Meldungen vom 05. bis 09.10.2020
Donnerstag, den 08.10.2020
Heilberufler stehen geschlossen hinter Corona-Warn-App
Neben Abstand, Hygiene und Alltagsmasken trägt die Corona-Warn-App der Bundesregierung dazu bei, Infektionsketten zu unterbrechen. In einer gemeinsamen Mitteilung bekennen sich die Verbände und Bundeskörperschaften der Ärzte, Zahnärzte und Apotheker zur Corona-Warn-App und unterstützen diese. Wichtig sei, die App nicht nur herunterzuladen, sondern auch zu nutzen. Quelle: daz.online / cm
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Mehr als fünf Millionen Corona-Infizierte in Brasilien
Mehr als fünf Millionen Menschen haben sich in Brasilien seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Das geht aus Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília vom Mittwoch (Ortszeit) hervor. Nach den USA und Indien verzeichnet Brasilien damit die meisten Corona-Infektionen (5.000.694). Insgesamt 148.228 Menschen sind in Brasilien im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Die tatsächlichen Zahlen in Brasilien dürften noch weit höher liegen, auch weil das Land sehr wenig testet. Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass sich mindestens siebenmal so viele Menschen infiziert haben wie bislang bekannt, und doppelt so viele wie erfasst gestorben sind. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist flächenmäßig 24 Mal so groß wie Deutschland. Am 26. Februar war in Brasilien als erstem Land Süd- und Lateinamerikas ein Mensch positiv auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet worden. Inzwischen halten viele Brasilianer die Corona-Pandemie quasi für beendet, Einschränkungen des öffentlichen Lebens wurden aufgegeben. Der rechte Staatspräsident Jair Bolsonaro, der wie weitere Mitglieder seiner Familie selbst infiziert wurde, hatte die Krankheit Covid-19 als „leichte Grippe“ bezeichnet, für Verwirrung in der Bevölkerung über die Schwere des Krankheitsbilds gesorgt und Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie abgelehnt. Quelle: dpa / cn
RKI-Chef „beunruhigt“ über Corona-Lage
Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat sich angesichts der Entwicklung der Corona-Zahlen in Deutschland besorgt geäußert. „Die aktuelle Situation beunruhigt mich sehr“, sagte er am Donnerstag in Berlin. „Wir wissen nicht, wie sich die Lage in Deutschland in den nächsten Wochen entwickeln wird. Es ist möglich, dass wir mehr als 10.000 neue Fälle pro Tag sehen. Es ist möglich, dass sich das Virus unkontrolliert verbreitet.“ Er hoffe, dass die Infektionen auf einem Level gehalten werden, mit dem man umgehen könne, sagte Wieler. „Unser Ziel ist, so wenig wie möglich Infektionen zuzulassen.“ Nur dann werde das Gesundheitssystem nicht überlastet, und nur dann verhindere man viele schwere Verläufe und Todesfälle. Nach Einschätzung des RKI-Chefs ist Deutschland bisher wegen der Schutzmaßnahmen gut durch die Krise gekommen. „Es sind nicht so viele Menschen erkrankt und gestorben, weil wir gemeinsam Maßnahmen ergriffen haben und uns daran gehalten haben.“ Er rief dazu auf, weiter die Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. So könne man einen großen Teil der Infektionen verhindern. Quelle: dpa / cn
Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigen sprunghaft auf über 4.000
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland ist sprunghaft auf mehr als 4.000 binnen eines Tages angestiegen. Die Gesundheitsämter meldeten 4.058 neue Corona-Infektionen innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag mitteilte. Das sind über 1.200 mehr als am Mittwoch, als mit 2.828 Neuinfektionen ein neuer Höchstwert seit April gemeldet worden war. Ein höherer als der nun gemeldete Wert war zuletzt in der ersten Aprilwoche erreicht worden. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach Angaben des RKI mindestens 310.144 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 8.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9.578. Das sind 16 mehr als am Vortag. Rund 269.600 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Die Rate der positiven Tests stieg stark an und lag in der 40. Kalenderwoche (28.9.