Meldungen vom 02. bis 05.11.2021
Donnerstag, 04.11.2021
Großbritannien lässt erste Pille zur Behandlung von COVID-19 zu
Die britische Arzneimittelbehörde MHRA hat erstmals eine Tablette zur Behandlung von COVID-19 zugelassen. Das antivirale Mittel Lagevrio (auch bekannt unter dem Namen Molnupiravir) sei sicher und effektiv bei der Verminderung des Risikos von Krankenhauseinweisungen und Todesfällen bei COVID-Patienten mit milden und mittelschweren Verläufen, hieß es in einer Mitteilung der britischen Regierung am Donnerstag. Es handle sich um das weltweit erste zugelassene antivirale Mittel zur mündlichen Einnahme gegen Covid-19.
Das von den Pharmakonzernen Ridgeback Biotherapeutics und Merck Sharp & Dohme (MSD) entwickelte Präparat störe die Vermehrung des Virus und vermindere so schwere Krankheitsverläufe, so die Mitteilung weiter. Klinischen Studien zufolge sei es am wirksamsten, wenn es so bald wie möglich nach einem positiven Test eingenommen werde und innerhalb von fünf Tagen nach dem Beginn von Symptomen. dpa / vs
Spahn und Ärzte für Auffrischungsimpfungen nach sechs Monaten
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Ärzteverbände wollen mit einer einheitlichen Linie für mehr Auffrischungsimpfungen werben. Einen solchen Booster soll demnach allen Geimpften angeboten werden, die vor sechs Monaten ihre Impfserie abgeschlossen haben, wie es nach einer Videokonferenz Spahns mit mehreren Verbänden am Donnerstag aus Teilnehmerkreisen hieß. Insbesondere sollten Ältere, medizinisches Personal und Menschen mit Immunschwäche geboostert werden.
Die Kampagne für Auffrischungsimpfungen solle so vereinheitlicht und angepasst werden, hieß es aus den Kreisen. Vorgesehen ist demnach auch eine Information dazu an die Praxisärzte. Zuletzt hatte es Diskussionen gegeben, wie groß der Kreis für Impf-Verstärkungen sein soll. Die Ständige Impfkommission empfiehlt sie vorerst in engerem Rahmen unter anderem ab 70 Jahre, worauf sich auch Ärztevertreter bezogen. dpa / vs
Zwei von drei Bürgern in Deutschland vollständig gegen Corona geimpft
Mehr als 55 Millionen Menschen in Deutschland sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus Zahlen des Robert-Koch-Instituts vom Mittwoch hervor (Stand: 10.30 Uhr). Demnach wurden am Mittwoch rund 270.000 Impfdosen verabreicht. 57,8 Millionen Menschen (69,6 Prozent) haben mindestens eine Impfung verabreicht bekommen, 55,6 Millionen (66,9 Prozent) sind vollständig geimpft. 2,4 Millionen Menschen haben zusätzlich bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten. dpa / vs
AstraZeneca zieht Antrag für Impfstoff-Zulassung in der Schweiz zurück
Das britische Pharmaunternehmen AstraZeneca zieht seinen Antrag für die Zulassung seines COVID-19-Impfstoffs in der Schweiz zurück. Die Entscheidung sei gefallen, weil Swissmedic den Einsatz auf Personen ab 50 Jahren habe beschränken wollen. Swissmedic hatte wiederholt betont, dass die Daten für eine Zulassung noch nicht ausreichten. Der Bund hatte ursprünglich 5,3 Millionen AstraZeneca-Impfdosen bestellt. dpa / vs
Fast fünf Prozent mehr Todesfälle durch Pandemie
Im vergangenen Jahr hat es wegen der Pandemie in Deutschland fast fünf Prozent mehr Todesfälle gegeben. Insgesamt starben 985.572 Menschen, 4,9 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Vier Prozent aller Todesfälle gingen auf COVID-19 zurück – bei 39.758 Menschen war dies die ausschlaggebende Todesursache. Insgesamt bleiben Herzkreislauferkrankungen mit 34 Prozent die häufigste Todesursache. tagesschau.de / vs
Abschaffung der kostenlosen Corona-Tests war ein Fehler
Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck will kostenlose Corona-Tests wieder einführen. „Es war damals schon ein Fehler, sie auszusetzen, es war eine Maßnahme, um die Nicht-Geimpften negativ zu motivieren“, sagte Habeck. Corona-Schnelltests sind seit dem 11. Oktober nur noch in Ausnahmefällen kostenlos.
