Meldungen vom 05. bis 09.07.2021
Mittwoch, 07.07.2021
Fast 700.000 Corona-Impfungen am Dienstag – 40-Prozent-Marke naht
Die Quote der vollständig gegen das Coronavirus geimpften Menschen in Deutschland wird voraussichtlich am Donnerstag die Marke von 40 Prozent überspringen. Am Mittwoch lag die Quote nach Angaben des Robert Koch-Instituts (Stand 13.20 Uhr) bei 39,9 Prozent. Den Angaben zufolge wurden am Dienstag fast 700.000 Impfungen verabreicht. Mehr als 47,5 Millionen Menschen (57,1 Prozent) haben mindestens eine Impfung bekommen, rund 33,2 Millionen Menschen sind vollständig geimpft. Insgesamt gab es bislang 78,7 Millionen Corona-Impfungen in Deutschland. „Auch wenn das Tempo noch hoch ist: Wir brauchen einen nationalen Impf-Ruck, um es im Juli und August weiter zu halten“, schrieb Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei Twitter zu den neuen Impfzahlen. dpa/vs
US-Studie: mRNA aus COVID-Impfstoff nicht in Muttermilch nachweisbar
Stillende Frauen mit einer mRNA-Vakzine gegen das Coronavirus zu impfen, ist nach Einschätzung von US-Experten in Hinblick auf die Muttermilch unproblematisch. Aufgrund der Immunisierung sollten Mütter nicht aufhören zu stillen.
Corona-Impfungen für stillende Frauen mit mRNA-Impfstoffen sind nach Einschätzung von US-Experten in Hinblick auf die Muttermilch unproblematisch. Wegen der Immunisierung sollten Mütter nicht aufhören zu stillen, schreibt ein Team um Stephanie Gaw von der University of California San Francisco im Fachblatt „Jama Pediatrics“. In 13 untersuchten Muttermilchproben von sieben geimpften Frauen sei keine mRNA aus dem Impfstoff nachweisbar gewesen. dpa/vs
WHO empfiehlt weitere Entzündungshemmer für Corona-Patienten
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat weitere Entzündungshemmer in die Medikamentenpalette zur Behandlung von COVID-19 aufgenommen. Die UN-Organisation in Genf sprach am Dienstagabend eine Empfehlung für Tocilizumab und Sarilumab aus. Die zwei Wirkstoffe, die ursprünglich für rheumatische Gelenksentzündungen entwickelt wurden, seien für schwer kranke Corona-Patienten lebensrettend, hieß es.
Daten von mehr als 10.000 Kranken in 27 klinischen Studien hätten gezeigt, dass diese Medikamente das Sterberisiko bei schwer Erkrankten um 13 Prozent senkten, teilte die WHO mit. Die verwendeten Daten sind teils noch nicht veröffentlicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass solche Patienten künstlich beatmet werden müssen, falle um 28 Prozent. Die Wirkstoffe gehören zur Gruppe der Interleukin-6-Rezeptor-Blocker.
„Der Großteil der Welt hat jedoch keinen Zugriff auf IL-6-Rezeptor-Blocker, weil sie nicht leistbar sind“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die WHO rief Pharmafirmen dazu auf, die Preise dieser teuren Medikamente zu senken und sie an ärmere Länder zu liefern, die ohnehin schon mit einem Mangel an COVID-Impfstoffen zu kämpfen haben. Außerdem sollten Lizenzen zur Herstellung in möglichst vielen Ländern erteilt werden.
Im September hatte die WHO den Einsatz von Steroiden als Entzündungshemmer bei schweren COVID-19-Verläufen empfohlen, um extreme Reaktionen des Immunsystems zu bekämpfen. dpa/vs
WHO-Zulassung für Roche-Medikament Tocilizumab gegen Coronavirus erteilt
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den Roche-Wirkstoff Tocilizumab als zweites Medikament die Zulassung für die Behandlung gegen Corona erteilt. In Kombination mit Kortikosteroiden reduziert es die Sterblichkeit und das Risiko, an Beatmungsmaschinen angeschlossen zu werden. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie aus Dutzenden von klinischen Studien mit fast 11.000 Patienten führt die Verabreichung von Tocilizumab oder vom Sanofi-Mittel Sarilumab zusammen mit Kortikosteroiden zu einer Verringerung der Todesfälle um fast 20 Prozent im Vergleich zu Patienten, die nur mit Kortikosteroiden behandelt werden.
Bei Menschen, die nicht beatmet werden, reduziert diese Therapie das Risiko einer Beatmung oder des Todes um 21 Prozent. Von den Patienten in den klinischen Studien starb ein Viertel der Patienten, die nur die Standardbehandlung erhielten, innerhalb eines Monats. Dieser Anteil war bei denjenigen, die Tocilizumab oder Sarilumab erhielten, um 10 Prozentpunkte niedriger, wie aus den WHO-Angaben hervorgeht.
Wenn Kortikosteroide hinzugefügt werden, wird zusätzlich 1 Prozent der Patienten gerettet. Diese Kombination verringert auch das Risiko, dass lebenserhaltende Maßnahmen für schwererkrankte Menschen vor ihrem Tod nötig werden. Diese machten 26 Prozent aus im Vergleich zu 33 Prozent bei Patienten, die nur die Standardbehandlung erhielten. dpa/vs
Ab Mittwoch gelten gelockerte Reisebeschränkungen für fünf Länder
Die wegen der Verbreitung besonders ansteckender Corona-Varianten verhängten Einreisebeschränkungen für Portugal, Großbritannien und Nordirland, Russland, Indien und Nepal werden ab Mittwoch gelockert. Die fünf Länder werden vom Virusvariantengebiet zum Hochinzidenzgebiet zurückgestuft. Damit ist die Einreise nach Deutschland für alle Personengruppen wieder möglich. Für vollständig Geimpfte und Genesene entfällt die Quarantänepflicht ganz, für alle anderen wird sie verkürzt.
Hintergrund ist, dass die Delta-Variante des Coronavirus auch in Deutschland schon weit verbreitet ist. Der eigentliche Zweck der drastischen Reisebeschränkungen – die Ausbreitung der Delta-Variante zu bremsen - hat sich damit weitgehend erledigt. Die Infektionszahlen in den fünf herabgestuften Ländern sind aber weiterhin hoch.
Seit vorletzter Woche steigen die Infektionszahlen insgesamt in Europa. Dass es wegen der Delta-Variante zu neuen Einstufungen von Virusvariantengebieten mit harten Quarantäneregeln kommen wird, gilt aber als unwahrscheinlich - weil diese Variante eben auch in Deutschland schon stark verbreitet ist.
Mit der Herabstufung der fünf Länder sinkt die Zahl der Virusvariantengebiete weltweit am Mittwoch wieder von 16 auf 11. Die verbliebenen Ländern sind Brasilien und Uruguay in Lateinamerika, sowie neun Länder in Afrika: Südafrika, Botsuana, Eswatini, Lesotho, Malawi, Mosambik, Namibia, Sambia und Simbabwe. dpa/vs