Corona-News des Tages
Corona-Pandemie
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Corona-News des Tages: Meldungen vom 06. bis 09.04.2020

3D-Animation in Blau und Rot eines Coronavirus
Bild: artegorov3@gmail / AdobeStock

Montag, den 06.04.2020

BfArM: Keine ambulanten Off-Label-Verordnungen von Hydroxychloroquin

Ein zugelassenes Arzneimittel gegen COVID-19 gibt es bislang nicht. Allerdings werden sowohl in Deutschland nicht-zugelassene sowie bereits in anderen Indikationen zugelassene Arzneimittel gegen Infektionen, die von SARS-CoV-2 hervorgerufen wurden, getestet. Zu letzteren gehört auch Hydroxychloroquin. Das BfArM befürchtet nun offenbar, dass die betreffenden Arzneimitteln den Patienten, die sie regulär verordnet bekommen, fehlen könnten und bittet, von einem ambulanten Off-Label-Use abzusehen.

Nach Empfehlungen des BfArM soll der Off-Label-Einsatz zum Schutz der Patienten außerhalb von klinischen Prüfungen nur im Rahmen eines individuellen Heilversuchs bei stationär überwachten Patienten mit COVID-19 erfolgen. Werden hydroxychloroquinhaltige Arzneimittel ambulant verordnet, solle das ab sofort nur noch unter Angabe einer zugelassenen Indikation geschehen, so das BfArM. Verordnung auf Privatrezepte ohne Indikationsangabe sowie Verordnungen für den Eigenbedarf (Vorlage des Arztausweises) sollen vermieden werden. Außerdem sollen Verordnungen jeweils auf maximal 100 Tabletten á 200 mg beschränkt werden.

Fehlt die Angabe der Indikation muss mit dem Arzt Rücksprache gehalten und ggf. die Indiaktion nachgetragen werden. Quelle: daz.online/jb 

Industrie und Logistikunternehmen unterstützen bei Desinfektionsmittelbeschaffung

Initiiert und finanziert vom Bundesgesundheitsministerium, haben der Verband der Chemischen Industrie (VCI) und der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) in einer gemeinsamen Aktion eine vollkommen neue Lieferkette aufgebaut, um die Versorgung der Krankenhäuser mit Desinfektionsmitteln zu sichern. Verschiedene Mitgliedsunternehmen des VCI stellen demnach die Ausgangsstoffe Ethanol, Glycerin und Wasserstoffperoxid zur Verfügung, welche mittels Versanddienstleistern und Speditionen an die Krankenhausapotheken geliefert werden. Dort werden die Desinfektionsmittel nach modifizierter WHO-Rezeptur endkonfektioniert und den Krankenhäusern zur Verfügung gestellt. Quelle: daz.online /st/sn 

Plasmazentrum Heidelberg sucht Spender für Corona-Forschung

Bei der Suche nach Behandlungsmöglichkeiten für Patienten, die an COVID-19 erkrankt sind, sucht das Plasmazentrum Heidelberg Spender. Menschen, die eine solche Erkrankung im Zuge der Coronavirus-Pandemie bereits überstanden haben, könnten Plasma mit Antikörpern für die Forschung spenden, teilte das Unternehmen am Montag in Heidelberg mit. Es gebe erste erfolgreiche Tests mit therapeutischem Plasma für die Behandlung von COVID-19-Patienten. Außerdem könnte das Blutplasma bei der Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen helfen und benutzt werden, um die Wirksamkeit von bereits eingesetzten Corona-Tests zu überprüfen. 

Interessierte können sich hier über ein Onlineformular melden. Quelle: dpa/sn 

BMG-Eilverordnung zur Arzneimittelversorgung – Vergütung des Botendienstes

Die Apotheken sollen in der Corona-Pandemie für ihre besonderen Leistungen besser vergütet werden. Das sieht die „SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung“ vor, deren Referentenentwurf das Bundesgesundheitsministerium jetzt vorgelegt hat. Diese Eil-Verordnung enthält unter anderem die folgenden Punkte:

  • Botendienst-Zuschlag von fünf Euro je Lieferort
  • Einmalzahlung von 250€, um Apotheken für den Botendienst sicher auszustatten
  • Regelung zur Vergütung von abgegebenen Teilmengen
  • Weiterreichende Austauschmöglichkeiten hinsichtlich Packungsgröße, Packungsanzahl, Wirkstärke und der Entnahme von Teilmengen Quelle: daz.online/ks 

Zahnmedizinische Notfall-Ambulanz für COVID-19-Patienten in Leipzig „eröffnet“

Wer dieser Tage eine Zahnarztbehandlung wünscht, wird zunächst hinsichtlich einer COVID-19-Erkrankung befragt. Für Patienten, die nachweislich mit SARS-CoV-2 infiziert sind, ist – zum Schutz der Praxismitarbeiter – eine gewöhnliche Zahnbehandlung nicht möglich.

Um nachweislich Infizierte bei Zahnschmerzen und akuten Zahnproblemen dennoch versorgen zu können, wurde in Leipzig eine zahnmedizinische Notfall-Ambulanz für COVID-19-Patienten eingerichtet. Wie Prof. Bernd Lethaus, Direktor der UKL-Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Initiator des Projektes erklärt, arbeiten die Mitarbeiter in der Notfall-Ambulanz mit Sichtschutz, FFP-Masken und Schutzkitteln. Außerdem wären die Teams jeweils längerfristig in der Ambulanz tätig und würden erst nach negativen Testergebnissen wieder in andere Klinikbereiche wechseln. Die Terminorganisation erfolgt laut Universitätsklinikum Leipzig über den jeweiligen Hauszahnarzt, der dann das weitere Vorgehen regelt. Quelle: Universtiätsklinikum Leipzig / sn 

Ab sofort Mundschutzpflicht in Jena

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus gilt in Jena seit Montag eine Pflicht zum Tragen von Mundschutz etwa in Geschäften sowie Bussen und Bahnen. Damit soll eine Übertragung des Virus durch Tröpfcheninfektion beim Sprechen, Husten oder Niesen eingedämmt werden. Im Freien ist der Mundschutz nicht vorgeschrieben.

Nach Angaben der Stadt ist auch kein medizinischer Mundschutz notwendig, es reichen selbstgenähte Masken sowie Tücher oder Schals, die Mund und Nase bedecken. Der Schritt gelte nicht dem Eigenschutz, sondern dem Schutz anderer, hieß es zur Begründung. Ab Freitag (10. April) soll die Vorgabe auf weitere geschlossene Räume inklusive Arbeitsstätten mit mehr als einer Person ausgeweitet werden. Quelle: dpa/sn 

Apotheken sollen bei zweiter Schutzmasken-Lieferung des Bundes berücksichtigt werden

In einem Telefoninterview mit DAZ-Herausgeber Peter Ditzel vom vergangenen Freitag spricht LAV-Geschäftsführerin Ina Hofferberth unter anderem über die Anstrengungen des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg zur Beschaffung von Schutzmasken. Bei den derzeitigen Bemühungen des Bundes zur zentralen Beschaffung von Schutzausrüstung würden Apotheken aktuell nicht berücksichtigt. Die erste Lieferung sei nach Angaben des Sozialministeriums wegen begrenzter Stückzahl ausschließlich für Ärzte und Klinikpersonal reserviert.

Jedoch sollen in der zweiten, noch ausstehenden Lieferung explizit auch Apotheken Berücksichtigung finden. Dazu sind öffentliche Apotheken zu gegebener Zeit angehalten ihren Bedarf an Schutzmasken dem jeweiligen Landkreis zu melden. Nähere Informationen über das Vorgehen werden von LAV und LAK noch veröffentlicht. Quelle:daz.online/sn 

Ärztekammer Niedersachsen fordert Umdenken nach der Krise

Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, fordert in einem Interview mit der „Neuen Presse“ in Hannover ein Umdenken nach der Krise: „Im Moment sollten alle ihre ganzen Kräfte zur Lagebewältigung einsetzen und nicht zur Manöverkritik“, sagte Wenker. Doch für die Zukunft müssten Lehren gezogen werden, „damit eine mögliche zukünftige neue Virusausbreitung wesentlich effizienter beherrscht werden kann“. Unter anderem sollten Medikamente und Schutzausrüstung in Deutschland oder wenigstens in der EU produziert werden. Quelle: dpa/sn 


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