Wie viel verdienen PTA im Vergleich zu anderen Berufen?
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Die Online-Jobbörse Stepstone hat einen neuen Gehaltsreport veröffentlicht, der einen Überblick über die Gehälter in verschiedenen Branchen, Berufen und Regionen in Deutschland gibt. Die Auswertung basiert auf über 1 Mio. Vergütungsdaten, die zwischen Januar 2022 und November 2024 in der Stepstone-Datenbank erfasst worden sind.
Auch aus dem Gesundheitswesen hat Stepstone Gehälter gesammelt und die Medianeinkommen ermittelt. Wo liegen PTA im Vergleich zu anderen Berufsgruppen?
Zur Erinnerung: Median und Durchschnitt – das ist der Unterschied
Der Median liegt genau in der Mitte einer Datensammlung, das bedeutet: Die eine Hälfte der ermittelten Daten ist kleiner als der Medianwert, die andere Hälfte ist größer.
Nicht zu verwechseln ist der Median mit dem Durchschnitt. Für den Durchschnitt werden alle ermittelten Daten summiert und dann durch die Anzahl der Datensätze geteilt. So kann ein Durchschnittswert durch extrem hohe oder niedrige Werte verzerrt werden.
Einkommen: Deutliche regionale Unterschiede
Das Bruttomedianeinkommen aller erfassten Gehälter in Deutschland liegt bei 45.800 Euro im Jahr – bezogen auf Vollzeitbeschäftigung und inklusive möglicher Sonderzahlungen, Boni o. Ä. Es gibt jedoch deutliche regionale Unterschiede. Diese hängen mit der Wirtschaftskraft und Branchenstruktur der jeweiligen Bundesländer und Städte zusammen.
So zahlen Arbeitgeber in Süddeutschland, insbesondere in Bayern (50.000 €) und Baden-Württemberg (50.250 €), sowie in Hamburg (52.000 €) im regionalen Vergleich die höchsten Mediangehälter.
Die niedrigsten Einkommen erhalten Arbeitnehmer in ostdeutschen Bundesländern wie Thüringen (40.250 €), Sachsen-Anhalt (39.750 €) und Mecklenburg-Vorpommern (39.500 €).
Das hängt laut Stepstone damit zusammen, dass in diesen Regionen vermehrt kleinere Unternehmen in weniger lukrativen Branchen tätig sind. Auch der Nachholbedarf seit der Wiedervereinigung und die Abwanderung junger Arbeitskräfte in wirtschaftsstärkere Regionen trage zu diesen Unterschieden bei.
Gehälter im Gesundheitswesen im Vergleich niedrig
Diese Erkenntnisse sind wenig überraschend. Auch die Übersicht nach Berufsgruppen zeigt ein vertrautes Bild: Beschäftige im Groß- und Einzelhandel (37.750 €), in Gastronomie und Hotellerie (37.250 €), in der Logistik (40.750 €) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (41.750 €) bekommen in Deutschland die niedrigsten Mediangehälter ausgezahlt.
Die höchsten Medianeinkommen erhalten mit großem Abstand Ärzte (98.750 €), gefolgt von Beschäftigten aus dem Finanzsektor (59.500 €), dem Ingenieurwesen (58.500 €) und der Informationstechnologie (IT, 58.000 €).
Gesundheitswesen: Frauen verdienen weniger als Männer
Auch im Gesundheitswesen zeigen sich die genannten regionalen Unterschiede. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen fällt der Gender-Pay-Gap im Gesundheits- und Sozialwesen jedoch nicht ganz so groß aus.
Zur Erinnerung: Was ist der Gender-Pay-Gap?
Als Gender-Pay-Gap bezeichnet man die Differenz der durchschnittlichen Gehälter von Männern und Frauen. Er wird als wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Gleichstellung der Geschlechter angesehen.
Hier verdienen Frauen durchschnittlich 9,2 % weniger als Männer. In anderen Branchen liegt die Differenz teilweise bei über 17 %. Das Brutto-Durchschnittsgehalt in Deutschland über alle Berufsgruppen hinweg liegt bei Frauen im Schnitt 12,4 % unter dem ihrer männlichen Kollegen.
