalstationen der Krankenhäuser im Südwesten noch genügend Betten gibt, um weitere COVID-Patienten aufnehmen zu können. Hintergrund ist, dass Mitte Februar der Höhepunkt der Omikron-Welle erwartet wird. Wenn die Kapazitäten ausreichen oder ausgeweitet werden können, wovon man ausgehe, sollten die Maßnahmen gegen Ende Februar weiter gelockert werden, hieß es. dpa / vs
Impfpflicht in Österreich in Kraft
In Österreich gilt seit Samstag mit wenigen Ausnahmen eine Corona-Impfpflicht für alle Einwohner über 18 Jahren. Es ist die strengste Regelung innerhalb der Europäischen Union. Nach einer Übergangszeit drohen Impfverweigerern Geldstrafen. Andere europäische Länder haben bislang lediglich eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen beschlossen. In Deutschland sollen Beschäftigte in Einrichtungen wie Kliniken, Pflegeheimen und Arztpraxen ab Mitte März geimpft sein. Es wird aber seit Wochen auch über eine allgemeine Impfpflicht diskutiert.
In Österreich sieht das neue Gesetz Ausnahmen für Schwangere vor und für Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können, sowie teils auch für Genesene. Alle Ungeimpften sollen demnächst ein Schreiben mit der Aufforderung bekommen, sich gegen das Virus immunisieren zu lassen. Wer dann an einem von der Regierung festgelegten Impfstichtag kein Zertifikat vorweisen kann, soll eine Strafverfügung erhalten.
Kontrolliert werden soll die neue Impfpflicht mit Stichproben, zum Beispiel im Rahmen von Verkehrskontrollen – aber noch nicht sofort, sondern erst von Mitte März an. Bei Verstößen drohen dann Strafen in einem verkürzten Verfahren bis zu 600 Euro, am Ende bis zu 3.600 Euro. dpa / vs
Millionen Botendienste von Apotheken im zweiten Corona-Jahr
Hessische Apotheken haben im zweiten Jahr der Corona-Pandemie 2021 knapp drei Millionen Botendienste für verordnete Rezepte geleistet. Damit seien neun Prozent aller ärztlich verordneten Medikamente von Mitarbeitern zu den Patienten nach Hause gebracht worden, teilte der Hessische Apothekerverband mit. Zusätzliche Botendienste habe es für nicht verordnete Arzneimittel gegeben. Die Botendienste werden nach Ausbruch der Pandemie seit April 2020 zahlenmäßig erfasst. Im ersten Corona-Jahr wurden rund acht Prozent aller Verordnungen zu den Patienten gebracht.
„Die Botendienste sind im letzten Jahr noch wichtiger geworden“, sagte der Verbandsvorsitzende Holger Seyfarth. Mit dem Einsetzen der Pandemie hätten die Apotheken ihre Lieferdienste quasi über Nacht ausgeweitet. Einzelne hätten bis zu 150 Botengänge täglich leisten müssen. Die Mitarbeiter berieten die Patienten auch gleich zu Fragen zur richtigen Anwendung. Vor der Pandemie seien Lieferungen nur in Ausnahmefällen gemacht worden. dpa / vs
Bayerns Apotheken starten Corona-Impfungen
Bayerns Apotheken beginnen am kommenden Dienstag mit Impfungen gegen das Coronavirus. Der Bundestag hatte am 10. Dezember mit einer Änderung des Infektionsschutzgesetzes grundsätzlich den Weg für Apotheker, Tierärzte und Zahnmediziner freigemacht. Allerdings sind Veterinäre und Zahnärzte noch nicht an der Reihe, wie eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
In der entsprechenden Coronavirus-Impfverordnung des Bundes würden diese als Leistungserbringer bisher nicht genannt. Tier- und Zahnärzte hätten jedoch die Möglichkeit, ihre Dienste in Impfzentren zur Verfügung zu stellen.
Die ersten Apotheken hatten bereits in der abgelaufenen Woche erste Impfungen verabreicht – und dabei ansonsten vom Verfall bedrohten Impfstoff aus einem benachbarten Impfzentrum eingesetzt, wie ein Apotheker der dpa sagte. Die Erfahrungen seien positiv gewesen.
Der Bayerische Apothekerverband glaubt, dass sich zahlreiche der knapp 3.000 Apotheken im Land an der Impfaktion beteiligen werden. dpa / vs
Impftempo in Deutschland schwächt sich weiter ab
Das Impftempo in Deutschland schwächt sich weiter ab. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstag (10.16 Uhr) wurden am Vortag mindestens 266.000 Impfdosen gegen das Coronavirus gespritzt. Am Freitag vor einer Woche waren es noch 428.375 Dosen – vor zwei Wochen etwa 589.000 Dosen. Mehr als zwei Drittel der am Freitag verabreichten Dosen waren Auffrischungsimpfungen.
Insgesamt haben nach RKI-Angaben nun 74,4 Prozent der Menschen (61,8 Millionen) einen Grundschutz, für den meist zwei Spritzen nötig sind. Bisher haben den Angaben zufolge 45,1 Millionen Menschen in Deutschland (54,2 Prozent) zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten. Mindestens eine Impfdosis haben 75,9 Prozent der Bevölkerung (63,2 Millionen) bekommen. Das Ziel von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), bis Ende Januar 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen Corona zu impfen, war Anfang der Woche weit verfehlt worden. dpa / vs