- 2.10.) bei 1,64 Prozent. In der Woche zuvor waren es 1,22 und davor 1,16 Prozent gewesen. Als Reaktion auf die steigenden Fallzahlen hatten die Bundesländer am Mittwoch mehrheitlich beschlossen, dass innerdeutsche Urlauber aus Risikogebieten nur dann beherbergt werden dürfen, wenn sie einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test vorweisen können. Greifen soll dies für Reisende aus Gebieten mit mehr als 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen. Fünf Länder gaben zu dem Beschluss aber abweichende Erklärungen ab. Thüringen machte deutlich, dass es ein Beherbergungsverbot nicht mittragen wolle, Berlin will zumindest nicht sofort einsteigen. Niedersachsen und Bremen wollen prüfen. Mecklenburg-Vorpommern will bei noch strengeren Quarantäneregeln bleiben. Bürger aus Orten mit sehr hohen Corona-Infektionszahlen müssen sich im Herbst also bei Urlaubsreisen innerhalb Deutschlands auf erhebliche Schwierigkeiten gefasst machen. Doch auch Reisen ins Ausland sind alles andere als einfach. Nach einer Aktualisierung der Liste mit Corona-Risikogebieten bleiben unter dem Strich nur noch wenige Länder übrig, für die weder vor Reisen gewarnt noch von ihnen abgeraten wird. Dazu zählen die beliebten Urlaubsländer Italien, Griechenland, Zypern und Malta. Quelle: dpa / cn
Corona-Gleichung: AHA + A + L - 3G = Niedrige Ansteckungszahl
In der Corona-Pandemie geht es täglich um Zahlen. Passend dazu nannte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, am Donnerstag seine Formel für möglichst wenige Ansteckungen: Das einfachste seien die „AHA-Regeln – Abstand, Hygiene, Alltagsmaske. Bei mehreren Menschen in geschlossenen Räumen müsse man zudem lüften. Deshalb heiße es jetzt „AHA+L-Regel“. „Und bei kühlerem Wetter“, so Wielers Appell an die Bürger, „versuchen Sie, die drei Gs zu vermeiden: Die geschlossenen Räume, Gruppen und Gedränge, Gespräche in lebhafter Atmosphäre“, was eigentlich vier Gs sind. Jedenfalls könnte so nach Wielers Ansicht die Gleichung aufgehen: „Wenn wir uns alle an diese Regeln halten, können wir Infektionen verhindern – nicht alle, aber einen großen Teil.“ Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) addierte am Donnerstag noch ein weiteres A hinzu: A für Corona-Warnapp. Das mache Sinn, sagte der Minister. Somit ergibt sich folgende Corona-Ansteckungs-Vermeidungs-Formel: AHA + A + L - 3G = möglichst niedrige Infektionszahl. Quelle: dpa / cn
Merkel will zweiten Lockdown vermeiden
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will in Anbetracht der ansteigenden Infektionszahlen einen zweiten Lockdown vermeiden. «Ich möchte nicht, dass sich eine Situation wie im Frühjahr wiederholt», sagte Merkel am Donnerstag bei einer Vollversammlung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks. Der Lockdown sei für die Bevölkerung ein folgenschwerer Einschnitt gewesen. Im ersten Halbjahr sei die deutsche Wirtschaft in eine «historisch schwere Rezession» gefallen. Trotz eines derzeit verbesserten Geschäftsklimas könne es noch keine Entwarnung geben, betonte Merkel. Die Regierung habe versucht, zur Unterstützung der Betriebe passende Angebote zu machen, um glimpflich durch die Krise zu kommen. Viele Maßnahmen hätten sich als hilfreich erwiesen. Merkel sprach von einer außerordentlich hohen Neuverschuldung. Diese sei in dieser außergewöhnlichen Situation aber gerechtfertigt. Ab 2022 solle der Bund die grundgesetzliche Schuldenbremse wieder einhalten. Quelle: dpa / cn
Krankenhausgesellschaft sieht keine Engpässe wegen Corona
Die Kliniken in Deutschland sind nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) in der Corona-Krise gut auf steigende Patientenzahlen vorbereitet. Die Kapazitäten für schwer Erkrankte lägen weit über dem Niveau anderer europäischer Länder, teilte die Gesellschaft am Donnerstag mit. Die Krankenhäuser verfügen demnach über mehr als 30.000 für Covid-19-Patienten geeignete Intensivbetten. Kurzfristig könnten außerdem weitere 12.000 aktiviert werden. „Die Krankenhäuser sind auch für stark steigende Zahlen sehr gut aufgestellt. Voraussetzung ist aber immer, dass sich alle darum bemühen, ein exponentielles Wachstum der Neuinfektionszahlen zu bremsen. Dann werden wir auch die zweite Infektionswelle meistern“, sagte DKG-Präsident Gerald Gaß. Mittlerweile könne man die Krankheit, ihre Verbreitung und ihre Behandlung sehr viel besser einschätzen und noch zielgenauer reagieren. Aktuelle Äußerungen, es könne regional zu Engpässen kommen, dürften nicht zu einer Verunsicherung der Bevölkerung führen. „Die deutschen Krankenhäuser arbeiten hervorragend zusammen und unterstützen sich in der gemeinsamen Patientenversorgung.“ Niemand müsse aktuell die Sorge haben, dass man in den kommenden Wochen bedrohliche Versorgungsengpässe erleben werde. Quelle: dpa / cn
