Meldungen vom 05. bis 09.10.2020
Montag, den 05.10.2020
Spahn kritisiert Umgang mit Corona in Berlin
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat das Land Berlin dazu aufgerufen, die geltenden Corona-Regeln besser durchzusetzen. Er könne nicht verstehen, dass große Partys möglich seien, wie er sie am Wochenende wieder auf Bildern gesehen habe, und dass es Restaurants gebe, wo man mit Maske angeguckt werde, als wäre man vom Mond, sagte der CDU-Politiker am Montag in Berlin. „Es liegt nicht an zu wenig Regeln. Es liegt eher an der Frage, wo werden welche Regeln durchgesetzt. Und da geht zumindest in manchen Bereichen dieser schönen Hauptstadt, glaube ich, noch mehr.“ Die Einstufung von bestimmten Berliner Bezirken als Risikogebiete, wie es Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz machen, sieht der Gesundheitsminister skeptisch. Er verstehe die Regelungen gut, die einige Bundesländer mit Blick auf den innerdeutschen Reiseverkehr hätten. „Gleichzeitig müssen wir miteinander schauen in der aktuellen dynamischen Infektionslage, dass alles auch noch nachvollziehbar und ganz praktisch einhaltbar bleibt für die Bürgerinnen und Bürger.“ Es helfe auf Dauer nicht, Berlin in Bezirke zu unterteilen. „Das ist hier eine große, dynamische Stadt. Wir alle sind jeden Tag in verschiedenen Bezirken im Zweifel unterwegs. Ich wünsche mir sehr, dass es einen auf Gesamt-Berlin bezogenen Ansatz gibt“, sagte Spahn und appellierte dabei vor allem daran, dass in der Hauptstadt die geltenden Regeln eingehalten und durchgesetzt werden. Schleswig-Holstein hat inzwischen vier Berliner Bezirke als Risikogebiete im Inland ausgewiesen, weil dort die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche über 50 je 100 000 Einwohner liegt: Tempelhof-Schöneberg, Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg. Auch Rheinland-Pfalz wertet die Bezirke separat. Zudem sind die Städte Hamm und Remscheid - beide in Nordrhein-Westfalen - als Risikogebiete ausgewiesen. Quelle: dpa / cn
Scholz: Noch weiter Weg bis zur Normalität in der Corona-Krise
Bundesfinanzminister Olaf Scholz geht davon aus, dass es in der Corona-Krise keine rasche Rückkehr zur Normalität geben wird. „Ich glaube, dass niemand da jetzt Illusionen verbreiten sollte“, sagte der Vizekanzler und SPD-Kanzlerkandidat am Sonntagabend im „Bericht aus Berlin“ der ARD. „Selbst wenn wir wirksamere Therapien haben, als sie uns gegenwärtig zur Verfügung stehen - und wenn wir einen Impfstoff haben oder mehrere Impfstoffe - dann wird es ganz lange brauchen, bis die für alle verfügbar gemacht worden sind.“ Zur Normalität sei es noch ein weiter Weg.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erwartet angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen, dass „quasi ganz Deutschland ein Risikogebiet wird“. Dem Berliner „Tagesspiegel“ (Montag) sagte er: „Ich gehe davon aus, dass wir die Zahl von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner pro Woche sehr bald in vielen Regionen in Deutschland überschreiten werden.“ Die bestehenden Quarantäne-Regelungen würden deshalb bald kaum mehr Sinn machen. „Ob man reist oder nicht, wird kaum noch einen Unterschied machen.“ Quelle: dpa / cn
In Paris „maximale Alarmstufe“ im Kampf gegen Corona
Im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie sollen am Montag neue Sicherheitsmaßnahmen für die stark betroffene Millionenstadt Paris angekündigt werden. Für Frankreichs Hauptstadt und deren unmittelbare Umgebung gelte nun die „maximale Alarmstufe“, teilte Arbeitsministerin Elisabeth Borne in der Nacht via Twitter mit. Sie rief Arbeitgeber und Beschäftigte auf, möglichst auf Heimarbeit umzustellen, um die Verbreitung des Virus einzudämmen.
Die neuen Maßnahmen könnten die Schließung von Cafés und Bars auslösen, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf das Amt des französischen Regierungschefs Jean Castex. Restaurants könnten mit verstärkten Corona-Vorsichtsmaßnahmen hingegen offen bleiben. In Universitäten solle es neue Beschränkungen für den Zugang zu Hörsälen geben.
Gesundheitsminister Olivier Véran hatte bereits Ende der zurückliegenden Woche gesagt, dass sich die Lage in Paris und den Vorstädten zuletzt rapide verschlechtert habe.
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie galt die „maximale Alarmstufe“ bisher nur im französischen Überseegebiet Guadeloupe und in Marseille. In der südfranzösischen Hafenstadt mussten Restaurants und Bars bereits schließen - dagegen gab es massiven Protest. Wie AFP berichtete, sollen im Raum Marseille/Aix-en-Provence Lokale wieder öffnen können.
In Paris müssen Bars bisher um 22 Uhr schließen, Restaurants dürfen auch länger geöffnet bleiben. Allerdings dürfen sie Alkohol nur im Zusammenhang mit einer Mahlzeit ausschenken.
Die neuen Maßnahmen sollen am Montag von der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo vorgestellt werden und zunächst 15 Tage gelten, wie AFP berichtete.
Frankreich registrierte im ganzen Land innerhalb von 24 Stunden 12.565 Corona-Neuinfektionen, wie die Behörden am Abend mitteilten. Einen Tag zuvor waren es 16.972 Neuinfektionen gewesen. Frankreich ist von der Corona-Pandemie schwer getroffen, über 32.000 Menschen starben bisher. Quelle: dpa / cn
Shop Apotheke-Aktie steigt: Versandhandel profitiert von Corona-Krise
Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke ist in der Corona-Krise auch im dritten Quartal kräftig gewachsen. Die Erlöse stiegen nach vorläufigen Berechnungen im Jahresvergleich um knapp 40 Prozent auf 238,7 Millionen Euro, wie das seit September im MDax gelistete Unternehmen am Montag im niederländischen Venlo mitteilte. Damit summiert sich das Plus in den ersten drei Quartalen auf rund 38 Prozent. Die Zahl aktiver Kunden wuchs seit dem Jahreswechsel um 1,2 Millionen, davon 0,4 Millionen im dritten Quartal.
Das Unternehmen ist einer der großen Profiteure der Corona-Krise. Denn viele Menschen deckten sich im zu Beginn der Pandemie reichlich mit allen erdenklichen Medikamenten ein. Zudem scheuen mittlerweile viele Menschen den Gang in die Apotheken aus Furcht vor Ansteckungen. Sie bestellen daher lieber bei Versandapotheken.
Im dritten Quartal verbuchte Shop Apotheke besonders im nicht-deutschsprachigen Raum hohe Zuwächse. In Frankreich, Belgien, Italien und den Niederlanden stieg der Umsatz insgesamt um 82,2 Prozent. In Deutschland, Österreich und der Schweiz betrug der Zuwachs insgesamt 33,8 Prozent. Die drei Länder stehen mit gut 200 Millionen Euro weiterhin für den Großteil des Geschäfts des Konzerns. Quelle: dpa / cn