Dass der Gender-Pay-Gap im Gesundheitswesen vergleichsweise geringer ausfällt, könnte u. a. damit zusammenhängen, dass in diesem Bereich häufiger Tarifgehälter ausgezahlt werden. Diese gelten grundsätzlich geschlechtsunabhängig für alle Arbeitnehmer.
PTA verdienen weniger als das Mediangehalt im Gesundheitswesen
Auch PTA erhalten in Deutschland größtenteils Tariflöhne. Es gibt derzeit drei Tarifgebiete, in denen eigene Verträge gelten. Diese werden zwischen der Apothekengewerkschaft Adexa und dem Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) bzw. der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter Nordrhein (TGL-Nordrhein) und mit dem Sächsischen Apothekerverband (SAV) abgeschlossen.
Die jüngsten Verhandlungen liegen noch gar nicht so weit zurück. Erst im Januar konnten sich Adexa und der TGL-Nordrhein auf einen neuen Gehaltstarifvertrag einigen. In den anderen beiden Tarifgebieten gelten die Verträge seit 2023 und 2024, wobei für das Tarifgebiet des ADA im Januar 2026 die nächste Gehaltserhöhung vorgesehen ist.
Zur Erinnerung: Für wen gilt die Tarifbindung?
Der Tarifvertrag ist für den Arbeitgeber nur dann verpflichtend, wenn sowohl der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber Mitglied ihrer jeweiligen Tariforganisation sind.
Angestellte einer öffentlichen Apotheke müssen also Mitglied bei der Apothekengewerkschaft Adexa sein, Arbeitgeber Mitglied im ADA, TGL-Nordrhein oder SAV.
Doch selbst nach dieser neuen Gehaltsstufe werden PTA weniger verdienen, als Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen im Median erhalten. Lediglich PTA, für die der Tarifvertrag im Tarifgebiet des ADA gilt und die mindestens 15 Berufsjahre absolviert haben, liegen ab dem 1. Januar 2026 mit einem Bruttojahresgehalt von circa 42.471 € (inkl. Sonderzahlung) darüber.
In den anderen Tarifgebieten liegen die Gehälter auch nach diesen Berufsjahren noch unter dem Bruttomediangehalt von 41.750 €.
Tarifverträge werden immer wieder neu verhandelt
Der Tarifvertrag in Nordrhein gilt noch bis zum 30. Juni 2026. Beide Tarifparteien haben vereinbart, dass im zweiten Halbjahr 2025 über einen Anschlussvertrag zum 1. Januar 2026 verhandelt werden soll, wenn es bis dahin von der neuen Bundesregierung eine rechtssichere Honorarerhöhung für die öffentlichen Apotheken geben sollte.
Der Bundesrahmentarifvertrag, der zwischen ADA und Adexa vereinbart wurde, gilt noch bis Ende 2027. Erst danach kann dieser gekündigt und neu verhandelt werden.
Viele Apothekeninhaber bieten jedoch ein übertarifliches Gehalt, dabei dient der Tarifvertrag vor allem als Grundlage. Grundsätzlich können PTA natürlich auch um eine Gehaltserhöhung bitten. Ist die Aussicht auf Erfolg hierbei nicht sehr hoch, könnten Alternativen wie eine Verkürzung der Arbeitszeit oder mehr Urlaubstage die Arbeitnehmersituation vielleicht ebenfalls verbessern.
Grundsätzlich ist jedoch klar: Im Gesundheitswesen muss dringend nachgebessert werden. Das bekräftigt immer wieder auch die Bundesvereinigung Deutscher Apotheker e.V. (ABDA). Zur bevorstehenden Bundestagswahl hat sie daher Kernpositionen formuliert, die u. a. die dringend notwendige Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der inhabergeführten Apotheken enthält. Diese haben schließlich auch Einfluss auf die Gehälter der Apothekenteams. Ob und inwieweit das Gesundheitswesen von der neuen Regierung reformiert wird, bleibt abzuwarten.