EU sichert sich Corona-Impfstoff und weitere Dosen Remdesivir
Im Kampf gegen Corona hat sich die EU-Kommission Bezugsrechte für einen weiteren künftigen Impfstoff und für zusätzliche Dosen des Anti-Viren-Medikaments Remdesivir gesichert. Mit der belgischen Tochter des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson schloss die EU-Behörde Verträge über die mögliche Lieferung von Impfstoff für 200 Millionen Menschen. Vorgesehen ist zudem eine Option für weitere 200 Millionen Personen, wie die Brüsseler Behörde am Donnerstag mitteilte. Zudem steht nun der angekündigte Vertrag mit dem US-Hersteller Gilead über bis zu eine halbe Million weitere Dosen Remdesivir für die EU-Staaten und weitere europäische Länder. Bei Impfstoffen, die derzeit noch entwickelt werden, hat die Kommission schon ähnliche Verträge mit AstraZeneca und Sanofi-GSK geschlossen, die ebenfalls aussichtsreiche Kandidaten testen. Bisher ist aber noch keiner dieser Stoffe zugelassen. Ein Kommissionssprecher wollte keine Prognose abgeben, wann die Mittel auf den Markt kommen. Man arbeite daran, so schnell wie möglich einen sicheren Impfstoff von hoher Qualität verfügbar zu haben, sagte er. Die Abnahmeverträge mit Vorkasse sollen die Entwicklung und Massenproduktion beschleunigen. Sie sehen Kaufoptionen für die EU-Staaten vor, sobald die Impfstoffe zugelassen sind. Mit den Firmen Curevac, Biontech-Pfizer und Moderna habe man außerdem erfolgreiche Sondierungsgespräche abgeschlossen, erklärte die Kommission weiter. Im Fall von Remdesivir gehören neben der Brüsseler Behörde und den EU-Staaten auch Großbritannien, Norwegen und Island sowie weitere Staaten zu den Vertragsparteien. Sie können ab sofort Bestellungen für die Arznei Veklury abgeben, die auf Remdesivir basiert. Die Vereinbarung enthält die Option, über die 500.000 Dosen hinaus später noch mehr zu ordern. Im Juli hatte es einen ersten Vertrag zur Versorgung von 30.000 Patienten in der EU gegeben. Quelle: dpa / cn
Wissenschaftler: Kürzerer Aufenthalt in Raum vermindert Corona-Risiko
Die Menschen können das in Räumen besonders hohe Corona-Risiko nach Expertenangaben durch Lüften und einen kürzeren Aufenthalt im Raum deutlich verringern. „Wir können das Risiko halbieren, wenn wir doppelt so viel Luft hereinbringen“, sagte Martin Kriegel, Experte für die Verbreitung von Aerosolen, am Donnerstag in Berlin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin. Auch eine geringere Aufenthaltsdauer vermindere das Infektionsrisiko. „Wenn wir die halbieren, halbieren wir das Risiko auch.“ Komplette Entwarnung gebe es dadurch aber nicht. Die Anzahl möglicherweise virenbeladener Teilchen sinke durch das Lüften. „Je mehr saubere Luft wir hinzufügen, desto geringer wird diese Anzahl.“ Aber es gelte auch: „Diese Anzahl wird nie null.“ Einen Luftwechsel, nach dem ein Raum sicher sei, gebe es nicht. Spahn teilte mit, dass ein vom Bundeskabinett beschlossenes 500-Millionen-Euro-Programm zur Förderung von Um- und Einbauten von Raumluftanlagen und -filtern derzeit in der Federführung des Bundeswirtschaftsministeriums vorangetrieben werde. Kriegel ist Leiter des Hermann-Rietschel-Instituts an der Technischen Universität Berlin. Es handelt sich um das weltweit älteste universitäre Institut im Bereich Heizung, Ventilation und Belüftung. Quelle: dpa / cn
Trump-Medikamente auch für Corona-Patienten in Deutschland
Auch in Deutschland werden Patienten bei einer Corona-Infektion mit zwei der Medikamente behandelt, die bei US-Präsident Donald Trump eingesetzt wurden. Das sagte die Leiterin der Abteilung Infektiologie des Uniklinikums Gießen, Susanne Herold, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin. Dabei handele es sich um Remdesivir, das ein für die Verbreitung der Viren nötiges Enzym der Erreger hemmt. Eingesetzt werde zudem ein ebenfalls bei Trump verwendetes Cortisonpräparat, was vorkommende ausgeprägte Entzündungen abmildern könne. Beide Mittel hätten sich in Deutschland zum Therapiestandard entwickelt. Nicht zum Einsatz komme derzeit ein bei Trump eingesetzter experimenteller Antikörper-Cocktail des Biotechnologie-Unternehmen Regeneron, der verhindern soll, dass das Virus in die Zelle eintreten kann. Es gebe erhebliche Anstrengungen, dieses nicht zugelassene Mittel in klinische Prüfungen zu bringen. Quelle: dpa / cn