Habeck zeigte sich von den Rekordzahlen bei den Corona-Neuinfektionen nicht überrascht: „Die Impfquote liegt unter 70 Prozent, die Delta-Variante ist ansteckender als die Varianten davor – und der Rest ist Mathematik.“ Er rechne daher mit mehr Einschränkungen für Bürgerinnen und Bürger, die sich noch nicht gegen das Virus geimpft haben. Umgekehrt würden Geimpfte, die weniger gefährdet seien, „mehr Freiheiten“ bekommen.
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte in dem Zusammenhang dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 2): „Jetzt geht es um die Frage, wie vermeiden wir eine Überlastung des Gesundheitswesens. Es geht nicht darum, die Ungeimpften zu ärgern oder zu mobben, wie ich manchmal lese, sondern es geht darum, das Gesundheitswesen, die Pflegekräfte zu schützen [...], damit Patienten gut behandelt werden können.“ dpa / vs
Kommt bald die Corona-Auffrischimpfung in Apotheken?
Der Verband innovativer Apotheken (via) begrüßt den Vorschlag des Grünen-Gesundheitspolitikers Janosch Dahmen, in den Apotheken gegen COVID-19 impfen zu lassen, sollte die Ärzteschaft nicht alsbald das Tempo in den Praxen erhöhen. Der aktuelle politische Schwebezustand dürfe nicht dazu führen, wertvolle Zeit bei der Pandemiebekämpfung zu verlieren, betont via.
Gefälschte Impfnachweise – Union schlägt Gesetzesänderung vor
Die Unionsfraktion will empfindliche Strafen für Menschen, die gefälschte Impfnachweise herstellen, verkaufen oder zur Umgehung von Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie benutzen. Da die bisherige Rechtslage das nicht hergibt, bringen CDU und CSU voraussichtlich in der kommenden Woche einen Entwurf für ein „Gesetz zur Verbesserung des Schutzes von Impfpassfälschungen“ im Bundestag ein. Damit würde eine Lücke im Gesetz geschlossen, um die sich Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) bisher zu wenig gekümmert habe, sagte der rechtspolitische Sprecher der Fraktion, Jan-Marco Luczak (CDU).
Der Entwurf sieht vor, dass künftig nicht nur die Täuschung von Behörden und Versicherungen strafbar sein soll, sondern auch das Vorlegen einer Fälschung in der Apotheke oder beim Arbeitgeber. Außerdem sollen falsche Impfnachweise, die „bedrohliche übertragbare Krankheiten betreffen“, in den Kreis der Fälle aufgenommen werden, die als „besonders schwere Urkundenfälschung“ klassifiziert werden. dpa / vs
Ministerin kritisiert 14-tägige Bestellfrist für Corona-Impfstoff
Vor der Gesundheitsministerkonferenz am Donnerstag hat Niedersachsens Ressortchefin den 14-tägigen Vorlauf bei der Bestellung von COVID-Impfstoffen kritisiert. „Das ist ein Zustand, den wir so nicht hinnehmen können“, sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). „Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister muss hier dringend neue und pragmatischere Vereinbarungen mit dem Arzneimittelgroßhandel treffen, die eine flexiblere Planung der Impfungen vor Ort ermöglichen“, sagte Behrens mit Blick auf Minister Jens Spahn (CDU).
Grundsätzlich gelte, dass in Deutschland ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehe, um allen dafür infrage kommenden Menschen eine Auffrischungsimpfung spritzen zu können und gleichzeitig weiter Erst- und Zweitimpfungen anzubieten. „In der Realität scheitert es vor Ort aber zum Teil an den unnötig langen Lieferfristen der Impfstoffe“, so die Ministerin. Niedersachsen werde dieses Thema auf der Konferenz der Gesundheitsminister der Länder und des Bundes ansprechen. dpa / vs
Vorwürfe gegen US-Impfstoffstudie: Experten beschwichtigen
Trotz Vorwürfen von Schlamperei bei der amerikanischen Studie zum Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer, sehen Experten die Wirksamkeit des Mittels nicht infrage gestellt. Ein Artikel im Fachmagazin „The BMJ“ über Unregelmäßigkeiten und Fehler reiche nicht aus, „um an der Qualität der klinischen Studie von Biontech/Pfizer zu zweifeln“, sagte Peter Kremsner, Direktor des Instituts für Tropenmedizin an der Universität Tübingen.
Hintergrund sind Informationen einer Whistleblowerin (Hinweisgeberin) gegenüber „The BMJ“: Die Frau hatte im Herbst 2020 für ein Subunternehmen gearbeitet, das im Auftrag von Pfizer einen Teil der Studie zum mittlerweile weltweit eingesetzten Impfstoff durchführte. Sie warf ihrem ehemaligen Arbeitgeber vor, falsche Impfdaten generiert zu haben, weil unter anderem Laborproben falsch etikettiert, der Impfstoff falsch gelagert und Berichten über Nebenwirkungen nur schleppend nachgegangen worden sei. dpa / vs